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stes von den Kräften dieser Gnadenmittel berührt werde. Dies wohl in Acht zu nehmen ist deswegen so wichtig, weil bei allen diesen Mitteln, wenn sie angewandt werden, auch eine äußere Thätigkeit, ein äußeres Werk statt findet, vermittelst dessen eine Einwirkung auf unsere Seele hervorgebracht werden soll; denn da wir sinnlich vernünftige Wesen sind, der unsichtbaren Geis stes: und der sichtbaren Körperwelt angehörig, so hat die ewige Weisheit und Herablassung unseres Gottes die Gnadenmittel auf diese unsere zwiefache Natur berechnet. Ihren Namen führen diese Mittel, sowohl weil sie Verordnungen der Gnade Gottes sind, als auch weil sie uns zum Besiß und Geņuß die: ser Gnade verhelfen und uns in unserm seligen Gnadenstande befestigen sollen. Gleichwie nun die Heilmittel, aus dem Reiche der Natur wirklich gebraucht und auf die rechte Weise ange: wendet werden müssen, wenn sie anders die beabsichtigte Wir: kung hervorbringen sollen, die sie erzeugen können: eben so ist es auch mit den Gnadenmitteln im Reiche der Gnade, sie zu kennen und zu besißen ist nicht hinreichend, wir men sie mit unserer Seele auf eine ihrer Natur und Bestimmung gemåße Weise anwenden, dann werden sie die gesegnetsten Wirkungen auf uns äußern. Es gibt aber solcher Gnadenmittel vier, das Wort Gottes, das Gebet und die beiden heiligen Sacramente der Taufe und des Abendmahls.

Vom Worte Gottes.

Der Mensch, im Zustande seiner Entfernung von Gott, todt in Uebertretungen und Sünden, durch diese voll Feinds schaft gegen seinen Schöpfer und Erlöser, oft nicht einmal sein tiefes Elend fühlend, noch die Nothwendigkeit eines andern Zustandes und einer innern Umånderung erkennend, würde, sich selbst überlassen, verloren gehen, wenn ihm die Gnade seines Gottes nicht zuvorkáme, und ihn auf das vorhandne Sünden elend und die eben so nöthige wie mögliche Rettung aufmerk fam machte. So ist es die Barmherzigkeit Gottes, der den Tod des Sünders nicht will, von welcher unser Heil in sei nem Anfange ausgeht, in seinem Fortgange genährt und ge; pflegt, und endlich zu seiner Vollendung hingeführt wird; in diesem Sinne spricht Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt mich

nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt; und daß der Hirt das eine verlorne Schaf sucht, so wie das Weib ihren verlor: nen Groschen, welche beide von selbst und allein nicht zu ihrem Besitzer zurückkámen, wenn diese sich nicht der Mühe des Su chens unterzogen, das weist ebenfalls darauf hin, wie die ers neuerte. Gemeinschaft des Sünders mit Gott ein Gnadenwerk des Erlösers ist. Wenn der Sünder gerettet werden soll, so ist es nöthig, daß die ewige Liebe sich ihm offenbare, ihm ihre erbarmungsvollen Absichten enthülle, und ihn so zu sich zurück: 'rufe und locke. Das ist auch wirklich von Anfang an gesche: hen, Gott hat sich gleich den ersten Eltern, und zwar nach dem Falle in der Verheißung vom Erlöser geoffenbart; ein Wort Gottes war es also, wodurch die in der Sünde aufge: hobene Gemeinschaft zuerst wieder angeknüpft wurde, und fort: gehend durch alle Zeiten hat Gott sich und seinen gnådigen Willen und seine heilsamen Rathschlüsse den Sündern geoffen: bart, indem er manchmal und auf mancherlei Weise zu den Våtern du die Propheten, und am lehten durch seinen lie: ben Sohn geredet hat. Diese mannigfachen Zeugnisse und Offenbarungen Gottes, deren Hauptgegenstand und Inhalt Chri: stus selber, und das durch ihn zu erlangende Heil ist, besißen wir in dem geschriebenen Worte Gottes des A. und N. Test., aufgezeichnet von den heiligen Propheten, Aposteln und Evans gelisten. Außer diesem urkundlich schriftlichen Zeugniß oder Wort gibt es aber in der Kirche auch noch das mündliche Wort, verkündet von den christlichen Lehrern und allen Chris sten überhaupt. Jenes ist die Quelle von diesem, und dieses muß jenem gemåß und übereinstimmend sein. Dies Wort Got: tes, gelange es nun schriftlich oder mündlich an uns, ist das erste Gnadenmittel, durch das Gott die Sünder zu gewinnen, zu sich zu ziehen, ihre Seelen zu heilen und die nothwendige Gesinnung des Glaubens in ihnen hervorzubringen sucht. Mit seinem Worte nahet sich Gott uns, durch dasselbe wirkt sein Geist auf uns, gerade wie Menschen auf Menschen durch ihr Wort wirken; dies Wort ist die Quelle des Glaubens in uns, wie Paulus ausdrücklich bezeugt Róm. 10, 14. 15. 17. Zum Glauben an Jesum mußte Johannes der Täufer durch seine Predigt einladen, zum Glauben an sich suchte der Herr selber durch seine Predigten zu bewegen, und schickte deshalb die

