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in eigenen Wegen zu erforschen, gesichert würde, gab Gott die Verheißung von einem Propheten, den er selbst senden würde, 5 Mose 18, 15-22. Gott war es zufrieden, daß sich die Israeliten einen Menschen zu ihrem Lehrer oder Prophèten ausbaten, weil ihnen seine majestätische Erscheinung auf Sinat so schrecklich war, und da er selbst Mensch zu werden beschloss sen hatte, so stimmte hier ihre Bitte mit seinen gnådigen Rath; schlüssen überein. Jesus ist nun dieser Prophet, er hat nur geredet, wie ihn der Vater gelehret hat, Joh. 8, 28; und der Vater hat Zeugniß von ihm gegeben und gesagt: Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hd: ren. Einst aber wird dieser Richter aller Welt, die, so ihn und sein Wort verachtet haben, zu Gericht ziehen und Rechens schaft wegen solcher Verachtung fordern, und sie nicht unge straft lassen, nach 2 Thess. 1, 8-10.

6. Mosis Weissagung über Israels zukünftige Schicksale.

In den letzten Reden Mosis finden sich höchst merkwür dige Weissagungen über die ferneren Schicksale des jüdischen Volkes, die allemal von seinem Gehorsam oder Ungehorsam ge: gen Gott abhängig sein sollten. Es heißt 5 Mose 28, 36. 37: Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich ge: sehet hast, treiben unter ein Volk, das du nicht kennest, noch deine Våter, und wirst daselbst dienen andern Göttern, Holz und Steinen. Und wirst ein Scheusal und ein Sprichwort und Spott sein unter allen Völkern, da dich der Herr hinge: trieben hat; V. 46. und ff.: Darum werden Zeichen und Wuns der an dir sein und an deinem Samen ewiglich, daß du dem Herrn, deinem Gott, nicht gedienet haft mit Freude und Lust deines Herzens, da du allerlei genug hattest. Und wirst dei: nem Feinde, den dir der Herr zuschicken wird, dienen in Hun: ger und Durst, in Bldße und allerlei Mängel, und wird ein eisern Joch auf deinen Hals legen, bis daß er dich vertilge. Der Herr wird ein Volk über dich schicken von ferne, von der Welt Ende, wie ein Adler fleugt, des Sprache du nicht vers stehest, ein frech Volk, das nicht ansiehet die Person des Alten, noch schonet der Jünglinge. Und wird dich ångsten in allen deinen Thoren, bis daß es niederwerfe deine hohe und feste

Mauern, darauf du dich verlässest in alle deinem Lande, und wirst geångstigt werden in allen deinen Thoren, in deinem gan: zen Lande, das dir der Herr dein Gott gegeben hat. Und wird euer wenig Pöbels übrig bleiben, die ihr vorhin gewesen seid wie die Sterne am Himmel nach der Menge, darum, daß du nicht gehorchet hast der Stimme des Herrn deines Gottes. Denn der Herr wird dich zerstreuen unter alle Völker, von einem Ende der Welt bis ans andre, und wirst daselbst andern Göttern dienen. Dazu wirst du unter denselben Völkern kein bleibend Wesen haben, und deine Fußsohlen werden keine Ruhe haben, denn der Herr wird dir daselbst ein bebendes Herz gez ben und verschmachtete Augen und verdorrete Seele. Das Ger heimniß des Herrn unseres Gottes ist offenbaret uns und uns sern Kindern ewiglich, daß wir thun sollen alle Worte dieses Gesetzes. Diese Drohungen Gottes sind wegen Israels Uns gehorsam und Abgötterei zu verschiedenen Malen in Erfüllung gegangen, zuerst zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft, und dann bei der Zerstörung Jerusalems durch die Römer. & zeigt sich auch hierin Gottes heilige und strafende Gerechtig keit sowie seine Wahrhaftigkeit; und daß Israel noch jetzt ́nach 1800 Jahren zerstreut unter allen Völkern, in allen Ländern, aber unvermischt mit ihnen, immer als eignes für sich beste: hendes Volk lebt, ist ein sprechendes Zeugniß für die Göttlich: keit der Urkunden, welche seine Geschichte prophetisch enthal: ten, aber auch Zeugniß, daß Gott nach seiner unveränderlichen Treue die Verheißungen seiner Barmherzigkeit erfüllen wird, welche er ebenfalls durch Moses den Bußfertigen gegeben hat, wie geschrieben steht 5 Mose 30, 1-6. Ungeachtet aller Hartnäckigkeit des jüdischen Volkes, durch welche es allezeit dem heiligen Geiste widerstrebt hat, ist Gottes Barmherzigkeit über dasselbe noch nicht aus, und wie er sich seiner schon eins mal erbarmt, und es aus der babylonischen Gefangenschaft in fein Land wieder zurückgeführt hat, so darf man noch immer: dar die Hoffnung hegen, daß auch das ungläubige Israel einst den für seinen Herrn erkennen wird, in welchen seine Våter gestochen haben, Joh. 19, 37., und daß es alsdann dem Reiche Gottes einverleibt werden wird. Sobald es nur in Buße um kehren und sich an seinen verheißnen und im Fleische geoffen: barten Messias, den Herrn Jesum, wenden wird, werden auch

