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die Heilswahrheiten zu entwickeln begabt, regelmäßig in den Vers sammlungen vortrugen, was die Erkenntniß mehrte, das fromme Gefühl anregte, den Willen heiligte, und die Erbauung för: derte. Andere hatten wieder andere Gnadengaben vom Herrn empfangen, die nicht weniger nöthig waren, eine ganz beson dere Tüchtigkeit und Gewandtheit zu mehr äußerlichen Ge schaften, wie namentlich Gemeindevorsteher sie in ihrem Be rufe bedurften, und solche sind vornehmlich unter den Hirten zu verstehen. In dem Rath der Gemeindeåltesten waren nun gewöhnlich Männer beiderlei Art, mit der Gabe zu lehren und mit der Gabe zu regieren, oft konnten auch in einer Person diese verschiedenen Gaben vereinigt sein, worauf 1 Tim. 5, 17. hindeutet. Außer dem Aeltesten: oder Bischofsamte findet sich in der ersten christlichen Kirche noch das Amt der Diener oder Diakonen, die mit der Armen: und Krankenpflege beauftragt waren Apostg. 6, 1 4. Phil. 1, 1. 1 Tim. 3, 8; und für den weiblichen Theil der Gemeinde gab es Diakonissinnen 1 Tim. 5, 9. 10. Unter den Propheten 1 Kor. 12, 28. sind diejeni: gen Lehrer zu verstehen, welche die Gabe besaßen, in augen: blicklicher Begeisterung zur Erbauung der Gläubigen sich zu ergießen, theils wirklich zukünftige Dinge zuvor zu verkünden Apoftg. 11, 27. 28. Kor. 13, 1. Die Evangelisten waren die Lehrer, welche, besonders die geschichtlichen Thatsachen des Christenthums- und seines Stifters zum Gegenstande ihres Vortrags machten.

Die Regierung der Gemeinde geschieht durch den Dienst derer, die dazu verordnet sind, nach der Regel und Richtschnur des göttlichen Wortes, so daß alle öffentliche und gemeinsame Angelegenheiten derselben den klaren und bestimmten Vorschrif ten, so wie dem Geiste des Evangelii gemåß eingerichtet, beur: theilt und verwaltet werden sollen. Was aber die Anregung, Förderung und das Gedeihen des geistlichen Lebens jedes eins zelnen Gemeindegliedes betrifft, so soll dasselbe ebenfalls durch das göttliche Wort, welches jedem nahe gebracht und dargebo ten wird, gepflegt werden; insonderheit ist es die Predigt von der Sündenvergebung durch Christi Verdienst, die Bitte sich mit Gott versöhnen zu lassen, die Bemühung Christum allen Er: lösten vor die Augen zu mahlen, damit ihre Herzen an seiner Liebe ihn und den Vater lieben lernen, wodurch auch diejeni

gen aus dem geistlichen Tode zum rechten Leben erweckt wers den sollen, welche, obwol Mitglieder der sichtbaren Kirche, doch noch nicht zur Geistesgemeinschaft mit dem Erlöser ges langt sind.

Da die sichtbare Kirche stets eine aus Guten und Bö sen, aus wahren und falschen Christen gemischte Gesellschaft sein wird, aber doch die Aufgabe hat, in allen ihren Gliedern das Leben des Geistes zu fördern, so soll das Unkraut der Bösen nicht auf der Stelle ausgerottet, sondern den Sündern. Naum zur Buße gegeben werden, welche Sinnesånderung die zwischen ihnen und den åchten Christen statt findende Gemein: schaft ihnen erleichtern soll. Das Gleichniß vom Unkraut uns ter dem Waizen, das Verfahren des Herrn mit Judas, seine langmüthige Geduld gegen den tiefgefallenen Petrus, das Gleichniß vom unfruchtbaren Feigenbaum, Israels ganze Ge: schichte unterrichtet uns, wie die Bösen getragen werden sollen zu ihrer Besserung. Damit wird aber keineswegs behauptet, daß die Sünde nicht gestraft und nicht eben so liebevolle wie ernstliche Versuche gemacht werden sollen, den Sünder vom Irthum seines Weges zu bekehren. Das Wort Gottes gibt auch darüber Belehrung, welche Mittel der einzelne Christ dem einzelnen sehlenden Bruder gegenüber anwenden soll, damit so viel an ihm ist Einheit und Reinheit, Liebe und Friede, in der Gemeinde erhalten werden möge, Matth. 18, 15 — 17. Zuvörderst soll hiernach also der Christ zu der Sünde, die sein Bruder gegen ihn begeht, nicht schweigen, sondern durch freunds liche, liebevolle und sanftmüthige Zurechtweisung ihn strafen, d. h. ihn zur reuigen Anerkennung und zum Eingeständniß seines Unrechts bringen; gelingt es, so ist der Bruder in dop pelter Beziehung gewonnen, es kommt nåmlich nicht zu einem beharrlich feindseligen Verhältnisse zwischen beiden, sondern die gestörte Eintracht wird sogleich wiederhergestellt und noch bes festigt, und dann wird der also zurechtgewiesene Bruder, auch durch die Kraft der Liebe dem Reiche der Sünde entrissen, so daß sie um so weniger Gewalt über sein Herz behält. Sollte es aber nicht gelingen, den Fehlenden so von seinem Unrecht zu überzeugen, so soll durch unpartheiische Schiedsrichter, zu denen beide Theile gleiches Vertrauen haben, die Sache beiges legt und in Liebe entschieden werden; wäre aber der fehlende

