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welche dem Menschen in Beziehung auf die Annahme oder Nichtannahme dessen bleibt, was der h. Geist für ihn thun und in ihm wirken will, lehrt die h. Schrift dadurch, daß so: wol in Gleichnissen wie in eigentlicher Rede des Herrn dieje nigen als strafwürdig bezeichnet werden, welche den an sie ers gehenden göttlichen Beruf ablehnen, anderes ihm vorziehen, sich nicht in die Gnadenordnung Gottes fügen, und so als Verächter des Heils in Christo dastehen Joh. 15, 22.; von dieser freien Entschließungsfähigkeit des Menschen ist auch die Rede 5 Mose 30, 19.; von ihrem Mißbrauch und traurigen Folgen Jerem. 5, 3. Luf. 13, 34.

2. Worin die Beschaffenheit der Reichsgenossen bestehe.

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Es ist bei der Aufrichtung des Himmelreichs in uns, denn der Erlöser sagt Luk. 17, 21: das Reich Gottes ist ins wendig in euch, es kommt auch nicht mit äußerlichen Gebehr: den oder bei unserm Eingehen in dasselbe keineswegs etwa bloß darauf abgesehen, daß diese oder jene sündliche Neigung und Richtung unseres Gemüths unterdrückt und die Aus; brüche des Bösen gehemmt werden, noch auch bloß darauf, daß der Mensch zu einer gewissen äußern Ehrbarkeit,› Recht: lichkeit und zur Uebung einzelner pflichtmäßigen Handlungen komme; es ist überhaupt nicht auf das Thun zunächst abgesehn, und das Himmelreich wird durch Thaten nicht in uns erbaut; die Absicht Gottes und Jesu Christi geht viel tiefer, und die Kraft der Gnade will weit mehr in uns wirken. Die Erlös sung, wenn wir ihrer theilhaftig werden, bewirkt eine neue Schöpfung mit uns, so daß das Wort des Apostels gilt 2 Kor. 5, 17. Nicht dadurch, daß wir dies oder jenes lassen oder thun, werden wir Bürger des Himmelreichs, sondern wir müs sen durch eine mit uns vorgehende neue Schöpfung oder neue Geburt Genossen des Reichs Christi werden, und darnach · wird sich das in uns neu entstandene Leben des Geistes in Thaten und Werken offenbaren. Nicht eine theil: oder stück: weise Aenderung an uns ist der Wille Gottes mit uns, son: dern daß wir selbst ganz anders werden, und dies muß inwen: dig, im Herzen, anfangen und von da nach außen fortgehen; nicht die Früchte machen den Baum, sondern der Baum trågt

die Früchte, und bevor wir gute Früchte årndten können, müß; sen wir einen guten Baum pflanzen; so muß die neue Schöp fung des Herzens erst vorgehen und dann wird das erneute Herz neue Früchte tragen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesum Christum. Der Erlöser fordert eine solche völlige, durchgreifende Umkehr, die sich mit uns zutragen müsse, wenn wir anders geschickt und tüchtig zum Himmelreich werden wol len Joh 3, 3 ff. Matth. 18, 3. Der bildliche Ausdruck der neuen oder Wiedergeburt ist außerordentlich treffend und lehr: reich, um das Eigenthümliche dieser Veränderung zu bezeich nen; gleichwie die Anfänge unseres natürlichen Lebens nicht von uns ausgehen, eben so ist der Beginn alles geistlichen Lebens eine Gnadenwirkung des heiligen Geistes; wie jene so sind auch diese in ihrem ersten Ursprung verborgen, so daß der Wiedergeborne nicht angeben kann, was die ersten Ein drücke auf ihn gemacht hat; wie uns durch die natürliche Ge: burt eine ganz neue Welt aufgethan wird und ein ganz neues Dasein für uns beginnt, nicht anders ist es auch mit jener durchgreifenden Veränderung, die sich auf alle unsere Seelen: kräfte und auf alle ihre Aeußerungen erstreckt, so daß das Empfinden und Denken, Wünschen und Wollen, Reden und Thun des Wiedergebornen durchaus anders ist, als das des natürlichen Menschen, denn das ganze innere und äußere Leben mit der Fülle seiner mannigfachen Erscheinungen wird vom Geiste des Evangelii durchdrungen, und der ist der Sauerteig, von dem der Herr sagt, daß er die ganze Masse des Teiges durchsäuere. Im Evangelio wird diese neue Schöpfung, welche der Geist Gottes bewirkt, an Buße, Bekehrung und Glauben geknüpft, und diese dürfen nie fehlen, weil sie wesentlich sind bei dem neuen Leben aus Gott. Der schriftmåßige Ausdruck Buße bezeichnet im engern Sinne nur die innere Veränderung, welche mit dem Sünder vorgeht, im weitern Sinne aber gez hört die Bekehrung oder die äußere Umkehr von dem bisher betretenen Sündenwege mit dazu. Die Buße oder Sinnes: ånderung wird vom Geiste Gottes in uns dann gewirkt, wenn wir den Gnadenruf Gottes zur Seligkeit, auf welche Weise er an uns gelange, annehmen; wir kommen dann zuvörderst zu einer lebhaften und schmerzlichen Erkenntniß unseres Sündens elends, und wenn wir es im Anfange auch nicht gleich in

