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tiefes wie allgemeines Verderben in der geistigen Natur des Menschen herrsche, und daß das Gift der Sünde ihn nach Leib und Seele durchdrungen habe.

Wollte man aber auch die Kraft der eben angeführten Be: weisgründe für das Dasein eines solchen Grundverderbens über: sehen, so ist das Zeugniß Jesu, er sei gekommen zu suchen und selig zu machen alles Verlörne, gekommen, die Sünder zu ret ten; gesandt vom Vater, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben; er`sei der Arzt für die Kranken, hinreichend, uns auf die Erlösungs:Bedürf tigkeit des Menschen hinzuweisen, d. h. auf eine vorhandene Sündhaftigkeit; und wenn die in Christo gegründete Heilsan: stalt, nach dem Zeugniß der heil. Schrift, eine ganz allgemeine, auf alle Menschen berechnete ist, so ergibt sich daraus abermals die Allgemeinheit der Sünde; und wenn der Sohn Gottes vom Himmel kommen mußte, weil der Mensch sich selber nicht helfen, noch aus der Tiefe seines Elends sich herausreißen konnte, wenn zur Erreichung dieses Zwecks ein solches Mittel das Einzige war, so kann man daraus die gewaltige Macht der Sünde erkennen.

Dies angeborne Verderben unseres Herzens ist nun die Quelle, aus der alle übrigen Sünden herfließen, die Wurzel, aus der die einzelnen Sünden im Leben sich entwickeln; zwar macht jenes Verderben an und für sich schon, ohne daß es noch in sündlichen Regungen oder Thaten sich geäußert habe, den Menschen verdammlich vor dem heiligen Gott, der ein Wesen, an welchem solche Flecken der Sünde sich finden, unmöglich mit Wohlgefallen betrachten kann, aber bloß wegen dieses er: erbten Verderbens soll, in Folge der durch Christum geschehe: nen Erlösung und von ihm für alle ausgewirkten Begnadigung, niemand verloren gehen, sondern es soll Christi Verdienst einem jeden zu Gute kommen zur Tilgung jener ursprünglichen Sünde und der andern, aus ihr folgenden; wer aber das in Christo erschienene und im Evangelio ihm angebotene Heil ungläubig verschmäht, die Hülfe dieses einigen Arztes nicht will, und verblendet von seiner eignen vermeinten Sittlichkeit, Reinheit und Vollkommenheit vor Gott, bestehen zu können meint: der wird in Folge dieses feines Unglaubens wirklich verloren gehen, die Schuld aber weder in Gott suchen, noch auf den Sünden

fall der ersten Eltern hinweisen dürfen, sondern er wird seine eigne Schuld büßen, wenn ihm der Tod der Sünden Sold wird, da er die Gabe Gottes in Christo, das ewige Leben, nicht wollte.

VI. Spuren des göttlichen Reiches bis auf die Zeit Abrahams, Kain, Noah.

Nachdem Kain geboren war, gebar Eva auch den Abel; Abel ward ein Schäfer, Kain aber ward ein Ackersmann. Es begab sich aber nach etlichen Tagen, daß Kain dem Herrn Opfer brachte von den Früchten des Feldes; und Abel brachte auch von den Erstlingen seiner Heerde, und von ihren Fetten; und - der Herr sahe gnådiglich an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sahe er nicht gnådiglich an, 1 Mose 4, 1-5. Hier wird zuerst der Opfer gedacht, als einer besondern Art der Gottesverehrung; es mogten Dankopfer sein für die man: cherlei Wohlthaten Gottes; daß Gott, ihm Opfer zu bringen, befohlen habe, wird zwar nicht gesagt, da es aber im Briefe an die Hebråer 11, 4. heißt: Durch den Glauben hat Abel ein größer (besseres) Opfer gethan, denn Kain, durch welchen er Zeugniß überkommen hat, daß er gerecht sei, da Gott zeus gete von seiner Gabe, und durch denselbigen redet er noch, wies wohl er gestorben ist; da der Glaube stets eine Offenbarung, ein Wort Gottes vorausseßt, an welches er sich halt: so mag es wohl sein, daß Gott auch hierüber seinen Willen geoffen: bart hat, und daß diese ersten Opfer schon im Hinblick auf die Verheißung gebracht wurden, der zufolge man auf den Schlans gentreter hoffte. Obwohl aber beide Brüder, indem sie opfers ten, dasselbe thaten, so war doch die Gesinnung, auf welche der Herzenskündiger allein sieht, und die allein den Werth oder Unwerth der That in seinen Augen bestimmt, bei beiden Brus dern keineswegs dieselbe; dem Kain fehlte jener kindliche, Gott ganz sich hingebende, vertrauensvolle Sinn, der Glaube, durch den Abel vor Gott gerecht (des göttlichen Beifalls theilhaftig) wurde, und daher sahe Gott den Abel und sein Opfer gnådig lich an; weil ihm der Mann wegen seiner Gesinnung lieb war, so war es auch sein Werk, die Frucht eines gläubigen Herzens, und daher wahrhaft gut; den Kain aber und sein Opfer sahe

