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So ge:

furcht aufgehört hat, daß es wie ein Leichnam der Verwesung entgegeneilt, dann sendet Gott solche Ereignisse, durch welche ein solches Volk und ein solches Reich völlig aufgelöst wird, das mit nachher etwas Neues geschaffen werden könne. schahe es mit Israel in der babylonischen Gefangenschaft. Die åußere Lage war erträglich, ja viele befanden sich im fremden Lande so wohl, daß sie späterhin nicht einmal von der Erlaub niß Gebrauch machten, nach Hause zurückzukehren; aber daß fie auch Spott und Verachtung zu ertragen hatten, zeigt Psalm 137, 1-6. Das Bewußtsein, es sei Strafe Gottes, daß sie in Babel waren, die Sehnsucht nach Jerusalem, die Schwie: rigkeit, dem Geseße Mosis im fremden Lande nachzuleben, das alles gehörte zu der heilsamen Züchtigung Gottes, durch welche das Volk gereinigt werden sollte von seinen Lastern, und größtentheils auch wirklich geläutert wurde; wenigstens bekam Js: rael in Babel, mitten unter den Gößendienern, einen solchen Abscheu vor aller heidnischen Abgötterei, welche ihm dies gött: liche Strafgericht zugezogen hatte, daß es späterhin niemals wieder in solch abgöttisches Wesen versunken ist. Da Gott seinem Volke auch in dieser Zeit Propheten und Lehrer gab, die es in seinem Worte unterwiesen und seine Gnade verkün: detén, so wurde die Erkenntniß seines heiligen Willens `und Gesetzes erhalten; dies geschahe ganz insonderheit durch Hese: kiel, den Gott in Babel zum Prophetenamte berief, und der schon mit dem Könige Jechanja nach Babel geführt war. Wie Jeremias, in Jerusalem, so. weissagte Hesekiel am Chebar den endlichen, völligen Sturz des Reiches Juda, hat aber auch von der Erlösung aus Babel und dem künftigen Gnadenreiche des Messias herrliche Verheißungen gegeben, wie Cap. 11, 17—20., Cap. 34, 11-16., 23, 31., welche Weissagung durch den Herrn Jesum Christum erfüllt ist, der sich selbst den guten Hirten nennt, Joh. 10, 12. 16. An einem Felde voller Tod: tengebeine, die wieder lebendige Leiber werden, lehrt der Prophet die geistige Wiederbelebung seines Volkes Cap. 37, 1—27.

Ganz besonders merkwürdig und ausgezeichnet ist während der Zeit der Gefangenschaft Daniel, der schon als Knabe nach Babel geführt wurde. Durch ihn hat Gott über die ferneren Schicksale seines Volks, über die lehte Zerstörung Jerusalems,

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über das Reich und die Person des Messias wichtige Aufschlüsse gegeben, dahin gehört besonders die Stelle Cap. 7, 13. 14. Der Menschensohn ist der Heiland, der sich selbst sehr oft so nennt, um seine menschliche Natur und zugleich seine Messias und Erldserwürde damit zu bezeichnen, weil ja der, welcher der Schlange den Kopf zertreten, also der Erldser sein sollte, als ein von einem Weibe, von einer Jungfrau Gebor ner, und hier bei Daniel als Menschensohn beschrieben wird. Von den letzten Schicksalen Jerusalems handelt Cap. 9, 25 bis 27; hierauf weist der Erlöser hin Matth. 24, 15., und er: klårt damit, daß jene Worte Daniels auf die Zerstörung der Stadt Jerusalem und des Tempels zu beziehen sind. Daniels Weissagungen von den verschiedenen Monarchien und ihrem Sturze sollten dem Irrthum vorbeugen, als ob der Messias gleich nach der Rückkehr ins gelobte Land kommen werde, und es so verhüten, daß man nicht irre würde an Gottes Treue und Barmherzigkeit, sondern in Geduld, Hoffnung und Glau ben ausharrte, bis die Fülle der Zeit erschienen sein und der Messias kommen würde.

