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Gespräch mit Gott; der Vater redet zu seinem ́ Kinde in sei: nem Worte mit Gefeß und Evangelium und fordert es zu fröh licher Zuversicht auf; das Kind kommt betend, und der himm lische Vater antwortet ihm wieder aus seinem Worte, und der heilige Geist, den der Heiland uns sendet, ist der Vermittler des ganzen Gesprächs, denn er gibt uns Zeugniß, daß wir Gots tes Kinder. sind, er erinnert uns an Gottes theure Zusagen, er belebt das Wort im Herzen, welches treu von demselben aufgenommen und bewahrt worden ist. Christen beten am lieb sten im Namen Jesu, nicht nur in seinem Sinne und Geiste, mit seiner Ergebung, Selbstverleugnung, Beharrlichkeit (Matth. 26, 36. ff.), sondern auch mit froher Zuversicht gestüßt auf sein Gebot und seine Verheißung, gewiß, daß solches Gebet nicht unerhört bleiben könne, wobei sie freilich Zeit und Stunde, Art und Weise, Mittel und Wege, wie die Hülfe von dem Herrn kommen soll, ihm nicht vorschreiben. Das Gebet, wel: ches Jesus seine Jünger lehrte, das Unser Vater, ist vorzugs weise das Gebet der chriftlichen Kirche, in welchem alle und jeder die gemeinsamen und besonderen, geistlichen und leiblichen Angelegenheiten dem Herrn der Kirche vortragen, ohne daß das durch das Herzensgebet, nach Jesu eignem Beispiel, unterdrückt werden soll. Dem Herrn nachfolgend, der für seine Kirche ge: betet hat, Joh. 17. sollen auch die Seinen in Fürbitte vor ihm erscheinen, das haben die heiligen Apostel fleißig gethan, Apoftg. 4, 23-31. Eph. 3, 14-21. Phil. 1, 3. 4. Die hohe Wichtigkeit dieses Gnadenmittels wird daraus erkannt, daß nur kraft des Gebetes die geistlichen Gaben und himmli: schen Güter, die Christus uns schenken will, empfangen wer: den können, denn obwohl die zeitlichen und leiblichen Wohltha: ten im Reiche der Natur, ohne Unterschied, Würdigen und Unwürdigen, auch ohne Gebet, aus unverdienter Güte Gottes gegeben werden; so verhält es sich doch mit den Gnadengaben anders. Wenn Gott durch sein Wort ein Herz auf das Vors handensein solcher Gaben aufmerksam gemacht und es aufge: fordert hat, sich dieselben zu erflehen, so ist es offenbar stråfli: cher Leichtsinn, Geringschäßung der Gnade und Gabe, Gleich: gültigkeit oder gar Unglaube an Gottes Verheißung, wenn sol: ches Herz das Gebet unterläßt; und da diese Güter nicht auf: gedrungen werden, so empfängt sie derjenige nicht, der sie nicht

begehrt, und der bittend nicht zeigt, daß er ihrer würdig sei; doch ist selbst diese Würdigkeit nicht ein Verdienst, sondern auch nur eine Wirkung der Gnade Gottes, die zum Gebete lockt durch Gebot und Verheißung. Auch bei der Uebung der Ges betspflicht, bei der Anwendung dieses Gnadenmittels ist ein falscher. Gebrauch möglich, denn Jakobus sagt, man könne übel beten. Wenn nur der Mund betet, wenn das Herz ohne An: dacht ist, wenn nur Worte hergeplappert werden, ohne daß Hunger und Durst nach Gnade und Gabe Gottes im Ges müthe ist, wenn man sich, das Beten als Verdienst anrechnet, dann betet man übel und es ist unmöglich, daß solches Gebet wirke, was es sonst thut; es kann den Glauben nicht stårken, die Gemeinschaft mit dem Erlöser nicht befestigen, uns nicht mit himmlischen Kräften bereichern; weil es ein todtes Werk ist, so verbirgt sich der lebendige Gott vor denen, die ihn also anrufen.

Von dem Sacrament der heiligen Taufe.