er nicht gnådiglich an, konnte ihm Kain selber nicht gefallen wegen eines ungläubigen Herzens, so konnte auch Kains Opfer den Beifall Gottes nicht erlangen. So zeigt sich schon hier, daß es der Glaube und nur er allein ist, wonach Gott sieht, worauf Gottes Beifall ruht, wodurch der Mensch vor Gott gerecht wird; der Glaube, diese im Vertrauen Gott ganz und gar sich hingebende und seinem Willen sich unterwerfende Ge sinnung; der Glaube, welcher eine gewisse Zuversicht ist des, das man hoffet, und daß man nicht zweifelt an dem, was man nicht siehet, Hebr. 11, 1; dieser Glaube richtete sich in dieser ersten Periode der göttlichen Führungen auf den Verheißnen, der als ein Zukünftiger angekündigt war, und richtet sich jezt auf den im Fleisch geoffenbarten Gott, dessen Gnade uns selig macht.

Daß sich von den ersten Eltern die Sünde auf ihre Kin der fortgeerbt habe, macht Kains Geschichte recht anschaulich; statt vor Gott sich zu demüthigen, um so seiner Gnade theil: haftig zu werden, ergrimmte er in seinem Herzeh, und sein Aeußeres war ein Spiegel desselben, denn seine Gebehrde ver: stellte sich (V...5.); da sprach der Herr warnend zu Kain: Warum ergrimmest du, und warum verstellet sich deine Ges behrde? It's nicht also, wenn du fromm bist, so bist du ans genehm, bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Thurso ist sie dir sehr nahe, wie ein reißendes Thier, und bereit, schleunig in ihrer verderblichen Gewalt durch eine böse That aus dem bösen Herzen hervorzubrechen aber laß du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie (V. 6. 7.). Aber Kain verachtete des Herrn Warnung, Neid erfüllte sein Herz gegen seinen bessern Bruder, er redete mit ihm Worte, gelinder denn Del, die doch bloße Schwerter waren, Psalm 55, 22; und es begab sich, da sie auf dem Felde waren, erhub sich Kain wider seinen Bruder Abel, und schlug ihn todt (V. 8.); und warum erwürgete er ihn? darum, daß seine Werke böse waren, und seines Bruders gerecht, 1 Joh. 3, 12. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht, soll ich meines Bruders Hüter sein? Er aber sprach: Was hast du gethan? die Stimme deines Bruders Bluts schreiet zu mir von der Erden. Und nun, verflucht seist du auf Erden, die ihr Maul hat aufgethan, und deines Bru:

ders Blut von deinen Hånden empfangen. Wenn du den Ak; ker bauen wirst, soll er dir fort sein Vermögen nicht geben, unståt und flüchtig sollst du sein auf Erden. Kain aber sprach zu dem Herrn: Meine Sünde ist größer, denn daß sie mir vergeben werden möge, V. 9-13. Lüge, die das Unrecht verbergen will, Troß gegen seinen Gott, das prågt sich in Kains Worten aus, dann Verzagtheit, nachdem er den Fluch vernommen hat, und Unglaube an Gottes Gnade; so sieht man schon hier die Wahrheit jenes prophetischen Ausspruches Je remia 17, 9: Es ist das Herz ein troßig und verzagt Ding, wer kann es ergründen?

