صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Kampf und Selbstverleugnung kostet, abgeneigt, wünschten die Segnungen des messïanischen Reiches wohl zu genießen, dach ten aber nicht daran, den nothwendigen Erfordernissen zu ent sprechen, und so wollten sie wohl die Bußtaufe, aber nicht die Buße, meinend, jene werde schon genügen; diesen Irrthum zu zerstören, wies Johannes sie so ernstlich zurück. Die Predigt Johannis war, ihrem Inhalte nach, nicht bloß Aufforderung zur Buße, sondern auch Zeugniß von Christo, er sprach Lukas 3, 6: Alles Fleisch wird den Heiland Gottes, sehen, den Hei: land, welchen Gott den Sündern sendet; und V. 15-17. und Joh. 1, 15-18. Wie groß, auffallend und anregend die ganze Erscheinung des Taufers war, ergibt sich aus dem Wahne, daß man ihn selbst für den Messias hielt, er aber berichtigte mit Aufrichtigkeit und Wahrheitsliebe diesen Irrthum, und wollte nicht für mehr gehalten sein, als er wirklich war. Nicht bloß im Lande, auch in der Hauptstadt, zu Jerusalem, erscholl der Ruf von Johannes, und der hohe Rath, berechtigt Acht zu haben auf alles, was das öffentliche kirchliche Leben betraf, sandte Priester und Leviten als Abgeordnete zu Johańnis, daß sie ihn fragten: Wer bist du? nach seiner persönlichen Würde und nach seiner Vollmacht oder Berechtigung zu predigen und zu taufen, lassen sie sich erkundigen, Joh. 1, 20-27. Jos hannes erklärt hierauf, er sei keiner der frühern Propheten (V. 21.), wohl aber der Vorbote des Messias (V. 23.), der schon da, nur noch nicht öffentlich aufgetreten, sei, und hierin liege für ihn die Berechtigung zu seiner Amtsführung. Als späterhin einst die Hohenpriester und Aeltesten im Volk Jesum im Tempel fragten, aus welcher Macht er die Reinigung des Tempels vorgenommen, und wer ihm die Macht gegeben habe, so antwortete ihnen Jesus mit den Worten Matth. 21, 24 bis 27., und deutet offenbar auf den göttlichen Beruf des Tâus fers hin, den auch das Volk anerkannte, und wer den zuge: stand, mußte in Jesus den Messias und darin seine Berechti gung zu jener Tempelreinigung erkennen. Das schönste Zeug niß des Täufers von Jesu Christo ist das: Siehe, das ist Got: tes Lamm, welches der Welt Sünde trågt! Jesu Unschuld und Geduld, den göttlichen Rathschluß, durch ihn eine Erlösung zu stiften und die Sünden der Welt fortzuschaffen, welche der Er löser, der von keiner Sünde wußte, auf sich nahm, das bezeugt

[ocr errors]

der Täufer in diesem Ausspruch. Mogte er vielleicht, bekannt gemacht von seinen Eltern mit den ihnen gewordenen Verkün: digungen, in Jesu den verheißnen Messias ahnen, es wurde. ihm eine göttliche Offenbarung zu Theil, damit er über die Person des Erlösers eine ganz bestimmte Erklärung haben und völlig gewiß gemacht werden mögte, wer der Messïas sei; da: von redet er Joh. 1, 30-34. Es gab also eine Zeit im Le ben Johannis, wo er über die Messiaswürde Jesu noch nicht gewiß war, daher sagt er: Ich kannte ihn nicht; als er aber Jesum taufte, ward er dessen gewiß. Diese Begebenheit be: schreibt Matth. 3, 13-17. Daß Johannes Jesum nicht taus fen will, thut er aus Demuth und weil er seine sittliche Vollkommenheit kannte, Jesus aber begehrt von ihm getauft zu werden, um alle Gerechtigkeit zu erfüllen, denn indem er, der der Welt Sünde trägt, sich taufen läßt, erklärt er damit die Nothwendigkeit der Reinigung von Sünden, die er bewirken wollte. Bei dieser Handlung empfing nun Johannes jenes Zeichen, an dem er den Messias erkennen sollte, erkannte ihn in Jesu, predigte von ihm als dem Christus, und wies die Sünder zu ihm, als dem, der einst mit dem heiligen Geist tau: fen, ihn den Seinen reichlich mittheilen werde, damit sie kraft dieses Geistes erneuert und fähig gemacht würden, wirklich die Sünden von sich abzuthun. Ein noch ausführlicheres Zeug: niß des Täufers von Jesu findet sich Joh. 3, 22—36., wel: ches er in Folge der Nachricht einiger seiner Jünger ablegte, daß sich zu Jesu mehr Jünger fånden, als bei ihm selber; sie schienen dies nicht ohne Neid, der aus einer gewissen ver: blendeten Vorliebe für ihren Meister entsprang, zu bemerken, er aber erklärte: Ich muß abnehmen, er muß wachsen; und da ein Mensch sich nichts nehmen kann, es werde ihm denn gegeben vom Himmel, so ehrte er hierin einen göttlichen Nathschluß und freute sich, daß Jesus als der Bräutigam, mit recht vielen Seelen durch das Band des Glaubens an ihn und der Liebe zu ihm verbunden wurde. Seine tiefe Einsicht in die Würde des Erlösers bezeugen insonderheit V. 31. 35. 36: Der von oben her kommt, ist über alle: Wer von der Erden ist, der ist von der Erden, und redet von der Erden. Der vom Himmel kommt, der ́ist über alle, der Vater hat den Sohn lieb, und hat ihm alles in seine Hand gegeben. Wer an den

