صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

der Jesu, daß sie nur Werke rettender und helfender Liebe waz ren, daß der große und erhabene Zweck, die Menschen zum Glauben an ihren Heiland und somit zur Seligkeit hinzufüh ren, durch sie erreicht werden sollte und konnte, daß sie für ein solches Geschlecht, wie Jesus vor sich hatte, nöthig waren, um aus stumpfer Gefühllosigkeit so viele herauszureißen: so wird man keinen Anstand nehmen, diese Wunder zu glauben, und wer sie grade so glaubt, wie sie in der evangelischen Ge: schichte uns erzählt werden, denn beweisen sie noch heute mit voller Kraft, was sie einst beweisen sollten und bewiesen ha ben; wer sie aber nicht glaubt, verwirft die heilige Schrift, glaubt nicht an das Zeugniß Gottes und macht Gott zum Lügner.

Von dem Zeugniß der Propheten.

Jesus selber und nach ihm seine Apostel haben sich un: zählig oft auf die Weissagungen der Propheten im A. Test. berufen, um zu erweisen, daß er der verheißne Messias sei, das her die vielfachen Anführungen des A. Test. in den Schriften der heiligen Apostel und Evangelisten, daher die so oft wieder: kehrende Formel: auf daß erfüllet würde, was geschrieben steht. Nachdem sich der Erlöser Joh. 5. auf Johannis Zeugniß be rufen hat, weist er V. 39. 40. auf das Zeugniß der Prophe: ten hin, macht aber zugleich den Juden einen Vorwurf, daß sie ihn, den Messias, nicht in der Schrift suchten, um sich durch Lesung derselben zum Glauben an ihn bewegen zu lassen. Ihr forscher freilich, will der Herr sagen, in der Schrift, aber daß ihr diese Beschäftigung an und für sich als ein Gott wohls gefälliges Werk ansehet, und es euch zum Verdienst anrechnet, und euch einbildet, wegen solches Forschens das ewige Leben zu erlangen, das ist thōricht und verkehrt. Die heilige Schrift enthålt allerdings die Anweisung zum ewigen Leben, zur Se ligkeit, aber nur für den, der in ihr Christum findet und sich gläubig an ihn anschließt, das nun thut ihr nicht, ihr wollt das Zeugniß der Schrift über mich nicht annehmen, wollt in mir nicht die Erfüllung ihrer messianischen Weissagungen ans erkennen, und so stoßt ihr im Unglauben das Leben von euch, das ihr durch werkgerechtes Forschen zu erlangen wähnet. So

lange Christi Werk auf Erden bis zu seiner Himmelfahrt noch nicht ganz vollendet war, trafen freilich die Züge des von den Propheten gezeichneten Bildes des Messias an ihm nur theilweise zu, aber jede neue Uebereinstimmung, die der auf merksame Schriftforscher und Beobachter des Lebens Jesu zwi: schen jenem Bilde und seinem Urbilde, Jesu Christo, auffand, mußte ein neues Zeugniß für diesen werden; und jeßt, nach der Vollendung des Werkes Jesu auf Erden, sind alle jene einzelnen Züge, die den Messias `charakterisiren, an ihm in Er: füllung gegangen, und so ist das Zeugniß der Weissagung im A. Test. ein höchst wichtiges Hülfsmittel, um zum Glauben an Jesum als den rechten Messias zu gelangen. Denn die Betrüger, welche sich vor und nach Jesu Zeit fälschlich für den Verheißnen ausgegeben haben (Apostg. 5, 36. 37.), haben dies Zeugniß nicht, und man ́muß daher Gottes Weisheit und Güte bewundern, der auf diesem Wege, durch das prophetische Zeug: niß so vieler Jahrhunderte, die größte Gewißheit für die Ueber: zeugung gewirkt hat, daß Jesus der Heiland der Welt ist. Dies Zeugniß leugnen, indem man keine messianischen Weissagungen annimmt, heißt Jesu und seinen Aposteln widersprechen, heißt sie einer tadelnswerthen Anbequemung beschuldigen, indem man behauptet, daß sie selbst im A. Test. keine Weissagungen an: genommen hatten, oder sie eines groben Jrrthums bezüchtigen, wenn man meint, sie hätten gewisse Stellen als Prophezeiuns gen angesehen, die doch keine sein sollen. Wer das Zeugniß der prophetischen Weissagungen als gar nicht vorhanden ansieht, hebt den Zusammenhang zwischen dem A. und N. Test. auf, und leugnet, daß das Christenthum eine durch vier Jahrtau sende schon verbreitete Gnadenanstalt Gottes ist, kann also auch solche Spuren der göttlichen Vorsehung und Regierung nicht in ihm erblicken, wie der, welcher nach Jesu und seiner Apos stel Vorgang dies prophetische Zeugniß gelten läßt. Je wich tiger aber das Christenthum ist, berechnet auf die Seligkeit einer ganzen Sünderwelt, desto würdiger und angemeßner ist es für Gott, schon, die vorchristlichen Geschlechter auf das zu künftige Heil hinzuweisen, und sie im Glauben an den zukünfs tigen Retter selig zu machen. Auch stimmt es ganz mit der sonst von uns erkannten Regierungsweise Gottes überein, große Begebenheiten, wie z. B. die Reformation, vorzubereiten, und

