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unsträflichen Wandels. sich befleißigen; in den Briefen der Apo: stel ist es etwas ganz Gewöhnliches, daß die Christen Heilige genannt werden, womit also sowohl was sie schon sind, als auch was sie noch immer mehr werden sollen, bezeichnet wird. Eine allgemeine wird die Kirche genannt, weil es ihre Bestimmung ist, ganz allgemein zu werden, alle Völker und Menschen in ihren Schooß aufzunehmen, ihre Segnungen nie mandem vorzuenthalten; denn da das Gnadenwerk der Erlösung für alle Sünder ist, so soll auch die Anstalt, in der Sünder zum Genusse der Wohlthaten derselben hingeführt werden, ganz allgemein sein, wie sich auch aus Christi Willen und Wort ers gibt Matth. 28, 19. Es hat aber diese Benennung der Kirche als einer allgemeinen, außerdem daß sie im Worte Gottes be: gründet ist, auch noch eine geschichtliche Bedeutung. Im Ge gensaß nämlich und zum Unterschiede von mancherlei Secten und Partheien, die schon frühe in der christlichen Gemeinde entstanden, und die sich theils durch schriftwidrige Auffassung mancher Lehren des geoffenbarten Wortes, theils durch beson dere Gebräuche von der großen Mehrzahl der Gläubigen aus: sonderten, nannten sich diejenigen, welche sich nur an Gottes Wort hielten und bei denen Lehre und Gebräuche übereinstim mend waren, die allgemeine (katholische) Kirche. Daß spåter: hin dieser Name von einer der kirchlichen Partheien beibehal ten wurde, daß sie ihn sich allein zueignet, und daß sie unge: achtet ihrer eignen Abweichung von Gottes Wort, in Lehre, Verfassung und Gebräuchen, von allen andern Partheien bez hauptet, sie seien von der Wahrheit gewichen, das ist eine Ans maßung, denn die Eine und allgemeine Gemeinde ist als solche keine sichtbare; und zur Kirche, insofern sie eine allgemeine ist, gehören alle einzelnen kirchlichen Partheien und jeder einzelne Christ, wenn sie anders in Christo den Sohn Gottes und den Heiland der Welt erkennen und verehren. Es darf sich daher keine einzelne Gemeinde oder kirchliche Parthei den Namen der allgemeinen Kirche ausschließlich so beilegen, daß sie behaup tet, er komme keiner andern weiter zu, als nur ihr allein. Jede einzelne kirchliche Parthei, ja jede einzelne Gemeinde ist daher, für sich betrachtet, ein Ganzes und steht zum Erlöser in demselben Verhältnisse wie die allgemeine, unsichtbare Kirche, empfängt von ihm Gnade und Gabe; jede steht aber auch zum

Ganzen überdies noch in dem Verhältnisse eines einzelnen Glies des zum ganzen Leibe, denn der Leib Christi ist die ganze Christenheit, und die einzelnen Gemeinden, so wie die einzelnen Gläubigen sind Glieder dieses Leibes, dessen Haupt Christus ist. Endlich heißt die Kirche auch noch eine christliche, weil sie sich an Jesum als den Christus hält, und zum Un terschiede von der jüdischen Kirche, die freilich auch einen Christus, Messias, Heiland glaubt, aber nicht glaubt, daß der selbe in der Person des Jesu von Nazareth erschienen und im Fleisch geoffenbart sei. Eine solche heilige, allgemeine, christ: liche Kirche ist wirklich vorhanden, daß sie aber mit Christo in solcher Verbindung steht, wie die Schrift lehrt, daß sie heilig ist, weil sie Vergebung der Sünden von ihm empfångt, ist Gegenstand unseres Glaubens nach der Schrift, und deswegen heißt es im Glaubensbekenntniß: Ich glaube eine heilige Kirche, nicht aber etwa: Ich glaube an eine solche Kirche; das würde heißen: Ich sehe meine Zuversicht auf dieselbe, er: warte von ihr Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit; diese Güter schenkt uns allein Christus, er` gibt sie aber in und vermittelst der Kirche, läßt uns in dieser Anstalt seine Gnas denschäße zufließen und genießen; daher sollen wir freilich diese Heilsanstalt hochschäßen und zu unserm Heile die Gemeinschaft mit derselben benußen, immer aber bedenken, daß nicht die Kirche, als die Gesammtheit begnadigter Sünder, der Gegen: stand unserer Zuversicht sein könne, sondern allein der, welcher in ihr Gnadengaben austheilt. Völlig schriftwidrig ist es, den Begriff der Kirche so zu beschränken, daß nur die darunter ver standen werden, welche in ihr den Dienst am Worte und die Verwaltung der Sacramente besorgen, und diese als Vermitt ler für die andern anzusehen. So war freilich im A. B. die Stellung der Priester, aber im N. B., in der christlichen Kirche, sollen alle Priester sein, sich selbst Gotte opfern, und in un mittelbarer Verbindung mit dem Herrn und Haupte der Ge meinde stehen, der seinen Geist wehen läßt, wo er will; da: durch wird indessen der Stand der Lehrer in der Kirche nicht aufgehoben, von dem weiter unten die Rede sein wird. .

