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16, 6-10. So entstanden durch die unermüdlichen Anstren: gungen dieses Mannes, der an Barnabas, Silvanus, Apollo, Aquilas, Timotheus und Titus Gefährten und Schüler fand, die mit ihm in einem Sinn und Geiste und für densel ben Zweck wirkten, die blühenden Christengemeinden, an die er zur Befestigung in ihrem Glauben die noch verhandnen Briefe geschrieben hat. In Kleinasien, wo besonders Johans nes wirkte, gab es außer den von Paulus gestifteten Gemeins den noch andere, wie wir aus den sieben Briefen ersehen, die sich in der Offenbarung Cap. 2. 3. finden.

Es war nicht irgend eine äußere Gewalt, noch ein Zwang, durch welche das Evangelium ausgebreitet wurde, denn welt: liche Macht besaßen die Fischer, Zöllner und Teppichmacher nicht, die sich der Herr zu seinen Boten und Werkzeugen er: sehen hatte; auch waren es nicht Rede: oder Ueberredungskünste, deren sich die Apostel bedienten, um die Menschen für das Evangelium zu gewinnen, denn Paulus bezeugt ausdrück; lich, er habe nicht in hohen Worten oder hoher Weisheit die göttliche Predigt verkündigt (1 Kor. 2, 1.). Aber die Macht der Wahrheit, welche sich an unbefangenen Gemüthern bes währt, die Beschaffenheit des Evangelii selbst, welches den tiefs sten Bedürfnissen des menschlichen Herzens entspricht, aller Sehnsucht des menschlichen Geistes so volle Befriedigung ge währt, und alle unsre Seelenkräfte beschäftigt, die waren es, wodurch die vom Herrn gesegneten Bemühungen seiner Apo stel so glücklich von statten gingen; dazu kamen die Wunder der Apostel, durch welche ihnen bei so vielen Eingang verschafft wurde, die, versunken in die Sinnlichkeit, erst durch leibliche Hülfe und Rettung für höhere Geistesbedürfnisse geweckt und für eine noch bessere Rettung empfänglich wurden; nicht min der war es der heilige und unanstößige Wandel der Apostel und ersten Christen, ihre herzliche Liebe untereinander, ihre Feindesliebe und Versöhnlichkeit, ihre Treue und Zuverlässigkeit in allen Lebensverhältnissen, ihr Gehorsam gegen die Obrigkeit, ihre sittliche Strenge, (wodurch sie sich so vortheilhaft vor Juden und Heiden auszeichneten), was dem Evangelium, das diese Früchte in ihnen erzeugt hatte, eine willige Aufnahme, oft selbst bei denen bereitete, die anfangs aus Vorurtheilen und ohne Kenntniß desselben, seine Feinde gewesen waren. Bor:

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nåmlich aber dienten die Verfolgungen, welche anfangs von den Juden, und besonders von der Sekte der Sadducåer ausgingen (die wegen der Lehre von der Auferstehung Jesu Christi heftige Widersacher des Evangelii wurden), spåter aber auch vielfach und sehr heftig von den Heiden über die Christen ka: men, sehr zur Ausbreitung der neuen Religion. Die Stands haftigkeit der Märtyrer, die auch das Leben, im Glauben an ihren Erlöser und in Hoffnung des himmlischen Erbes, so freu dig dahingaben, machte oft die Gleichgültigen aufmerksam auf eine Lehre, die solchen Sinn einflößte; und wenn die ersten Chris sten sich den Nachstellungen ihrer Feinde durch die Flucht ents zogen, wie auch das nicht wider den Sinn Jesu war (Matth. 10, 23.), so brachten sie die Heilsbotschaft und ihren Glauben oft dahin, wo er noch nicht gepredigt war, und so mußten Haß, Feindschaft, Bosheit, List und Verfolgung von Seiten der Welt, wider den Willen der Gegner des Christenthums, diesem förs derlich sein.