9. Rückkehr aus Babel.

Cyrus, der Nachfolger des Darius, erlaubte den Juden die Rückkehr in ihr Vaterland, um das Jahr 533 vor Chr., nachdem sie 70 Jahr in der Gefangenschaft zugebracht hatten, und ließ ihnen sogar die goldenen und silbernen Gefäße, die beim Gottesdienst im Tempel gebraucht, und als Raub nach Babel gebracht waren, ausliefern. So ging die schon durch Jesaias über Kores gegebene Weissagung in Erfüllung. Zwar zogen nicht gleich ́alle nach Canaan zurück, doch machten sich an 50,000 Personen unter der Anführung des Serubabel, aus Davids Geschlechte, auf den Weg. In Jerusalem errichteten sie zuerst den Altar an der gehörigen Ståtte, ordneten das tåg: liche Opfer an, feierten das Laubhüttenfest und machten dann Anstalten zum Tempelbau auf Moria, wo der Tempel Salo: mo's gestanden hatte. Weil sie aber die Samariter, welche neben dem Gesetz Mosis noch dem Gößendienst ergeben waren, keinen Theil daran wollten nehmen lassen, so brachten es diese dahin, daß der Bau bis zum Tode des Cyrus gehemmt wurde; und da nun der erste Eifer erkaltet war, so bedurfte es gött:

licher Strafgerichte durch Landplagen und ernstlicher Ermah nungen durch die Propheten Haggai und Sacharja, daß das unterbrochene Werk wieder begonnen wurde. Bemerkenswerth ist das Wort, welches durch Haggai gesprochen wurde Cap. 2, 4-10., und dadurch, daß der Sohn Gottes selbst im zwei ten Tempel lehrte, ward die Verheißung von seiner größeren Herrlichkeit, als die des alten war, erfüllt; und die Worte V. 7. werden Hebr. 12, 26. 27. angeführt, daß auch dieser zweite Tempel als etwas Bewegliches und der Veränderung Unterworfenes, weil er ja ein Menschenwerk ist, geschildert wird, deutet nach dem Sinne des Apostels darauf hin, daß einst noch eine andere Ordnung, Gottesdienst und Reich ges gründet und eingeführt werden soll, welches nun die durch Christum gegründete Kirche, als eine ewig unveränderliche und ewig bleibende göttliche Stiftung ist, weshalb es auch noch V. 28. heißt: Darum, dieweil wir empfahen ein unbeweglich Reich, haben wir Gnade, durch welche wir sollen Gott dienen, ihm zu gefallen, mit Zucht und Furcht. Unter Darius Hy staspis ward, mit persischer Unterstüßung, der Tempelbau volls endet, und der neue Tempel, nach dem Muster des salomoni: schen erbaut, festlich eingeweiht und das Passah gefeiert.

Der Prophet Sacharja ist reich an herrlichen Weissagun: gen über den Messias und sein Gnadenreich. Von der Be rufung der Heiden zu demselben handelt Cap. 2, 10. 11. 8, 22. vom Amte Christi Cap. 6, 12. 13. Die Worte Cap. 9, 9. werden Matth. 21, 5., als durch den Eingang Jesu in Je rusalem erfüllt, angeführt. Die Erlösung durch Christi Tod weissagt er Cap. 9, 11. Was durch Judas in Erfüllung ge gangen ist, verkündet Sacharja Cap. 11, 12. 13. Johannes führt Cap. 19, 37. die Worte des Propheten aus Cap. 12, 10. an. Die heilsame Kraft des Todes Jesu bezeichnet Cap. 13, 1. also: Zu der Zeit wird das Haus David und die Bür: ger zu Jerusalem einen freien offenen Born haben wider die Sünde und Unreinigkeit. Und was der Erlöser selber von der einen Heerde und dem einen Hirten Joh. 12, 16. sagt, verkündet Sacharja Cap. 14, 9. Auf die weissagenden Worte Cap. 13. 7. wird Marc. 14, 27. hingewiesen.

Zu den bisherigen jüdischen Festen kam, unter dem persi schen Könige Ahasverus, dessen Gemahlin die Jüdin Esther

war, noch das Purimfest, das Fest der Loose, zum Andenken an die gnädige Beschüßung Gottes vor den bösen Plänen Ha mans, des ersten königlichen Ministers, der durch's Loos einen Tag bestimmt hatte, an welchem er die Juden durch ein allgemeines Blutbad vernichten wollte, was aber durch Vermit telung der Esther abgewandt wurde.

