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Daß Jesus Christus durch die herrliche Macht seines Vaters am dritten Tage von den Todten wieder auferweckt worden ist, wie er selber zuvorverkündet hat, ist die herrliche Erfüllung der Weissagung Psalm 16, 10. und eben damit hat Gott ihn zu einem Herrn und Christ gemacht, ihn laut dafür erklärt.

Das Zeugniß des heiligen Geistes.

Schon vor seinem Tode hatte der Herr seinen über seis nen Hingang zum Vater tiefbetrübten Jüngern die Verheißung des heiligen Geistes gegeben, Joh. 15, 26. 27. und es sollte derselbe, der keineswegs bloß den Apoßkeln zu Theil wurde, son: dern allen, die mit Bereitwilligkeit das ihnen verkündigte Wort aufnahmen, ein Zeugniß von Christo ablegen, eben das sollten auch die Apostel thun, welche Augenzeugen des ganzen Lebens, Wirkens, Leidens und des Todes Jesu, so wie seiner Auferste hung gewesen waren; und durch diese Zeugnisse sollte der Er: löser verklärt werden, zu seiner Verherlichung sollten sie gerei: chen, Joh. 16, 14.

Die Sendung des heiligen Geistes, von welcher der Auf: erstandene den Seinigen verhieß, daß sie nach nicht gar langer Zeit erfolgen sollte, Apostg. 1, 4. 5. 8. trug sich zehn Tage nach seiner Himmelfahrt und funfzig Tage nach der Auferste: hung zu, Apostg. 2, 1-4. Eine hörbare und sichtbare Be: gebenheit, mit äußeren Sinnen wahrnehmbar, war das Zeichen der unsichtbaren, himmlischen Gabe und Gnade, die den Jún: gern Jesu an ihren Seelen zu Theil wurde, und sollte dazu dienen, sie zu erinnern, wie sie jeßt nach Johannis des Tâu: fers und Jesu eigner Verheißung mit Feuer und dem heiligén Geiste getauft werden, dies himmlische Gnadengeschenk in rei: cher Fülle empfangen sollten. Es war diese wunderbare Aus: gießung des heiligen Geistes das erste Zeichen und die erste Offenbarung nicht nur des Lebens und der Wirksamkeit des zur Rechten Gottes Erhöheten, sondern auch seiner herzlichen Liebe und Fürsorge für die Seinen, eine Offenbarung der ihm im Himmel und auf Erden verliehenen Macht, und daß er seine kö nigliche Herrschaft anwende, um, wie er gesagt hatte, die Sei: nen nicht Waisen zu lassen, sondern sie mit seiner Kraft und den nöthigen Gaben auszurüsten, um durch sie fortan sein Er

lösungswerk auf Erden in der Art fortzusehen und weiter aus: zuführen, daß durch ihren Dienst sein Name gepredigt, und in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden aller Creatur verkündigt würde. Es bewährte diese Gabe des hei: ligen Geistes aufs' Neue die Barmherzigkeit und Treue Jesu, welcher seine Verheißungen und Zusagen Joh. 20, 22. 23. ge: wißlich hält.

Nicht immer unter solchen auffallenden Umstånden und verknüpft mit so außerordentlichen, in die Sinne fallenden Be: gebenheiten, aber allezeit auf wunderbare und geheimnißvolle Weise ward und wird noch die Gabe des heiligen Geistes ge: geben. Was der Erlöser einst, während seines Wandels auf Erden, gethan hatte, daß er Gottes Wort predigte und die Menschen mit diesem Lichte ewiger Wahrheit erleuchtete, das wirkt er seit seiner Rückkehr in den Himmel auf eine viel alle gemeinere und kräftigere Weise durch den Geist, den er sendet. So wie aber seine Einwirkung auf menschliche Herzen damais an sein Wort geknüpft war, und fein Geist nur durch das Wort auf den Geist der Hörer wirkte, eben so wirkt der Er höhete noch durch dies sein Wort, wo es gepredigt wird, und begleitet dasselbe mit den Gnadenwirkungen seines heiligen Gei stes. Zur Zeit des A. B. war die Mittheilung des heiligen Geistes gleichsam etwas Vereinzeltes, seitdem aber der Sohn Gottes die menschliche Natur angenommen, ist dieselbe etwas ganz Allgemeines, so daß in der Gemeinschaft mit Christo ein jeder dieser Gnadengabe theilhaftig werden kann; und es ist des Erlösers herrliches Gnadenwerk, die menschliche Natur auf 'diese Weise zu verherrlichen und sie der göttlichen Natur theil: haftig zu machen, daß er mit seinem Geiste kommt, in den Sündern Wohnung zu machen. Das ist sein eigenthümliches Recht, weil er sich die Sünderwelt mit seinem Blute erkauft hat, nun durch die Gabe seines Geistes jedem Einzelnen alles zu schenken, was zum Leben und göttlichen Wandel dient, und, wie der Prophet Joel verkündete, von seinem Geiste auszugie: Ben über alles Fleisch. Diese Mittheilung des Geistes ist aber nicht bloß Erzeugung einer Christo åhnlichen Gesinnung, bes steht nicht bloß in einer gewissen Uebereinstimmung menschli: cher Grundsätze und Lebensansichten mit denen des Heilandes, sondern die menschliche Natur wird, wie die Schrift sagt, der