In Folge jenes göttlichen Fluchwortes: Unståt und flüch: tig sollst du sein auf Erden, welches an den Sündern noch immerdar in Erfüllung geht, die weder Ruhe in sich, noch Frieden mit Gott haben, und deren geångstetes Herz wie Mee: reswellen umhergetrieben wird, - verließ Kain die elterlichen Wohnsiße und wohnete im Lande Nod, jenseit Eden, gegen Morgen. Diese Absonderung war eine Begebenheit von den wichtigsten Folgen, es entwickelte sich hier in seinen Nachkoms men eine besondere Familie, die Cap. 6, 2. unter dem Namen: Kinder der Menschen, im Gegensatz gegen die Kinder Gottes, erwähnt wird, zur Bezeichnung der Gesinnung, die in den bei: den gesonderten Zweigen der Familie Adams vorherrschte. Kains Nachkommen, die Menschenkinder, mogten von ihrem Vater die Ueberlieferung der wahren Geschichte des Menschen: geschlechts nur höchst entstellt und verfälscht empfangen haben, so daß sie von dem ursprünglichen Verhältnisse zu Gott im Paradiese und von der göttlichen Gnadenverheißung nur we nig hörten, indem Kain sich selbst ihnen als Stammvater der Menschen bezeichnet. Wie sehr Unglaube und Gottlosigkeit in dieser Familie sich fortpflanzten und mehrten, zeigt sich theils aus den Worten Cap. 6, 3: Die Menschen sind Fleisch, theils aus jenem Liede Lamechs (der zuerst zwei Weiber nahm), wels ches eine leichtsinnige und gotteslåsterliche Gesinnung so una verkennbar ausspricht: Ihr Weiber Lamech, höret meine Rede, und merket, was ich sage! Ich habe einen Mann erschlagen, mir zur Wunde, und einen Jüngling, mir zur Beule; Kain foll siebenmal gerochen werden (der nur eine einfache Mord: that begangen hat), aber Lamech sieben und siebzig mal, d. h.

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mich, der ich viele Menschen getödtet habe, mich müßte Gott fieben und siebzigfach råchen, so mich jemand tödtete. In Vers spottung des göttlichen Wortes und im Prahlen mit der eig nen Sünde offenbarte sich die große Verderbtheit dieser Ge schlechter schon vor der Sündfluth; aber in Erfindung von allerlei nüßlichen und angenehmen Künsten des zeitlichen Lebens, klug für das Irdische bewiesen sich Jubal, von dem die Gei: ́ger und Pfeifer hergekommen sind, und Thubalkain, der Mei: fter in allerlei Erz- und Eisenwerk, Cap. 4, 21. 22.

Dem Adam gebar sein Weib einen andern Sohn, den hieß sie Seth, denn Gott hat mir, sprach sie, einen andern Samen gesezt für Abel, den Kain erwürgt hat, V. 25; und der hier ausgesprochene Glaube, daß Seth der von Gott Ver: heißne sei, ging auch wirklich in so fern in Erfüllung, als zu Seths Nachkommen Noah und Abraham`gehörten, von wel chen der verheißne Heiland dem Fleische nach abstammte. Seth zeugete auch einen Sohn und hieß ihn Enos, zu derselben Zeit fing man an zu predigen von des Herrn Namen, V. 26; hier geschieht zuerst Erwähnung, wie das Wort Gottes, seine Ver: heißung und was er sonst geoffenbaret hatte, in lauten Zeug nissen verkündet, und so von Mund zu Mund, von Geschlecht zu Geschlecht fortgepflanzt wurde, woraus sich zugleich der Same des Glaubens, der Frömmigkeit und Gottesfurcht, der in Seths Familie sich erhielt und gedieh, erkennen läßt. Im fünften Capitel wird das Geschlechtsregister der heiligen Paz, triarchen von Adam bis Noah mitgetheilt, in welchem es von besonderer Wichtigkeit ist, daß auch das Lebensjahr mit anges geben ist, in welchem jedem Erzvater der erstgeborne Sohn, durch den das Geschlecht sich fortpflanzte, geboren wurde; hier: durch läßt sich finden, bis zu dem wie vielften Gliede jeder der Patriarchen gelebt habe, und da ergibt es sich, daß Adam mit Methusalah 243 Jahr, und mit dessen Sohne, dem from men Lamech, noch 56 Jahr gelebt hat, Methusalah mit Sem 100 Jahr, Noah mit Abraham 58 Jahr. Vermittelst des lan; gen Lebens der Patriarchen konnte, auch ohne Schreibekunst, eine getreue und zuverlässige Ueberlieferung der ersten Offen: barungen Gottes an die späteren Geschlechter erreicht werden, denn da. Methusalah sie noch von Adam selbst empfing und dem Sem sie mittheilte, von welchem sie nachher Abraham er:

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