wenn auch die Wahrheit der christlichen Lehre nicht gefähr det wird, sobald man das prophetische Zeugniß aufhebt, so ge: winnt sie doch an Licht und göttlicher Würde durch die Annahme desselben. Die Wichtigkeit dieses Zeugnisses haben die Apostel dadurch anschaulich gemacht, daß sie sich selbst bei ihrer Verkündigung des Evangelii stets auf das A. Test. berufen haben, so Paulus 1 Kor. 15, 3. 4., Apostg. 26, 22. 23., Róm. 15, 4. Und wie in der ersten christlichen Kirche bei den Neu- bekehrten dies Zeugniß geachtet und mir der apostolischen Predigt verglichen und zur Befestigung des Glaubens angewandt wurde, das zeigt Apoftg. 17, 10-12. Zur Verherrlichung Gottes und Jesu Chrifti, zur Bewunderung seiner erbarmen: den Liebe, zur Erzeugung und Stärkung des Vertrauens auf seine gnädige Regierung dient dies prophetische Zeugniß, und wir thun wohl, auf dasselbe zu achten als auf ein Licht, das da scheinet am dunkeln Ort, damit der Morgenstern, Jesus Christus, in unserm Herzen aufgehe und uns mit seinem hellen - Lichte erleuchte, von welchem auch Licht auf jene dunkleren Weissagungen zurückfällt.

Das Zeugniß des Wandels und der Schicksale Jesu.

Der Wandel Jesu auf Erden war heilig und sein Wir: ken lauter Liebe. In der Heiligkeit seines Wandels hat er das Gesetz Gottes vollkommen erfüllt, und sich auch damit als Mess sias erwiesen, denn wie hätte man ihn dafür halten können, wenn er ein Sünder, wie alle andre Menschen, gewesen wäre? wie hätte er das sichtbare Ebenbild Gottes sein können, wenn sein Sinn etwas anderes gewesen wäre, als die reinste und heiz ligste Liebe, und sein Wirken nicht der vollkommienste Ausdruck und die vollendetste Offenbarung derselben? Was geschrieben steht 3 Mose 11, 44: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heis lig, wendet Petrus 1 Brief 1, 16. auf den Erlöser an, und die Worte Psalm 40, 9: Deinen Willen, mein Gott, thue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen, werden Hebr. 10, 5. ff. auf den vollkommnen und willigen Gehorsam Jesu Christi bezogen, so daß der unstråfliche Wandel Jesu Zeugniß seiner Messiaswürde ist, denn also sollte der Messias ere funden werden.

