صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

4

darum ausgeführet in diese Wüste, daß ihr diese ganze Ge meinde Hungers sterben lasset! Da verhieß ihnen Gott durch Moses Fleisch und Brot, und Wachteln kamen herauf und be: deckten den Heereszug, und am andern Morgen, als der Thau weg war, da fanden die Kinder Israel das Brot, welches ihnen der Herr zu essen gegeben hatte, und nannten es Man. Sie sammelten es vierzig Jahr hindurch täglich, und eine besondere Glaubensprüfung für sie bestand darin, daß sie tåglich nur so viel sammeln durften, als sie gerade nöthig hatten; und als einige Ungläubige einst mehr genommen und es aufbewahrt hatten, da war es ungenießbar geworden und voller Würmer; so wollte der Herr die Seinen schon damals durch die That belehren, was der Herr Jesus in den Worten ausspricht Matth. 6, 34: Sorget nicht für den andern Morgen, denn der mors gende Tag, wird für das Seine sorgen; täglich sorgte Gott auf diese Weise für Israel, so daß sie keinen Mangel litten, und sie hätten dieselbe Antwort geben müssen, welche einst die Jún: ger Jesu ihm gaben, als er sie fragte: Habt ihr je bei mir Mangel gehabt? Da sprachen sie: Nein, Herr! nie keinen! Um den Glauben noch mehr zu stårken, ließ der Herr je am siebenten Tage kein Manna fallen, und da hielt sich das am sechsten Tage gesammelte bis auf den folgenden, auf daß sie des Herrn Fürsorge erkennen und zum Gehorsam gegen das Gebot von der Ruhe am siebenten Tage angeleitet werden mögs ten, überzeugt, auch hierin könne die Folgsamkeit gegen den Herrn nur heilsam sein. Bei dem Sammeln dieser Gabe Got: tes fand es sich nachher allemal, daß obwohl einer viel, der andre wenig gesammelt hatte, jeder doch gerade so viel hatte, wie er efsen mogte, zur Lehre, wie Gott jedem gibt, so viel er bedarf. Auf diese wunderbare Erhaltung des Volks in der Wüste weisen die Juden Jesum hin, als auf ein Kennzeichen der göttlichen Sendung Moses, Joh. 6, 30. ff.

Als die Kinder Jsrael spåterhin auf ihrem Zuge in Ra phidim kein Wasser mehr hatten, weil der vom Schilfmeer her mitgenommene Vorrath verzehrt war, so murreten sie abermals gegen Mose und Aaron wegen der Ausführung aus Egypten, und verlangten mit ungestumen Troß, sie sollten ihnen Wasser verschaffen, und es fehlete nicht weit, daß sie Moses gesteinigt håtten: der aber rief den Herrn an, und hielt dem Volke seine

Verkehrtheit vor, indem er sprach: Was zanket ihr mit mir? und was versuchet ihr den Herrn, ob er seine mächtige Hülfe und seine erhaltende Gnade auch dies Mal bewähren und sich als unser allgegenwärtiger Heiland erweisen werde? Und der Herr gebot Mose, mit seinem Stabe den Fels zu schlagen, und verhieß ihm, er wolle Wasser hervorbringen, damit das Volk trinke. So geschahe es, und die Stätte wurde Massa und Meriba genannt, d. h. Versuchung und Zank, weil Israel hier in seinem Unglauben einen Zank mit Gott anfing, und ihn versuchte, ob er unter ihnen sei oder nicht. Aus diesem Fel: sen zu Horeb ergoß sich nun für immer eine wasserreiche, lebendige Quelle, welche in verschiedene Arme getheilt die Wüste wåsserte und fruchtbar machte, so daß die Israeliten an ihr nußbare Weidepläße fanden; auf diese Begebenheit deuten jene Worte bei Jesaias Cap. 43, 20: Denn ich will Wasser in der Wüste, und Ströme in der Einôde geben, zu trånken mein Volk, meine Auserwählten; und wenn es 1 Cor. 10, 4. heißt: Sie haben alle einerlei geistlichen Trank getrunken, sie tranken aber von dem geistlichen Fels, der mitfolgete, welcher war Chri stus: so ist der mitfolgende Felsen nichts anders als das Was ser, welches sich aus dem Felsen ergoß, und für ihre übrige Reise in der Wüste sie begleitete, indem sie fast überall Bäch; lein fanden; dies Wasser selbst aber ist, nach dem Apostel, ein Vorbild auf Christum, der den Durst des Herzens vollkommen und für immer und überall stillt, und wegen dieser vorbildli chen Beziehung nennt es der Apostel einen geistlichen Trank; auch Hebr. 3, 8. ff. wird dieser Begebenheit gedacht.

