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Veränderung blieb in ihren Folgen nicht bei ihnen stehen, son: dern es verbreiteten sich dieselben auf ihre unmittelbaren Nach: kommen, auf ihre leiblichen Kinder, und von diesen wieder wei: ter, und so fort auf das ganze Menschengeschlecht, so daß alle ihre Nachkommen sündlich und sterblich geboren werden; das lehrt die heil. Schrift, das beståtigt die allgemeine Erfahrung, das bezeugen die offenen Geständnisse der Edelsten und Besten unseres Geschlechts, die sich selbst kennen gelernt haben, das ist eine Lehre, gegen die die Vernunft nichts Gründliches einzu: wenden, die sie durchaus nicht zu widerlegen vermag. Wenn es 1 Mose 5, 3. von Adam heißt: Er war hundert und drei: Big Jahr alt und zeugete einen Sohn, der seinem Bilde åhns lich war, und hieß ihn Seth: - so können die Worte, daß Seth Adams Bilde åhnlich war, hier in keinem andern Sinne wie oben Cap. 1, 27. genommen werden, und man muß sie daher durchaus von der geistigen Aehnlichkeit verstehen, die zwi: schen Vater und Sohn statt fand; Seth war in der geistigen Eigenthümlichkeit dem Adam ähnlich, und da Adams Seele durch die Sünde ins Verderben gerathen war, so gilt dies, nach diesem Zeugnisse der heil. Schrift, auch von Seth, er war also auch sündlich und sterblich. Ueberall, in unzähligen Aussprüchen, lehrt die Offenbarung ein solches Grundverder ben der menschlichen Natur, das man auch wohl mit dem in der Bibel nicht vorkommenden Worte Erbsünde bezeichnet. Was die ersten Eltern nicht mehr besaßen, jene ihnen ursprüngs lich mitgetheilte Heiligkeit, das konnten sie auch nicht auf ihre Nachkommen vererben, wohl aber ging auf diese ihre von Gott abgewandte Gemüthsrichtung über. Unter dem Grundverders ben des Menschen ist die im Herzen schlummernde mächtige Lust zum Bösen und eine starke Unlust zum Guten zu verste: hen; ein Keim zur Sünde, der sich allmählig in jedem Men: schen entfaltet; eine Neigung zur Widerseßlichkeit gegen das Gute, den Willen Gottes. Wie das Gefeß der Schwere in der Körperwelt die Körper zur Erde niederzieht, so findet sich, so zu sagen, ein Gesetz der Sünde im menschlichen Herzen, wodurch es zu dem, was irdisch, weltlich und ungöttlich ist, mit großer Macht hingezogen wird, daß es sich zu dem, was droben ist, ohne fremde Hülfe nicht aufschwingt. Wer die Erbsünde leugnet, weil eine solche Beschaffenheit des Menschen

mit Gottes Güte und Asheit streiten soll, der vergißt, was die heil. Schrift lehrt, daß diese allgemeine sündliche und sterb liche Beschaffenheit nicht Gottes Ordnung und Einrichtung ist, der den Menschen zu seinem Bilde schuf, sondern daß sie in einer freien Abkehr des Menschen von Gott begründet, und durch sie herbeigeführt ist. Wer das Grundverderben darum bestreitet, weil sich doch im Menschen so vieles Gute finde, der muß bedenken, daß das, was gewöhnlich gut genannt wird, darum noch nicht mit vollem Rechte so heißt, weil es vielleicht aus sehr unlautern Beweggründen entsprang, und darf nicht. übersehen, wie in der Kirche des Herrn so viele Einflüsse auf uns statt finden, durch die der Mensch gebessert und veredelt wird. Auch wird durch die Behauptung eines solchen Grundverderbens gar nicht gelehrt, daß der Mensch unverbesserlich sei; auf seine Besserung und sittliche Veredlung zweckt ja die ganze Gnadenanstalt Gottes durch Christum ab; es besteht also mit der Annahme jenes Grundverderbens sehr wohl die Vor stellung von der Verbesserlichkeit des Menschen, und Got; tes Anstalten zur Erreichung dieses Endzwecks erweisen recht unwiderleglich ein solches allgemeines Verderben. Der Sik desselben ist nicht etwa in der Sinnlichkeit des Menschen zu suchen, daß er außer dem vernünftigen Geiste auch noch einen irdischen Leib hat, sondern vorzugsweise in der Seele des Men: schen, welche ungöttlich gesinnt ist. Es hat sich zwar die Sünde über Leib und Seele verbreitet, indem diese sündlich, jener sterbe lich geworden ist; aber der Hauptsiß dieses Grundverderbens bleibt immer das menschliche Gemüth, dem der Leib ja nur Werkzeug und Wohnhaus ist. Dies zu bemerken ist darum wichtig, weil man sonst, das Grundverderben in der Sinnlich; keit suchend, zu dem Irrthume sich hinneigt, es komme alles auf die äußerliche Zucht und leibliche Uebung an. Die Lehre von der Abtödtung des Leibes, welche bei so vielen Schwärmern fich findet, die häufige Geisselungen und Kasteiungen desselben mit sich vornehmen, um die Sünde in sich zu tödten, beruht vornämlich auf dieser Ansicht, der Körper sei der eigentliche Siß der Sünde, und das suchte man mit übelverstandenen oder falsch angebrachten Sprüchen des göttlichen Wortes zu beweisen. Wäre nur der Leib der Sit dieses Verderbens, so wåre ja kein Hinderniß vorhanden, daß die Serle nach dem

