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alles waren schon Erweiterungen und nåhere Bestimmungen jenes Urevangeliums 1 Mose 3, 15. Aber der langen Reihe gottgesandter Propheten war es vorbehalten, die immer noch allgemeinen Züge und Umrisse des Bildes von dem`zukünftis gen Retter nach allen Seiten hin weiter auszumalen; und man kann wohl sagen, daß alle Propheten an dem einen großen Bilde vom Heilande der Welt gearbeitet, und jeder zur Vollendung desselben etwas beigetragen habe, indem die verschiedes nen Züge, welche das vollständige Bild des Messias zusam: mengenommen ausmachen, von den verschiedenen geschildert und bis in die kleinsten Umstände hinein ausgemalt worden sind, so daß dies Bild vollendet war, als der leßte der Propheten, Maleachi, seine Weissagungen gesprochen hatte. Ja diese Weiss fagungen von dem zukünftigen Erlöser, seiner Person, seinem Werke, seinem Reiche und seinen Schicksalen, der späteren Zeit zu verkünden, das war das Hauptgeschäft aller Propheten, und was sie sonst noch von näher bevorstehenden zukünftigen Be: gebenheiten verkündeten, diente durch die bald eintretende Ers füllung nur dazu, ihnen auch für dasjenige Glauben zu vers schaffen, was in der ferneren Zukunft lag und von ihnen vor: hergesagt wurde. Es sollte durch diese Prophezeihungen der Propheten der Glaube ihrer Zeitgenossen und die Hoffnung derselben auf den verheißnen Heiland allerdings immer aufs Neue angeregt werden, aber vornåmlich dienten sie doch, nach® Gottes Gnaden: Rathschlusse, der zukünftigen Zeit, welche aus ihren Weissagungen eine unerschütterlich feste Zuversicht und Gewißheit gewann, daß Jesus von Nazareth wahrhaftig der von Gott verheißne und in der Fülle der Zeit wirklich im Fleisch erschienene Messias und Heiland der Welt sei. Wenn man nåmlich alles, was die Propheten von dem Messias sagen, mit den Lebensumstånden Jesu vergleicht, so findet man eine so vollkommene Uebereinstimmung zwischen jenen Verheißun: gen und diesen geschichtlichen Begebenheiten, daß auch nicht der geringste Zweifel übrig bleibt, Jesus sei jener Verheißne, denn alle Gottes: Verheißungen sind in ihm Ja und Amen, haben an ihm und durch ihn die allervollkommenste Erfüllung erlangt, daher beruft sich auch Jesus so oft auf das A. Test. und sagt, es müsse an ihm alles vollendet werden, was geschrie: ben stehe, daher führen seine Apostel so oft Aussprüche der

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Propheten an, um ihre Erfüllung an Jesu und somit seine Messiaswürde zu erweisen; und unter den äußeren geschichtli chen Beweisen für die Göttlichkeit des ganzen von Jesu ge stifteten Werks ist allerdings gerade dieser, der aus der Zu sammenstimmung des A. und N. Test. geführt wird, einer der allerbedeutendsten, der auch für einen an das A. Test. glauben: den Juden eine besondere Kraft hat. Und wenn die Juden der heutigen Zeit einerseits Mosen und die Propheten, ohne ihre talmudischen Auslegungen und Verkehrtheiten, erforschten, andrerseits eine unbefangene Prüfung und Vergleichung des ihnen zugänglichen Evangelii, insonderheit der Geschichte Jesu mit ihrem A. Test. anstellten: so könnte es nicht fehlen, sie würden leicht zum Glauben an Jesum, daß er wahrhaftig ihr Messias sei, gelangen. Aber nicht bloß für den Juden, auch für den Christen hat dieser Beweis viel überzeugende Kraft, ihn auf die Wichtigkeit einer Veranstaltung aufmerksam zu ma; chen, der die ganze vorchristliche Zeit und alle Propheten vor: bereitend dienten. Dieser Zweck bei der Sendung der Pros pheten, daß sie dem künftigen Messias allzumal die Wege bes reiten und ihm im Voraus für die Zeit, wenn er nun kom; men würde, Glauben verschaffen sollten, ist von dem Apostel Petrus ganz bestimmt angegeben, 1 Brief 1, 10-12. Es haben also die heiligen Propheten durch den Geist Christi ge: *redet, Christus selber verkündete durch sie seine Zukunft und Schicksale. Diese den Propheten zu Theil gewordene göttliche Offenbarung schloß das aber nicht aus, daß sie im Glauben an dieselbe durch eigenes Nachdenken und Forschen, die Zeit selbst und die Zeitumstånde, unter denen der Verheißne einst auftreten würde, nåher zu erkennen sich bemühten; es blieb also ungeachtet des Lichts der Offenbarung, in welchem sie mit Gewißheit die zukünftige Sendung des Erlösers erkannten, doch noch manches unbestimmt, was Zeit und Umstände betraf. Von diesem Lichte und dieser Dunkelheit der Weissagungen des A. Test. redet Petrus 2 Brief 1, 19-21. noch ausführlicher. Er nennt hier die Weissagungen, das prophetische Wort, ein Licht am dunkeln Ort, welches nur einigermaßen, aber nicht vollständig die Finsterniß der Nacht vertreibt; so ist es mit den Sternen des Himmels, sie überwinden das Dunkel nicht völlig, welches den Erdkreis bedeckt, aber sie erhellen es ein