göttlichen Natur theilhaftig, so daß Paulus deswegen die Chris sten Tempel des heiligen Geistes nennt, 1 Kor. 3, 16. 17; Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid, und der Geist Gottes in euch wohnet? So jemand den Tempel Gottes vers derbet, den wird Gott verderben, denn der Tempel Gottes ist heilig, der seid thr; und Eph. 2, 22. nennt er sie deshalb eine Behausung Gottes im Geist; denn Gott selbst, wie er sich uns Menschen mittheilen kann und wirklich mittheilt, heißt und ist der heilige Geist, und durch solche Gnade Gottes wird we: fentlich alles Gute, als eine Folge derselben, in uns gewirkt. Gleichwie die Sonne, wenn sie erst aufgeht und dem Horis zont noch nahe steht, die Strahlen ihres Lichts lange nicht so weit verbreitet, wie nachher, wenn sie am hohen Himmel steht, und alles mit ihrem Lichte erleuchtet, und nichts vor ihrer Hiße verborgen bleibt; so ist es auch mit dem, der das Licht der Welt und die einige Gnadensonne im Reiche der Geister ist, mit Jesu Christo. Als er noch in Knechtsgestalt auf Erden lebte, dem Geschlechte der Sünder so nahe, da war sein seg nender Einfluß und die Wirksamkeit seines Geistes lange nicht so ausgebreitet, wie nach seiner Erhöhung in den Himmel. Nun gehen die Strahlen seines Geistes allenthalben in alle Welt aus, um das Dunkel zu erhellen, womit die Völker be: deckt sind und die Finsternisse zu vertreiben, welche über dem Erdkreise liegen; und wohin Jesu Wort und mit ihm die kråf tige Wirksamkeit seines Geistes kommt, da verklärt dieser hei: lige Geist ihn als den Herrn der Herrlichkeit.

Wie verhält es sich nun mit diesem Zeugnisse des Gei: stes für Jesum? Was wirkt der heilige Geist zu Jesu Ver: klärung? Die heiligen Apostel hatten in einem dreijährigen Umgange mit Jesu_mit vieler Empfänglichkeit und großer Treue sein Wort aufgenommen, es war ihnen zu Herzen gegangen, hatte tiefe und daher auch bleibende Eindrücke auf sie gemacht, lag wohl bewahrt in ihrem Gedächtnisse und war auch keines: wéges ohne Einfluß auf Gesinnung und Wandel bei ihnen ge wesen: allein vieles hatten sie nicht verstanden, noch waren sie nicht frei von allerlei, frühe schon eingesogenen, damals ganz allgemein verbreiteten und auch sie beherrschenden Vorurthei: len, irdischen Ansichten, sinnlichen Vorstellungen und Erden: hoffnungen; weder ihn selber, noch die Natur seines Reiches,,