4

Nicht minder als in seinem thuenden Gehorsam ist Je sus auch durch die willig von ihm übernommenen Leiden als der verheißne Heiland erwiesen; alles, was im A. Test. von den Leiden des Eridsers zuvorverkündet ist, von jener ersten Verheißung an, die auf den Fersenstich, auf die Wunden, hin deutet, die ihm geschlagen werden würden, ist bis auf die scheins bar kleinsten und unbedeutendsten Umstånde an ihm in Erfül lung gegangen; und so dienen, schon von dieser Seite her be trachtet, seine Leiden zu seiner Verklärung, aber auch insofern, als Jesus in ihnen das allervollkommenste Wohlverhalten be wiesen hat. Ist es nicht eine bewundernswerthe Weisheit Gots tes, daß er, durch jene Weissagungen von den Leiden des Mes sias, das Vergerniß des Kreuzes aufgehoben und gerade das, was der Würde Jesu als des Sohnes Gottes und des Erld: sers am meisten zu widersprechen schien, in eine glorreiche Ver: herrlichung desselben verwandelt hat? Und was von den Leis den gilt, findet am meisten auch Anwendung auf die tiefste Er: niedrigung Jesu in seinem Kreuzestode. Dieser Tod schien im Grunde alle früheren Zeugnisse, die Jesum für den Christus und Sohn Gottes erklärt hatten, aufzuheben, zu widerlegen und zu Schanden zu machen. Sehen wir ihn geschlagen, mit Dornen gekrönt, am Kreuze auf Golgatha, unter die Uebelthå: ter gerechnet, sehen wir ihn dulden, bluten, sterben - wer mågte wohl den also Erniedrigten für Gottes Sohn halten? Die menschliche Vernunft sieht hier nur Schmach und Schande, und kann nicht anders sprechen, als die Feinde des Herrn tha: ten, Matth. 27, 39–43; ja so groß ist das Aergerniß des Kreuzes, daß selbst Jünger Jesu, die ihn liebten, in ihrer Ueber zeugung irre wurden, und sprachen: Wir hofften, er sollte Is: rael erlösen, Luk, 24, 21; aber, wollen sie sagen, obwohl er ein Prophet war, mächtig von Thaten und Worten vor Gott und allem Volk, unsere Hoffnungen scheinen alle gescheitert, denn er ist am Kreuze gestorben. Einigermaßen wurde das Aergerniß des Kreuzes freilich schon aufgehoben durch die Be gebenheiten, welche bei Jesu Tode sich zutrugen, Matth. 27, 51-54; allein nicht völlig, wie uns die Geschichte der eben erwähnten Jünger zeigt. Wie groß, auffallend und wunder bar auch alle diese Zeugnisse waren, die den Tod Jesu verherr lichen sollten, erst wenn wir mit dem Worte Gottes und im

[ocr errors]

Glauben an die Weissagung diesen Tod betrachten, verwandelt sich alle Schmach desselben in Ehre und Herrlichkeit, denn nun erscheint er als Erfüllung jener Weissagungen, als Siegel des Messias, als Kennzeichen der Würde Jesu, nun wird er ein lautes und unwiderlegliches Zeugniß, daß er wahrhaftig der - Verheißne ist. Um seinen Jüngern den Glauben zu erleichtern, und sie über das große Aergerniß des Kreuzes fortzuhe: ben, hatte Jesus so oft und so bestimmt und so deutlich von seinem Tode geredet, allein bei ihren irdischen Messiashoffnuns gen verstanden sie alle diese Worte nicht, Luk. 18, 34; spåters hin aber lernten sie das Geheimniß des Kreuzes verstehen, und der Tod Jesu wurde ihnen ein wichtiges Zeugniß zur Befesti: gung ihres Glaubens.

Wie den Tod des Messias, so hatten die Propheten auch seine Auferstehung vorherverkündet, und diese Thatsache, die sich mit Jesu zugetragen hat, ist das allerlauteste Zeugniß für seine Würde als Gottes Sohn und Messias. Schlösse sich die Kette der Begebenheiten im Leben des Erlösers mit seinem Tode, wäre er nicht auferstanden, fehlte die Erfüllung dieser Weiffagung, vergebens håtten dann alle jene andern Zeugnisse ihn für den Heiland erklärt, man könnte ihn als solchen nicht anerkennen, denn es tråfen doch nicht alle Züge des Messias bei ihm zu. Vollständig ist das ergerniß des Kreuzes erst durch Jesu Auferstehung aufgehoben, Höm. 1, 4; den Aufers standenen nennt Thomas: Mein Herr und mein Gott! Die Predigt der Apostel handelt darum vorzugsweise von dem Tode und der Auferstehung Jesu Christi, weil diese beiden Ereignisse seine Würde ganz vornåmlich enthüllen, und die Gewißheit der lehteren ist eben so sehr durch die evangelischen Berichte erwies sen, welche in so hohem Grade das Gepräge der Wahrheit und des Unerfindbaren an sich tragen, wie auch durch das Da sein der christlichen Kirche, welche ein unerklärliches Wunder wåre ohne diese Thatsache der Auferstehung. Paulus lehrt uns die hohe Wichtigkeit dieser Begebenheit erkennen, indem er theils die Zeugnisse für dieselbe anführt, und indem er dann auf die Folgerungen hinweist, welche sich aus ihr ergeben, 1 Kor. 15, 5-8, V. 14-20. Die Feinde Jesu selber haben durch ihr Verfahren zur Befestigung des Glaubens an die Auferste: hung des Herrn beigetragen, Matth. 27, 62–66. 28, 11–15.

« السابقةمتابعة »