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Tode nicht unmittelbar ein Genosse der Seligkeit des Himmels würde, welches aber nach den bestimmtesten, und deutlichsten Erklärungen der heil. Schrift keinesweges der Fall ist.

Unser Erlöser sagt zu Nikodemus Joh. 3, 6: Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was vom Geist gebo ren ist, das ist Geist; der Ausdruck Fleisch bezeichnet hier den, ganzen Menschen in seinem verderbten Zustande, und es findet sich daher die Lehre hier, daß das Verderben von den Mens schen auf ihre Nachkommen fortgepflanzt werde; wenn aber der' also verderbte Mensch durch die Einwirkungen des Geistes Got: tes geåndert, erneuert, wiedergeboren wird, so heißt er alsdann, vom Geiste Gottes geboren, Geist, und es bezeichnet dieser Ausdruck wieder den ganzen Menschen, insofern das göttliche Leben in ihm begonnen und sein Gemüth auf das Gute sich hinzurichten angefangen hat. Das Herz bezeichnet der Erld: ser als die Quelle des Bösen, wenn er sagt Matth. 15, 19: Aus dem Herzen kommen arge Gedanken; Paulus sagt Róm. 3, 9-12: Was fagen wir denn nun? haben wir - Juden einen Vortheil (Vorzug vor den Heiden)? Gar keinen, denn wir haben droben bewiesen, daß beide, Juden und Griechen, unter der Sünde sind, wie denn geschrieben steht: Da ist nicht, der gerecht (unstråflich und deshalb vor Gott wohlgefällig ) sei, auch nicht Einer; da ist nicht, der verständig sei; da ist nicht, der nach Gott frage; sie sind alle abgewichen, und alle: sammt untüchtig geworden; da ist nicht, der Gutes thue, auch nicht einer; V. 23: Denn es ist hier kein Unterschied, sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms (Beifalls), den sie an Gott haben sollten; Hiob 14, 4: Wer will einen Reinen finden bei denen, da keiner rein ist. Aus diesen und unzähli? ergibt sich die Wahrheit

gen andern Stellen der heil. Schrift von einem allgemeinen Grundverderben der Menschen, welches sich auf alle fortgepflanzt hat, da ja alle zu einer Familie ge hören, indem sie einen gemeinschaftlichen Stammvater und die selbe Stammmutter haben, als eine Grundlehre der Offènba: rung. Wenn der Vernunft diese Lehre von der Fortpflanzung der Sünde anstößig erscheinen sollte, so ist doch nicht zu leugs nen, daß von den Eltern, außer körperlicher Aehnlichkeit, sehr häufig auch geistige Anlagen und Eigenthümlichkeiten, ausges zeichneter Verstand, gutes Gedächtniß, Anlage zur Tonkunst

