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sache des Sündenfalls macht, jenes Wort des Apostels Jako: bus bestätigt, der Cap. 1, 13-15. sagt: Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott versucht werde, denn Gott ist nicht ein Versucher zum Bösen (eig., er kann nicht ver sucht werden), er versucht niemand, sondern ein jeglicher wird versucht, wenn er von seiner eignen Lust gereizet und gelocket wird; darnach wenn die Lust empfangen hat, gebieret sie die Sünde, die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebieret sie den Tod.

Die Sünde des Menschen hatte aber nicht bloß für ihn höchst beklagenswerthe Folgen, sie erstreckten sich auch auf die Natur, die er bewohnte; wenn jene Worte: Dornen und Di steln soll der Acker dir tragen, dies schon dunkel andeuten, so erkennt man diese Wahrheit noch deutlicher aus der Stelle Róm. 8, 19-23. Die Gedanken, welche der Apostel hier vortrågt, find folgende: Die Creatur, die ganze vernunftlose Schöpfung, hat eine, wenn auch ihr selbst unbewußte Sehn sucht nach einem bessern Zustande, der dann einst eintreten wird, wenn die Zeit der vollendeten Erlösung erschienen sein wird, wo alsdann die Kinder Gottes als solche, in ihrer herrlichen Frei heit von allem, was Sünde war, werden offenbar werden. An der Verherrlichung der durch Jesum Christum Erlösten wird die sichtbare Schöpfung eben so Antheil haben, wie der Fall des Menschen einen nachtheiligen Einfluß auf sie hatte, indem die Creatur, nach Gottes Willen der Eitelkeit, einem elenden, nichtigen Zustande unterworfen wurde, jedoch auf Hoffnung, d. h. so, daß auch ihr die Hoffnung geblieben ist, von der Knechtschaft unter dem vergånglichen Wesen wieder frei zu wer: den. Diese Sehnsucht nach jenem herrlicheren Zustande, wo sich Gottes Kinder vollkommen frei fühlen werden, haben die, in welchen durch den Glauben die Erlösung schon begonnen hat, und welche die Erstlingsgaben des heil. Geistes besißen, und auch für die übrige Schöpfung (außer dem Menschen) ist die Hoffnung vorhanden, in einen herrlicheren Zustand verseķt zu werden; diese Hoffnung bezeichnet der Apostel als ein ångst: liches Harren, als ein Sehnen und Aengstigen der Creatur; und was wir, nach diesen Worten des Apostels, rücksichtlich auf die Natur hoffen dürfen, daß wie die Sünde, so auch die Erlösung des Menschen, wie sein Fall, so auch seine Verherr

lichung von Einfluß auf sie sei, das ist dasselbe, was sonst Got: tes Wort in der Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde, wo Gerechtigkeit wohnt, uns erwarten låßt, Je: faias 65, 17. Ganz anders war der Erfolg der Versuchung, mit welcher der Teufel den andern Adam, Christus, versuchte, Matth. 4, 1-11.

IV. Die erste Verheißung, Beginn des göttlichen Gnadenreiches.

Nachdem 1 Mose 3, 14. Gott dem Verführer das Straf: urtheil zum Theil bekannt gemacht hatte, fährt er fort und spricht V. 15: Und ich will Feindschaft sehen zwischen dir und dem Weibe, und zwischen deinem Samen und ihrem Samen, derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. In diesen Worten liegt für den Verführer eine Drohung, für die Verführten eine Verheißung; jener mußte den Zorn Gottes erkennen, diese durften auf seine Gnade rech nen. Von der Zukunft redet diese Verheißung in dunkeln Wor: ten. Ich will Feindschaft seßen, heißt es zum Teufel, zwischen dir und dem Weibe; für den Freund der Menschen hatte der Teufel sich ausgegeben, und so ihr Vertrauen erschlichen, und wie er das Weib gewonnen, und durch sie das ganze mensch liche Geschlecht in den Tod der Sünde gestürzt hatte, so soll des Weibes Same, d. h. Einer, der von einem Weibe herkoms men, geboren werden soll, Feind des Schlangensamens sein, d. h. der Sünde und des Todes, die darum Schlangensame heißen, weil sie, als des Teufels Werk, von ihm herrrühren; und dieser Weibessame soll dem Teufel den Kopf zertreten, ihn völlig besiegen, den Schaden wieder gut machen, den er ange: richtet hat, Sünde und Tod völlig aus dem menschlichen Her: zen vertilgen, sie wieder heilig und selig machen, sie erlösen; der Teufel aber werde jenen verheißnen Nachkommen des Weis bes, jenen Menschensohn, in die Ferse stechen, sich zur Wehre sehen, ihm eine gefährliche, tödtliche Wunde beibringen, aber dessenungeachtet von ihm besiegt werden. Es finden sich dem. nach in dieser ersten Verheißung von dem zukünftigen Retter alle Stücke beisammen, die spåterhin in den wiederholten Weis: sagungen weiter bestimmt, genauer angedeutet und in helleres

