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gen immer tiefer in das Wort Gottes hineinführt, ihn gleich: sam zum Erlöser hindrångt, und seine Hoffnung auf das Zu künftige immer mehr belebt: so dient es dadurch ganz vornám: lich zu seiner Verherrlichung, auch deswegen, weil es ihm Ges legenheit gibt, die im Herzen verborgenen Tugenden und das geistliche Leben der Seele durch Wohlverhalten nach außen hin in Geduld, Feindesliebe, Versöhnlichkeit, Gottergebenheit, Stil: lesein und Harren auf den Herrn zu offenbaren. Die Schrift nennt diese Art von Leiden vorzugsweise Kreuz, Kreuz Christi, oder auch Leiden Christi, weil der Geist Christo in solchen Trübsalen besonders åhnlich wird, und Leiden trägt, welche denen des Erlösers am åhnlichsten sind. Von diesen Leiden redet der Herr Matth. 10, 17. 18. 21. 22. 24. 25. 34-39. Cap. 16, 24. Da der Herr sagt, man solle das Kreuz auf sich nehmen, so stellt er es eben damit in eines jeden Belieben, ob er solche Leiden dulden wolle oder nicht; und auch hierdurch unterscheidet sich auf eine ganz eigenthům: liche Weise das Kreuz von allen andern Trübsalen, bei denen es nicht von unserm Willen abhångt, ob wir sie tragen wollen oder nicht. Nimmt nun jemand das Kreuz auf sich, so offen: bart sich auch darin eine Uebereinstimmung mit Chrifto, sein Kreuz zu unsrer Erlösung in freier Selbsterniedrigung ge: tragen hat; zugleich ist das Kreuz Aufnehmen aber auch Offen: barung des Glaubens' an Christum und der Liebe zu ihm, denn wo diese gar nicht oder nicht in der gehörigen Stärke sich finden, da flieht man vor demselben oder fällt von Christo ab. Wer, um den Verfolgungen, dem Hasse und der Feindschaft der Welt zu entgehen, wer aus Liebe zu einem gemächlichen Dasein, aus Liebe zum zeitlichen Leben und aus Todesfurcht den Erlöser verleugnet, aus seiner Gemeinschaft austritt, und die Welt wieder lieb gewinnt, um den Trübsalen zu entfliehen, welche die erfahren, die in's Himmelreich eindringen wollen: der nimmt freilich das Kreuz Christi, welches auch sein Kreuz werden soll, nicht auf sich, geht aber auch des ewigen Lebens verlustig Matth. 16, 26. Apoftg. 14, 22.

der

Die vierte Periode.

Die zukünftige Zeit, wo das Reich der Herrlichkeit erschienen sein wird.

Da das Reich Gottes nicht etwa blos eine menschliche Auffassungsweise der zum Heile der Menschheit in der christlichen Kirche vorhandnen göttlichen Anstalt ist, sondern da dems selben vielmehr ein ewiger Rathschluß des Allerhöchsten zum Grunde liegt, der sich in der Zeit allmählig weiter entwickelt hat und seiner vollkommnen Ausführung immer mehr entge gen geführt wird: so konnte, wie auch wirklich geschehen ist und wie es in der h. Schrift vorliegt, der ganze Entwick: lungsgang desselben vorherverkündigt werden, und das ist eben; falls allmählig geschehen, indem die h. Propheten, nach Maß: gabe der ihnen von Gott geschenkten Erleuchtung, die zukünf tigen Schicksale dieses Reichs, deutlicher oder verhüllter, aus: führlicher oder mehr nur in allgemeinen Umrissen geweissagt haben. Alles, was sich mit dem menschlichen Geschlechte seit der ersten Verheißung Gottes von dem zukünftigen Schlan gentreter zugetragen hat, ist nur Erfüllung der göttlichen Weissagungen über dies Reich; was einst, als Weissagung, Ges schichte der Zukunft war, ist im Verlauf so vieler Jahrhun: derte zum Theil schon Geschichte der Vergangenheit geworden; aber noch sind nicht alle Weissagungen weder des A. noch des N. Testamentes erfüllt, noch ist das Reich Gottes in seiner Entwicklung begriffen, noch stehen große und höchst wichtige Begebenheiten und Entwicklungsperioden desselben bevor. Diese zukünftigen Ereignisse sind theils von den Propheten, theils von dem Erlöser, und von seinen Aposteln durch den h. Geist geweissagt, und sie sind für die Gläubigen Inbegriff und Ge: genstand ihrer christlichen Hoffnung. Zwar bleibt uns bei die: sen zukünftigen Thatsachen des göttlichen Reiches, ungeachtet des Lichtes der Offenbarung vieles dunkel, so daß wir nicht alle Fragen, welche fromme Wißbegierde aufwerfen möchte, zu beantworten im Stande sind, aber die Begebenheiten selbst sind doch so deutlich und bestimmt hingestellt, daß sie keinem Zweifel unterliegen. Es verhält sich mit diesen Weissagungen

