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sißt er dadurch eine weit höhere Würde als sein leiblicher Vater David; und dies Geheimniß erkannte David und redete von ihm Psalm 110, 1. Eben daher, weil er Gottes Sohn war, heißt der Messias auch die Wurzel Davids, d. h. sein Schöpfer, Offenb. 5, 5. Nach den Zeiten Christi erlosch Da vids leibliches Geschlecht, so daß nachher niemand mehr Das vids Sohn genannt worden ist, weil aber doch sein Geschlecht ewiglich bleiben soll, so ist das von dem geistlichen Geschlechte Jesu Christi, von seinen Gläubigen zu verstehen, die seine Brů: der heißen, so wie er selbst der Erstgeborne unter vielen Brů: dern genannt wird (Röm. 8, 29.), und dies Geschlecht wird in alle Ewigkeit hinaus nicht vergehen.

In seinen Lebensumständen, Erfahrungen und Schicksalen ist David ein Vorbild des Messias; beide sind aus Bethlehem gebürtig, so wie jener ein Hirte war, so nennt sich dieser einen guten Hirten; David hatte selbst seine Brüder zu Feinden, und Jesum nahmen die Seinen nicht auf; das Reich Davids wurde. von einem kleinen Anfange aus groß und blühend, wie das Reich Christi; die vielen Leiden und Trübsale, welche David zu erdulden hatte, erinnern an die größeren Leiden des Erlös sers; so wie Davids Feinde überwunden und gedemüthigt wur: den, so sollen Christo alle seine Feinde zum Schemel seiner Füße unterworfen werden; daß man überhaupt den verheißnen Messias als König und Herrscher sich vorstellte, geschah inson: derheit erst seit Davids Zeiten, dessen glückliche und weise Re; gierung ein schönes und willkommnes Bild war für das noch höhere Glück, dessen Urheber der Messias und dessen Genos sen die Bürger seines Reiches sein sollten.

Ganz ausgezeichnet ist David endlich als Verkündiger des Heilandes der Welt; solche tiefe und umfassende Erkenntniß, wie er sowohl von der Person und dem Amte desselben, als auch von der Natur seines, Reiches hatte, war bis dahin nic manden zu Theil geworden, und er muß deshalb den vornehm sten Propheten des A. Test. beigezählt werden. In seinen Psalmen sind die wesentlichen Punkte, welche den Messtas be: treffen, weissagungsweise mitgetheilt, und daß ein solches Ver: ständniß der Psalmen das rechte sei, ist damit hinlänglich er: wiesen, daß Jesus selber im allgemeinen sagt, es müsse alles erfüllt werden, was von ihm geschrieben sei im Gesetz. Mosis,

in den Propheten und in den Psalmen (Luk. 24, 44.), und daß er einzelne Stellen der Psalmen auf sich anwendet. Wenn sich so die Schrift des A. Test. im N. erklårt und angewen; det findet, so muß man daraus, theils zurückschließen auf die Einsicht, welche jene heiligen Männer, in den Rathschluß der Erlösung und über den zukünftigen Messias hatten, theils er: kennen, wie dies ganze Werk ein göttliches ist, da es von Gott vorbereitet, angekündigt, ausgeführt und fortwährend noch ge: fördert wird. Einige Psalmen sind vorzugsweise messianisch, offenbaren ausschließlich die Geheimnisse Gottes über den Mess sias, aber außerdem finden sich auch noch, hie und da zerstreut, in andern Psalmen bewundernswerthe Aufschlüsse, die wörtlich an Jesu in Erfüllung gegangen sind. Von den Leiden und der Herrlichkeit des Heilandes finden sich besonders viele Aus: sprüche in den Psalmen, so Ps. 41, 10. verglichen mit Joh. 13, 18., Apoftg. 1, 16; - Ps. 69, 5. vergl. Joh. 15, 25; Pf. 22, 1. 6. 7. 19., Matth. 27, 39. 43., Joh. 19, 23. 24. Petrus in seiner ersten Predigt am Pfingsttage, Apoftg. 2, 25-32., führt Psalm 16, 8. ff. an, um daraus die Aufer: stehung Jesu als eine långst schon von David vorherverkün dete Begebenheit zu erweisen. Und gleich nachher V. 33-36. redet er von der Erhöhung Jesu, und wie er sich durch die Ausgießung des heiligen Geistes verherrlicht habe mit Bezie hung auf Psalm 110, 1; Psalm 68, 19. wird Eph. 4, 8-12. auf Christi Erhöhung und auf die Ausgießung des heiligen Geistes bezogen; Psalm 118, 22. 23. wird sowohl von Jesu selbst Matth. 21, 42., wie auch von Petrus 1 Brief 2, 4. auf die Verwerfung des wahren Messias Jesu durch die Jus den bezogen, und Petrus führt zugleich noch eine Stelle aus Jesaias 28, 16. an, um auf die Herrlichkeit Jesu, als des neuen und köstlichen Grundsteins der Kirche des N. Test. hinzuwei: sen, auf den man sich im Glauben gründen müsse. Eben so wird Psalm 2, 1. in der Apostg. 4, 25–28. auf die Feind schaft gegen Jesum bezogen; Römer 15, 9-11. bezieht sich auf Pf. 18, 50., Pf. 67, 5. und Pf. 117, 1., woraus Pau: lus erweist, daß die Berufung der Heiden zum Reiche des Messias schon von David geweissagt sei.