Licht geseht worden sind; der verheißne Zukünftige, auf dessen Kommen hingewiesen wird, wird hier seiner Person nach als Weibessame, seinem Amte oder Werke nach als der Besieger der Schlange oder des Teufels, und endlich seinem Schicksale nach als ein Leidender, der einen Fersenstich bekommen werde, bezeichnet, und von diesen drei Punkten reden alle spåteren Verheißungen, jedoch bald nur von einem, oder von einigen oder allen diesen Merkmalen. Was an dieser Stelle in den Worten: Derselbe wird dir den Kopf zertreten nur ange: deutet ist, findet sich deutlicher 1 Joh. 3, 8. Der Weibes: same ist auch der Sohn Gottes, und er zerstört die Werke des Teufels, wenn es ihm am menschlichen Herzen gelingt, durch Sündenvergebung alle Macht der Sünde aufzuheben, und ihre elenden Folgen gänzlich zu vertilgen.

Der Sieg über die Schlange, die Zerstörung der Teufels: werke, die zukünftige Befreiung von Sünde und Tod, auf Got: tes Wort und Verheißung sich gründend, mußte den gefallnen ersten Eltern aufs Neue die Ueberzeugung von der gütigen und gnådigen Gesinnung ihres Gottes und Schöpfers gegen sie ein: flößen, wenn sie dieselbe gläubig annahmen, und es konnte als: dann eben diese Verheißung, wie auch wirklich geschah, der Grund aller Hoffnung auf ein ewiges Leben, auf Seligkeit werden. Im Glauben an Gottes Verheißung konnten sie wie: der hoffend in die Zukunft hinausblicken, in welcher sie, von Sünde und Tod frei, wieder heilig und selig sein würden solche Hoffnung gründete sich auf den Glauben, und der war auch die Quelle der Ergebung in den Willen Gottes und der Geduld, mit welcher die Strafen der Sünde getragen wurden, und aller der Tugenden, die stets aus der Wurzel des Glau bens hervorwachsen. Und so wie der Glaube an den, der kom men sollte, in der ganzen vorchristlichen Zeit, bei dem Volke Gottes, das seiner Offenbarung sich erfreute, der einige Grund aller gehofften Seligkeit war, so ist derselbe. Glaube, der in Jesu von Nazareth jenen Verheißnen erkennt und annimmt, in der christlichen Zeit die Quelle alles Genusses von Selig: keit, und aller Hoffnung auf die Seligkeit, welche noch zukünf: tig ist.

Mit dieser ersten und ältesten Verheißung Gottes an die Sünder beginnt eigentlich das Gnadenreich Gottes unter den