die hauptsächlich von der Wiederkunft Christi und den damit verknüpften Ereignissen handeln, eben so wie mit denen, welche die erste Erscheinung des Messias betrafen; erst als diese er: folgt war, ging denen, die an ihn glaubten, über die Weissa: gung das volle Licht auf durch die Erfüllung, während sie selbst da noch denen, die nicht glaubten, verhüllt blieb. So wird am Ende der Tage bei der Wiederkunft Christi, durch diese selbst, alles auf's Herrlichste erfüllt und auch vollkommen angeschaut werden, was wir jeht im dunklen Wort abgebildet sehen; und wie durch die erste Ankunft Chrifti Gottes Treue und Wahrhaftigkeit verherrlicht worden ist, so wird es auch durch die leßte noch zu hoffende Wiederkunft des Erlösers ge: schehen, und die kleinsten Züge der Weissagung werden dann ihre Erfüllung finden und alles wird im lieblichsten Einklang stehen zur Bewunderung der Frommen und zum Schrecken * der Gottlosen, die dann nicht mehr die Wirklichkeit der gött: lichen Thatsachen werden ableugnen können.

Alles nun, was als noch zukünftige Entwicklung des gött: lichen Reichs im Worte geweissagt ist, ist den Gläubigen Ge: genstand ihrer Hoffnung; und wie sich der Glaube an das Wort der Verheißung selbst hålt, so gründet sich die Hoffnung, als des Glaubens Frucht auf diesen und hält sich an die ver: heißnen zukünftigen Begebenheiten und Güter, deren Gewiß: heit ihr theils durch die Wahrhaftigkeit Gottes, theils vermit telst ihres Glaubens verbürgt ist. Das ganze Leben des Glåu: bigen ist ein Leben wie im Glauben und der Liebe, so in der Hoffnung, und in ihr fühlt er sich selig Röm. 8, 24. 25. Das Harren auf einen zukünftigen besseren Zustand, welches in der menschlichen Seele so tief begründet ist, daß es auch bei den Völkern sich findet, die des gnadenvollen Lichtes der Offenbarung entbehren, wird durch das Wort Gottes dem Menschen erst recht gedeutet, und nach der wahren Beschaf fenheit, die es haben muß, enthüllt; denn nichts anderes důr fen wir hoffen, als was die göttliche Offenbarung uns zu hoffen gebietet, so wie auch der Inhalt des Glaubens ganz und völlig im göttlichen Worte uns dargelegt ist, und was der Gegenstand unsrer Liebe in Zeit und Ewigkeit sein darf und sein soll. Die Hoffnung, welche das Leben des Gläubigen er: füllt und beseelt, seine Sehnsucht nach dem Himmel, ist ein