seiner ganzen Größe und Tiefe erkennen, so hört doch die sorg: lose Sicherheit und die stolze Selbstzufriedenheit mit unserm ganzen Leben und Wandel auf, wir erblicken in uns strafbare Uebertreter des göttlichen Gesetzes, und durch die fortgesetzte Wirksamkeit des h. Geistes auf uns wird uns unser Verderben seinem ganzen Ursprunge nach enthüllt, so daß wir bekennen: Wer kann merken, wie oft er fehle? daß wir uns selber als Knechte vorkommen, die die unerschwingliche Summe von 10,000 Talenten ihrem Gott und Herrn schuldig geworden sind, durch die innern und äußern Sünden in Gedanken und Wünschen, in Neigungen und Begierden, in Worten und Wer ken. Wenn dieser Schmerz über die Sünde, dies Leidtragen über unsre Verderbtheit rechter Art ist, so ist es nicht sowol das äußere Elend und die traurigen Folgen der Sünde, welche sie ihren Knechten zum Solde gibt, was unser Herz betrübt und niederschlägt, sondern die Sünde selbst, unsere Abweichung von Gott, unser Undank, unsere Lieblosigkeit. Jenes Schmerz gefühl über die beklagenswerthen Folgen der Sünde nennt Paulus die Traurigkeit der Welt, den Schmerz über die Sünde selbst, als das höchste geistige Elend, nennt er die gött: liche Traurigkeit 2 Kor. 3, 10. Judas, der in Verzweiflung sich selbst das Leben nimmt, Petrus, der zu gründlicher Buße erneuert wird, sind Beispiele zu diesen beiden verschiedenen Arten der Reue. Diese Sinnesånderung ist unzertrennlich an die åchte Erleuchtung über die wahre Beschaffenheit unsers Herzens geknüpft, das zeigt Davids Beispiel und das jenes Zöllners (Luk. 18.) und des Schächers am Kreuze; und fort gesetzte Selbstbeobachtung und Selbstprüfung im Lichte des göttlichen Wortes führt uns immer tiefer in diese nöthige Selbsterkenntniß. Da alle rechte Einsicht in unser Verderben uns auch tiefe Blicke in unsere Sträf: und Fluchwürdigkeit vor Gott thun läßt, und wir bei dem unserm Herzen unauslösch; lich tief eingeprägten Verlangen nach Seligkeit, unmöglich gleichgültig gegen unser Ergehen bleiben können, vielmehr leb: haft wünschen, der Strafe überhoben zu sein und Vergebung zu empfangen, so gehört das herzliche Verlangen nach Heil und Erlösung, wesentlich mit zu der Thatsache des innern Lebens, welche die h. Schrift Buße nennt; deshalb bittet David um Vergebung (Psalm 51.) indem er frei seine Sünde, Verschul

dung und Strafbarkeit eingesteht, (denn so lange wir uns noch entschuldigen, unser Unrecht verkleinern, oder unsre Straf barkeit nicht zugeben wollen, ist unsere Sinnesänderung nicht aufrichtig); der Zöllner fleht: Gott sei mir Súnder gnädig; siehe auch Luk. 15, 18. 19. 23, 42. Wenn nun jener heilige Unwille über unsere Sünde, jener tiefe Schmerz, daß wir von Gott, dem höchsten Gut, uns entfernt haben, diese lebendige Sehnsucht nach Sündenvergebung zunächst Vorsäße und Ent: schließungen in uns erzeugt, daß wir ein anderes Leben begin: nen wollen, und wir dies auch wirklich ausführen, so kommt es zur Bekehrung, welche die Umkehr von dem breiten Sün derwege ist auf den schmalen Weg hin, der in das ewige Leben führt. Nicht bloß eine andere, sondern eine entgegengesetzte Richtung nimmt das Leben des wirklich bekehrten Sünders; der verlorne Sohn, der einst das Vaterhaus verließ, seine Freude in dem suchte, was dem Vater mißfiel, dem Vater nicht gehorchen mochte und mit Verachtung alles dessen erfüllt war, was die Gemeinschaft mit demselben ihm bot, dieser ver lorne Sohn, zur Erkenntniß und zum lebhaften Gefühl wie seiner Verschuldigung so auch seines Elends gebracht, kehrt zum Vater zurück; sucht, was er gemieden hat; und ist entschlossen ein ganz anderes Leben anzufangen, wozu der erste Schritt seine Rückkehr in's Vaterhaus war.

