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aber der Sünder des in Jesu Christo ihm zugedachten Heils nur dann theilhaftig werden kann, wenn er den Forderungen seines Heilandes sich fügt, und so wird, wie er werden soll, so sind freilich allerlei Gebote von Jesu Lehre unzertrennlich, ́ nur machen sie an und für sich nicht das Wesen derselben aus, sondern stehen nur mit dem Mittelpunkt der ganzen Lehre, daß Jesus der Heiland ist, in nothwendiger Verbindung.

Es läßt sich in der ganzen Lehre Jesu eigentlich nur ein neues Gebot nachweisen, das er selbst als solches bezeichnet, Joh. 13, 34. 35; und auch dies neue Gebot steht mit der Person Jesu und seinem eigenthümlichen Werk, daß er uns bis in den Tod geliebet und aus Liebe für uns gestorben ist, in der innigsten Verbindung, so daß nur der diesem Gebote wird gehorsam sein können, der zuvor an Jesum, selbst und die durch ihn gestiftete Erlösung glaubt. Das Neue dieses Gebotes liegt, da das Gebot von der Liebe des Nächsten schon im A. B. vorhanden war, in dem Grade und in der Art, wie sich die Christen unter einander lieben sollen; die vollkom mene, reine, uneigennüßige, sich selbst verleugnende Liebe Jesu, Liebe, die zu den schwersten Opfern bereit ist, Liebe, die, wie der Apostel sagt, alles glaubt, alles hofft, alles duldet, alles trägt, solche Liebe sollen sich die Christen unter einander beweis fen. Wenn die Herzen durch nichts mehr und enger verbun den werden, als durch den gemeinschaftlichen Glauben an den Einen Erlöser und Heiland, wenn durch ihn die innigste Ge: meinschaft vermittelt wird, so sollen Christen, die sich als Glie: der eines Leibes ansehen, dessen Haupt Jesus Christus ist, von einer ganz besonders 'herzlichen Liebe erfüllt sein, das ist die For: derung Jesu, das ist die brüderliche Liebe, von der Petrus neben der allgemeinen Liebe redet, 2 Brief 1, 5—7; denn obwohl der Christ von einer besonders innigen Liebe gegen seine Glaus bensgenossen, die Brüder, durchdrungen ist, so läßt er es doch auch keinesweges an der allgemeinen Liebe gegen alle Menschen *fehlen, wenn sie auch nicht seines Glaubens sind, Gal. 6, 10. Eine solche Liebe macht der Herr zum Kennzeichen seiner Jún ger; auch hierin liegt ein Zeugniß für die Göttlichkeit des Evans gelii, was auch immerhin das Eigenthümliche und Kennzeichen menschlicher Schulen oder der Weisen dieser Welt und ihrer Schüler sein mag, der Sohn Gottes macht zum Kennzeichen

den Seinen die Liebe, diese göttliche Gesinnung, die den Sinn Gottes so ganz und vollkommen bezeichnet, da es heißt 1 Joh. 4, 16: Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott, und Gøtt in ihm. ́ Wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein; nur welche der Geist Gottes treibt, die find Gottes Kinder; der Geist Chrifti und Gottes ist der Geist der Liebe, daher ist es ein wahrhaft göttliches Kennzeichen, das Jesu Jünger besißen sollen; und eine Lehre, die solche Ge: sinnung fordert, eine Anstalt wie das Christenthum, welche solche Liebe in ihren Bekennern zu erzeugen vermag, bewährt sich dadurch als eine Anstalt der ewigen Liebe des himmlischen Vaters und seines eingebornen Sohnes Jesu Christi. Daß bei den Gläubigen der ersten Jahrhunderte dies Kennzeichen der Liebe angetroffen wurde, ergibt sich aus dem Zeugniß der Geschichte, daß selbst die, welche dem Evangelio nicht zugethan waren, doch die Liebe der Bekenner desselben zu bewundern sich nicht enthalten konnten und Zeugniß von ihnen gaben: Seht, wie sie sich so herzlich lieb haben. Aus dieser Forderung Jesu sind die vielfachen Ermahnungen zur Liebe in allen apostolischen Schriften und besonders im ersten Briefe Johannis herzuleiten. Da, wie eben erwiesen ist, Jesus wahrhaftig Gottes lie: ber Sohn und der Heiland der Welt ist, vom Vater gesandt, selig zu machen alle, die an ihn glauben: so ist, wenn die Gotts heit des Stifters und die göttliche Sendung des Urhebers des Evangelii dargethan ist, eben damit auch die Göttlichkeit der. ganzen Lehre, ihrer Verheißungen und Forderungen bewiesen, und diese können wir um so zuversichtlicher im Glauben an nehmen, als Jesus selber es an vielen Stellen bezeugt, er sei nicht in seinem Namen gekommen, sondern er habe verkündet, was der Vater ihm gegeben habe. Insonderheit haben wir nach Joh. 7, 16. 17., außer dem glaubwürdigen Zeugnisse Jesu, noch einen andern Beweis für den göttlichen Ursprung und Inhalt seiner Lehre, das ist der Beweis innerer Erfahrung aus den Kräften dieser Lehre und den Wirkungen, welche sie an ihren Bekennern, vermittelst ihrer Kräfte, hervorbringt; und dieser Beweis ist der allerwichtigste und überzeugendste. Es redet Jesus hier zunächst freilich von dem, im A. Teft. geof: fenbarten Willen Gottes, und sagt, wer den thate, der werde zu der Erkenntniß und Erfahrung gelangen, daß auch die von