Bei der Ausbreitung des Christenthums ist es bemerkens werth, daß es von den niedern Ständen der bürgerlichen Ges sellschaft zu den höheren sich Bahn machte; Ueppigkeit und Wohlleben auf der einen Seite, so wie Verbildung durch falsche Weisheit auf der andern, standen und stehen noch immerdar dem Evangelio feindselig gegenüber, denn nur zu leicht werden in solcher Lebenslage und bei solcher Bildungsstufe die Bedürfnisse des Herzens entweder gar nicht gefühlt, oder die Opfer, daß man von aller Liebe der Welt und allem Reichthum aufges blasener Wissenschaft und aller Eitelkeit auf selbsterrungene Bildung sich losmachen solle, scheinen zu groß, und man ver schmäht das herrliche Evangelium in seiner Knechtsgestalt, uns ter der unscheinbaren Hülle. Die Noth und der Druck des irdischen Lebens, und die mit ihnen so oft verknüpfte Rohheit und Fühllosigkeit sind freilich auch nicht ohne mannigfache Hin dernisse und Schwierigkeiten für das Gedeihen des Wortes in solchen Herzen, aber doch ist es hier immer noch leichter, mit den Tröstungen und Verheißungen einzudringen, welche das Evangelium allen Armen und Eienden, allen Mühseligen und Beladenen, allen Bekümmerten und Trostlosen anbietet. Und da es viel leichter ist, die Rohheit zu besiegen, als eine aufs geblasene, fleischliche Weisheit, so zählte die Kirche unter ihren

ersten Mitgliedern nur wenige Edle, Gebildete, Weise, sons dern was thôricht und von der Welt verachtet war, das er: kannte zuerst die göttliche Weisheit und erquickte sich an den Strömen des lebendigen Wassers, die von allen, die da glaub ten, ausstrómten auf das dûrre und durstige Land heilsbegieris ger und der Wahrheit nicht verschlossener Herzen.

In dem Verlaufe: so vieler Jahrhunderte hat sich nun zwar die Kirche des Herrn über einen großen, aber doch im mer nur noch über den kleinsten Theil der Erde ausgebreitet, und die Schuld davon liegt an dem geistlichen Tode, der so oft und an so vielen Stellen der Kirche geherrscht hat, denn seine unausbleibliche Folge ist eine strafbare Gleichgültigs keit gegen die Mittheilung und weitere Verbreitung der Seg nungen, die das Evangelium über seine Bekenner bringt. Daß hierin der wahre und einige Grund der nicht schnelleren Vers breitung des Evangelii liegt, ist daraus zu erkennen, daß zu allen Zeiten, wo ein reges Leben des göttlichen Geistes in der Kirche herrschte, auch die Verpflichtung anerkannt wurde, für die Bekehrung der nicht: christlichen Völker Sorge zu tragen, und daß man auch wirklich mit mehr oder minderem Eifer der Missionsthätigkeit sich hingab. Da Gott will, daß allen Men: schen geholfen werde und daß sie zur Erkenntniß der Wahr: heit kommen sollen, da außer Christo kein Heil ist, und man nur durch ihn zum Vater kommen und selig werden kann, weil das das ewige Leben ist, daß wir Gott, und den er gesandt hat, Jesum Christum erkennen: so muß nothwendigerweise alles Mögliche gethan werden, daß der einige Arzt, Helfer und Heiland allen bekannt, sein Heil allen zugänglich werde, daß also die von dem Erlöser für alle Sünder gestiftete Rettungs: anstalt, die Kirche, überall ausgebreitet werde. Zu einer re: gen und anhaltenden Missionsthätigkeit verpflichtet alle Chris sten der Wille Jesu und sein Gebot, daß das Evangelium zu einem Zeugniß über alle Völker gepredigt werden soll; zum Gehorsam gegen diesen Willen des Erlösers treibt die Seinen die Liebe zu ihm, welche alle Schwierigkeiten überwindet, und sich durch ungünstige Erfolge, durch vereitelte Hoffnungen, durch die Hindernisse, welche die Entfernung der Heidenwelt, die fremde Sprache, die Rohheit oder Verbildung der Ungläubi gen, welche Gefahren und Kosten der Missionsthätigkeit ents