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eigenthümlicher Charakter bei Israel und bei den wahren Glâu: bigen des neuen Bundes, der den wesentlichsten Einfluß auf ihre Heiligung, auf richtige Schäßung alles Zeitlichen und Sichtbaren, und auf alle ihre Bestrebungen hat. Die aus dem Glauben hervorgehende, auf die verheißnen Gnadengu ter sich hinrichtende Hoffnung macht das Herz himmlisch ges finnt, weil das Wort Gottes erklärt, daß nur der himmlische Sinn dieser Güter wirklich einst theilhaftig werden kann, und daher sagt der Erlöser Matth. 6, 21: Wo euer Schaß ist, da ist auch euer Herz; was wir im tiefsten Grunde unsers Ge: müthes für das höchste Gut halten, wird auch Gegenstand unserer Liebe und daher Ziel unsers Strebens sein; wenn das her die Hoffnung des Christen sein Gemüth auf unvergångs liche, himmlische Güter des ewigen Lebens jenseits hinleitet, so wird sie auch eine lebhafte Sehnsucht und ein heißes Ver: langen nach diesen Gütern im Herzen entzünden, und je kråfs tiger dies ist, desto bedeutender und wirksamer wird der Ein: fluß solcher Hoffnung auf das ganze Verhalten sein. Wer die verheißnen Güter nicht mit seiner Hoffnung erfaßt, kann un möglich Glauben haben, und wir ehren Gott durch Glaube und Hoffnung eben so sehr, wie wir seinen Namen durch Mangel an Glauben und Hoffnung entheiligen und seine Ver: heißung gering achten. Die h. Schrift ermahnt daher so oft und so ernstlich an der Hoffnung festzuhalten Hebr. 10, 23. Cap. 6, 18-20. Es ist auch die christliche Hoffnung ein wesentliches Stück, damit wir das wirklich werden, was wir nach Gottes Willen in der Gnadenzeit werden sollen, und nach 1 Kor. 13, 13. sind Glaube, Hoffnung, Liebe einerseits der himmlische Sinn des Christen, andrerseits die Mittel, welche die ewige Weisheit Gottes erwählt hat, uns zum Erbtheil der Heiligen im Licht tüchtig zu machen, die Liebe aber ist deswe gen die größte unter ihnen, weil Gott selbst die Liebe ist und wir daher durch diese in Wahrheit für alle Ewigkeit mit Gott vereint werden und bleiben; der Glaube dient für das irdische Leben nach Gottes Gnadeneinrichtung dazu, unsere Gemein schaft mit ihm anzuknüpfen, aber er wird einst aufhören und dem Schauen weichen; eben so wird auch die Hoffnung auf: hören, wenn wir durch Gottes Gnade zum Besiß und Genuß der gehofften Güter gelangt sind, aber die Liebe (und auch

deswegen ist sie größer und herrlicher als jene beiden) wird nie aufhören, denn sie ist stets das Band der Vollkommen heit, welches die Erlösten mit ihrem Schöpfer und Erlöser untereinander verbindet 1 Joh. 4, 8. 16.

Die Weiterentwicklung des göttlichen Reiches bis zu sei: ner Vollendung ist uns, außer in vielen Stellen der Prophe: ten, der Reden Jesu und der Apostel, vorzugsweise in der Offenbarung Johannis dargelegt, und die noch zu erwartenden Ereignisse sind theils solche, die der Wiederkunft Christi vor: angehen, theils solche, die mit ihr selbst eintreten werden.

1. Begebenheiten, die der Wiederkunft Chrifti vorangehen.

In seinen letzten Reden hatte der Erlöser, als er von dem bevorstehenden Schicksal Jerusalems und der Weiterent: wicklung seines Reiches sprach, auf das Auftreten falscher Mes siasse und Lehrer hingewiesen Matth. 24, 4. 5. 11. 23-27. Diese Betrüger sind hier so bezeichnet, daß etliche unter ihnen ich für den von den Propheten verheißnen Christus ausgeben, andere als falsche Propheten allerlei Irrlehren vortragen, und ar Bekräftigung derselben große Zeichen und Wunder thun würden. Je trügerischer nun der Schein, je mehr Wahres und Falsches in ihren Reden zur gefährlichen Täuschung der Menschen gemischt sein werde, desto ernstlicher ermahnt der

eiland, vor dem allen sich in Acht zu nehmen und dem Vorgeben solcher Leute keinen Glauben beizumessen, wie viele sich auch immer von ihnen durch ihre Worte hinreißen und täuschen heßen. Diese allgemeinen Andeutungen über das Auftreten von Irrlehrern in der Kirche des Herrn finden sich nun bei den Aposteln wiederholt und erweitert Apostg. 20, 29. 30; 1 Joh. 2, 18. 19; 2 Petr. 2, 1-3. Wenn nun auch diese Verkündi gungen zum Theil schon durch alle Jahrhunderte des Bestehens der Kirche erfüllt sind, indem es zu keiner Zeit an betrügeri: schen Irrlehrern gefehlt hat, die sich von der Wahrheit der h. Schrift entfernten und aus den unlautersten Beweggründen falsche Lehren vortrugen und einen lasterhaften Wandel führ: ten, so finden sie in den lehten Zeiten der Kirche, die unmit: telbar der Wiederkunft Christi vorangehen werden, gewiß aufs

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