Theil auch dann noch nicht zur Anerkennung seiner Verschul dung hinzuführen, so soll der Weg der Liebe und Güte noch ferner durch Entscheidung der Gemeinde vermittelst ihrer Ael: testen oder Vorsteher, versucht werden, und dann erst soll es erlaubt sein den Verstockten und Eigensinnigen zu meiden, die persönliche Gemeinschaft mit ihm aufzuheben, sich seinem Um: gange zu entziehen, ohne daß darum die Bereitwilligkeit, ihm zu helfen und zu dienen und zu vergeben, wenn er Versöh nung sucht, je aufhören dürfte. Auf die. Erhaltung der Rein: heit der Gemeinde zielt auch die apostolische Ermahnung 1 Kor. 6, 7. 8. 2 Thess. 3, 6. 7. 14. 15. 2 Tim. 3, 5. und Tit. 3, 10. 11. Einen keherischen Menschen, der durch Wort oder Wandel, Spaltungen anzurichten, und Frieder und Einheit zu storen sucht, soll man also meiden, nicht aber verfolgen, ihm nicht Schaden zufügen, noch weniger das Leben nehmen. Sehr bestimmt spricht sich der Apostel über den Geist aus, mit welchem alle Zurechtweisung gegeben werden soll Gal. 6, 1. Allen diesen Erklärungen zufolge, und übereinstimmend mit dem Verfahren des Apostels Paulas 1 Kor. 5, 3-5. kann also sehr wohl ein Mitglied der Gemeinde zur Strafe seines unchristlichen Wandels, zum Versuch, ob es durch solches Mits tel nicht zur Buße gebracht, und zur Warnung und Siche rung der übrigen vor der ansteckenden Kraft böser Beispiele, aus der Gemeinde ausgeschlossen werden, und es gereicht eine schlaffe Nachsicht der Gemeinde eben so sehr zur Schmach wie zum Verderben 1 Kor. 5, 12. 13. Wenn aber der Aus: geschlossene Früchte einer aufrichtigen Reue und Sinnesånde: rung zeigte, so mußte er zu seinem eignen Heil und zum Be ften der Gemeinde wieder aufgenommen und ihm verziehen werden 2 Kor. 2, 5-11. Solche Kirchenzucht ist ein der Gemeinde von ihrem Herrn gegebenes Recht, die Uebung der felben heilige Pflicht der Liebe, der gänzliche Mangel derselben ein trauriges Kennzeichen ihres großen Verfalls und wie weit sie sich von dem Sinne Christi und den wichtigen Zwecken ihrer Bestimmung entfernt hat.

5. Von dem Wachsthum der Gemeinde.

Die sichtbare Gemeinde des Herrn hat einen sehr kleinen Anfang und einen langsamen und allmähligen Fortgang gehabt,

