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Garten des Herrn war, wie Egyptenland V. 11., und Abras ham ist so wenig neidisch, daß er bald darauf den, von frem: den Königen gefangen fortgeführten, Loth befreite, und mit der größten Uneigennüßigkeit es ausschlug, irgend etwas von der gemachten Beute anzunehmen, V. 22. 23. Den in seinem Hause durch die stolz gewordne Magd Hagar gestörten Frieden stellt er durch Nachgiebigkeit gegen Sarah wieder her, Cap. 16. Gegen die drei Fremden, welche zu seiner Hütte einkehren (Cap. 18.), übt er die edelste Gastfreiheit, mit zuvorkommender Dienßfertigkeit; was er als Familienhaupt und Vater den Seinen rücksichtlich auf ihr Seelenheil leisten werde, ist V. 19. sehr einfach so geschildert: Ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, daß sie des Herrn Wege halten, und thun was recht und gut ist; sein herzliches Mitleid mit Sündern, die dem Verderben entge geneilen, sein kindlicher Gebetsumgang mit dem Herrn al ler Herrn, seine freudige Zuversicht zu dem Allerhöchsten finden sich in jener Fürbitte ausgeprägt, die er für die Be wohner des Thales Siddim, wo Sodom und Gomorrha lagen, that; und wie demüthig er war, zeigen insonderheit die Worte V. 27: Ach! siehe, ich habe mich unterwunden zu reden mit dem Herrn, wiewohl ich Erde und Asche bin! Die Größe seis ner Gottesliebe, welche die stärksten Bande der Vaterliebe übers traf, sieht man in der Aufopferung Isaaks. Nimm deinen einigen Sohn, den du lieb hast, und gehe hin in das Land Morija, und opfere ihn daselbst zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde, — sprach der Herr zu Abras ham, Cap. 22, 2. Die Forderung selbst, und daß es Gottes Forderung ist, ist dem Abraham gewiß; den einigen Sohn von der Sarah, den Sohn, den er so lieb hat, weil er ihm durch Gottes Verheißung geschenkt war, und weil die herrlichsten Verheißungen einer zahlreichen Nachkommenschaft an ihn ge: knüpft waren, den soll er hergeben, soll ihn selbst opfern, erst soll er noch die Reise machen zur Opferståtte und Abra ham macht sich auf, indem er alle Bedenklichkeiten und Einwendungen, die seine Vernunft und sein Vaterherz hätte mas chen können, überwindet; schweigend geht er mit Isaak nach Morija hinauf, welche Gefühle mogten sein Inneres bewegen? in kindlicher Unbefangenheit fragt ihn Isaak: Siehe, hier ist

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Feuer und Holz, wo ist aber das Schaf zum Brandopfer? Sie kommen an die Opferståtte - wo spåterhin der Tempel ers baut wurde Abraham baut den Altar, er legt das Holz darauf, er bindet Isaak, er legt ihn auf den Altar, oben auf das Holz; jest reckt er seine Hand aus, jeßt faßt er das Mes ser, daß er seinen Sohn schlachte. Und er hat das Opfer schon im Herzen vollbracht, er hat den Sohn schon hergegeben, Er hat im Glauben an Gott und in Liebe zu dem Allerhöchsten den höchsten Beweis von Selbstverleugnung gegeben da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel und sprach: Abraham, Abra ham, lege deine Hand nicht an den Knaben, und thue ihm nichts, denn nun weiß ich, daß du Gott fürchtest, und hast deines einigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen. — Das war das größte Glaubenswerk Abrahams, von welchem es Hebr. 11, 17-19. heißt: Durch den Glauben opferte Abraham den Isaak, da er versucht (geprüft) ward, und gab dahin den Eingebornen, da er schon die Verheißung empfan gen hatte; von welchem gesagt war: In Isaak wird dir dein Same geheißen werden (durch ihn sollst du Vater einer zahls reichen Nachkommenschaft werden), und dachte: Gott kann auch wohl von den Todten erwecken, daher er auch ihn zum Vor: bilde wiedernahm (zum Vorbild auf Christum, der von den Todten auferstand, ähnlich dem Isaak, der seinem Vater wie: dergeschenkt wurde, als dieser schon die Hoffnung, ihn am Leben zu erhalten, aufgegeben und ihn den Todten zugezählt hatte). Diese so siegreich im Glauben bestandene Prüfung wurde dem Abraham durch die erneuerte Verheißung belohnt, welche Cap. 22, 15-18. steht: Und der Engel des Herrn rief Abraham abermal vom Himmel und sprach: Ich habe bei mir selbst ge: schworen, spricht der Herr, dieweil du solches gethan hast, und haft deines einigen Sohnes nicht verschonet, daß ich deinen Samen segnen und mehren will, wie die Sterne am Him: mel und wie den Sand am Ufer des Meeres, und dein Same soll besitzen die Thore seiner Feinde, und durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, darum, daß du meiner Stimme gehorchet hast. Diese Worte erklärt der hei: lige Paulus Gal, 3, 16: Nun ist je die Verheißung Abraham und seinem Samen zugesagt; er spricht nicht: durch die Samen, als durch viele, sondern als durch einen, welcher