noch das Wesen der Gemeinschaft mit ihm, noch den tiefen Sinn seiner Forderungen, noch das Eigenthümliche der von ihm zu bewirkenden Erlösung erkannten sie in solcher Klarheit, solchem Umfange und solcher Bestimmtheit, wie Jesus es wünschte. So stand es mit ihnen bei Jesu Tode, so bis zur Ausgießung des Geistes; als sie den aber empfingen, wurde es anders mit ihnen, und was der persönlich gegenwärtige Erlöser nicht ausgerichtet hatte an ihnen, das erreichte er im voll kommensten Maße durch die Sendung des Geistes, nachdem sein Tod, seine Auferstehung und Himmelfahrt sich zugetragen, und dadurch die Herzen seiner Gläubigen vorbereitet waren, den Geist zu empfangen. Nach Pfingsten wirkte der heilige Geist, was Jesus von seiner Wirksamkeit zuvor verkündet hatte, Job. 14, 26; er lehrte sie tief und gründlich verstehen, was fie bisher mißverstanden oder doch nicht allseitig aufgefaßt hat: ten; und solche Belehrung konnte er ihnen zu Theil werden lassen, indem er sie an alles erinnerte, was Jesus selbst einst zu ihnen geredet hatte, und was noch in ihrem Gedächtnissse war. Lebendig traten die früher vernommenen Worte hervor, was vergessen schien, erhielt neues Leben, Licht, Klarheit, Stärke, und viel anders als früher erkannten sie den Sinn und die Wahrheit der Reden des Herrn, und indem sie ihn jeht voll ständig kennen lernten, ward er selbst dadurch schon in ihnen vermittelst der Wirkungen des Geistes verklärt. Gerade wie an den Aposteln äußert sich die Wirksamkeit des heiligen Geis stes noch jetzt an denen, die mit offenem Ohr und Herzen das göttliche Wort treulich aufnehmen und bewahren; wird es auch nicht gleich und ganz verstanden, scheint es gleichsam todt in uns zu sein, fehlt uns noch volles Licht über das Gehörte oder Gelesene, wenn die Stunde kommt, wo der Herr seinen Geist über uns ausgießt, so lehrt uns dieser alles recht erkennen und erinnert uns an den aufgenommenen und im Gedächtnisse be wahrten Schaß, und verklärt so in uns den Herrn, daß wir feine Herrlichkeit schauen. Es ist nur Treue nöthig mit dem Empfangenen, so wird es der Herr an sich nicht fehlen lassen, daß er uns nicht seinen Geist geben sollte, um dessen Gabe wir ihn überdies bitten sollen, Luk. 11, 13.

Die Wirksamkeit und das Zeugniß des heiligen Geistes für Jesum wird ferner noch beschrieben Joh. 16, 8-13. Eine

gewisse Ueberzeugung sollte Gottes Geist hervorbringen bei allen denen, die noch zur Welt gehörten, also nicht wie die kleine Zahl der Jünger Gemeinschaft mit Jesu hatten; wo diese Ueberzeugung gewirkt wurde, kam man zu ganz andern An: sichten über die Person, die Absichten und das Werk Jesu, lernte ihn wahrhaft kennen, und so wurde er bei allen denen verklärt, welche dem heiligen Geiste Einfluß auf sich gestatte: ten. Dieser sollte die Welt strafen, d. h. sie von etwas über: führen, ihr eine ganz andre Ueberzeugung verschaffen, ihre fals schen Vorstellungen berichtigen und zwar über drei Gegenstände, über die Sünde, über die Gerechtigkeit und über das Gericht; denn so lange die in der Welt herrschenden Vorstellungen und Ansichten über diese Dinge nicht völlig umgeschäffen wurden, war an einen segensreichen Fortgang des Werkes Christi, an eine Ausbreitung seines Reichs nicht zu denken. Es mußte also durch das mündliche Zeugniß der Apostel und durch das an dasselbe sich anknüpfende innere Zeugniß des heiligen Gei: stes eine ganz neue Schöpfung hervorgebracht werden. Der heilige Geist überzeugte zuvdrderst die Welt, die außer der Ge: meinschaft mit Christo Stehenden, von der Sünde des Uns glaubens, daß sie sich, durch Unglauben an Christum, versún: digten. Zunächst geschahe dies an den Juden. Der große Haufe Israels, verführt von seinen Aeltesten, Hohenpriestern, Pharisaern und Schriftgelehrten, meinte, Jesus sei mit Recht zum Tode verurtheilt, weil er sich, ihrem Wahne nach, fålsch: lich für den Messias ausgegeben hatte, und es sei daher ganz recht, nicht an ihn zu glauben. Dieser Unglaube mußte ihnen als Sünde nachgewiesen werden; das konnte aber nur gesche hen, indem und wenn zugleich der heilige Geist sie überzeugte von der Gerechtigkeit, nämlich Christi, daß er zum Vater ges gangen sei. So nannte Christus seinen Tod einen Hingang zum Vater; aber alles Leiden, was diesem Tode vorangegan gen war, und die schimpfliche Todesart selbst, konnte vor den Augen der menschlichen Vernunft durchaus nicht als Hingang zum Vater erscheinen, vielmehr schien gerade der schmachvolle Kreuzestod ein hinreichender Grund, Jesum zu verwerfen, den Messias nicht in ihm anzuerkennen, und der Unglaube an Je sum folglich sehr wohl begründet. Sollte dieser daher als Sünde einleuchten, als ein großes Vergehen gegen Gott und

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