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und dgl. auf die Kinder sich forterben; was hat nun, bei die; ser wohlbekannten Thatsache, die Lehre der Offenbarung von der Fortpflanzung einer Seelenkrankheit denn das ist ja doch die Sünde, weil Krankheit nichts anders als Zerrüttung ist Anstößiges, unwahrscheinliches oder Unglaubliches? Ueberdies wird die Schriftlehre von der allgemeinen Sünd; haftigkeit durch die täglichen Erfahrungen und die Erscheinun gen im menschlichen Leben beståtigt. Wie groß ist die Menge der Sünden und Verbrechen, die auf Erden begangen werden! und vieles Schändliche. bleibt sogar noch vor Menschen ver borgen; Diebstahl, Raub, Mord, Lüge, Ungerechtigkeit, Be: trug, Ehebruch sind sie nicht Zeugniß eines weit verbreiteten Verderbens, dessen Quelle nirgends anders, als im mensch: lichen Herzen zu suchen ist? wie viele Gesetze und Anstalten sind vorhanden, das Bdse zu hindern oder seine Aus: brüche zu strafen, und dennoch wird es nicht ausgerottet! in allen Erziehungsanstalten wird auf die Veredlung des Men: schen hingearbeitet, seine sittliche Bildung ist der Zweck so vie ler Vereine, Pläne und Unternehmungen, und doch finden sich in allen Jahrhunderten und bei allen Geschlechtern dieselben Erscheinungen der sündlichen Verderbtheit, wie darf man da noch an der Wahrheit jenes göttlichen Zeugnisses zweifeln, daß das Tichten und Trachten des menschlichen Herzens nur böse ist immerdar, 1 Mose 6, 5? Selbst das Christenthum, diese göttliche Anstalt, mit den kräftigsten Beweggründen zum Gu: ten, mit den erhabensten Verheißungen, erreicht nicht an allen seinen Bekennern den Zweck der Heiligung, zu der es hinfüh ren will; wie groß muß das Verderben im Innern des Men: schen sein, welches dem allen Widerstand leistet? Und was die allgemeine Erfahrung so laut und öffentlich in himmelschreienden Verbrechen beweist, das sieht jeder, der sich selbst kennen gelernt hat, ån sich selber als eine traurige und nieder: schlagende Wahrheit bestätigt, daß ein tiefliegendes, mächtiges Verderben in seinem geistigen Wesen sich vorfindet. Die Schmers zen der Reue, der Unwille über uns selbst, der gerechte Tadel unsrer Mitmenschen, die Verlegenheiten, in die unsere Thorheit uns stürzt, lauter Zeugnisse sind es, daß wir nicht ohne Sünde 'find; und wer es ernstlich mit seiner Besserung meint, wer die Hindernisse kennen lernt, die sich ihm dabei entgegenstellen,

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Tode nicht unmittelbar ein Genosse der Seligkeit des Himmels würde, welches aber nach den bestimmtesten, und deutlichsten Erklärungen der heil. Schrift keinesweges der Fall ist.

Unser Erlöser sagt zu Nikodemus Joh. 3, 6: Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was vom Geist gebo: ren ist, das ist Geist; der Ausdruck Fleisch bezeichnet hier den ganzen Menschen in seinem verderbten Zustande, und es findet sich daher die Lehre hier, daß das Verderben von den Mens schen auf ihre Nachkommen fortgepflanzt werde; wenn aber der also verderbte Mensch durch die Einwirkungen des Geistes Got: tes geändert, erneuert, wiedergeboren wird, so heißt er alsdann, vom Geiste Gottes geboren, Geist, und es bezeichnet dieser Ausdruck wieder den ganzen Menschen, insofern das göttliche Leben in ihm begonnen und sein Gemüth auf das Gute sich hinzurichten angefangen hat. Das Herz bezeichnet der Erld: ser als die Quelle des Bösen, wenn er sagt Matth. 15, 19: Aus dem Herzen kommen arge Gedanken; Paulus sagt Róm. 3, 9-12: Was fagen wir denn nun? haben wir Juden einen Vortheil (Vorzug vor den Heiden)? Gar keinen, denn wir haben droben bewiesen, daß beide, Juden und Griechen, unter der Sünde sind, wie denn geschrieben steht: Da ist nicht, der gerecht (unstråflich und deshalb vor Gott wohlgefällig) set, auch nicht Einer; da ist nicht, der verständig sei; da ist nicht, der nach Gott frage; sie sind alle abgewichen, und alle: sammt untüchtig geworden; da ist nicht, der Gutes thue, auch nicht einer; V. 23: Denn es ist hier kein Unterschied, sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms (Beifalls), den sie an Gott haben sollten; Hiob 14, 4: Wer will einen Reinen finden bei denen, da keiner rein ist. Aus diesen und unzähli ergibt sich die Wahrheit

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gen andern Stellen der heil. Schrift von einem allgemeinen Grundverderben der Menschen, welches sich auf alle fortgepflanzt hat, da ja alle zu einer Familie ge hören, indem sie einen gemeinschaftlichen Stammvater und die selbe Stammmutter haben, als eine Grundlehre der Offènba: rung. Wenn der Vernunft diese Lehre von der Fortpflanzung der Sünde anstößig erscheinen sollte, so ist doch nicht zu leug: nen, daß von den Eltern, außer körperlicher Aehnlichkeit, sehr häufig auch geistige Anlagen und Eigenthümlichkeiten, ausge: zeichneter Verstand, gutes Gedächtniß, Anlage zur Tonkunst

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