[ocr errors]

Sohn glaubet, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubet, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Got tes bleibet über ihm. Sich selbst nennt Johannes einen, der von der Erde ist, und der nicht so wie der Sohn Gottes, aus Anschauung und Erfahrung im Himmel, sein Zeugniß ablege; wer aber Christi Zeugniß annehme, der bekräftige dadurch die Wahrhaftigkeit Gottes, welcher einen Heiland verheißen und in Jesu gesandt habe. Von der innigen Gemeinschaft Jesu Christi mit Gott, und wie der Glaube an ihn zur Seligkeit nothwendig, und wie Jesus ein Herr über alles sei, darüber besaß der Täufer eine helle Erkenntniß, und dennoch versichert der Erlöser, der Kleinste im Himmelreich sei größer, denn er (Matth. 11, 11.); weil nåmlich Johannes die Erfüllung alles dessen, was der Messias vollbringen sollte, nicht erlebte, weil er den Rathschluß von dem Tode desselben nicht so ergründete, wie ihn der Kleinste im Himmelreich, jeder der auch nur einen Senfforn großen Glauben hat, erkennt: so hat allerdings ein Jünger Jesu eine noch umfassendere und tiefere Einsicht in die Geheimnisse des Erlösungswerks als dieser Größte unter den Propheten.

Alles, was bisher vom Täufer gesagt ist, läßt uns einen Blick in seinen Charakter thun, und da finden sich als die bei: den Grundzüge deffelben ein heiliger Muth und eine tiefe De muth. Jenen offenbarte er in den öffentlichen Bußpredigten, in der Freimüthigkeit, mit der er die Sünden der Einzelnen und das Verderben seiner Zeit aufdeckte, und in seinem Be: nehmen gegen Herodes, zu dem er sprach: Es ist nicht recht, daß du deines Bruders Weib habest; diese muthige Unerschrok kenheit vor Hohen und Niedern ließ in ihm den Mann er: kennen, der in Geist und Kraft des Elias wirkte. Durch seine aufrichtige Demuth, daß er sich nicht werth erachtete, Christo die niedrigsten Dienste zu erweisen, und daß er laut der Wahr: heit die Ehre gab, obwohl sein Ansehn dadurch nicht wachsen konnte, dadurch ist er vor Gott so hoch geehrt worden, der Vorläufer des von Herzen demüthigen Jesus zu sein. Seine unumwundene Freimüthigkeit vor Herodes brachte ihn ins Ge: fångniß, und als er hier die Werke Christi hörte, sandte er Jeiner Jünger zween und ließ ihm sagen: Bist du, der da kom: men soll, oder sollen wir eines andern warten? Daß Johan:

nes in seiner Ueberzeugung von der Messiaswürde Jesu irre geworden sein sollte, läßt sich durchaus nicht behaupten, davor konnte ihn auch schüßen, was er von Jesu Werken hörte, das gegen spricht ferner das Wort des Herrn Matth. 11, 7: Da die hingingen, fing Jesus an zu reden zu dem Volke von Jo: hanne: Was seid ihr hinaus gegangen in die Wüsten zu sehen? Wolltet ihr ein Rohr sehen, das der Wind hin und her we: het? wodurch er auf die Festigkeit des Herzens Johannis hins deutet, der sei kein wankendes Rohr, kein unbeständiger Mann; eben so wenig darf man sagen, diese Jünger seien von Johans nes nicht um seinet, sondern um ihretwillen abgesandt wors den, denn Jesus sagt ausdrücklich zu ihnen: Gehet hin, und saget Johanni wieder was ihr sehet und höret; und selig ist, der sich nicht an mir årgert. Das sich ergern an Jesu mußte wohl auf Johannes Anwendung finden; ohne volles Licht über die Natur des messianischen Reiches und über die Mittel und Wege zu seiner Errichtung, mogte Johannes, noch dazu im Gefängniß, wünschen, daß Jesus als der wahrhaftige Messias rascher vorschreiten und so seinen und aller Glauben noch mehr stårken möge, denn welcher Gläubige bedarf nicht der Glau: bensstärkung? Sehnsucht nach mehr Licht, nach voller Enthül lung des Jesu übertragenen Werkes ließ den Johannes seine Jünger mit solcher Frage abschicken. Bei dieser Gelegenheit verherrlichte Jesus durch sein Zeugniß seinen Herold, und strafte den Unglauben seiner Zeitgenossen, welchen es niemand recht machen konnte, indem sie wie eigensinnige Kinder allezeit den gnådigen Versuchen Gottes, sie zu bessern, widerstrebten, Matth. 11, 16-19. Wie thōricht also auch immerhin den Unglåu: bigen alles erscheinen mag, was Gott thut, die Kinder der Weisheit, welche sie lieben, rechtfertigen es durch Buße und Glauben, daß gerade dies Verfahren Gottes das weiseste sei, und daß Johannes und Jesus, jeder für seinen Beruf, das zweckmäßigste Verhalten bewiesen haben. Herodes ließ endlich Johannes enthaupten, weil er mit falscher Scham sich schämte, die Sünde seines unbesonnenen Eides einzugestehen, und hier offenbarte sich weibliche Rachsucht, weiblicher Leichtsinn und schändlicher Gehorsam, da man Gott mehr als Menschen ge: horchen soll, die Sündliches von uns begehren, in ihrer gans zen Abscheulichkeit, Matth. 14, 1-12. Die Schüler Johans

nis verbreiteten sich weit, denn Paulus fand zu Ephesus Jos hannes Jünger, zu denen sprach er Apostg. 19, 2-5: Habt ihr den heiligen Geist empfangen, da ihr gläubig worden seid? Sie sprachen zu ihm: Wir haben auch nie gehöret, ob ein heis liger Geist sei. Und er sprach zu ihnen: Worauf seid ihr denn getauft? Sie sprachen: Auf Johannis Taufe. Paulus aber sprach: Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße, und sagte dem Volk, daß sie sollten glauben an den, der nach ihm kommen sollte, das ist, an Jesum Chriftum. Da sie das hö reten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesu.

Sein Amt, Christo die Wege zu bereiten, Vorkehrungen für seine Ankunft zu treffen, richtete Johannes durch seine Bußs predigten und durch sein Zeugniß von Christo aus; durch jene schärfte er das Gefühl und Bewußtsein der eignen Sündhaftigkeit und Strafbarkeit, welches durchaus vorhanden sein muß, wenn die Sehnsucht nach einem Sündentilger und Seelenarzt in unserm Herzen entstehen soll; und diese erweckte er nun überdies noch durch die trostreichen Zeugnisse, welche er über den Messias ablegte. Das evangelische Predigtamt, ebenfalls bestimmt, Christo die Wege zu bereiten, damit er mit seiner Gnadenfülle bei uns einkehren könne, hat daher in dem von ihm zu beobachtenden Verfahren Aehnlichkeit mit Johannis Amte, denn mit Gesetz und Evangelium sollen die Herzen zu Christo getrieben und gelockt werden; nöthige sie herein zu kommen.

II. Von Jesu Christo, dem Könige des

Himmelreichs.

Das ist das ewige Leben, daß wir den allein wahren Gott, und den er gesandt hat, Jesum Christum, erkennen, Joh. 17, 3. Wenn nach diesem Worte des Herrn alle Seligkeit in einer lebendigen Erkenntniß Gottes und Jesu Christi besteht, oder von unserm Glauben an Gott und den Sohn Gottes abhän gig ist: so ist unleugbar eine richtige, den Belehrungen der heis ligen Schrift gemäße Gottes: und Jesus: Erkenntniß eben so wichtig, wie nothwendig; den Vater unseres Herrn Jesu Christi aber, und unsern Vater, der in einem Lichte wohnt, dazu nies mand kommen kann, den nie ein Mensch gesehen hat noch

« السابقةمتابعة »