wird aber einst so über alle Völker sich ausbreiten, daß die Erde voll sein wird der Erkenntniß des Herrn. Nach und nach berief der Heiland die zwölf Apostel, und wählte sich die Siebenzig, um durch sie theils schon bei Lebzeiten, theils aber und vornåmlich nach seiner Rückkehr zum Vater predigen zu lassen, daß das Himmelreich nahe herbeikommen sei, und in seis nem Namen Buße und Sündenvergebung aller Creatur. Es gehörten ihm außer den Aposteln noch manche treue Herzen, die ihm in Glauben und Liebe anhingen, und ihre Zahl belief sich in Jerusalem nach der Himmelfahrt auf 120 (Apoftg. 1, 15.); Paulus redet von 500 Brüdern, denen sich der Aufer: standne offenbart habe 1 Kor. 15, 6; und zerstreut durch das ganze jüdische Land waren gewiß Unzählige, die durch Umgang mit Jesu, durch Lehre oder Hülfe, die sie von ihm empfangen hatten, das Saamenkorn göttlicher Wahrheit in sich aufgenom men, Anregungen des höhern Lebens erhalten, und zu Ahnun gen oder zu mehr oder weniger heller Erkenntniß Gottes und seines Gesalbten gelangt waren. Wenn uns in den Evange lien so oft berichtet wird, daß die von Jesu Geretteten zum Glauben an ihn gekommen seien, so war dieser Glaube, als eine herzliche Zuversicht zu Jesu, der Keim in den Gemüthern, der sich nachher weiter entwickelte, als die Apostel des Herrn in seinem Namen predigten und Wunder thaten, und der ganze Rathschluß Gottes zu unserm Heil durch Jesum Chri: stum, durch die Schicksale des Herrn bis zu seiner Himmel: fahrt und durch die Sendang des heiligen Geistes, sich immer weiter und herrlicher entfaltete, Bevor nicht das Erdenleben des Erlösers beendet war, konnte Glaube an ihn und Erkenntniß seiner Person immer nur mangelhaft sein, aber wo sie durch die Gnade des Erlösers gewirkt waren, dienten sie nachher als Same, der immer mehr gedieh, und daher wuchs das Him; melreich auf Erden so rasch, als die Apostel den heiligen Geist und mit ihm alle ihnen nothwendigen Amtsgaben zur Ausbrei tung der Kirche empfangen hatten, daß am ersten christlichen Pfingsttage bei 3000 Seelen das Wort gerne annahmen, sich taufen ließen und zur Gemeinde hinzugethan wurden. Jesus selber hatte seine Bemühungen, die Menschen zu gewinnen, nur auf Israel beschränkt, erklärte auch, Er sei nur gesandt zu den verlornen Schafen aus dem Hause Israel (Matth.

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15, 24.), verbot auch den Aposteln, als er sie versuchsweise aussandte, auf der Heiden Straße, noch in der Samariter Städte zu ziehen Matth. 10, 5., allein nach seiner Auferste hung gebot er ihnen, alle Völker zum Himmelreich einzuladen und seine Zeugen bis an der Welt Ende zu sein. Die Apos stelgeschichte enthält die Nachrichten, wie das Senfforn der Kirche zum großen und herrlichen Baum erwachsen sei, sie zeigt uns den Herrn der Kirche, Jesum Chriftum, in seiner Erhöhung und Wirksamkeit, wie er durch seine Jünger die Kirche ausbreitet und ihr Gedeihen verschafft, und wie er die Seinen so wunderbar und mächtig beschüßt, rettet und ihre Thätigkeit segnet; sie ist recht eigentlich Geschichte der Wir kungen des von dem erhöheten Christus gesendeten heiligen Geistes. In den ersten zwölf Capiteln ist Jerusalem und die dort befindliche Gemeinde der Mittelpunkt der Begebenheiten und die Thätigkeit des Apostels Petrus wird vorzugsweise be schrieben; nachher ist Antiochia, wo die Anhänger Jesu zuerst Christen genannt wurden, der Mittelpunkt, und die Bemühun gen des Apostels Paulus für die Ausbreitung der Kirche wers den ausführlich berichtet. Ueber den anfangs sehr raschen Wachschum der Gemeinde Jesu berichtet Apoftg. 4, 4. Cap. 5, 14; Cap. 6, 7. Der Kämmerer aus Mohrenland wurde von Philippus bekehrt, und nahm die ersten Samenkórner zur Ausbreitung des Christenthums mit in sein Vaterland (Apo: stelgesch. 8.). Ein auserwähltes Rüstzeug des Herrn, seinen Namen zu tragen vor die Heiden und vor die Könige und vor die Kinder Jsrael (Apostg. 9, 15.) war' jener Saulus, der einst Tod und Verderben gegen die Christen schnaubte, und den der Herr auf eine so wunderbare Weise bekehrte (Aposts. 9.). Auch er wandte sich auf seinen Reisen für die Ausbreitung des Evangelii überall zuerst an die fast allenthal ben vorhandenen Synagogen, fand aber grade seine ehemali: gen Glaubensgenossen mehrentheils so eingenommen und vers stockt gegen die Heilsbotschaft, daß er deshalb späterhin ganz insonderheit den Heiden predigte und sich deshalb auch den Heiden: Apostel nannte. Nachdem er schon längere Zeit in Asien gepredigt und viele Gemeinden gestiftet hatte, wurde durch eine besondere göttliche Veranstaltung seine Thätigkeit und Bekehrungsgeschäft nach Europa hinübergewendet Aposta.

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