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Menschen, in welchem den Sündern Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit zugesichert, die Abgefallenen wieder für Gott gewonnen und gebessert, und zu ihm zurückgeführt werden sollen; und alle diese Endzwecke konnten vermittelst der göttli chen Verheißung und ihrer Erfüllung erreicht werden, wenn fie gläubig angenommen wurde. Wiederherstellung des Mens schen, erneuerte Verbindung und Gemeinschaft mit Gott, eine Gemeinschaft, in der das Gefühl dankbarer Liebe für die von Gott selbst veranstaltete Erlösung und Rettung die Geretteten desto fester mit ihrem Schöpfer und Retter vereinigen soll, darauf ist es abgesehen, darin besteht recht eigentlich das Werk der Erlösung, welches der Weibessame und Schlangenzertreter zu Stande bringen sollte, und in der Fülle der Zeit wirklich ausgeführt hat. Der Allwissende sahe den Fall der Menschen von Ewigkeit vorher, und in seiner erbarmungsvollen Liebe hat er auch von Ewigkeit her das anbetungswürdige Werk der Er: lösung beschlossen, das lehren die Worte des heiligen Paulus Eph. 1, 3-7. Indem Gott zur Rettung der Sünder, aus freier Gnade und våterlichem Erbarmen, von Ewigkeit her, Rathschlüsse gefaßt und sie, nach dem Sündenfall, den Sün; dern, ihnen zum Trost offenbart, und eine ganze Reihe von Veranstaltungen getroffen hat, durch welche seine barmherzigen Endzwecke befördert und ihrer Erfüllung entgegengeführt wer den sollten: so ist Gottes Heiligkeit und Weisheit bei dem Sündenfalle vollkommen gerechtfertigt; seine Weisheit, weil seine Veranstaltungen die zweckmäßigsten waren, um abtrůn: nige Sünder wieder zu gewinnen; seine Heiligkeit, weil die Begnadigung der Sünder ihre Heiligung bewirken soll; diese Eigenschaft Gottes, so wie seine Gerechtigkeit, wird aber in der Geschichte des Sündenfalls auch dadurch offenbar, daß dem heiligen Gott, der kein Wohlgefallen an der Sünde hat, der Fall der Menschen keineswegs gleichgültig war, indem er sie seiner Gerechtigkeit zufolge bestrafte, und doch damit Gnade und Barmherzigkeit zu ihrer Rettung verband. Diese Verbin dung zwischen Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes einerseits und zwischen Gnade und Barmherzigkeit andrerseits wird in allen Führungen Gottes mit dem Menschengeschlecht sichtbar, zeigt sich aber aufs Bewundernswürdigste in dem Erlösungs werke; in ihm erkennt man insonderheit noch die Wahrhaftig

keit Gottes, der alle Verheißungen in Christo erfüllt und seiz nen lieben Sohn, den Verheißnen, wirklich gesendet hat, so wie eben diese Wahrhaftigkeit des Allerhöchsten auch in der Geschichte des Sündenfalls dadurch anschaulich wird, daß jenes Wort: Ihr werdet des Todes sterben, in Erfüllung ging.

Da das ganze Menschengeschlecht von einem Elternpaare abstammt, so hat sich in den Sagen aller Völker, obwohl sehr entstellt und höchst verschieden weiter ausgebildet, die Nachricht von dem ursprünglichen paradiesischen Leben und Zustande der ersten Menschen erhalten, so wie die Hoffnung auf eine Wie derkehr jener glücklichen Zeit, begründet in der göttlichen Ver: heißung von der Erlösung. Aus dieser gemeinsamen Abstam mung erklärt sich auch die andere, in allen Religionen enthal tene und in so mannigfachen Sagen entstellte Nachricht von der großen und allgemeinen Fluth, die das erste Menschenges schlecht zur Zeit Noahs vertilgte, von dessen Familie die spätere Bevölkerung der Erde ausging.

Die Offenbarung läßt uns nicht ungewiß, wie sich die er: sten Eltern gegen die göttliche Verheißung verhielten; daß sie dieselbe gläubig annahmen, erkennt man aus 1 Mose 4, 1: Und Adam erkannte sein Weib Eva, und sie ward schwanger, und gebar den Kain, und sprach: Ich habe den Mann, den Herrn. Der Name Kain bedeutet: erlangt, und sie haben ihm diesen Namen wohl deshalb beigelegt, weil sie dachten, dieser ihr Sohn sei schon jener Verheißne, der der Schlange den Kopf zertreten, und sie erlösen werde; wenn sie sich nun auch in der Person irrten, so ist es doch Zeugniß für ihren Glau: ben an die Verheißung, zu dem sie sich gewiß um so mehr be: wogen fühlten, als sie erst eine Erfahrung der Wahrhaftigkeit Gottes und der Unseligkeit des Mißtrauens gegen ihn gemacht hatten, und es ja schmecken mußten, wie süß die Hoffnung einer zu erwartenden Rettung war.

V. Folgen des Sündenfalls für das ganze Menschengeschlecht; Nothwendigkeit eines allgemeinen Gnadenreiches.

Unheilig und unselig waren die ersten Eltern geworden, sie trugen das Bild Gottes nicht mehr an sich; diese große

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