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gen entsagen und uns der Heiligung befleißigen, undˆ so wirkt das Evangelium vermittelst seiner beseligenden Kraft auch heis ligend auf uns ein. Und da es uns den guten und gnådigen Willen Gottes, seine Rathschlüsse, seine Absichten mit uns, unsere Bestimmung, und welche Gesinnung und welches Vers halten vor Gott wohlgefällig ist, ebenfalls bekannt macht, uns zeigt, was wir sind, was wir werden sollen und wie wir es werden können: so erleuchtet es uns auch und wirkt auf :nser Erkenntnißvermögen. Eine beseligende, heiligende und erleuch tende Kraft besißt also das Evangelium und wirkt auf alle See: lenkräfte und erneuert den Menschen von innen heraus; von eben diesen Kräften redet auch der Ausspruch des Herrn Joh. 8, 31. 32. Das Bleiben an Jesu Rede ist der lebendige Glaube, dessen Wirkung Erkenntniß der Wahrheit ist und Be freiung von der Sündenherrschaft, denn wer Sünde thut, der ist der Sünden Knecht. Eine Lehre, die so auf alle Bedürfnisse des menschlichen Geistes berechnet ist, und alle so voll kommen befriedigt, eine Lehre, die dem geistigen Triebwerk des menschlichen. Herzens so vollkommen entspricht, die durch die edelsten Triebfedern auf uns wirkt, und von einem Punkte, der Sündenvergebung, aus den ganzen Menschen erneuert, kann nur von dem herrühren, der der Herzenskündiger ist, der alle Bedürfnisse nach seiner Allwissenheit kennt nach seiner höchsten Weisheit das einzige Mittel weiß ihnen abzuhelfen, und nach seiner Barmherzigkeit ihnen auch wirklich abhilft.

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2. Von dem Wandel Jesu Christi..

Der heilige und liebevolle Wandel Jesu wird uns in der Apostelgeschichte also beschrieben Cap. 10, 38: Gott hat Jesum gesalbet mit dem heiligen Geiste und Kraft, und derselbe ist umbergezogen und hat wohlgethan und gesund gemacht alle, die vom Teufel überwältiget waren, denn Gott war mit ihm. In allen Verhältnissen des Lebens und unter allen Umständen hat er das allervollkommenste Wohlverhalten bewiesen und eine göttliche Liebe. Aber diese Liebe war eine heilige Liebe, die ne ben dem freundlichen Gnadenangesicht auch einen ernsten Blick und ein strafendes Wort hatte, so daß er die Seinen strafend -fragte, als sie Feuer vom Himmel auf die Samariter wollten herabfallen lassen: Wisset ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr

seid? und als sein Petrus, vom Leiden ihn abmahnend, zu ihm sprach: Herr, schone dein selbst, das widerfahre dir nur nicht! so sagte Jesus zu ihm: Hebe dich, Satan, von mir, du bist mir årgerlich, denn du meinest nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. Die Käufer und Verkäufer trieb er mit einer Geiffel von Stricken aus dem Tempel, weil sie seines Vaters Bethaus zu einer Mördergrube entheiligt hatten; über das heuch: lerische Geschlecht der Pharisåer rief er jenes Mark und Bein durchdringende Wehe, Matth. 23; aber über Jerusalems Schicks sal weinte er Thrånen der Wehmuth. Es gibt keine Tugend der Gesinnung und des Wandels, die an Jesu nicht gefunden würde; seinem himmlischen Vater bewies er den vollkommen: sten Gehorsam, und mit welchem Sinne, das beweisen seine Worte Joh. 4. 34. Es war ihm also Bedürfniß, innere Noth wendigkeit und zugleich Freude und Genuß, Gottes Willen zu thun, und im Gehorsam hat er sich durch Gebet und Fle: hen gestärkt, und während seines ganzen Wandels auf Erden ist er nicht im Schauen, sondern im Glauben gewandelt, Hebr. 12, 1. 2. Derselbe Glaube, welcher von Jesu Jüngern ge fordert wird, und der eine gewisse Zuversicht dessen ist, was man hoffet, und daß man an dem nicht zweifelt, was man nicht siehet; dieser Glaube, das Sich halten an das unsichtbare und zukünftige Himmlische, was uns Gottes Verheißung vor: hält, war auch Jesu Eigenthum; und deswegen heißt er der Anfänger und Vollender des Glaubens, weil er uns in seinem Glauben Anführer und Vorbild zu ähnlicher Gesinnung ist, die sich bei ihm in der höchsten Vollendung gefunden hat. Während seiner Erniedrigung hielt sich Jesus nåmlich im Glau: ben an die Herrlichkeit, zu der er nach Vollendung des Erld: sungswerkes auf Erden wieder gelangen sollte, Joh. 17, 5. 17. 24; und im Glauben freute er sich seines herrlichen Lohns, daß ihm eine große Menge zur Beute gegeben, und er selbst allen, die ihm gehorsam sind, eine Ursach der ewigen Seligkeit werden sollte. Die bewundernswürdigste Weisheit, die uner: schütterlichste Geduld, die reinste Liebe, die vollendetste Sanfts muth, der freudigste Gehorsam gegen Gott, das alles sehen wir an Jesu; jedes Wort seines Mundes, jedes Werk seiner unermüdlichen Thätigkeit, jede Lage, in der wir ihn erblicken, zeigt uns seine Heiligkeit und Liebe; und dieser ganz fleckenlose