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ihm verkündete Lehre, übereinstimmend mit jenen früheren Offenbarungen und sie erfüllend, göttlichen Ursprungs und gött: licher Natur sei; aber was von dem im A. Test. geoffenbarten Willen Gottes gilt, findet auch Anwendung auf Jesu Lehre; wer sich ihr unterwirft, erfährt ihre Göttlichkeit. Der Weg zur Ueberzeugung von der Göttlichkeit des Evangelii ist also der Weg der Liebe oder des Gehorsams denn der Gehor: sam ist die zur That gewordene Liebe, und aller Gehorsam, der nicht aus diesem Liebesquell entspringt, ist leerer Schein und Heuchelet ohne solchen Gehorsam ist lebendige Erkenntniß nicht möglich. Die Erkenntniß göttlicher Dinge folgt auf die Liebe derselben, Liebe ist aber Herzens: oder Willensrichtung auf etwas; richtet sich nun unser Wille nicht auf das Gdtt: liche, ist er sündlich und verkehrt, so ist eine wohlbegründete Ueberzeugung von der Göttlichkeit des Evangelii gar nicht mög lich. Auf diesem Gebiete hålt alle Einsicht gleichen Schritt mit der Uebung des Gehorsams, je gehorsamer, desto fester die Ueberzeugung, Jesy Lehre sei Gottes Wort, je ungehorfamer, desto mehr Zweifel und Bedenklichkeit. Es muß also nothwen: digerweise der Versuch mit der Unterwerfung unseres verkehr: ́ ten und von Gott abgewendeten Willens unter den von Jesu geoffenbarten Willen Gottes gemacht werden, wenn man eine unerschütterliche Ueberzeugung von dem göttlichen Ursprunge und Inhalte des Evangelii erlangen will. So wie man sich ohne Erfahrung nicht deutlich im Begriffe vorstellen kann, wie es mit der Offenbarung Gottes an die Propheten zugegangen ist, wie man alle Erfahrungssachen auf dem Gebiete der sinn lichen Welt, ohne selbst die Erfahrung zu machen, nur höchst mangelhaft erkennt, und sehr leicht verkehrt darüber urtheilt: eben so ist es auch mit der geistlichen Erfahrung der göttlichen Kräfte des Evangelii; ohne eine solche zu machen, bleibt alle Ueberzeugung davon etwas höchst Unvollständiges, Schwanken: des und Ungenügendes, mit der Erfahrung selbst, die an den Gehorsam gebunden ist, tritt auch die lebendige Erkenntniß ein. Der äußere, geschichtliche Beweis für die Göttlichkeit der Lehre Jesu, sich stüßend auf jene Zeugnisse, die ihn für den Sohn Gottes und Messias erklären, ist also für sich allein ungenůs gend und erst bei eigner Erfahrung von dieser göttlichen Kraft des Wortes Jesu, gewinnt auch er an überzeugender Kraft.