ist Christus. Vater einer zahlreichen Nachkommenschäft soll Abraham werden, und in derselben soll der Eine sich finden, vermittelst dessen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden, der ein Heiland aller Menschen sein soll, der also auf's Be: stimmteste als Nachkomme Abrahams durch Isaak in der Folge: zeit erwartet werden mußte. Die zwiefache Vergleichung, daß Abrahams Nachkommen zahlreich wie die Sterne und wie der Sand am Meeresufer sein sollen, bezieht Luther in seiner Er klärung dieser Stelle auf die geistlichen und leiblichen Kinder Abrahams; die, welche durch den Glauben seine Kinder sind, sollen zahlreich sein wie die Sterne am Himmel, und seine leiblichen Kinder so wie der Sand auf Erden. An diesem Tage und bei dieser Gelegenheit geschahe das, worauf der Er: löser sich bezicht, wenn er bei Joh. 8, 56. sagt: Abraham, euer Vater, ward froh, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sahe ihn und freuete sich.

In einem schönen Lichte, geachtet von den Bewohnern des Landes, erblicken wir Abraham in der Angelegenheit, als er von den Kindern Heth die zwiefache Höhle bei Mamre zum Erbbegräbnisse für sich erkaufte, 1 Mose 23. Seine gewissens hafte Sorgfalt bei der Verheirathung Isaaks, daß er ja kein Weib nehmen solle von den Töchtern der Cananiter, läßt uns ebenfalls sein kindliches Eingehen in die Gnadenrathschlüsse Gots tes erkennen, Cap. 24. Endlich starb er in einem ruhigen Alter, da er alt und lebenssatt war, und wurde zu seinem Volke gesammelt, da er 175 Jahr alt war, Cap. 25, 7. 8; und es begruben ihn seine Söhne, Isaak und Ismael, in der zwiefas chen Höhle, auf dem Acker Ephron, die da lieget gegen Mamre.

Der Wandel Abrahams kann mit den Worten Pauli Phil. 4, 8. beschrieben werden: Was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet, was den Namen einer Tugend verdient oder lobenswerth war, dem dachte und lebte er nach; auf ihn findet volle Anwendung, was der heilige Petrus 2 Brief 1, 5—7. schreibt: So wendet allen euern Fleiß daran, und reichet dar in eurem Glauben Tugend, und in der Tugend Bescheidenheit, und in der Bescheidenheit Måßigkeit, und in der Mäßigkeit Geduld, und in der Geduld Gottseligkeit, und in der Gottseligkeit brüderliche Liebe, und in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe. Aus dem Glauben sols