Die christliche Kirche, als eine auf Erden unter den Mens schen sich vorfindende Anstalt, hat nach Gottes und Jesu Christi Willen den Endzweck, Sünder selig und heilig zu machen; es

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ist ihre Aufgabe, die Sünder zum Genusse der Segnungen der, durch den Sohn Gottes gestifteten, Erlösung zu bringen, in so weit sie derselben schon hienieden theilhaftig werden kön: nen, damit sie einst zum Vollgenuß ungetrübter Seligkeit und zu der ihnen im Himmel aufbewahrten Herrlichkeit gelangen mögen. Sämmtliche Mitglieder der Kirche können in diesem Leben an Seligkeit und Heiligkeit immer mehr zunehmen, und alle bedürfen eines solchen Wachsthums in der Heiligung, der Stärkung ihres Glaubens und ihrer Liebe, und deshalb findet sich ein großer Unterschied unter denen, die sich für Genossen der christlichen Kirche bekennen. Die Einen befinden sich noch ganz in dem Zustande des natürlichen Verderbens, erkennen vielleicht nicht einmal die Nothwendigkeit einer sittlichen Er: neuerung, schätzen die Gemeinschaft mit Jesu gering, denken nicht an ihre Bestimmung für ein zukünftiges Leben, und sind noch weit fern davon, daß auch nur die geringsten Spuren eines göttlichen Lebens bei ihnen sich fånden; diese stehen in Wahrheit außer der Gemeinschaft mit dem Erlöser, welche durch den Glauben des Menschen zu Stande kommt; Andere sind, indem sie die Gnadenmittel benutzt haben, durch die Gna: denwirkungen des heiligen Geistes, welche an jene sich anknüp: fen und durch sie auf uns sich äußern, zu einer Lebensgemeins schaft mit dem Erlöser, zum Glauben, gelangt, es hat eine Ver ånderung mit ihnen und in ihnen begonnen, sie sind darauf bedacht, alles was dem Sinne Jesu zuwider ist, immer mehr von sich zu entfernen, seine Gnade und sein Wohlgefallen inimmer höherem Maße zu erlangen, seinen Forderungen zu ges nügen und heilig zu werden, gleichwie er heilig ist, der sie mit einem heiligen Ruf berufen hat. Beide Klassen von Christen /sind Mitglieder der Kirche, und diese selbst heißt insofern, als fie den Anblick einer höchst gemischten Gesellschaft, die aus Guten und Bösen besteht, darbietet: die sichtbare Kirche. Die ganze Gemeinde der Christen, ohne Rücksicht auf Würdigkeit oder Unwürdigkeit ihrer Genossen, die wahren Christen und die bloßen Namenchristen, Ungebesserte und Gebesserte, Unbe: kehrte und Bekehrte, Ungläubige und Gläubige, solche die der Heiligung nachjagen und solche, die in ihren Sünden dahin: leben sie alle gehören zur sichtbaren Kirche. Diejenigen aber, welche ein göttliches Leben in Glcube, Liebe und Hoff:

