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als strafbare Verschuldung, so mußte der heilige Geist die un gläubige Welt von der Gerechtigkeit Chrifti überzeugen, daß er vor Gott gerecht, ungeachtet dieses Todes, dennoch Gottes lieber Sohn und wahrhaftig der Heiland der Welt sei. Wurde diese Ueberzeugung hervorgebracht, so war damit auch der bis: herige Unglaube an ihn als Sünde erwiesen, und alle, welche zu dieser Ueberzeugung gelangten, wurden eben damit für Je sum gewonnen, geneigt gemacht, sich an ihn anzuschließen. Bei: des geschahe am ersten christlichen Pfingstfeste, als der heilige Geist den Aposteln gegeben war, und Petrus voll des heiligen Geistes predigte und erwies, daß Jesus wahrhaftig der Mes sias sei, Apostg. 2, 22-36. Da gings den Hörern durchs Herz, und sprachen zu Petro und den andern Aposteln: Ihr Männer, lieben Brüder, was sollen wir thun? V. 38. 41. So gewannen diese 3000 eine gewisse Ueberzeugung von der Gerechtigkeit Christi, sahen ihn nun anders an als vorher, und bekehrten sich zu dem, den sie bisher verworfen hatten. Aehns lich ist die Begebenheit Apoftg. 5, 29-33; hier bemerkt Pe trus ausdrücklich, nicht nur sie, die Apostel, sondern auch der heilige Geist, der den Gläubigen gegeben sei, bezeuge die Wahr: heit, daß Jesus sei der Christus, er beruft sich also auf ein noch anderes, innerlich von den Gläubigen erfahrenes Zeugniß über Jesum, auf das Zeugniß des heiligen Geistes. Der sucht dem Herzen einen lebendigen Eindruck von dem gehörten Worte zu verschaffen, sucht das Gemüth durch die angeschaute Wahr: heit und für dieselbe zu gewinnen; ob es ihm aber gelinge oder nicht, hängt von dem Menschen ab, der diesen Gnadenzügen nachgibt oder widerstrebt. Jene 3000 wurden dem Zeugnisse des heiligen Geistes an ihrem Herzen, gehorsam, viele andere aber nicht, und so ist es klar, daß alle Bemühungen des Herrn, uns durch seinen Geist zu sich zu ziehen, nicht mit unwider: stehlicher Kraft auf uns wirken, sondern daß wir, so wir wol len, Knechte der Sünde bleiben können. Was damals am er: ften christlichen Pfingstfeste geschahe, wiederholt sich noch im mer, denn es ist offenbar, daß die Welt. in der Sünde des Unglaubens sich befindet und von der Gerechtigkeit Christi nicht überzeugt ist, den sie für alles, nur nicht für Gottes Sohn und den Heiland gelten läßt; daher seht der heilige Geist sein Amt auch noch immer fort, und jeder Sünder, der sich wahr:

haft zum Glauben an Christum bekehrt, wird dann von Christi Gerechtigkeit und von seiner eignen Sünde, daß er einst nicht geglaubt hat, überzeugt. Es soll aber der Geist die Welt auch noch davon überzeugen, daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Die falsche Ueberzeugung der Welt war, die, die Macht der Sünde sei unüberwindlich groß, es sei nicht möglich von ihren, Banden loszukommen. Dagegen sollte durch das Zeugniß des Geistes die neue und entgegengesetzte Ueberzeugung gewirkt wer den, daß dies sehr wohl möglich sei, weil der Fürst der Welt, d. h. der Teufel, gerichtet sei. Dies Gericht bestand darin, daß Christus selber alle Versuchungen des Versuchers überwuns den und sich in fleckenloser Heiligkeit erhalten hatte, und daß er denen, die sich an ihn anschließen, alles gibt, was zum Les ben und göttlichen Wandel, zu einer Gott wohlgefälligen Hei: ligkeit und Unsträflichkeit gehört. Wenn nun die Welt an Jesu Jüngern die Wiedergeburt, eine völlige Erneuerung, eine gründliche Bekehrung, eine ächte Heiligkeit (wie sie auf Erden möglich ist) wahrnimmt, wenn sie an einzelnen Beispielen sieht, wie die Macht des Bösen über ein Herz gebrochen, und von einem Gläubigen die Ketten der Sünde gesprengt worden sind, so daß er zu der rechten Freiheit der Kinder Gottes gelangt ist: dann wird die Welt ihre falsche Ueberzeugung aufgeben, und durch Thatsachen überführt, eingestehen müssen, der Fürst der Welt habe, wenn auch nicht seinen Einfluß, so doch seine Macht verloren, und es sei' möglich, von der Sünde loszukom: men. Diese Ueberzeugung soll derselbe heilige Geist wirken, der die Gläubigen von der Sünde erlöst, und aufs Herrlichste wird Christus durch solche Ueberzeugung verklärt, denn es wird einleuchten, daß bloß durch seine Gnade dies alles gewirkt wor den sei. Nur wo man solche lieberzeugung von dem Gerichte über den Fürsten der Welt gewinnt, wird man geneigt sein, sich an Christum anzuschließen. Der Wachsthum seines Reichs und seine damit immer mehr sich verbreitende Verherrlichung geschieht also durch das Zeugniß des heiligen Geistes, der allen Sündern zu den richtigen und heilsamen Ueberzeugungen vers helfen will.