wenig; eben so ist es mit den Propheten, sie sind Sterne in dem Dunkel, welches die Völker umhüllt. Es ist aber heilsam und man thut wohl daran auf das feste, und seit der Erschei nung Christi noch fester gewordene Wort der Propheten zu achten, welches seit der Erfüllung durch Christum um so glaub würdiger erscheint; Christus selber ist der Morgenstern (der Stern aus Jakob, 4 Mose 24.) Offenb. 22, 16, der helle Tag, der volles Licht sowohl über jene Weissagungen, wie über Gottes Rathschlüsse verbreitet, wer aber treulich jenes geringere Licht der Propheten beachtet, dem wird desto eher und um so herrlicher das volle Licht des Erlösers und seines Gnadenwers kes, wie es im A. Test. vorherverkündet ist, aufgehen und ihm sein Herz zur Seligkeit durch den Glauben erleuchten. Daß aber alle prophetischen Worte nur einem ungenügenden Licht am dunkeln Ort glichen, hat, wie der Apostel V. 20. sagt, darin seinen Grund, daß keine Weissagung in der Schrift ge schieht aus eigner Auslegung, d. h. die Weissagung wird erst ganz klar, recht verständig ein volles Licht, wenn die Erfüllung eingetreten ist, bis dahin behålt sie immer noch einiges Dun kel an und in sich. Dies erkennt man recht deutlich bei den noch unerfüllten Weissagungen des N. Test. von der Auferste hung der Todten, der Wiederkunft Christi, dem júngsten Gez richt u. a. m. So viel uns zur Seligkeit zu wissen noth ist, erkennen wir die Weissagungen, aber die nåhern Umstånde unter welchen, die Art und Weise wie sie werden erfüllt werden, das ist uns dunkel und ein unenthülltes Geheimniß. Allein so wie durch die Erscheinung Christi alle prophetischen Worte, wie sehr sie sich auch zu widersprechen schienen, genau in Er: füllung gingen, und Leiden und Herrlichkeit in ihm vereint war, eben so werden die noch unerfüllten Weissagungen, bei denen wir jetzt so viele unbeantwortet bleibende Fragen auf; werfen können, dereinst alle und ganz genau in Erfüllung ge hen, und man wird dann sehen, daß alles im Worte vorher: verkündet war; jeht aber bleibt es so, wie der Apostel Paulus 1 Kor. 13, 9-12. sagt. So wie sich uns die Gegenstände der sichtbaren Welt in einem Spiegel zeigen, in welchem wir ihr Bild, aber doch nicht so deutlich erkennen, als wenn wir fie unmittelbar nicht durch das Mittel des Spiegels anschauen: eben so werden uns für das zeitliche Leben die Gegenstände

der zukünftigen unsichtbaren Welt im Spiegel des Wortes vor: gehalten, in welchem wir sie nach ihrer Wahrheit erkennen, so jedoch, daß dereinst eine noch weit hellere Einsicht statt finden wird. Dies Dunkel, welches jeder Weissagung von dem Mes stas vor Christo beiwohnte, macht es einigermaßen erklärlich, wie selbst bei Jesu Lebzeiten, ehe noch alles erfüllt war, so viele ihn im Unglauben verwerfen konnten, aber ein andrer Grund davon lag freilich in der verkehrten Beschaffenheit des sündlichen Herzens, dem die göttliche Wahrheit selbst zuwider war. Weil nun in Chrifto selbst das helle Tageslicht über jene Weissagungen aufgegangen ist, so preist der Herr deshalb diejenigen glücklich, die mit Glaubensaugen sahen, was in frů: heren Zeiten nur verhüllt angeschaut wurde, Luk. 10, 23-24.