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VI. Salomo.

Salomo wurde kurz vor seines Vaters David Tode zum Könige gesalbt, der Priester Zadok nahm das Delhorn aus der Hütte des Stifts, und salbete Salomo, und sie bliesen mit der Posaune, und alles Volk sprach: Glück dem König Sa: lomo! 1 Kón. 1, 39. Gott schenkte ihm auf seine Bitte ein weises Herz, 1 Kón. 3, 1-14. Um den Tempelbau zu bes werkstelligen, machte er ein Bündniß mit Hiram, dem Könige von Tyrus, 1 Kón. 5, 3—6. Nach sieben und einem halben Jahre war der herrliche Tempel fertig, da wurde die Bundess lade hinauf gebracht, und Salomo weihte ihn feierlich ein, ins dem er eine Rede an das Volk hielt, viele Opfer brachte und in einem Gebete Gott anflehte, er wolle die Gottesdienste, welche hier künftig verrichtet werden würden, in Gnaden an: nehmen, 1 Kön. 8. So war nun die Ståtte des Gottesdien stes vollendet, wo dem Herrn allein Opfer gebracht werden durften, und wo die ganze vorbildliche Gottesverehrung Is raels ihren Siz für immer hatte, so lange sie bestand. Der Herr erschien dem Salomo nochmals, wie früher zu Gibea, verhieß ihm Erhörung seines Gebetes, sicherte ihm seine Gnade zu, machte ihn aber auch im Voraus mit der Zerstörung des Tempels bekannt, wenn Israel in Gößendienst und Ungehor: sam von Ihm, dem Gott Jehovah, abweichen würde. Im N. Test. erinnert der Heiland zwei Mal an Salomo, Matth. 6, 28-30. redet er von Salomo's Pracht und Herrlichkeit, die, obwohl so groß und berühmt, doch der Schönheit der Werke Gottes in der Natur nicht gleich komme; und so wie er hierdurch, was die Schrift A. Test. von Salomo in dieser Beziehung erzählt, bestätigt, so gedenkt er auch bestätigend der Weisheit Salomo's Matth. 12, 42. Hiemit bestraft er den Leichtsinn und die Gleichgültigkeit seiner Zeitgenossen, welche die göttliche Wahrheit, die der Sohn Gottes zu bezeugen ges kommen war, und die ihnen so nahe gebracht wurde, daß sie sie ohne alle Mühe und Beschwerden haben konnten, so schnöde verachteten, indem sie nicht einmal seinen Bitten nachgaben, aufzumerken auf das ihnen verkündete Heil, während jene Kd nigin mit großen Opfern und vielen Beschwerden Lehre und

Weisheit bei Salomo suchte, die, doch der höhern Wahrheit, die Christus gebracht hat, nicht gleich zu achten ist.