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Wandel, sowie er eine Offenbarung seiner innern Herrlichkeit ist, ist zugleich Beispiel, welche Gesinnung und welches Ver? halten vor Gott gilt, des Beifalls Gottes sich erfreut und dem Geseße Gottes ganz gemäß ist. Da Gott das Zeugniß von Jesu gibt: Das ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe; da von ihm das prophetische Wort Got: tes gilt: Siche, mein Knecht wird weislich thun! so besigen wir in dem Wandel Jesu eine lebendige Anweisung, wie auch unser Sinn und Verhalten beschaffen sein muß, wenn es Gott gefallen soll; jede Abweichung von seinem Vorbilde ist Abwei chung vom Wege in das, ewige Leben, denn er ist der nicht Wegweiser sondern selber der uns zum Vater führende Weg; je Jesus ähnlicher, desto Gott wohlgefälliger, je unåhnlicher ihm, desto mißfälliger, vor Gott. Jesu Wandel ist seine ver: wirklichte Lehre; die Tugenden, zu denen er ermahnt, hat er besessen; die Pflichten, die er gebietet, selber erfüllt; «Glaube, Liebe und Hoffnung, welche er an den Seinen sucht, erfüllten seine Seele. Daß wir Jesu Wandel in allen Stücken als Vorbild für uns, als Regel und Richtschnur unseres Thuns und Lassens benußen sollen, ist Jesu Wille und seiner Apostel Ermahnung, Matth. 11, 28-30; Joh. 13, 15-17; 1 Petr. 2, 21; 1 Joh. 2, 6; Philip. 2, 5; Col. 3, 17; Hebr. 12, 3. In dieser Jesusähnlichkeit der Seinen besteht die wahre Ge meinschaft der Heiligen.

3. Von dem Leiden und Tode Jesu.

Bei einer Gesinnung, die lauter Liebe, bei einem Wandel, der lauter Wohlthun war, bei einem Leben, das den Anblick einer vollendeten Heiligkeit darbot, ist im Grunde nichts aufs fallender, als daß eben dies Leben eine Kette mannigfacher Leis den und Trübsale war, und endlich mit dem Tode am Kreuze endete. Die fleckenlose Unschuld Jesu beweist die Wahrheit des Wortes Joh. 15, 25: Sie hassen mich ohne Ursach; der Herr selber gibt indessen die Gründe an, welche ihm den Haß der Welt zuzogen, Joh. 7, 7. 8, 40., Weil er die ungöttlich gesinnte Welt, obwohl in aller und nur aus Liebe, strafte, ihnen ihre Sünden, den verderbten Zustand ihrer Herzen, ihr sittlis ches Elend, ihren geistlichen Tod und ihre Verdammungswür: digkeit vorhielt, weil er ihnen die herannahenden göttlichen

