صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

halten konnte: so ist in einem Zeitraum von etwa 2000 Jahs ren, von Adam bis Abraham, diese Ueberlieferung eigentlich nur durch zweier Menschen Mund gegangen; daß aber wirk liche Jahre zu verstehen sind, ergibt sich aus der Geschichte der Sündfluth, wo uns das Jahr nach den Tagen ihrer Dauer vorgezählt wird, und es ist kein Grund vorhanden, das Wort Jahr früher in einem andern Sinne zu nehmen. Die rich tige Ueberlieferung der Offenbarungen, Gottes an die spåtern Geschlechter ist überdies eine so wichtige Angelegenheit, daß die göttliche Allmacht auch deshalb das menschliche Lebensalter so lange währen ließ, wogegen sich auch nicht einmal triftige Einwendungen, aus der Beschaffenheit der menschlichen Natur bergenommen, vorbringen lassen. Die Spuren des göttlichen Reiches und der Frömmigkeit in Seths Familie finden sich in dem, was von Henoch Cap. 6, 22. 24. berichtet wird: Nach: dem er Methusalah gezeugt hatte, blieb er in einem göttlichen Leben dreihundert Jahr; und dieweil er ein göttlich Leben führte, nahm ihn Gott hinweg, und ward nicht mehr gesehn; seines Glaubens und seines Eifers für Gottesfurcht, in strafender Zurechtweisung der Bösen und Erinnerung an Gottes gerechtes Gericht, gedenkt der Apostel Judas in seinem Briefe V. 14. 15., und im Briefe an die Hebråer ist er Cap. 11, 5. unter den Glaubenshelden mit aufgeführt.

Nachdem beide Familien, Seths und Kains, lange Zeit hindurch getrennt von einander gelebt und bei den Sethiten Glaube und Gottesfurcht, bei den Kainiten Unglaube und Gott: losigkeit in immer steigender Verderbtheit sich fortgepflanzt hatten, kamen sie, als die Zahl ihrer Mitglieder wuchs, wieder in Be: rührung mit einander, und die Kinder Gottes sahen nach den Töchtern der Menschen, wie sie schön waren, und nahmen zu Weibern, welche sie wollten, 1 Mose 6, 2; nach ihres Her: zens Gelüften knüpften viele der Sethiten Verbindungen mit den Kainiten an, und diese Gemeinschaft gereichte ihnen zum Fallstrick, sie geriethen in die Sünden der Gottlosen, der Glaube an Gott verschwand immer mehr, eine allgemeine sittliche Vers derbniß griff weiter und weiter um sich, die Warnungen Gots tes wurden verachtet, man flohe die Bestrafungen seines Gei stes, daher sprach Gott der Herr: Die Menschen wollen sich meinen Geist nicht mehr strafen lassen, denn sie sind Fleisch;

[ocr errors]

ich will ihnen noch Frist geben hundert und zwanzig Jahr, V. 3. Die Liebe Gottes versuchte die Menschen durch allers lei Bestrafungen seines Geistes, theils in der Stimme des Ges wissens, theils durch den Mund derer, die ihm wie Noah treu geblieben waren, zu bessern, und da seine Liebeszüge nichts fruch teten, so gab er ihnen nach dem Reichthum seiner Geduld und Langmuth noch eine Gnadenfrist zur Buße, zu gründlicher Sin nesänderung und Lebensbesserung; so offenbart er sich hier als der Barmherzige, der nicht will, daß irgend jemand verloren gehe. Aber Gottes Güte erreichte ihre Endzwecke bei dem verderbten Geschlechte nicht; es heißt V. 5—7: Da aber der Herr sahe, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden, und alles Tichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar: da reuete es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen (denn er ist ein Liebhaber des Lebens) und sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erden, von dem Menschen an bis auf das Vieh und bis auf das Gewürme, und bis auf die Vögel unter dem Himmel, denn es reuet mich, daß ich sie gemacht habe. Dieser Rath schluß Gottes, den er dem Noah offenbarte, ist Zeugniß für seine Heiligkeit, daß er nicht ein Gott ist, dem gottlos Wesen gefällt, wer böse ist, bleibt nicht vor ihm, Psalm 5, 5; daß er aber den Noah mit der sündigen Welt nicht zugleich ver: derbte, ist Beweis seiner Gerechtigkeit, der zufolge er jeglichem gibt nach seinen Werken. Als Gott dem Noah die kommende Sündfluth offenbarte, sprach er zu ihm: Aber mit dir will ich einen Bund aufrichten, und du sollst in den Kasten gehen, mit deinen Söhnen, mit deinem Weibe und mit deiner Söhne Weibern, V. 18; daher wird er beim Propheten Hesekiel 14, 13-20. als ein ganz besonders frommer Mann erwähnt, eben so bei Sirach, Cap. 44, 16; 2 Petr. 2, 5. wird er der Pre diger der Gerechtigkeit genannt, und Hebr. 11, 7. lies't man von ihm: durch den Glauben hat Noah Gott geehret, und die Arche zubereitet zum Heil seines Hauses, da er einen göttli chen Befehl empfing von dem, das man noch nicht sahe (die zukünftige, bald hereinbrechende Sündfluth); durch welchen .(Glauben) er verdammte die Welt, und hat ererbet die Ge: rechtigkeit, die durch den Glauben kommt. Aus dem allen er:

[ocr errors]

gibt sich, daß Noah und seine Familie in einem ganz versun kenen Zeitalter, ungeachtet aller bösen Beispiele und Aergernisse von außen her, in unwandelbarer Frömmigkeit sich erhielten; daß er als Prediger der Gerechtigkeit seine gottlosen Zeitge: nossen durch Wort und Wandel auf ihren Unglauben aufmerk; sam machte und sie zu bekehren suchte; daß er gläubig den Ver: kündigungen Gottes von der zukünftigen Sündfluth_traute und sie so gewiß kommen sah, als wenn sie schon gegenwärtig wåre; daß er im Gehorsam des Glaubens die Arche so zubereitete, wie Gott ihm befohlen hatte, und sich durch alle Spóttereien feiner ungläubigen Zeitgenossen, die ihn deswegen verlacht has ben werden, in seinem Werke nicht irre machen, noch von Gott losreißen ließ. Eben daher genoß er aber auch der Gnade und des Beifalls feines Gottes, und erlangte so, in: dem er Gott glaubte, die Gerechtigkeit, welche vor Gott gilt, und trug endlich den herrlichen Lohn des Glaubens davon, daß er, während die erste Welt in ihrem Unglauben durchs Was: ser unterging, am Leben erhalten und der zweite Stammvater des neuen Menschengeschlechts nach der Sündfluth wurde. Welch eine Prüfung seines Glaubens und seiner treu aushars renden Geduld die Erbauung jener Arche war, läßt sich einis germaßen ahnen, wenn man die Größe des Unglaubens seiner Zeitgenossen erwägt, deren Zeit von dem Erlöser Matth. 24, 37-39. angeführt wird als warnendes Beispiel eines alle Gränzen übersteigenden Leichtsinns und einer sündlichen Welt: liebe und Genußsucht, die um Gottes Strafgerichte sich nicht kümmert und seine wahrhaftigen Warnungen verachtet. An Noah, wie später an Abraham 1 Mose 15., zeigt sich ganz deutlich, wie alle Gerechtigkeit vor Gott nur im Glauben be: stand, sowohl in dem allgemeinen Glauben an die göttliche Gnadenverheißung, wie auch in dem besondern Vertrauen auf die göttlichen Offenbarungen, welche den Einzelnen insonderheit zu Theil wurden; dies Vertrauen machte im Herzen selig und die göttliche Gnade erwies sich in rettender Hülfe mächtig an Noah um solches Vertrauens willen. Daß der Gehorsam von diesem Glauben unzertrennlich ist, zeigt Noahs Beispiel im Bau der Arche und weiterhin Abrahams ganzes Leben.

Noah war sechshundert Jahr alt, als das Wasser der Sündfluth auf Erden kam, 1 Mose 7, 6; und im sechshun:

dert und ersten Jahr des Alters Noah, am ersten Tage des ersten Monden vertrocknete das Gewässer auf Erden, Cap. 8, 13; da ging Noah auf Gottes Befehl heraus aus dem Kasten, und bauete dem Herrn einen Altar und opferte Brandopfer auf dem Altar V. 20. zum Danke für die ihm widerfahrne Gnade der Lebensrettung, und da sein Opfer aus einem Her zen voll dankbarer Liebe kam, so war es Gott angenehm, und der Herr roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Her: zen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen, um der Menschen willen, denn das Tichten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf; und ich will hinfort nicht mehr schla gen alles, was da lebet, wie ich gethan habe. So lange die Erde steht, soll nicht aufhören Samen und Ernte, Frost und Hiße, Sommer und Winter, Tag und Nacht, V. 21. 22. Ein furchtbares Strafgericht Gottes über ein entartetes Ge schlecht, eine Offenbarung seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit, ein Zeugniß seiner Allmacht, eine Bestätigung seiner Wahrhafs tigkeit war die Sündfluth, aber die Kraft zu bessern, das Herz von der Sünde zu reinigen, die spätern Geschlechter zu un wandelbarer Treue und Liebe gegen Gott zu ermuntern, das vermogte dies Wasser nicht, dazu sollte vielmehr späterhin das Wasser in der heiligen Laufe dienen, durch welches heilige Sa crament wir ein theures und gewisses Unterpfand unserer Ge: meinschaft mit Christo und unserer Theilnahme an der Gnade Gottes in Christo empfangen, damit wir, von seiner Liebe ge rührt, ihn wieder lieben und uns von seinem Geiste neu ge: båren lassen zu rechtschaffner Gerechtigkeit und Heiligkeit; das ist der Sinn der Vergleichung, welche der heilige Apostel Pe: trus 1 Brief 3, 20. 21. anstellt.

Die Verheißung seiner Gnade bestätigte Gott mit dem sichtbaren Zeichen des Regenbogens; das ist, sprach er, das Zeiz chen des Bundes, den ich gemacht habe zwischen mir und euch, und allem lebendigen Thier bei euch hinfort ewiglich; meinen Bogen habe ich gesezt in die Wolken, der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde, und wann es kommt, daß ich Wolken über die Erde führe, so soll man meinen Bo: gen sehen in den Wolken, alsdann will ich gedenken an mei nen Bund, daß nicht mehr hinfort eine Sündfluth komme, die alles Fleisch verderbe, 1 Mose 9, 12-15. Von Noah

ging die neue Bevölkerung der Erde aus; das Geschlechtsre: gister seiner Familie findet sich Cap. 10; und Sems Nachkom: men stehen noch ausführlicher Cap. 11. verzeichnet, weil von ihnen der Heiland der Welt, dem Fleische nach, abstammen sollte.

VII. Abraham.

Mit Abraham, der ein Nachkomme Sems im zehnten Gliede war, beginnt eine neue Reihe zusammenhängender Of fenbarungen Gottes über seine gnadenvollen Absichten mit die: sem Stammvater der Gläubigen und mit allen seinen Nachs kommen. Abrahams Geschichte enthält die allerwichtigsten Auf: schlüsse über das Gnadenreich Gottes auf Erden, theils in den Verheißungen des Allerhöchsten, theils in den wunderbaren Führungen des heiligen Erzvaters. Die wesentlichen Stücke, worauf es bei der Errichtung eines solchen Reiches ankommt, treten hier in das hellste Licht, daß nämlich Gottes Verheis Bung der Grund alles Glaubens ist, welcher sich an die Ver heißung hält; in welchem Verhältnisse der Glaube zur Bes gnadigung des Sünders steht, welches die Natur des åchten Glaubens ist, und wie die Bundeszeichen rücksichtlich auf den Glauben zu beurtheilen sind. Groß und herrlich und wie: derum unbeschreiblich lieblich ist alles, was uns von Abraham erzählt wird, der Glaube ist die Seele seiner Seele und seines Lebens, sein ganzer Wandel ist ein Wandel in Glauben an das unsichtbare Zukünftige, und aus seinem Glauben entspringen die Tugenden, die ihn so, hoch erheben.

Auch nach der Sündfluth zeigte sich die Macht des na: türlichen, angebornen Verderbens, und die Menschen entfern: ten sich wieder von Gott; in Abgötterei verließen sie ihn, und die Sünde nahm auch in Sems Familie überhand, obwohl Gottes Verheißung und Verehrung noch nicht völlig in ihr erloschen war. Um den Abram vor dem Verderben zu be wahren, in welches ihn der Gößendienst seiner Verwandten stürzen konnte, und um ihn im Glauben zu erhalten, befahl ihm Gott, seine Familie zu verlassen und auszuwandern; 1 Mose 12, 1. lesen wir: Und der Herr sprach zu Abram: Gehe aus deinem Vaterlande und von deiner Freundschaft, und aus

« السابقةمتابعة »