Sollen aber jene Entschließungen zu Thaten, die innere Begebenheit der Buße zur wirklichen Umkehr oder Bekehrung werden, so muß sich im Herzen des Sünders an seine Selbst: erkenntniß und Sehnsucht noch Gnade, noch etwas anreihen, und das ist die unerschütterlich feste Zuversicht, daß er werde zu Gnaden angenommen werden, daß man ihm werde Verge: bung angedeihen lassen, daß man nicht nach strengem Recht und Gerechtigkeit, nicht nach Verdienst seiner Werke mit ihm verfahren werde, sondern nach verzeihender Barmherzigkeit. Ohne solche herzerquickende und aufrichtende Zuversicht bleibt es bei trost und thatlosen Vorsägen, oder der Sünder stürzt gar in Verzweiflung; jener verlorene Sohn gründete seine Zu versicht zu der verzeihenden Gnade seines Vaters gewiß auf die Erfahrungen, die er früher von der väterlichen Liebe ge macht hatte, und wenn er sich in seinem verderbten Zustande auch erneuerter Liebeserweisungen für unwerth erachtet, so trd:

stet er sich doch derselben in gewisser Zuversicht, denn ohne diese wäre er nicht umgekehrt. Ein solches Vertrauen zu verz zeihender Gnade unseres Gottes müssen alle Sünder haben, und damit dieser Glaube in ihnen erweckt und genährt werde, wird uns das Evangelium gepredigt, die frohe Botschaft von Gottes Gnade in Christo; durch die h. Taufe, durch die ge wissen und untrüglichen Zusagen und Verheißungen Gottes, die uns in der chriftlichen Gemeinschaft immer wieder aufs Neue nahe gelegt werden, sucht der h. Geist den Glauben in uns zu pflanzen, damit wir nur kommen und Gnade suchen, Matth. 9, 12. 13; Joh. 6, 37.

Dieser Glaube, die Hauptforderung Gottes an uns und unsere Pflicht gegen ihn, ohne den wir ihm gar nicht gefals len Hebr. 11, 6., ist, das Wort im weitesten Sinne genom men, die Seelenverfassung, wo der Mensch die in der h. Schrift enthaltenen Zeugnisse Gottes mit voller Ueberzeugung und Zuversicht als wahr und gewiß annimmt, 1 Joh. 5, 9. Der christliche Glaube insonderheit aber besteht darin, daß wir die mannigfachen Zeugnisse Gottes, welche er über Jesum von Nazareth, als den Christus, seinen lieben Sohn und unsern Heiland gegeben hat mit freudiger Ueberzeugung annehmen; doch ist dies Annehmen und Geltenlassen der göttlichen Zeug: nisse nur der Anfang des wahren Glaubens, er gewinnt erst rechtes Leben und wird vollständig in uns, wenn wir uns die von Christo erworbenen Heilsgüter und Gnadenschäße aneig; nen, wenn wir überzeugt werden, daß wir in der That und Wahrheit durch Christum vor Gott gerecht sind, sein Wohlge: fallen um Christi willen besitzen. So ist denn dieser Glaube eine solche Gemüthsverfassung des Sünders, daß er Sünden: vergebung und ewiges Leben auf Chrifti Verdienst gründet, in Christo seinen Heiland erblickt und liebt, und sich hinsichtlich der Zukunft alles dessen getröstet, was der Erlöser den Seinen verheißen hat. Wie der Kranke gegen seinen Arzt denkt und sich beträgt, daß er ihm Vertrauen schenkt und Gehorsam bes weis't, das ist die Natur des wahren Glaubens, der von Wers ken des Gehorsams, von Gehorsam und Unterwerfung unter Christum unzertrennlich ist. Gleichwie der Glaube der Zeitge nossen Jesu, die in irgend einer Noth bei ihm leibliche Hülfe und Rettung suchten, nichts anders war, als das feste Ver:

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