Das Zeugniß der Wunder der Apostel.

Wunder waren es, wodurch die Propheten und Jesus Christus selbst ihre göttliche Sendung bewiesen, und deshalb rüstete der Herr seine Boten auch mit dieser Gabe aus, als er sie noch bei seinen Lebzeiten zum ersten Mal aussandte, Matth. 10, 7. 8. Und die siebenzig Jünger, durch welche Jesus ebenfalls das Evangelium vom Reiche predigen ließ, vers richteten auch Wunder, und kamen wieder zu ihm, und spras chen: Herr es sind uns auch die Teufel unterthan in deinem Namen, Luk. 10, 17-20. Vor seiner Rückkehr in den Him: mel gab Jesus seinen Aposteln und allen, die an ihn glauben würden, die Verheißung, Mark. 16, 17. 18., und als er ihnen die Gabe des heiligen Geistes schenkte, versah er sie auch mit dieser so nöthigen Amtsgabe, Wunder zu verrichten, wodurch sie als Abgeordnete eines Höheren, als göttliche Boten, beglau: bigt wurden. Ausdrücklich bezeugten die Apostel, wenn sie Wunder verrichteten, daß es im Glauben an Jesum geschehe, daß der ihnen die Kraft verliehe zu thun, was sie für sich nicht im Stande seien, Apoftg. 3, 11-12. 16. und Cap. 9, 33 bis 35. Auch andre Gläubige außer den Aposteln verrichteten Wunder in Jesu Namen, und der Erfolg derselben war eben so, wie bei Jesu eignen Wundern, daß viele zum Glauben an den Auferstandnen, im Himmel lebenden und allenthalben wirk; samen Jesus gelangten, Apostg. 8, 5-8. 12. Auch durch die Wunder der an Jesum Glaubenden ward spåterhin die stumpfs sinnige Menge oft angeregt, dem Evangelio Aufmerksamkeit zu beweisen, und die erfahrene leibliche Hülfe oder Rettung aus irdischer Noth war häufig und vielen der erste Anstoß, sich nåher an die Verkündiger des Evangelii anzuschließen, und so gelangten sie mittelbar zu den geistigen Segnungen, mit wel chen uns der Vater des Herrn Jesu Christi in seinem gelieb ten Sohne reichlich segnet. Die Gabe der Wunder blieb das her viele Jahrhunderte in der Kirche des Herrn und war für jene Zeiten und Verhältnisse gewiß unumgänglich nöthig, ins dem solche Thatsachen ein wichtiges Zeugniß für Jesu Macht und Wirksamkeit ablegten, und mittelbar auch den göttlichen Ursprung einer durch solche Begebenheiten beglaubigten Lehre bezeugten.. Ohne dieselben würde die Kirche des Herrn gewiß

so schnell sich nicht ausgebreite thaben, weil so viele keine Emp: fänglichkeit für die innere Herrlichkeit des Christenthums hat: ten, je auffallender aber äußere Thatsachen waren, welche die Bekenner Jesu verrichteten, desto leichter ward auch dies Hin derniß überwunden, und von dieser Seite her betrachtet, sind alle Wunder, die der erhöhete Jesus durch seine Gläubigen verrichtet hat, Zeugnisse seiner herablassenden Liebe und seiner ganz würdig.

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III. Von dem Verdienste Jesu Christi.