Zwölfe und die Siebenzig vor sich her durch die Märkte des jüdischen Landes, sagen zu lassen: Das Himmelreich ist nahe herbeikommen (Matth. 10, 7.). Da das Himmelreich ein solches ist, das sich auf eine geschichtliche Begebenheit, auf das Leben, Leiden und Sterben Jesu Christi gründet, so ist Kunde von demselben, Glauben an Jesum, Gemeinschaft mit ihm nur auf dem Wege geschichtlicher, schriftlicher oder mündlicher Mittheilung möglich, und es war daher nöthig, daß der Herr für dieselbe sorgte, und das hat er auch durch die Berufung der Apostel, durch die Stiftung des christlichen Predigtamtes und durch die Abfassung der heiligen Schriften und ihre Erhaltung in der Kirche nach seiner Gnade gethan. In und mit seinem Worte kommt er uns zuvor, durch dasselbe werden die geistli chen Bedürfnisse in uns erregt und zugleich auch befriedigt, es wirkt die Anfänge des geistlichen und göttlichen Lebens in uns, und das von ihm erregte Leben wird fortwährend durch seinen fortgesetzten Gebrauch genährt und gestärkt. In dieser Bezie hung und wegen der dem Worte inwohnenden Kraft vergleicht es Jesus mit einem Samenkorn, Luk. 8, 11., mit einem Sauer: teige Matth. 13, 33., Joh. 17, 17., Jakobus 1, 18., Petrus 1 Brief 1, 23. Aber diese Kräfte äußert das Wort nur da und dann, wo es nicht bloß mit dem äußern Ohr gehört, son: dern mit innerer Bereitwilligkeit aufgenommen wird, das sagt der Herr zu seinen Jüngern im Gegensatz gegen das unglâu: bige und der Wahrheit abgeneigte Geschlecht seiner Zeit, Matth. 13, 16. 17. Die gefährliche Selbsttäuschung bei dem Gebrauch dieses Gnadenmittels besteht nun darin, daß man eben nur ein Hörer desselben ist, ohne ein Thåter zu werden, daß man das Lesen der Schrift und die Anhörung der Predigt an und für sich als heilsam ansieht, was es doch erst durch den Gehorsam des Glaubens wird. Auch Judas, Kaiphas, Pilatus hörten das lebendige Wort, aber sie ließen es nicht auf ihre Herzen wirken, nahmen es nicht willig auf, widerstrebten dem heiligen Geiste, der durch das Wort wirkt; und wie ihnen geht es auch vielen verblendeten Christen, sie werden durch das Wort nicht wiedergeboren, weil sie entweder in flüchtigem Leichtsinn, oder durch Weltlust oder Weltforge den Wirkungen desselben`wehren, wie denn der Herr diese Hindernisse, welche dem segensreichen Erfolge des gehörten Wortes sich entgegenstellen, bemerklich macht

im Gleichnisse vom mancherlei Acker, Luk. 8, 5—7. 12—14; und am Schlusse seiner Bergpredigt weist er auf die Nothwendigkeit des Thuns seines Wortes hin, wenn man anders ein kluger Hörer sein wolle. Hören, Nachdenken, Gehorsam, das ist erforderlich, wenn sich das Wort in seiner Kraft als Gnadenmittel an uns erweisen soll; wir müssen gern glauben wollen, wir dürfen. den Schmerz demüthigender Selbsterkennt: niß und die Bestrafungen des Geistes Gottes durchs Wort nicht scheuen, dann wird es unsere Genesung bewirken. Ist aber thōrichte Eigenliebe mächtiger in uns als die åchte Selbst: liebe, die gern gerettet werden will, so ist das bloße Hören des Wortes nicht genug. Uebrigens hat und behält das Wort alle: zeit seine seligmachende Kraft, wenn es auch, wegen unsrer Verkehrtheit und Abneigung gegen die Wahrheit, dieselbe an uns nicht zu äußern vermag, sobald wir aber auf die rechte Weise es annehmen, so werden auch die heilsamen Erfolge nicht aus bleiben, daß wir zum Glauben kommen, daß es ein göttliches Leben in uns anzündet.