Strafgerichte verkündete, weil er die Heuchler und Scheinhei: ligen entlarvte, weil er gründliche Besserung verlangte und ohne Ansehn der Person den Weg Gottes recht lehrte (Matth. 22, 16.), und das alles nur, weil er das Heil der Sünder wollte, deren Unbußfertigkeit sie einem gewissen und nahen Verderben entgegenführte: so haßte ihn darum die Welt in ihrem ungöttlichen Sinne, in ihrer Gott widerstrebens den Gesinnung, und je weniger sie zur Buße geneigt war, desto mehr mußte ihr der zuwider sein, der durch Wort und Wandel Buße und Heiligung predigte. Das kranke Auge kann das Sonnenlicht nicht ertragen, welches ihm Schmerzen vers ursacht, daher ist ihm dasselbe zuwider und es zieht sich vor ihm zurück; so das franke, sündige Herz; es flieht in seiner Verkehrtheit und Sündenliebe den einigen Arzt, und weil der selbe ihm wehe thut, obwohl nur um es zu heilen, so sucht es sich dem Arzte zu entziehen, weil es entweder seine Krankheit, oder doch die Gefährlichkeit derselben leugnet, und so kann ihm nicht geholfen werden. Auf diese Beschaffenheit des argen, uns bußfertigen Herzens, dem seine Sünde lieb geworden ist, so daß es nicht von ihr lassen mag, weist der Erlöser hin Joh. 3, 19-21. Da der allwissende Gott die Welt in ihrer Sünde kennt, so hat er die Feindschaft derselben gegen den Erlöser und die Leiden des Heilands, welche eine Folge jenes Hasses waren, vielfach voraus verkündigen lassen, so schon durch die Propheten des A. B., so auch durch Simeon Luk. 2, 34. 35. Und der Erlöser selbst hat ebenfalls, diesen Haß und solche Bosheit der Welt erkennend, seine Leiden vorausgesagt, im Ans fange seines Lehramtes nur dunkel und unter Bildern, wie Joh. 2, 19. 21. 22., und indem er auf des Propheten Jonas Ge schichte und Schicksal hinweist, und wenn er von der Erhö hung des Menschensohns spricht; allein spåterhin redete er ganz frei, ohne Bild und Hülle, in den eigentlichsten Ausdrücken von seinen letzten Leiden und von seinem Tode, zum ersten Mal kurz vor seiner Verklärung und dann wieder bald nach derselben, Matth. 16, 21; indessen die Jünger, versunken in irdische Messiashoffnungen, verstanden ihn nicht. Die letzten Leiden des Herrn waren nur die Vollendung der vielfachen Verfolgungen, Anfeindungen und Trübsale, die er schon in seis ner frühesten Kindheit und dann besonders in den drei Lebenss

jahren seiner öffentlichen Wirksamkeit erfuhr; vor den Nachstellungen des grausamen Herodes, der in dem neugebornen Kd: nige der Juden, in Jesu, einen irdischen König sahe, der ihn entthronen würde, wurde das Kind durch eine ganz besondere Veranstaltung seines himmlischen Vaters gerettet, indem Joseph den Befehl erhielt, nach Egypten zu fliehen, was dieser auch im Glauben und Gehorsam that. Bald nach dem öffent lichen Auftreten Jesu in Nazareth, als er ihnen im Bethause ihren Unglauben und die traurigen Folgen desselben vorhielt, daß ihnen die sonst mögliche Hülfe nicht zu Theil werden würde, wollten sie ihn tödten, Luk. 4, 28–36. Am ausführ: lichsten schildert Johannes die vielfachen Versuche der Feinde Jesu, ihn aus dem Wege zu schaffen, und wie ihr Haß immer heftiger, die Feindschaft gegen ihn immer bitterer wurde, bis endlich nach der Auferweckung des Lazarus im hohen Rathe der Beschluß gefaßt wurde, ihn zu tödten, Joh. 2, 23. 24; 5, 18; 7, 30; 8, 59. Auch auf die, welche etwa Jesu anhan gen würden, erstreckte sich diese feindselige Wuth, Joh. 9, 22. 12, 10. 11. Da Jesus sein Leiden zuvor verkündet hat, da er zum letzten Osterfeste nach Jerusalem hinaufzog, obgleich er wußte, daß der Kreuzestod seiner daselbst wartete, da er den Verrath des Judas voraussagte, da seine Abschiedsreden von dem Hingange zum Vater so bestimmt und ausführlich han: deln, da er dem Petrus einen Verweis gab, als ihm dieser Schonung seiner selbst empfahl, da er sich in Gethsemane ge fangen nehmen und binden ließ, nachdem er die Schaaren der Kriegsknechte durch sein Wort niedergestürzt hatte, da er Petro befahl: Stecke dein Schwert an seinen Ort, Matth. 26, 53. 54: so ergibt sich aus dem allen klar und unwiderleglich, daß Jesus sein Leiden, freiwillig und im Gehorsam gegen seinen himmlischen Vater, zur Erfüllung der Weissagungen des A. T., um auch hierdurch als Messias erwiesen zu werden, übernom men hat. Es ist also sein Leiden und Tod keineswegs herbéi: geführt durch die Bosheit, List und Macht seiner Widersacher, ohne oder gar wider seinen Willen; zu deutlich wird das durch Jesu Erklärungen widerlegt, Joh. 10, 15. 17. 18. und Cap. 14, 31.

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Am ausführlichsten haben alle, vier Evangelisten die letzten Leiden des Herrn erzählt, so daß man schon aus diesem Um:

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