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geistlichen Lebens theilhaftig werden sollten. Es ist also bei diesem wie auch bei dem andern Sacramente das wesentlich, daß der Herr vermittelst desselben etwas gibt, nåmlich Gnade, Sündenvergebung, Gerechtigkeit und ewiges Leben, und daß der Mensch, der Sünder, eben diese Gabe des Herrn empfångt; aber freilich nur dann, wenn er die Enadengabe auf eine ihrer Natur gemäße Weise sich anzueignen und zu erlangen bedacht ist, nåmlich durch und mit Glauben. Die äußere Handlung im Sacrament, der Genuß des Brotes und Weines, so wie diese selbst, sind nun freilich nicht die Hauptsache, sondern eben jene geistige Gabe und unsere im Glauben bestehende Empfångs lichkeit; allein da der Herr nach seiner Weisheit und Güte, wohlbekannt mit den tiefsten Bedürfnissen unserer ganzen Nas tur, dieser gemäß auch das Aeußere verordnet hat, so sollen wir es dankbar annehmen, daß wir Unterpfand und Siegel darin haben für die frohe, beseligende Gewißheit. unserer Theilnahme an den Segnungen seiner Erlösung. Sehr unrecht ist daher die Ansicht vom Sacramente, wo man wähnt, der Se: gen desselben für uns bestehe in dem, was wir dabei thun, in der Sammlung unseres Gemüths, in der Richtung desselben auf den Erlöser, in der Betrachtung und Erwägung seiner Wohlthaten; so wenig der Segen leiblicher Speise in etwas anderm besteht, als darin, daß die genossene Gabe, übergegans gen in unser Blut, neue Kraft und Lebenssåfte uns gibt, so wenig liegt der Segen des Sacramentes in etwas anderm, als darin, daß die Gnade des allgegenwärtigen und allwirksas men Erlösers unsere hungernde und dürftende, ihr Elend lebs haft fühlende Seele, die sich nach Sündenvergebung sehnt, er: quickt und ihr das begehrte Gut, das sie in Demuth sucht, schenkt. Soll aber leibliche Speise uns das wirklich gewäh ren, was sie geben kann, Sättigung, Stärkung, neue Kraft, so muß sie genossen werden, und dieser Genuß geschicht bei der geistigen Speise oder Gabe durch Glauben, daher sagt der Er löser Joh. 6, 35: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. Ist es nun schon ein unserm Auge verborgenes Geheimniß, wie die irdische Speise sich mit un: serm Körper vereint, von ihm verarbeitet wird, und ihm dann neue Kräfte schenkt, so darf es uns nicht wundern, wenn noch

mehr das Wie der Wirkungen der Gnade des Erlösers an uns sern Herzen verborgen bleibt. Niemand läßt sich indeß abhal: ten, wenn er hungert und dürftet, heilsame Speise zu genie: Ben, und so sollen und werden auch wir im Vertrauen auf die wahrhaftige Zusage des Herrn, von der ans Sacrament geknüpften Sündenvergebung, dasselbe genießen, wenn nur un sere Seele in Wahrheit hungert und dürftet; und diesen geist lichen Hunger und Durst sucht er da zu erregen, wo er noch, nicht ist, damit er ihn nachher stille und das menschliche Herz mit seinen Gnadengaben erquicke. Wenn der Herr Jesus bei

der Darreichung des Kelches sagte: Das ist mein Blut des N. Test., welches vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden, oder nach Luk. 22, 20: Das ist der Kelch, das N. Test. in meinem Blut, das für euch vergossen wird: so liegen in diesen Worten die zwei Punkte, auf welche es wesentlich ankommt, daß nämlich durch seinen Tod ein neuer Bund ge: stiftet wird, und daß derselbe seiner Natur und eigentlichen Bestimmung nach ein Gnadenbund ist, in welchem Sünden: vergebung durch Christi Tod, das hohe, köstliche Gut ist, wels ches allen Gläubigen gegeben wird, die desselben auch wirklich durch den rechten Genuß des heil. Abendmahls theilhaftig wer: den, deshalb sagt Paulus 1 Kor. 10, 16: Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Ge meinschaft des Leibes Christi? d. h. indem wir das heil. Abend: mahl feiern, so zeigen wir dadurch, daß wir in Gemeinschaft mit dem Erlöser stehn, und zwar in der Gemeinschaft seines Blutes und Leibes, daß sein Kreuzestod uns etwas angeht; und welche andre Beziehung könnte derselbe für uns haben, wenn nicht die, welche die heil. Schrift ausdrücklich angibt, daß wir an Christo haben die Erlösung durch sein Blut, ñâm: lich die Vergebung der Sünden, und das kann nur vermittelst unseres Glaubens geschehen; so enthalten diese Worte des Apo: stels eine schöne Erläuterung der Worte der Einsetzung: das ist mein Leib, das ist mein Blut. Im folgenden Verse (17.) heißt es: Denn Ein Brot ist es, so sind wir viele Ein Leib; dieweil wir alle Eines Brotes theilhaftig sind; hier ist das heil. Abendmahl von der andern Seite aufgefaßt, insofern es eine Feier der innigsten und belebenden Gemeinschaft war, in