Gottes gnådige Verheißungen an ihm in Erfüllung gehen, und so wird das Wort seine Bestätigung finden: Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch mächtiger gewor: den. Das ist die Hoffnung, welche der heilige Paulus hatte, den der Unglaube seiner Gefreundten nach dem Fleisch so tief betrübte; er gründete dieselbe auf die Barmherzigkeit und un veränderliche Treue Gottes, und redet davon im Briefe an die Römer Cap. 9. und 11. Die Verwerfung so vieler Js: raeliten, die durch Glauben an Jesum Christum nicht Bürger des Himmelreichs werden wollten, erklärt der Apostel daraus, daß nicht alle diejenigen in der That und Wahrheit Israeli: ten sind, die von Israel herkommen, auch nicht alle, welche Abrahams Samen sind, also leiblich von ihm abstammen, sind darum auch Kinder, sondern in Isaak (sagt die Schrift) soll dir der Same genennet sein, das ist: nicht sind das Gottes Kinder, die nach dem Fleische Kinder sind, sondern die Kinder der Verheißung werden für Samen gerechnet, Cap. 9, 6-8. Wenn daher viele Juden nicht Genossen des Reiches Christi werden, denen es doch verheißen ist, so ist darum Gottes Wort und Verheißung nicht aus, nicht aufgehoben, es liegt nur an ihrem Unglauben, der aber zugleich beweist, daß sie keine wah ren Genossen des A. B. sind, was man auch nur durch den Glauben ist. Dann zeigt Paulus an vielen Beispielen, an Isaak, Jakob und Esau, Moses und Pharao, daß sich Got: tes Gnadenerweisungen, als ganz freie, nicht nach menschlichen Ansprüchen richten, daß es nicht an jemands Wollen oder Lau: fen, sondern an Gottes Erbarmen liege (V. 16.), ob man eines Vorzugs theilhaftig werde oder nicht; wer aber solche Ansprüche mache wie Israel that, das durch Geburtsrechte und Abstammung von Abraham der Theilnahme an Messias Reiche sich von selbst schon, ohne weiteres, versichert hielt, der widers strebe eben durch solche Selbstgerechtigkeit der göttlichen Ords nung und erlange die als Recht geforderte Gnade nicht; und das sei der Fall mit so vielen Israeliten, denen Gott zwar feine Gnade durch die Predigt des Evangeliums anbieten lasse, die ihnen aber dennoch nicht theilhaftig würde, weil sie auf ihre Weise durch Verdienst der Werke und nicht aus Gnaden selig werden wollten. Dann macht er bemerklich Cap. 11, 1., wie Gott sein Volk keineswegs verstoßen habe, indem ja viele