Jesus von Nazareth, der durch so viele und mannigfache Zeugnisse für Gottes Sohn, den rechten Messias und einigen Heiland der Welt erklärt worden ist, erweist dem Geschlechte der Sünder, denen er in allen Dingen, nur in der Sünde nicht, gleich geworden ist, viele, große und herrliche Wohlthas und da er sie aus der reinsten und herzlichsten Liebe, mit der größten Selbstverleugnung und eigner Aufopferung, ohne einigen Zwang oder Nöthigung, aus freier Entschließung er: weist, so nennt man diese Wohlthaten, welche wir ihm verdan: ken, sein Verdienst. Es gehört dazu, im weitesten Sinne alles Gute, das von ihm über die kommt, welche mit ihm in Vers bindung stehen oder in solche Gemeinschaft eintreten; im enges ren Sinne aber versteht man darunter vorzugsweise seinen Tod und die durch diese Aufopferung uns zu Theil werdenden Seg nungen. Da er als Messias die dreifache Würde eines Pros pheten, Hohenpriesters und Königs besiht, so kann man das Verdienst Jesu Christi in dieser dreifachen Rücksicht betrachten, und dann verdanken wir ihm als Propheten seine Lehre und das Beispiel seines Wandels; als Hoherpriester hat er durch seinen Tod eine ewig geltende Erlösung erworben, und als Kd; nig in dem himmlischen Reiche „ordnet und leitet er alle unsere Angelegenheiten und Schicksale so, wie es erforderlich ist, daß wir Genossen dieses Reichs werden und als solche zu der Se ligkeit, Heiligkeit und Herrlichkeit gelangen, die seine Bekenner haben sollen.

1. Von der Lehre Jesu.

Die Lehre Jesu Christi heißt wegen ihres erfreulichen In: halts: Evangelium, frohe Botschaft, und schon dieser bedeus

tungsvolle Name läßt uns ihr innerstes Wesen und ihre ganz eigenthümliche Natur erkennen; sie ist nåmlich eine Botschaft oder eine Verkündigung von göttlichen Thaten, von der Aus: führung göttlicher Rathschlüsse, von der Erfüllung göttlicher Verheißungen, von göttlich getroffenen Anstalten zum Heil und zur Rettung der Sünder. Der Mittelpunkt dieser ́ seiner Lehre, auf den alles sich bezieht, ist daher das Zeugniß, er selber, Je sus, sei der Messias, jener långst verheißne Retter und långst gehoffte Heiland, und weil er erschienen sei, so sei mit ihm das Himmelreich erschienen, jene göttliche Heils: und Gnadenan: stalt, in der alle Sünder selig, heilig und herrlich werden kön nen und sollen. Mit dem Zeugniß dieser Botschaft begann Jesus sein öffentliches Lehramt, Matth. 4, 17; mit dieser schte er es fort, Matth. 9, 35., und endlich beschloß er es mit dem selben Zeugniß vor dem hohen Rath, Matth. 26, 63. 64. Die ganze Lehre Jesu ist daher wesentlich an seine Person geknüpft; wer ihn nicht als Gottes Sohn und Heiland annimmt, vers wirft die Hauptsache derselben; denn nur der Glaube an Jesum als Messias macht recht eigentlich jemanden zu seiz nem Jünger. Nun hat der Erlöser freilich auch Belehrungen über andre himmlische Dinge gebracht, ja es gibt nichts, was uns zu wissen nöthig wäre, was er nicht verkündet håtte; über Gottes Wesen und Gesinnungen, über seine Rathschlüsse und Absichten, über unsere Pflichten gegen Gott, gegen ihn selber, gegen unsre Nebenmenschen und uns, über seine Forderungen an uns, über unsere Hoffnungen, über die rechte Gottesver ehrung hat Jesus uns auf das Bestimmmteste, Klarste und Einfachste belehrt, und dies alles gehört mit zu seiner Lehre und ist uns zu wissen eben so nöthig wie heilsam, allein das Eigenthümliche der Lehre des Herrn liegt doch nicht sowohl in seinen Vorschriften und Geboten, als vielmehr in seinem Zeugnisse über sich selber. Alles, was zum Gesetz Gottes gehört und Richtschnur unseres inneren und äußeren Lebens ist, alle sogenannten moralischen Vorschriften, das Sittengeseß, war schon im A. B. offenbart, und ist daher nicht das Eigenthüm: liche der Lehre Jesu, obwohl er auch hierüber neues Licht vers breitet, neue Beweggründe gegeben, tiefere Einsicht verschafft hat; deshalb ist auch Jesu Lehre nicht ein verbessertes oder neues Geseß, sondern sie ist Evangelium, Gnadenbotschaft. Weil

aber

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