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2. Von der Theilung des Reiches.

Die göttliche Drohung, 1 Kön. 11., von der Theilung des Reiches ging wirklich schon unter Salomo's Sohn, Re: habeam, in Erfüllung, der durch seinen Leichtsinn und jugend: liche Unbesonnenheit zehn Stämme veranlaßte, sich von ihm loszureißen, ein eignes Reich zu bilden und sich den Jerobeam zum Könige zu erwählen, dies war das Reich Israel; Rehabeam behielt nur den kleineren Theil des väterlichen Reichs, da ihm nur die beiden Stämme Juda und Benjamin treu blieben, und dies war das Reich Juda; beide Reiche blieben für immer getrennt. Jerobeam erwählte sich Sichem zur Haupts stadt, da aber viele seiner Unterthanen alljährlich, besonders zu den hohen Festen, nach Jerusalem reisten, und auch sonst dort im Tempel anbeteten, und er dies gern verhindern wollte, weil er besorgte, das Volk mögte sich allmählig wieder dem Rehas beam zuwenden - obwohl er eine göttliche Verheißung hatte, daß ihm das Reich bleiben sollte, wenn er Gott fürchtete, wel cher er aber in seinem Unglauben nicht vertraute so faßte er. den gottlosen Entschluß, welchen er auch ausführte, und rich tete zu Dan und Bethel die abgöttische Verehrung goldner Kälber auf, um so seine Unterthanen gänzlich vom Hause Das vids und aller Gemeinschaft mit dem Reiche Juda abzuziehen, und ließ öffentlich bekannt machen: Siehe da Israel, das sind, deine Götter, die dich aus Egyptenland geführt haben 2 Kön. 12, 28. Jerobeam selbst versahe Priestergeschäfte und wählte

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verworfene Menschen zu diesem Amte, und so geschahe es, daß bei der Unwissenheit des Volks, bei der größern Bequemlich: keit, im Lande selbst seinen Gottesdienst zu haben, da man Je rusalem nicht mehr zu besuchen brauchte, und bei der hohen Achtung, in welcher Bethel seit Jakobs Zeiten schon stand, daß diese Abgötterei sehr bald Eingang fand und in kurzem alle Greuel des Gößendienstes im Reiche Israel zu finden waren, und daß das Volk immer tiefer in Gottlosigkeit und Lasterhaf: tigkeit versank. Gott versuchte vergeblich den Jerobeam durch einen Propheten aus dem Reiche Juda von seinem sündlichen Vorhaben abzubringen, 1 Kön. 13; er verharrte in seiner Bos: heit, und bis zum Untergange des Reichs, der durch den Gößen: dienst nur früher als göttliches Strafgericht herbeigezogen wurde, blieb in Israel die schändlichste Abgötterei, so daß unter den neunzehn Königen, die während eines Zeitraums von 250 Jah: ren regierten, auch nicht ein einziger war, der den Gott Js: raels suchte und sich von Herzen zu ihm bekehrte, vielmehr er: zählt die heil. Schrift von jedem Einzelnen, daß er die Sünde Jerobeams fortgeseßt und gemehrt habe. Die nächste Folge dieser Trennung der zehn Stämme vom Hause Juda und dem levitischen Gottesdienst zu Jerusalem war, daß sie Gottes Wort und besonders seine gnådigen Verheißungen von dem zukünf; tigen Erlöser außer Acht ließen, daß der Glaube daran erlosch und aller Fluch des Unglaubens und Ungehorsams gegen Gott über dies Volk kam. Aber auch das Reich Juda wurde, schon durch Rehabeams Schuld, in Abgötterei verführt, und die gött? liche Strafe blieb nicht aus; denn der König von Egypten er: oberte Jerusalem; weil sich aber Rehabeam demüthigte und die Gerechtigkeit der göttlichen Strafe anerkannte, so vergab ihm der Herr, und der König Sisak zog wieder ab. Assa und Jo: saphat, die Könige in Juda, führten ein Gott wohlgefälliges Regiment, hielten die Verehrung Jehovahs aufrecht, wehrten nach Kräften der Abgötterei, sorgten für den rechten Tempel: dienst, und wurden von Gott gesegnet, 2 Chron. 17. 18.

3. Die Propheten Elias und Elisa.

Im Reiche Israel herrschte Ahab, dessen Weib Isebel, eine sidonische Fürstentochter, mit einer solchen Feindschaft ges gen den wahren Gottesdienst erfüllt war, daß sie viele Pro

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