Jüden, so wie auch er selbst, ein Israeliter, vom Samen Abras hams, aus dem Geschlechte Benjamin, der verheißnen Gnade gewürdigt worden seien; wie aber Israels Unglaube und Ver: achtung des Heils in Christo, nach einem besonders gnådigen Rathschluß Gottes, dazu gedient habe, daß den Heiden das Heil widerfahren sei, damit doch Israel den Heiden in glâu biger Annahme des Messias nacheifern mögte. Denn so der Juden Verwerfung die nächste Veranlassung gegeben hat, daß auch die Heidenwelt zur Versöhnung gelangt ist, was würde die Wiederannahme der bußfertigen Juden anders sein, als eine Neubelebung dieser Geistlich: Todten, und eine herrliche Ver mehrung der neuen Kirche Christi? Hierauf wendet sich der Apostel an die Christen aus den Heiden, die oft mit Verach: tung auf die ungläubigen Juden hinsahen, und spricht 'V. 20: Sie sind zerbrochen um ihres Unglaubens willen, du stehest (in der Gemeinschaft Christi) durch den Glauben, sei nicht stolz, sondern fürchte dich. Hat Gott der natürlichen Zweige nicht verschont, sondern ihren Unglauben und Stolz gestraft, so mögte er deiner auch nicht verschonen. Darum schaue die Güte und den Ernst Gottes; den Ernst an denen, die gefals len sind, die Güte aber an dir, soferne du an der Güte bleis best, sonst wirst du auch abgehauen werden. Und jene, so sie nicht bleiben in dem Unglauben, werden sie eingepfropfet wer den, Gott kann sie wohl wieder einpfropfen (dem Himmelreich einverleiben, seine Gnade läßt es zu). Denn so du aus einem von Natur wilden Delbaume ausgehauen und wider deine Na: tur in den guten Delbaum gepfropft bist, wie vielmehr (ist Hoffnung vorhanden), daß die natürlichen Zweige in ihren eigenen Delbaum eingepfropft werden, daß Israel durch Chris stum selig werde, der ihnen zuerst verheißen war. Und nach: dem der Apostel so die Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit einer Wiederannahme Israels erwiesen hat, so fährt er fort, und redet von zukünftigen Zeiten, indem er spricht V. 25: Ich will euch nicht vorhalten, lieben Brüder, dieses Geheimniß, auf daß ihr nicht stolz seid (und euch über die ungläubigen Juden erhebt): Blindheit ist einem Theile der Israeliten wi derfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen sei, damit alsdann auch das ganze Israel selig werde, denn Got tes Gaben und Berufung gereuen ihn nicht, daß aber etliche

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nicht glauben, sollte wohl deren Unglauben Gottes Treue, Wahrhaftigkeit und die Glaubwürdigkeit seiner Verheißungen aufheben? Das sei ferne!

Ungeachtet aller dieser Drohungen Gottes über sein Volk, falls es etwa von ihm abwiche; ungeachtet der lauten und deuts lichen Erklärungen, worauf es ankomme, nåmlich auf Liebe zu ihm; und ungeachtet so unzähliger Aussprüche der Propheten, die alle von der Annahme und Einverleibung der Heiden in das Gottesreich Israels redeten: hatte dennoch ein fleischlicher Stolz bei Israel sich eingeschlichen, und herrschte besonders zur Zeit Jesu Christi, der Stolz, daß sie als leibliche Nachs kommen Abrahams unfehlbar und allein die glücklichen Ges nossen des messianischen Reiches sein würden. So wie die Beschneidung und das Gesetz und ihr Gottesdienst Gegenstände ihres fleischlichen Vertrauens waren, um derentwillen sie sich mit Gottes Wohlgefallen, mit Gerechtigkeit vor ihm, schmeis chelten: eben so war auch ihr Geburtskolz, Nachkommen Abras hams zu sein, ein Grund ihrer Selbsterhöhung, ihres Unglau bens an Jesum und ihrer Abgeneigtheit, sich den Forderun gen des Evangelii zu fügen. Daher finden sich im N. Test. so sehr viele Aeußerungen, wo diese irrige Ansicht bestritten und gelehrt wird, nicht auf leibliche Abstammung von Abra ham, sondern darauf komme es an, daß man seinen lebendigen Glauben habe; schon Johannes der Täufer sagt zu den heuch: lerischen Pharisåern Matth. 3, 8. 9: Sehet zu, thut recht; schaffene Früchte der Buße, befehret euch aufrichtig und von Herzensgrunde, nicht bloß zum Schein. Denket nur nicht, daß ihr bei euch wollt sagen: Wir haben Abraham zum Va ter! Ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Stei: nen Kinder erwecken! Er warnt also, sich nicht auf fleisch: liche Abstammung etwas zu Gute zu thun, noch sich einzubil: den, daß sie als Nachkommen des hochbegnadigten Patriarchen, ohne Buße und Glauben, Gott angenehm seien; dies sei so durchaus und völlig unmöglich, daß eher das größte Wunder geschehen könnte, daß nämlich Gott aus Steinen Menschen und zwar Kinder Abrahams mache. Gegen diesen Geburts: stolz erklärt der Erlöser Cap. 8, 12: Die Kinder des Reichs — welche sich als geborene und natürliche Erben desselben anse: hen die Juden, werden ausgestoßen in die äußerste Finster:

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