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nung zu führen bemüht sind und in der wahren Gemeinschaft des Geistes mit dem Erlöser stehen, bilden die unsichtbare Kirche; so genannt, weil dies innere Leben der Seele dem äußeren Auge sich verbirgt, und kein Mensch mit untrüglicher Gewißheit an: zugeben im Stande ist, welche unter den Mitgliedern der sichts baren Kirche zugleich auch Genossen der unsichtbaren Kirche find. Wie in der Schale der Kern sich findet, so in der sichts baren Kirche die unsichtbare; an den Genossen der letztern sind die Absichten des Herrn zum Theil schon erreicht und werden es immer mehr, je treuer sie in der Benußung der Gnaden: und Hülfsmittel sind, durch welche der Heiland seine erbar mungsvollen Endzwecke mit den Sündern zu verwirklichen sucht. Daß die Kirche auf Erden den Anblick einer solchen aus Guten und Bösen gemischten Gesellschaft darbietet, lehrt Jesus vornämlich in den beiden Gleichnissen vom Unkraut un ter dem Weißen und vom Fischernet Matth. 13; aber auch das Gleichniß von der königlichen Hochzeit, wo sich unter vies len Gästen einer befindet, der kein hochzeitliches Kleid anhat, die Mischung der thōrichten und klugen Jungfrauen, und viele andere Stellen der Schrift, so wie die tägliche Erfahrung ents hält diese Wahrheit und bestätigt sie. Das Himmelreich, wie es sich schrift: und erfahrungsmäßig auf Erden zeigt, ist die sichtbare Kirche, aber diese Mischung wird nicht in alle Ewig keit fortdauern: was hier schon innerlich getrennt ist, wird einst auch außerlich von einander gesondert werden; auf ein solches Gericht deuten jene Gleichnisse und die eigentlichen Reden. Jesu ebenfalls hin. Jedem Mitgliede der sichtbaren Kirche wird in der zur Bekehrung der Sünder getroffenen Anstalt Gelegenheit gegeben, auch zugleich Mitglied der unsichtbaren Gemeinde, ein lebendiges Glied am Leibe Christi, ein fruchtbringender Rebe an dem wahrhaftigen Weinstock zu werden, und wenn das wirks lich geschehen ist, so hat ein solcher Christ noch einen tåglich sich erneuernden Kampf nöthig, sowohl gegen die Sünde, die ihm selber noch anklebt und ihn zum Ungehorsam gegen Gott reizt, als auch gegen alles ungöttliche Wesen, das so vielfältig an andern Mitgliedern der Kirche und in dem gemeinsamen Leben wahrgenommen wird. Wegen dieses hier auf Erden nie aufhörenden Kampfes gegen die Sünde, mit welcher der Geist Gottes streitet, der in den Wiedergebornen sich mächtig erweist,

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wird das Himmelreich auf Erden auch die streitende Kirche ge nannt. Dagegen pflegt man die obere Gemeinde, deren Mitz glieder zu werden alle Christen berufen sind, die triumphirende Kirche zu nennen, weil ihre seligen Genossen, kraft des Ver: dienstes Christi, vermittelst des Glaubens, Sünde und Tod be: siegt haben und durch die Gnade ihres Heilands voller Selig keit theilhaftig geworden sind.

2. Von den Gnadenmitteln.

Da die christliche Kirche eine göttliche Erziehungs- und Bildungsanstalt für den Himmel ist, so muß sie als solche ge: wisse Mittel haben, durch die sie ihren Zweck an ihren Genossen erreicht, daß sie selig und heilig werden; und da sie als das Himmelreich auf Erden für eine unaussprechlich selige Ge meinschaft mit Christo und durch ihn mit dem Vater erziehen will, welche durch eine gewisse Beschaffenheit des menschlichen Herzens bedingt und nur bei einer gewissen Gemüthsverfassung möglich ist: so müssen diese Erziehungsmittel so beschaffen sein, daß durch ihre rechtmäßige Benuhung von Seiten der Men schen, das von Natur nicht zum Himmelreich geschickte Herz zur seligen Wiedervereinigung mit Gott hingeführt und der Mensch wieder hergestellt werde nicht bloß zu jenem ursprung: lich seligen und heiligen Zustande der ersten Eltern vor dem Falle, sondern zum Genusse dessen, was hier kein Auge gesehen, kein Ohr gehört hat, und in keines Menschen Herz und Sinn gekommen ist.

Der Herr seiner Kirche, der in ihr seine Gnadenabsichten erreichen und Sünder retten will, hat uns diese Gnadenmittel zu unserm Heile verordnet, und sie wirken mit einer solchen Kraft auf das menschliche Herz, daß es aus dem Zustande sei: nes Verderbens herausgerissen und in seinem Innersten geheilt wird, wenn es dieselben auf die rechte Weise gebraucht. Da die Wirksamkeit der göttlichen Gnade eine völlige Erneuerung unseres Geistes beabsichtigt, so müssen die Mittel, deren sie sich bedient, auch geistiger Natur sein, und ihre Anwendung von Seiten des Sünders, der durch sie von der Zerrüttung seiner Seele genesen will, muß auf geistliche Weise gesche: hen, d. h. also, daß er nicht bloß mit ihrer äußerlichen An wendung zufrieden ist, sondern vielmehr sorgt, daß sein Inner:

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