len alle Tugenden herfließen, die den Gläubigen schmücken, und fie selbst sollen des Glaubens Bewährung sein. Allein ganz fleckenlos ist Abrahams Wandel nicht, wie sich aus der Ge schichte mit dem Pharao von Egypten ergibt, der ihm auch seinen Mangel an Aufrichtigkeit in, den Worten vorhålt 1 Mose 12, 18: Warum hast du mir das gethan? Warum sagtest du mir's nicht, daß Sarah dein Weib wåre? und ähnlich ist sein Benehmen gegen Abimelech, den König zu Gerar, der deswe gen tadelnd zu ihm spricht Cap. 20, 9: Warum hast du uns das gethan? und was habe ich an dir gesündigt, daß du eine so große Sünde wolltest auf mich und mein Reich bringen? du hast mit mir gehandelt nicht wie man handeln soll! Ist daher Abraham gerecht, so ist auch er es nicht durch seine Werke geworden, sondern, wie geschrieben steht, dadurch, daß ihm Gott seinen Glauben zur Gerechtigkeit gerechnet hat.`Als ein Beispiel der Glaubensgerechtigkeit führt der heilige Paulus stets den Abraham an, und zeigt an ihm, wie nur der Glaube gerecht mache; der Apostel Jakobus dagegen stellt den Abraham als Muster auf, wie die Werke gerecht machen. Dieser an: scheinende Widerspruch zwischen beiden löst sich dadurch, daß beide, indem sie gegen verschiedene irrige Richtungen kämpfen, die Ausdrücke: Glaube und Werke in ganz verschiedener Bes deutung nehmen. Paulus versteht, wenn er vom Glauben re: det, jenes wahrhafte, åchte, göttliche Leben im Menschen, das der Geist Gottes wirkt, von welchem Leben die Lebensäußerun gen ganz unzertrennlich sind, so daß sie nicht noch besonders geboten zu werden brauchen; Jakobus, der den Glauben für ungenügend erklärt, und auf Werke dringt, versteht unter dem selben nur den historischen Glauben, der gewisse Wahrheiten bereitwillig annimmt, ohne der entstehenden Ueberzeugung Einfluß auf Gesinnung und Wandel zu verstatten; das, was Ja: kobus mit dem Namen Glauben belegt, hat Paulus nie so genannt, und wenn dieser gegen die Werke eifert, und daß sie nichts zur Rechtfertigung beitragen behauptet, so sind es eben: falls ganz andre Werke, als die, auf welche Jakobus dringt; Paulus verwirft die Geseßes: Werke, die ohne Glauben und Liebe, nur aus Furcht vor Strafe oder eigennüßiger Erwar tung eines Lohns geschehen, fordert aber überall, daß die, welche im Geist leben glauben auch im Geist wandeln sollen;

hierin ist er ganz einig mit Jakobus, der Werke verlangt, nåms lich solche, die, entsprungen aus gläubiger Gesinnung, von ihr ein Zeugniß ablegen. Die Einheit beider in der Grundansicht, daß Glauben und Werke zusammengehören, offenbart sich nicht deutlicher, als darin, daß sich beide auf Abraham berufen, um die Richtigkeit ihrer Lehre zu erweisen; Paulus auf die Worte: und das (daß er glaubte) rechnete ihm Gott zur Gerechtig keit; Jakobus dagegen sagt Cap. 2, 21-24: Ist nicht Abras ham, unser Vater, durch die Werke gerecht geworden, da er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? Da siehest du, daß der Glaube mitgewirket hat an seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden (denn ohne Werke wåre er nimmermehr als der ächte erkannt); und ist die Schrift erfüllet, die da spricht: Abraham hat Gott geglau bet, und ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, und ist ein Freund Gottes geheißen. So sehet ihr nun, daß der Mensch durch die Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein. Und wenn er V. 26. sagt: Gleichwie der Leib ohne Geist todt ist, also auch der Glaube ohne Werke ist todt, so ist es offenbar, daß er einen todten, werklosen, nur in Worten bestehenden Glau ben, eine einflußlose Ueberzeugung verwirft, nicht aber jenen Lebensquell aller wahrhaft guten Werke, den Paulus Glauben nennt *).

VIII. Weitere Entwickelung des Reiches Gotz tes in Abrahams Familie; Isaak, Jakob, Joseph.

Abraham wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, daß sie des Herrn Wege halten und thun, was recht und gut ist; dies Wort Gottes von seinem Knechte und Freunde Abraham zeigt sich an Isaak erfüllt, der im Glauben an die großen Verheißungen Gottes wandelte, und durch den Glau ben Jakob und Esau segnete von den zukünftigen Dingen Hebr. 11, 20. Er bekam die Rebekka zum Weibe, als er vier: zig Jahr alt war, 1 Mose 25, 20; und bat den Herrn für

*) Siehe Luthers Vorrede zum Brief an die Römer über Glaube und Gerechtigkeit:

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