Wichtig ist endlich noch die Besiegung der Amalekiter, welche Israel bei Raphidim angriffen; Israel siegte und dampfte die Amalekiter, indem Moses seinen Wunderstab empor hielt, sanken ihm seine Hånde ermattet nieder, so errang Amalek Vors theile, hob er sie gestärkt empor, so war der Sieg auf Israels Seite, daher unterstüßten Hur und Aaron den Moses beim Halten des Stabes, bis Amalek völlig besiegt war; außer der Thatsache selbst ist auch noch die Lehre hier anzumerken, daß wir im Kampfe gegen die Sünde und gegen alle unsere geist: lichen Feinde immer wieder auf's Neue die müden Hände står: ken und die strauchelnden Knieen erquicken sollen, Jef. 35, 3.

V. Die Geseßgebung auf Sinai.

1. Geschichte derselben.

Die Kinder Israel waren am 15ten Tage des ersten Monats (des Abib, der seit dieser Zeit als der erste gezählt wurde) aus Egypten ausgezogen, und am ersten Tage des dritten Monats, also am 43sten Tage nach dem Auszuge, kamen sie in der Wüste Sinai an, den folgenden Tag lagerten sie sich um den Berg Horeb, hierauf wurde ihnen Gottes gnådige Absicht, sie zu seinem priesterlichen Königreich und Eigenthumsvolke an: zunehmen, bekannt gemacht; zwei Tage gestattete ihnen der Herr alsdann noch, sich zu heiligen und sich vorzubereiten auf die Gesetzgebung, und am 50sten Tage nach ihrem Auszuge gab ihnen Gott das Gesch. Wie sehr dies alles vorbildlich auf die Zeiten des N. Test. war, wurde erst späterhin deutlich, als gerade am 50sten Tage nach der siegreichen Auferstehung Jesu Christi, durch welche die durch seinen Tod bewirkte Er lösung besiegelt und offenbart wurde, der heilige Geist nach der Verheißung des Herrn über die heiligen Apostel und die ersten Gläubigen ausgegossen wurde, durch welche Mittheilung des Geistes an die Jünger Jesu dasjenige gerade bewirkt wurde, was, das Gefeß zu leisten nicht im Stande war, daß es nåm: lich das Herz umgeåndert und mit Liebe und Lust, Gottes Wil: len zu thun, erfüllt håtte. Und wie die Gesetzgebung recht eigentlich die Begründung der Kirche des A. Test. und die Stiftung eines neuen Verhältnisses zwischen Gott und Israel war, so ist die Gabe des heiligen Geistes als der Grund der Ausbreitung des Reiches Jesu Christi auf Erden anzusehen, und zugleich Siegel und Unterpfand der wahren Gemeinschaft mit Gott, der in unsere Herzen das Pfand, den Geist, gege: ben hat, denn wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein, welche aber der Geist Gottes treibet, die sind Gottes Kinder.

So wie die Gabe des heiligen Geistes den Aposteln des Herrn im Voraus verkündet und sie auf dieselbe hingewiesen wurden, so ging auch der Gesetzgebung eine vorläufige Be: kanntmachung derselben von Gott durch Moses an das Volk voran, in welcher ihnen Gottes Absicht, und worauf es bei dies ser Verbindung mit ihm wesentlich ankomme, mitgetheilt wurde. Im Namen Gottes mußte Moses zu dem Hause Jakob sagen:

Ihr habt gesehen, was ich den Egyptern gethan habe, und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln (so sicher vor aller feindlichen Nachstellung Pharaos und seiner Macht) und habe euch zu mir gebracht; werdet ihr nun meiner Stimme gehor: chen und meinen Bund (den ich mit euch zu machen denke) halten, so sollt ihr mein Eigenthum sein vor allen Völkern, denn die ganze Erde ist mein; und ihr sollt mir ein priester: lich Königreich und ein heiliges Volk sein. Der Beweggrund für Israel, den Bund mit Gott einzugehen, sollte in der gro: Ben Erweisung der göttlichen Gnade liegen, daß er sie aus dem Joche einer drückenden Knechtschaft erlöst hatte. Der Bund selber hatte sein Eigenthümliches darin, daß Israel, von Ver: trauen und Dankbarkeit bewogen, dem Willen Gottes Gehor: sam beweisen und dafür vor allen Völkern (die doch auch Gott angehörten, 'dessen die ganze Erde ist) den Vorzug genießen sollte, in einer besonders nahen Verbindung mit Gott zu stehen, der sich, auf diese Weise wie in Israel, bei jenen nicht offen: barte; nur Israel follte — für jeßt — einen Gottesstaat, ein Gottesreich bilden, dessen Genossen und Unterthanen allesammt heilig wären. Was hier im A. Bunde auf ein Volk beschränkt war, das ward in den Zeiten des N. Test. auf alle Völker ausgedehnt, die ohne Ausnahme und Unterschied zu der innigs ften und beseligendsten Gemeinschaft mit Gott durch Christum gelangen, und daher zu derselben eingeladen werden sollen; und von denen, die durch den Glauben an Jesum wirklich schon diesem Reiche angehörten, ganz abgesehen davon ob sie früher zu dem Volke Israel gehörten oder nicht, sagt deshalb der Apo: stel Petrus 1 Brief 2, 9. 10: Jhr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priesterthum, das heilige Volk, das Volk des Eigenthums, daß ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsterniß zu seinem wun: derbaren Licht; die ihr weiland nicht ein Volk waret, nun aber Gottes Volk seid, und weiland nicht in Gnaden waret, nun aber in Gnaden seid. Moses machte im Beisein des Volkes Gottes Absichten den Aeltesten bekannt und legte ihnen alle Worte vor, die Gott zu ihm geredet hatte, und da antwortete alles Volk zugleich und sprachen: Alles, was der Herr gete: det hat, wollen wir thun. Diese Bereitwilligkeit und Erklås rung des Volkes sagte Moses dem Herrn, und der sprach zu

ihm: Siehe, ich will zu dir kommen in einer dicken Wolke, auf daß dies Volk meine Worte höre, die ich mit dir rede, uhd glaube dir ewiglich; gehe aber hin zum Volk und heilige sie heute und morgen, daß sie ihre Kleider waschen, und be: reit sein auf den dritten Tag. Denn am dritten Tage wird der Herr vor allem Volk herabfahren auf den Berg Sinai; und mache dem Volk ein Gehege umher und sprich zu ihnen: Hütet euch, daß ihr nicht auf den Berg steiget, noch sein Ende aurühret, denn wer den Berg anrühret, der soll des Todes sterben. Keine Hand soll ihn anrühren, sondern er soll gestei: nigt oder mit Geschoß erschossen werden; es sei ein Thier oder Mensch, so soll er nicht leben; wenn aber die Drommete er: tönen wird, alsdann sollen sie an den Berg herantreten. So that nun Moses, und der dritte Tag erschien, und als es nun Morgen war, da erhob sich ein Donnern und Blißen, und eine dicke Wolke auf dem Berge, und ein Ton einer sehr starken Posaune. Das ganze Volk aber, das im Lager war, erschrak; und Moses führte es aus demselben Gott entgegen, und sie traten unten an den Berg. Der ganze Berg Sinai aber rauchte, darum, daß der Herr herabfuhr auf den Berg mit Feuer, und sein Rauch stieg in die Höhe, wie ein Rauch vom Ofen, daß der ganze Berg sehr bebte, und der Posaunenton ward immer stårker. Nochmals wurde das Volk, wie früher, gewarnt, den Fuß des Berges nicht zu berühren. Und als sie nun dies alles sahen, da flohen sie und traten von ferne, und sprachen zu Mose: Rede du mit uns, wir wollen gehorchen, und laß Gott nicht mit uns reden, wir mögten sonst sterben. Denn was ist alles Fleisch, daß es hören möge die Stimme des lebendigen Gottes aus dem Feuer reden, wie wir, und lebendig bleibe? 5 Mose 5, 26. Moses aber sprach (2 Mose 20, 20.): Fürchtet euch nicht, denn Gott ist nur kommen, euch zu prüfen, und daß seine Furcht euch vor Augen wäre, daß ihr nicht sündigt, d. h. Gott will euch nicht mit seinem majestätischen Feuer tödten, er will nur euer Herz prüfen, euch tief im Innersten erschüttern, und es euch fühlbar machen, ob ihr wohl einen solchen Gott, wie unser Gott ist, mit gebüh render Ehrfurcht vor Augen und im Herzen habt; und eben dieser majestätische Anblick, der euch solche Furcht einflößt, soll euch eine ernste Warnung vor der Sünde sein. Alle diese

« السابقةمتابعة »