Unter Salomo hatte das Reich Israel seine größte Auss dehnung, so daß in Erfüllung gegangen, was Gott 1 Mose 15, 18. verheißen hatte. Weil aber Salomo späterhin in Viels weiberei und durch diese in Gößendienst verfiel, vor dem Herrn übel that und nicht in seinen Wegen wandelte, so verkündete ihm der Herr 1 Kón. 11, 11-13. seine Verwerfung. So tief sank der Mann, den der Herr so hoch begnadigt hatte, den der Prophet Nathan: Jedidja, d. h. Liebling Gottes nannte, von dem es 1 Kón. 3, 3. heißt: Salomo hatte den Herrn *lieb; und 2 Sam. 12, 24; Der Herr liebte Salomo; so wurde der Mann verworfen, der auch ein Vorbild des Erlösers war, denn schon sein Name Salomo, d. h. Friede, ist voll Bezie hung auf den Erlöser, welcher durch den Propheten Jesaias 9, 6: Friede: Fürst genannt wurde, bei dessen Geburt die Ens gel in ihrem Lobgesange riefen: Friede auf Erden! und der durch seinen blutigen Tod (Eph. 2, 14.) unser Friede gewor den ist.

Dritter Abschnitt.

Von Salomo's Tode bis zum Ende der babylonischen
Gefangenschaft.

1. Von den messianischen Weissagungen im
Allgemeinen.

Für das Reich Gottes ist in dieser Zeit die Geschichte der Propheten, dieser heiligen Månner, die Gott seinem Volke gesandt, und durch welche er zu ihnen geredet hat, vorzugs: weise wichtig. Je mehr sich Israel von Gottes Wegen ent: fernte, das Gesetz Mosis vergaß, den Bund Gottes, der mit seinen Våtern und für alle Nachkommen geschlossen war, ent heiligte, in Abgötterei und schändlichen Edßendienst versank und so seiner Bestimmung, ein Licht für andre Völker auf Ers den zu sein, untreu wurde: desto mehr ließ es sich Gott, nach seiner großen Treue, Langmuth und Barmherzigkeit angelegen sein, durch seine Propheten das Volk an seine heiligen Ver

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pflichtungen zu erinnern, es zum Gehorsam zu ermahnen, ihm ernste Warnungen und schwere Strafgerichte vorzuhalten, ganz besonders aber die Hoffnung auf den zukünftigen, früher schon verheißnen Erlöser, immer aufs Neue zu beleben, um durch diese Gnadenverheißung Israels Herzen zu gewinnen und es zu dankbarer Liebe und freudigem Gehorsam zu bewegen. Es verdienen daher in diesem Zeitabschnitte des äußern Gottes: reichs unter Israel die Weissagungen, welche den Messias be: treffen, so wie die Vorbilder, welche in Geschichten auf ihn hinweisen, eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Die sämmt: lichen messianischen Weissagungen können füglich unter vier Hauptgesichtspunkte zusammengefaßt werden, denn sie betreffen entweder die Abstammung des Messias nach seiner menschlichen Natur, oder die ihm eigenthümliche Würde, oder sie handeln von seinen Schicksalen und endlich von Gegenständen, die mit seiner Person und seinem Reiche in der innigsten Verbindung stehen. Was seit jener ersten Verheißung an die ersten Eltern, gleich nach dem Sündenfall, von dem zukünftigen Weibessa: men bis auf David hin über den Messias zuvor verkündet war, wurde durch die heiligen Propheten weiter entwickelt, nåher bestimmt und vervollständigt, so daß in den heiligen Schriften des A. Test. ein vollständiges Bild von allem, was den Mess fias betrifft, vorliegt. Jenes ålteste Evangelium vom Weibes: samen enthålt schon die drei Hauptpunkte, welche den Messias bezeichnen, daß er nåmlich seiner Abstammung oder Natur nach ein von einem Weibe Geborner, also ein Mensch, sein werde, daß er das Amt eines Schlangenzertreters haben, die Würde eines Siegers über den Teufel und sein ganzes Reich besitzen, endlich aber dieser Sieg nur so errungen werde, daß er dabei Leiden erdulde. Diese drei Andeutungen über die Person, das Werk und die Schicksale des Messias, wurden in allen spåte: ren Verheißungen und Weissagungen weiter ausgeführt; was dem Abraham, Isaak, Jakob und Juda verkündet wurde, daß der Verheißne in ihrer Nachkommenschaft werde geboren wer den; was Moses von dem zukünftigen Propheten sagte; Abra ham von dem hörte, durch den alle Geschlechter gesegnet wer den, Juda von dem Helden, dem die Völker anhangen sollten, und David von seinem großen Nachkommen, der ein ewiges Königreich besißen, aber viel Leiden werde erdulden müssen, das

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