Zwei heilige Handlungen oder Gebräuche hat der Erlöser ausdrücklich verordnet, die Taufe und das Abendmahl, jene zur Aufnahme in die Gemeinschaft der Heiligen, dieses zur Erhal tung und Förderung derselben; und diese beiden 'heiligen Handlungen pflegt man Sacramente zu nennen, weil der Bund mit dem Erlöser dadurch entweder wie bei der Taufe geschlossen, oder aufs Neue wie bei dem Abendmahl bestätigt wird. Außer der göttlichen Einsetzung durch Jesum Christum gehört aber zu einem Sacrament auch noch dies, daß vermittelst einer in die Sinne fallenden Handlung dem Sünder eine unsichtbare und himmlische Gabe durch die Gnade des allgegenwärtigen und allwirksamen Erlösers mitgetheilt wird, nämlich Vergebung der Sünden, Gerechtigkeit und Seligkeit, oder alle diejenigen geistlichen Güter und himmlischen Wohlthaten, welche der Heis land durch das Werk seiner Erlösung erworben hat und kraft seiner königlichen Regierung austheilt. · Da aber die geistlichen Güter auch nur auf eine geistliche Weise, mit dem Sinne, der uns für dieselben empfänglich macht, nåmlich mit dem Glau: ben, empfangen und genossen werden können: so ist von Seis ten des Menschen der Glaube nöthig, wenn er die Sacramente

auf würdige Weise nehmen, und wie des Irdischen so auch des Himmlischen in ihnen theilhaftig werden will. Denn auch diese beiden von dem Herrn der Kirche verordneten Gnaden: mittel sind für uns sinnlich vernünftige Wesen berechnet und unserm gegenwärtigen Zustande vollkommen angepaßt, indem sie ein äußeres Sichtbares und ein inneres, geistiges Unsicht bares enthalten; jenes ist das Element, wie ein Kirchenvater sagt, Wasser bei der Taufe, Brot und Wein beim Abendmahl, dieses ist das Wort des Herrn, nåmlich das Wort seiner gnådigen Verheißung, daß er dem Sünder Vergebung seiner Sún: den und die damit verknüpften Güter schenkt, ihn aller Seg; nungen seines Todes und seines Lebens, das er jeht bei dem Vater führt, theilhaftig macht. Wenn die katholische Kirche Sieben Sacramente zählt, so ist sie bei den fünf übrigen nicht im Stande, die unmittelbare Einsetzung von dem Herrn der Kirche aus der Schrift nachzuweisen, und wenn sie wirklich Gnadenmittel wären, durch welche der Sünder der Gnade theil haftig wird, so wäre es gewiß höchst ungerecht, nicht alle an allen Sacramenten Theil nehmen zu lassen, wie doch die katho lische Kirche thut, indem sie ihren Priestern das Sacrament der Ehe und allen übrigen Mitgliedern der Gemeinde das Sa crament der Priesterweihe verweigert. Die Gnade des Herrn ist allgemein und für alle, und der Mensch darf es sich nicht herausnehmen, was wirklich ein Gnadenmittel ist, irgend einem zu versagen; wenn man daher auch die übrigen sogenannten Sacramente der katholischen Kirche als erbauliche Handlungen gelten läßt, so kann man ihnen doch die Würde und Kraft nicht zugestehen, welche der Erlöser ausdrücklich durch sein Wort in die Sacramente der Taufe und des Abendmahls ge: legt hat.

Die Taufe hat der Herr unmittelbar vor seiner Himmelfahrt angeordnet, und die Einsehungsworte finden sich Matth. 28, 18-20. und Marc. 16, 15. 16. Was die äußere Form der Taufhandlung betrifft, so war sie früher anders als sie jekt verrichtet zu werden pflegt; die Tåuflinge stiegen sonst ganz in das Wasser hinab und wurden in dasselbe untergetaucht, so daß es sie völlig bedeckte und verbarg, das sieht man aus Matth. 3, 16. und Apostg. 8, 38. (Daraus ist auch der bilds ́liche Ausdruck zu erklären Matth. 20, 22; feine Leiden ver:

gleicht

gleicht der Herr hier deshalb mit einer Taufe, weil er ihnen im Tode ganz zu erliegen schien.) Es ist nicht zu leugnen, daß der Gebrauch des Untertauchens viel bedeutungsvoller ist, als das spåter an seine Stelle getretené, jekt gewöhnliche Be: sprengen mit Wasser, bei welchem man sich an die frühere Sitte erinnern muß, um die Bedeutung des Besprengens recht zu verstehen. Nach Jesu Willen geschieht die Taufe im (oder auf den) Namen des Vaters und des Sohnes und des heili: gen Geistes, weil der-Getaufte dadurch zúm Glauben an Gott den Vater, zum Glauben an den Sohn Gottes und zum Glau; ben an den heiligen Geist geweiht und verpflichtet, ihm aber zugleich auch die Verheißungen aus Gnaden geschenkt werden, daß Gott der Vater, der allmächtige Schöpfer Himmels und der Erden, durch Christum sein Vater, daß der ewige Sohn Gottes, Jesus Christus, sein Heiland und Erlöser sein, unddaß der heilige Geist, den Christus den Seinen als Tröster sen: det, auch ihm gegeben werden, und er unter die Gnadenwirs kungen desselben gestellt und mit ihnen gesegnet werden solle. Die Worte Gal. 3, 27. bezeugen, wie man durch die Taufe mit Christo in die innigste Verbindung getreten sei, so daß er fedem Getauften und dieser hinwiederum ihm angehört; durch Christum aber allein stehen wir mit dem wahren Gottin dem rechten Verhältniß der Kindschaft, nach Joh. 1, 11. 12. und Gal. 3, 26., und dies selige Verhältniß kommt zu Stande, wenn wir durch Chrifti Gnade, den Geist Gots tes, den heiligen Geist empfangen, Róm. 8, 14. 16. Ohne Gemeinschaft mit Christo empfangen wir diesen Geist nicht, und wer daher mit ihm noch nicht in Verbindung steht, ist auch nicht in jener beseligenden Gemeinschaft mit dem Vater 2 Joh. V. 9., und daß wir auf den Namen des heiligen Geistes getauft werden, um ihn zu empfangen, bezeugt theils das Wort Johannis des Täufers Matth. 3, 11., theils Jesu Verheißung Aposts. 1, 8., theils der geschichtliche Hergang der Sache Apostg. 19, 1-6. Der Apostel Petrus nennt die Taufe den Bund eines guten Gewissens mit Gott, faßt man sie unter diesem Bilde auf, so führt das einerseits auf die große Gnade, die wir von dem Herrn empfangen, andrerseits auf die ernsten und heiligen Verpflichtungen, die wir gegen ihn übernehmen. Die uns in der Taufe geschenkte Gnade besteht in der Verge:

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bung der Sünden, wir empfangen Antheil an allen Gütern und Wohlthaten, die der erhöhete Christus in diesem und jenem Leben den Seinen will zufließen lassen, und dagegen geloben wir in dem christlichen Glauben zu bleiben und zu wachsen, Christo Treue bis in den Tod zu beweisen und zu seines Namens Ehre, wie es Kindern Gottes geziemt, zu wandeln. Wie wichtig und bedeutungsvoll in dieser Beziehung die Taufe sei, und wie sie zu einem heiligen Leben verpflichte, darauf macht ausführlich Paulus aufmerksam in der wichtigen Stelle Róm. 6, 1-6. Er sagt zuerst, daß der Christ, welcher durch den Glauben gerecht geworden und zum Frieden mit Gott, also zum Genusse der Seligkeit durch die Gewißheit der ihm ge: schenkten Gnade gelangt sei, unmöglich in seinen vormaligen Sünden beharren und fortleben könne, denn denen sei er abs gestorben (2. 2.); dies Abgestorbensein für die Sünde erweist er nun aus der Taufe, deren sinnbildliche Natur und Bedeu tung er darlegt; alle, die in Jesum Christum getauft, durch die Taufe in seine Gemeinschaft eingetreten sind, die sind in seinen Tod getauft, V. 3., haben dadurch, aber nur aus Gnas den, ein Anrecht an den Segnungen seines Todes, sind aber auch zum Tode oder zum Sterben verpflichtet, denn wir sind (V. 4.) mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod; so wie Christus begraben wurde, nachdem er gestorben war, so sind auch die getauften Christen bei ihrer Taufe, als sie ganz untergetaucht wurden, gleichsam im Wasser begraben, damit sie auf geistige Weise, nämlich der Sünde, sterben sollen. Es ist also die Taufhandlung bedeutungsvolles Bild des Todes und Begräbnisses Christi, aber auch seiner Auferstehung, denn so wie Christus nachher durch die herrliche Macht seines Vaters von den Todten auferweckt worden ist, so kommt der Täuf ling aus dem Grabe des Wassers wieder hervor, und alle Ge: taufte sollen daher in einem neuen Leben wandeln, so daß sie mit dem vorigen Sündenleben gar nichts mehr gemein haben. Noch weiter erläutert der Apostel die durch die Taufe mit Christo errichtete Gemeinschaft V. 5., er nimmt das Bild von einem Pfropfreis her, zwischen welchem und dem Baume, dem es eingepflanzt ist, eine Lebensgemeinschaft der Säfte zum Fruchtbringen statt findet, eben so zwischen dem Christen und Christo; so gewiß wir mit ihm sterben, so gewiß sollen wir

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