Damit die Lebenskräfte des Wortes sich überall und alle; zeit wirksam erweisen und die Menschen vermittelst dieses Gna denmittels zur Gemeinschaft Christi eingeladen werden mögten, wählte sich der Herr in den Aposteln Schüler, die einst das von ihm gehörte Wort der Welt verkündigen sollten, und stiftete somit das christliche Lehr: oder Predigtamt, Luk. 6, 13—16. Matth. 28, 19-20. Marc. 16, 15. 20. Folgendes waren die wesentlichen Erfordernisse zum apostolischen Amte: Ein Apo: stel mußte den Herrn selbst gesehen haben, damit er ein Zeuge, besonders auch von seiner Auferstehung, sein konnte; das gilt von den Eilfen, Apoftg. 10, 39-42., von Matthias Apoftg. 1, 21-23. und von Paulus, dem der auferstandene Jesus auf dem Wege nach Damaskus erschien, Apostg. 9. Ferner mußte ein Apostel unmittelbar von Jesu selber berufen sein, das geschahe bei Matthias durch die besondere Art seiner Ers wählung Apostg. 1, 24-26., bei Paulus Apostg. 9, 15. Cap. 26, 15-17. Gal. 1, 1. Ein Apostel mußte als Bote Jesu Christi nicht bloß an einem Orte, als feststehender Lehrer bei einer Gemeinde, sondern in der Welt das Evangelium verkün: den; er mußte seine göttliche Sendung vom Heilande der Welt durch Wunder, die er im Namen Jesu verrichtete, beståtigen,

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damit sich an ihm die Verheißung des Herrn als wahr und

erfüllt zeigte, Marc. 16, 17. 18. Apoftg. 5, 12. 14. 15. Cap. 3, 6.

Und so thaten die heiligen
Cap. 14, 9. 10. Hebr. 2,

4. und 2 Kor. 12, 12. Endlich mußte ein Apostel das Wort Gottes mit untrüglicher Erleuchtung predigen, so daß seine Prezdigt und sein Zeugniß denselben Glauben verdiente, wie des Herrn unmittelbares Wort, denn so sollte es nach Jesu Wils len sein, Matth. 10, 40. Luk. 10, 16. An die göttliche Stif tung des Predigtamtes erinnert Paulus Eph. 4, 11. 12., und was der Gegenstand der Predigt sein solle, sagt der Herr sel ber Luk. 24, 46. 47. und Paulus 1 Tim. 2, 5—7.

Vom Gebet.

Wenn durch das Gnadenmittel des Wortes die Gesinnung des Glaubens und das Leben im Geifte bei einem Mitgliede der Gemeinde erzeugt worden ist, so wird durch das Gebet das neuerwachte Leben genährt, der Glaube gestärkt, und der . gläubige Chrift findet im Gebetsumgange mit seinem Gott und Herrn die Fülle der geistigen Gaben, die ihm ohne Gebet nicht zu Theil werden können. Es ist der ausdrückliche Wille Jesu, daß wir in allem Anliegen mit Gebet und Flehen vor dem himmlischen Vater erscheinen und seine Hülfe in Anspruch neh men sollen; und den Gehorsam gegen diesen seinen Willen er: leichtert er uns theils in dem lebhaften Gefühle unserer Ohn macht, Hülfsbedürftigkeit und Abhängigkeit von seiner Gnade, theils durch sein eignes Beispiel, daß er auch in den Tagen seines Fleisches Gebet mit Flehen und Thränen geopfert hat. zu dem, der ihm konnte aushelfen vom Tode, theils auch durch die köstlichen Verheißungen, die er dem Gebete gegeben hat, daß er es erhören wolle, ganz insonderheit aber durch den Geist des Gebetes, den er in die Herzen der gläubig gewordenen Gotteskinder ausgießt, welcher Geist sie tüchtig macht, recht erhörlich zu beten und sie mit unaussprechlichen Seufzern vers tritt, wenn sie nicht wissen, was sie beten sollen. Wort Gots tes und Gebet sind unter sich so eng verbunden, wie Taufe und Abendmahl in andrer Beziehung; gleichwie jede Abends mahlsfeier eine Erneuerung des Taufbundes ist, so entsteht durch Wort Gottes und Gebet im Herzen des Gläubigen das rechte

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