Eine neue Anzahl von Juden führte, mit Erlaubniß des Artaxerxes, Esra nach dem gelobten Lande zurück; er ordnete mit Hülfe vieler Priester und Leviten, die ihn zahlreich begleis teten, den Gottesdienst noch mehr, bestellte Richter und Amts leute im ganzen Lande, schaffte die verbotnen heidnischen Ehen ab, und machte sich in jeder Beziehung. sehr verdient um sein Volk. Dreizehn Jahr nach Esra, etwa 90 Jahr nach Se rubabel, kam auch Nehemia nach Jerusalem, früher Mund: schenk und Liebling des Artaxerres, der ihm allerlei vortheil: hafte Verwilligungen zum Aufbau des noch wüste liegenden, Jerusalems machte. Von hier an zåhlt man jene siebenzig Jahrwochen Daniels 9, 25. 26. Die Waffen in der Hand bauten die Juden Jerusalem wieder auf, ihre Feinde, die Sa mariter, wagten nicht sie zu beunruhigen, Nehemia ermunterte die Arbeitenden mit kräftigen Worten, und Gott gab seinen Segen zu dem Werke. Nach Beendigung der Stadtmauern hielt man ein allgemeines Dankfest, Esra las die Bücher Mosis in den sieben Tagen des Laubhüttenfestes vor, und man vers pflichtete sich feierlich, durch eine schriftliche Erklärung, genau nach Gottes Willen, wie die Bücher Mosis ihn enthielten, zu leben. Nehemia kehrte hierauf zwar nach Persien zurück, weil aber neue Unordnungen unter den Juden einrissen, so ward ihm wieder erlaubt, nach Palåstina zu gehen, wo er auch sehr bald alles in eine Gott wohlgefällige Ordnung brachte. Esra sammelte alle heiligen Schriften der Juden, und ließ sie sorg: fältig abschreiben und aufbewahren, so daß man ihm in dieser Rücksicht viel zu verdanken hat. Damit aber auch das unwis: sende Volk mit der göttlichen Lehre bekannt würde, so ward ein öfteres Vorlesen derselben in Jerusalem so wie in den an: dern Städten angeordnet, und das geschahe in den Synagogen oder jüdischen Schulen, deren in den Evangelien so oft. Er: wähnung geschieht, daher es auch in der Apostelgeschichte Cap. 15, 21. heißt: Denn Moses hat von langen Zeiten her in

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allen Städten, die ihn predigen, und wird alle Sabbathertage in den Schulen gelesen. Weil Esra, der königlichen Erlaub: niß zufolge, jüdische Obrigkeiten im Lande einseßte, die nach jüdischem Rechte Gericht hielten, so ist wahrscheinlich auch schon um diese Zeit der hohe Rath zu Jerusalem, Sanhedrin,' entstanden, der aus der Kirchengemeinschaft auszuschließen und selbst mit dem Tode zu bestrafen das Recht hatte, von welchem spåterhin der Erlöser zum Tode verurtheilt worden ist; die Verordnung darüber findet sich Esra 7, 25. 26. Auf diese niederen und höheren Gerichte, von denen jene überall in den Städten waren, beziehen sich Jesu Worte Matth. 5, 21. 22. Esra und Nehemia wirkten lange segensreich, da sie ein hohes Alter erreichten; aber aus dem Propheten Maleachi sieht man, wie bald nach ihrem Tode Unglaube, Gottlosigkeit und Ver achtung des göttlichen Wortes, sowohl seiner Verheißungen wie seiner Gebote, unter Israel überhand nahmen, daher ihnen Gott diesen Leßten der Propheten sandte, der auch von der Zukunft des Erlösers und seines Vorgängers predigte, beson: ders aber den Leichtsinn und die Sünden seiner Zeitgenossen ftrafte. Mit Maleachi hörte die Gabe der Weissagung bei den Juden auf, bis unmittelbar vor Christi Geburt neue Verküns digungen, die feine nahe bevorstehende Ankunft betrafen, gege: ben wurden.

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Vierter Abschnitt.

Vom Propheten Maleachi bis zu Jesu Christi Geburt.

Für die Geschichte des Reiches Gottes ist dieser Zeitab schnitt weniger wichtig durch die äußeren bürgerlichen Schick fale Israels, als dadurch, daß sich jeht unter den Juden die Geistesrichtungen immer mehr ausbildeten, und tiefere Wurs zeln unter ihnen schlugen, die sich später zu der Zeit vorfinden, als der Erlöser unter ihnen auftrat und wirkte, der das Fr rige und Verkehrte in denselben nachwies, bekämpfte und wi derlegte. Eben diese verkehrten Geistesrichtungen, die nach dem Zeugniß der jüdischen Geschichtschreiber dieser Zeit überhaupt, und der evangelischen Geschichte insonderheit, unter den Juden

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