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gegenstellten, nicht irre machen noch abschrecken läßt, sondern den Herrn vielmehr bittet, andere Thüren dem Evangelio zu öffnen, wenn blinde Wuth und unverständiger Fanatismus ihm an manchen Stellen den Eingang wehren. Dieser Gehorsam aus Liebe ist um so williger und beharrlicher, als die lebendi gen Christen am eignen Herzen die beseligendsten Erfahrungen von den göttlichen Kräften des Evangelii und von seinen Seg nungen, die es auch über das bürgerliche und außere Leben verbreitet, gemacht haben. Dankbarkeit gegen den Erlöser, von dem die geistlichen Wohlthaten und himmlischen Güter kommen, Liebe zu dem Nächsten, der dieselben noch nicht kennt, das sind die kräftigen Beweggründe, welche den Missionseifer er: regen und unterhalten, und das tiefe Elend, in welchem die Heidenwelt schmachtet, die sittliche Versunkenheit, der trostlo: seste Unglaube, der entehrendste Aberglaube, dem sie Preis ge: geben ist, das verstärkt und belebt diesen Eifer immer aufs Neue. Ueberdies tragen auch die Christen, welche so glücklich sind, von Kindauf der Kirche anzugehören, indem sie für die Bekehrung der Ungläubigen sorgen, eine Schuld ab, die sie gegen diejenigen auf sich haben, durch deren Bemühungen, vor Jahrhunderten vielleicht, das Licht der Wahrheit in ihrem Vas terlande angezündet worden ist. Der gewisse Erfolg, den die Missionsthätigkeit haben wird, daß nämlich die Nacht der Un: wissenheit dem hellen Sonnenglanze des göttlichen Wortes wei: chen, und einst eine Heerde uster dem einigen und guten Hir: ten Jesu Christo sein wird, gestüßt auf die wahrhaftigen und untrüglichen Verheißungen des Herrn, der eine große Menge zur Beute haben soll, dem seine Kinder in zahlloser Fülle und Herrlichkeit, wie der Thau aus der Morgenröthe, geboren wer: den sollen, und der nach seiner Erhöhung alle zu sich zu zie: hen versprochen hat, dieser eben so sichere wie glückliche Er. folg aller Bemühungen für die Ausbreitung des Christenthums, und der stetige Wachsthum der Kirche, den sie nach dem Zeug. niß der Geschichte bisher schon gehabt hat, muß zu unermůd; licher Treue in dieser das Heil der ganzen Menschheit betref fenden Angelegenheit ermuntern, und zu anhaltendem Flehen, daß das Reich des Herrn kommen und sein Name überall ge: heiligt werden möge. In dem allmähligen Entwicklungsgange des Himmelreichs auf Erden, daß jeßt diesem, jeßt jenem

Volke das Heil angeboten wird, müssen wir die ewigen Rath: schlüsse göttlicher Weisheit und Regierung erkennen, der nach seiner vorgängigen Erkenntniß zu rechter Zeit das Licht in die Finsternisse hineinstrahlen läßt.

V. Von der Beschaffenheit der Reichs

genossen.

1. Bodurch die Beschaffenheit der Reichsgenossen bewirkt werde.

Die Sammlung der christlichen Kirche ist eine Wirkung des heiligen Geistes, welchen der erhöhete Heiland denen schenkte, die schon durch sein Wort an ihn glaubten, damit durch ihr Wort und Zeugniß von ihm, dem Lebensfürsten, neues, gott liches Leben über die kåme, welche todt waren in Uebertretun gen und Sünden. Wenn daher irgend ein Einzelner aus seis nem Tode und Sündenschlafe erwachte, zur Gemeinschaft Christi gelangte und das ewige Leben in sich aufnahm, so geschah es kraft der Wirkungen, welche der Geist des Herrn, vermittelst des Wortes an seinem Herzen hervorbrachte. Denn alles, was der Gläubige wird und ist, wird und ist er allein und bleibt es auch nur durch die ihm fortgefeßt zu Theil werdenden Gna: denwirkungen des heiligen Geistes; die Frucht derselben ist die neue Creatur in uns, und der Geist, den der Herr den Seiz nen gibt, ist das Pfand, woran wir unsere Gemeinschaft mit ihm erkennen.

Ehe das nåher erwogen wird, was der Geist Gottes, wel: cher der Geist Christi ist, immerdar an uns thut, sollen zu: vor die außerordentlichen Wirkungen des heiligen Geistes be: trachtet werden, wie sie besonders in den ersten Zeiten des Christenthums sich hervorgethan haben; denn wenn sie auch nicht immer in der Kirche des Herrn geblieben sind, so sind sie daraum doch nicht zu übersehen, und wiederum sind die noch jest immer stattfindenden Gnadenwirkungen des h. Geis stes nicht weniger wunderbar und außerordentlich als jene, wenn sie auch nicht so in die Augen fallen.

Die erste außerordentliche Wirkung des den h. Aposteln zu Pfingsten mitgetheilten h. Geistes wird uns Aposts. 2. er: zählt. Das hier erwähnte Predigen in andern Zungen war

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