Wir müssen freilich zuerst von Jesu etwas hören, es muß uns seine Würde und wer er uns sein wolle, bekannt gemacht wer den, dann aber müssen wir auf Treu und Glauben uns ihm hingeben, und dann machen wir Erfahrung seines Einflusses auf uns, und damit wächst auch unsere Erkenntniß von ihm. Es wird uns dieser Hergang der Sache an der Heilungsges schichte deutlich, die Lukas erzählt Cap. 6, 6. 7. 10. Auf das Wort und Gebot Jesu hin streckt der Mensch seine Hand aus, macht er wenigstens den Versuch zu gehorchen; er sieht nicht auf den kranken Zustand seiner Hand, nicht auf die ihm wohlbekannte Unmöglichkeit, sie zu bewegen, er wendet nichts ein, bringt keine Bedenken vor, er hört Jesu Wort und Willen und schickt sich an, ihm zu gehorchen; und weil er also thut, so strömen Jesu Heilkräfte in ihn ein, so wirkt des Herrn kräftiges und lebendig machendes Wort auf ihn, und es ge: lingt ihm mit der Kraft, die der Erlöser seinem willigen, ge: horchen wollenden Herzen schenkt. Gerade auf dieselbe Weise geht es mit allem Gehorsam gegen des Herrn Willen; er gez bietet, wir sollen gehorchen wollen, dann können wir gehorchen, er schenkt dazu die Kraft; und so macht man Erfahrung, wie Jesu Wort, Wille und Gebot göttliche Lebenskräfte hat; wer aber nicht gehorchen will, wird diese wirksamen Kräfte auch nicht erfahren, und was man ihm von denselben versichert, kann und wird nie eine solche Ueberzeugung wirken, wie jene Erfah: rung. Bei allen Wundern, die der Herr verrichtet hat, war solch Vertrauen zu ihm nöthig; und solches Gehorchen: Wols len im Vertrauen zu ihm ist noch erforderlich, wenn er das größte aller Wunder in uns verrichten, und durch sein Wort neue Creaturen aus uns`machen soll. Denn darin zeigt sich die göttliche Lebenskraft des Wortes, daß wir durch dasselbe wiedergeboren werden. Das Gehorchen: Wollen bei jenem Un: glücklichen entsprang aus dem Wunsche geheilt zu werden, und dieser seht wieder die Erkenntniß seines traurigen Zustandes voraus; nicht anders wie bei leiblicher Heilung ist es bei uns. serer Seelenheilung, auch hier müssen wir zuerst unsern elen: den und verlornen. Zustand erkennen, an solche Selbsterkennt niß knüpft sich dann von selbst der Wunsch nach Genesung, Rettung, Beseligung, und daraus geht jene Willigkeit zum Ge:

horchen hervor, und wo diese sich findet, erfährt man alsdann die heilsamen Kräfte des göttlichen Wortes.

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Jesus sagt, wer den Willen Gottes thue, der werde es inne werden, daß seine Lehre eine göttliche sei; es åußern sich also die Kräfte dieser Lehre auf unser Inneres, auf unseren Geist, und erst wenn sie da sich wirksam erwiesen haben, offens baren sie auch ihren Einfluß auf unser åußeres, Leben. Wels ches nun die göttlichen Kräfte der Lehre Jesu sind, und daß sie solche besiße, sagt der heilige Paulus, der an sich selber den mächtigen Einfluß des Evangelii erfahren hatte, Róm. 1, 16. Er erklärt hier, daß er es als die größte Ehre ansehe, ein Jün: ger des von so vielen freilich verachteten Jesu zu sein, und ein Bekenner des Evangelii, das so vielen eine Thorheit, ans dern ein Aergerniß war; obwohl aber das Evangelium, sagt er, die Lehre von Jesu Christo, vielfältig verkannt wird, so ist es doch eine Kraft Gottes felig zu machen, und das erfahren die, welche daran glauben. Was hier Glaube genannt wird, ist nichts anderes, als was Jesus: den Willen Gottes thun wollen, nennt, ist Unterwerfung unter Jesu Wort, Anschließen an ihn, Lebensgemeinschaft mit ihm. Eine göttliche Kraft selig zu machen besißt das Evangelium; Leben und Seligkeit ist nur da, wo Vergebung der Sünden ist, und der Sündenvergebung durch Christi Opfertod macht uns das Evangelium gewiß; Friede und Ruhe der Seele gibt diese Lehre, tröstet bußfertige Suns der mit Gottes Gnade, beruhigt über die Leiden und Trúbsale dieses Lebens, und erweckt herrliche Hoffnungen für jenes zus künftige Leben. Alle Angst des sündigen Herzens schwindet mit dem Glauben an das Wort: Dir sind deine Sünden ver: geben, und ein seliger Friede, der höher als alle Vernunft ist, kehrt da ein, wo dies Wort im Glauben ergriffen wird. In;' dem das Evangelium, die frohe Botschaft von der Gnade Got: tes in Christo, auf diese Weise das Gemüth, das menschliche Empfindungsvermögen beruhigt, wirkt es unmittelbar zugleich auch auf unser Willensvermögen, daß wir voll Lust und Liebe werden, Gott, der so Großes an uns thut und uns so viel Gnade beweist, zu gehorchen, ihm Freude zu machen und ihm so unsere Dankbarkeit und Liebe zu beweisen; das geschieht denn, indem wir der Sünde, die ein Greuel ist in seinen Au:

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