welcher die Gläubigen miteinander standen, als engverbundene. Glieder Eines geistigen Leibes unter dem Einen Oberhaupte, Christo. Die Meinung des Apostels ist diese: So wie es Ein Brot ist, dessen alle theilhaftig werden, so bilden diese alle Ei nen Leib, ein, gegliedertes Ganzes, durch einen Glauben, in einer Liebe, zu einer Hoffnung verbunden, und daher soll die Feier des Abendmahls nicht nur das Bewußtsein der Gemein: schaft und des Verbundenseins mit dem Erlöser kräftigen und beleben, sondern auch die Christen unter einander in herzlicher Bruderliebe verbinden, so daß alles entfernt werde, was in jedem Einzelnen dem Ganzen hinderlich sein könnte, damit das Band der Vollkommenheit, die Liebe, welche die Herzen aufs Festeste verbindet, in allen gemehret werde. Besonders wichtig ist über das heil. Abendmahl die ausführliche Stelle 1 Kor. 11, 23-29. Hier wird als Bestimmung, wie auch bei Lu kas 22, 19. noch besonders hervorgehoben, daß es gefeiert wer: den solle zum Gedächtniß des Erlösers. Wie dies zu verstehen sei, zeigt V. 26: Denn so oft ihr von diesem Brot esset, und von diesem Kelch trinket, sollt ihr des Herrn Tod verkündigen, bis daß er kommt. Das Gedächtniß des Erld: sers, das Andenken an ihn wird im heil. Abendmahl so ge feiert, daß die Gläubigen seinen Tod verkünden, und zwar schon dadurch, daß sie das Mahl halten, welches er kurz vor seinem Tode, in der Nacht, da er verrathen ward, eingeseßt hat, und welches selbst den äußeren Sinnen durch das gebro: chene Brot jene That göttlicher Liebe vorführt, daß sich der Mittler für uns dargegeben hat; den Tod ihres Heilandes vers künden die Christen aber auch so, daß sie sich gläubig an die Worte und Verheißungen ihres Jesu halten, er vergieße sein Blut zur Vergebung der Sünden, Wer sich hieran nicht im Glauben hålt, wer diesen Tod nicht als das theure Lösegeld ansieht, mit dem er erkauft ist, wer das Abendmahl nicht als Siegel und Unterpfand der Gnade seines Herrn empfängt, die er ihm, dem Sünder, erweist, wem Brot und Wein nicht die Zeichen sind, daß der allwirksame Heiland geistige Lebenskräfte zur Heilung und Heiligung seiner Seele in ihn wolle einströs men lassen: der macht sich dessen schuldig, wovor der Apostel warnt 1 Kor. 11, 27. 29. Der unwürdige Genuß des heil. Abendmahls, d. h. der ungläubige, wo man sich nicht in sei:

nem Sündenelende und in seiner Strafbarkeit erkennt, wo man Christi aufgeopferten Leib und Blut nicht als Ursach der Be: gnadigung ansieht, wo man dem erhöheten Lebensfürsten nicht einen wirklichen Einfluß auf unsere Seele zutraut, daß er dars reicht, was zum Leben und göttlichen Wandel dient, solcher Genuß ist eine Verschuldung am Leibe und Blute des Herrn,, an seinem Tode; denn der Unglaube, der Christi Tod nicht als das einzige nothwendige und wahrhaftige Opfer zu unserer Er: lösung betrachtet, macht nothwendigerweise diesen Tod zu einer gerechten Strafe für den Sohn Gottes, und welche Verschul dung kann größer sein, als die, wo man Christo die Ehre raubt, Gottes Sohn und der Welt Heiland zu sein. Durch seinen Tod hat er, als Gottes Sohn, die Erlösung gestiftet, wer dies nicht bekennt, gehört mit zu denen, die an seinem Tode schul dig waren, als sie sprachen: Er ist des Todes schuldig (weil er sich für den Messïas bekannte Matth. 26, 63—66.), und: Sein Blut komme über uns, es treffe uns die gerechte Strafe Gottes, wenn wir ihn unschuldig zum Tode verurtheilen. Ist die Verschuldung, nach dem Worte des Apostels, außer Zwei: fel, so ist der unwürdige Abendmahlsgenoß auch strafbar, er isset und trinket ihm selber das Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet und das heilige Mahl nicht seiner Be stimmung gemäß benußt. Die Feier des heil. Abendmahls geschieht auf die rechte, würdige Weise, wenn wir im Glau: ben das Fleisch und Blut des Menschensohns essen und trin; ken; von dem geistigen Eenusse der Segnungen seines Todes, von der geistigen Aneignung aller Lebenskräfte, die seit Christi Tode und Erhöhung in den Himmel von ihm über die sün dige Menschheit ausgehen, redet Jesus in der Schule zu Ca pernaum Joh. 6, 51-58. Dieser geistige Genuß geschieht durch den Glauben an Jesum Christum, und er kann statt fin den, ohne daß gerade der sacramentliche Genuß vollzogen wird, dieser aber darf, soll er uns anders den vom Herrn zugedach ten Segen bringen, nicht ohne jenen geschehen.

Um alle Gläubigen vor einem unwürdigen und daher auch strafbaren Genuß des heiligen Abendmahls zu warnen, gibt der Apostel die Ermahnung 1 Kor. 11, 28. Wir haben diese Selbstprüfung am göttlichen Worte und insonderheit an dem heiligen Vorbilde Christi anzustellen, und sie führt uns, auf:

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richtig und unpartheiisch angestellt, gewiß zur Selbsterkenntniß unsrer vielfachen Verschuldungen und unsrer Strafbarkeit. Sind wir darüber erleuchtet, mit göttlicher Traurigkeit erfüllt und voll Sehnsucht nach Gnade, so befinden wir uns in der rech ten Gemüthsverfassung, und sollen dann voll Zuversicht an den uns wenden, dessen Absicht, Wille und Werk es ist, Sünder zu begnadigen, zu bekehren und zu retten, an Jesum Christum. Der würdige Genuß geschieht folglich so, daß wir wie der verz lorne Sohn zu seinem Vater kommen, in einer Herzensstellung, wie sie jener Zöllner im Tempel (Luk. 18.), jener Schächer am Kreuze (Luk. 23.) hatten. Damit nun der Christ auch von außen her Gelegenheit und Aufforderung zu der im Evangelio geforderten Selbstprüfung habe, so geht in der christlichen Kirche die Beichte dem Genuß des heil. Abendmahls voran. Die Beichte ist theils Sündenbekenntniß, theils Verkündigung der Sündenvergebung. Das Sündenbekenntniß muß außer dem Geständniß der Schuld und Strafbarkeit auch den ern: sten Vorsatz der Besserung enthalten und die Bitte um den Beistand des heiligen Geistes, da wir ohne denselben nichts thun können, und er Wollen und Vollbringen des Guten in uns wirken muß. Auf dieses Bekenntniß hin wird nun dem Sünder Sündenvergebung verkündet, und das geschieht im Namen Jesu Christi nach Matth. 16, 19. Was in dieser Stelle zunächst zu Petrus gesprochen wird, sagt der Herr Cap. 18, 18. mit denselben Worten zu allen Aposteln, so daß sich ein Vorzug und Vorrecht Petri hieraus keineswegs herleiten läßt; und dasselbe Gebot und Recht gibt der Herr abermals Joh. 20, 22. 23. Er verleiht die Macht, in seinem Namen Sún den zu vergeben, den Aposteln, als denen, die seine Gemeinde, die Kirche, damals ausmachten, und so ruht dies herrliche Gnas denrecht bei der Gemeinde, so daß jedes einzelne Glied dersel ben im lebendigen Glauben davon Gebrauch machen könnte, wie ja auch im Nothfalle das Sacrament der heiligen Taufe von solchen ertheilt wird, die nicht Diener am Worte sind. Weil aber doch alles ordentlich in der Gemeinde zugehen soll, so ruht die ordentliche Verwaltung des Amtes der Schlüssel bei denen, die zu Lehrern und Hirten verordnet sind, obwohl damit das geistliche Priesterthum jedes einzelnen Christen nicht abgeleugnet werden darf. Die Macht oder das Recht, welches

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