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Nur von einer der drei von Jacobus aus S. Bernhard angeführten Stellen kann ich nachweisen, wo sie sich in S. Bernhards Werken findet, nämlich von der dritten 'Vere plena, quia de plenitudine ejus etc., welche in dem Sermo in dominica infra octavam assumtionis B. V. Mariae, § 2 (S. Bernardi Opera, ed J. Mabillon, Paris 1719, T. I, pg. 1013) steht *), dort aber so lautet:

Omnibus (Maria) misericordiae sinum aperit, ut de plenitudine ejus accipiant universi, captivus redemtionem, aeger curationem, tristis consolationem, peccator veniam, justus gratiam, angelus laetitiam, denique tota Trinitas gloriam, Filii persona carnis humanae substantiam, ut non sit qui se abscondat a calore ejus.

Man sieht, der Wortlaut bei S. Bernhard selbst und bei Jacobus ist nicht durchaus derselbe. **) Dieser Umstand und die Wiedergabe der den beiden andern Citaten aus S. Bernhard in der Legenda aurea unmittelbar vorausgehenden Worte im Wilhelm von Wenden zeigen, daß Ulrich von Eschenbach nicht unmittelbar aus S. Bernhard geschöpft hat, sondern aus der Legenda aurea oder - was bei deren compilatorischem Charakter freilich auch sein könnte aus einem älteren von Jacobus im 51. Cap. ausgeschriebenen Werke. Wir wissen leider über die Abfassungszeit der Legenda aurea nur, daß Jacobus sie in seiner 1293 verfassten Chronik von Genua unter den von ihm bis dahin geschriebenen Werken mit aufzählt. Jacobus ist bekanntlich um 1230 geboren, trat 1244 in den Predigerorden und wurde 1292 Erzbischof von Genua. Es ist hiernach sehr wohl möglich, daß die Legende früh genug von ihm verfasst worden ist, um, als Ulrich den Wilhelm von Wenden dichtete, bereits in Böhmen bekannt gewesen zu sein.

Nach vorstehender Mittheilung ist das, was der Herausgeber des Wilhelm von Wenden S. XXX ff. sagt theilweise zu berichtigen. WEIMAR, December 1877. REINHOLD KÖHLER.

*) In dem 51. Capitel der Legenda aurea begegnen uns noch viele Citate aus S. Bernhard, von denen ich ein paar nicht nachweisen kann, während ich die übrigen in dem eben genannten Sermo, in den Sermones de assumtione B. V. Mariae (Opera I, 1001 ff.) und in den Homiliae super Missus est Angelus (Op. I, 739 ff) gefunden habe. **) Ebenso ist es bei manchen der anderen Citate aus S. Bernhard im 51. Cap. der Legenda aurea.

ZU DEN BILDERN IN RUNKELSTEIN.

Bei der Aufnahme dieser Gemälde, welche im Auftrage der k. k. Central-Commission zur Erhaltung der alten Baudenkmale im Sommer 1876 stattfand, war es mir gegönnt, die Inschriften bei den Triaden ganz nahe zu sehen und zu lesen. Ich bin deshalb in der angenehmen Lage, einige Berichtigungen und Ergänzungen zu geben zu meiner Notiz „Die Fresken des Schlosses Runkelstein" (in dieser Zeitschrift II, 467) und zu der Schrift: „Runkelstein und seine Fresken, Innsbruck, 1857." In Germ. II, 468 bemerkte ich von den dargestellten drei stärksten Riesen: vermuthlich Asprian, Ortnit, Struthan. Dieselbe Ansicht sprach ich im Werke „Runkelstein und seine Fresken" (S. 2) aus. Dazu kann ich nun berichtigend und ergänzend nachtragen. Über den drei Riesen ist geschrieben:, „Es waren das die drey risen groz und allzeit die sterchsten vnder iren gnoz." Über den einzelnen Figuren (1) her Waltram treit aburil" (2) „Kinig Orthneit“ . . . (3) schranmann treit furunz." -- Waltram und König Ortnit stehen sicher. Ob hinter Schranmann nicht doch Schrutan steckt? Auf jeden Fall ist J. Zupitza's sichere Annahme, daß Fasold, Ecke und Ebenrot dargestellt sind, (D. Heldenbuch, V. Einl. XLV) unrichtig. Das Wappen des ersten Riesen ist nicht mehr zu erkennen, Ortnit führt ein schweinähnliches Thier in demselben, Schranmann ein Wickelkind.

Die Riesenweiber führen die Überschrift: „Under allen ungeheurn under allen mag man sy fir die ungeheirigisten schreiben *)." Bei Figur 1 liest man: „Fraw riel nagelringen", die Beischrift zur 2. ist unlesbar, bei der dritten steht Fraw rauck", auf dem ursprünglichen Farbengrund liest man: „Fraw rachyn rauck." Bei Fraw Riel ist wohl an die Riesin Ruel im Wigalois (6287-6355) zu denken, da sogar ein Saal den Namen dieses Helden trug. („Im sumerhaws in Vigeles sal“ Schönherr, das Schloß Runkelstein S. 52). Ruel steht aber mit dem ,,Nagelring" in keiner Beziehung. Der Name des zweiten Weibes ist nicht mehr zu enträthseln, da bei einer dreimaligen Übermalung die Züge der einzelnen Buchstaben ganz verwirrt und theilweise verwittert sind. Doch könnte es, da dies Weib hier neben Rachin (Rütze) steht, Uodelgard sein. Ich nahm (Germ. II, 468) als die dargestellten Riesinnen Hilde, Uodelgart und Rutze (Rachim) an, Zupitza (1. c.) sah in

*) Ursprünglich stand wohl: Under allen ungeheurn weiben mag man sy etc.

diesen Bildern: Hilde, Birkhild und Uodelgard. Ruel und Rachim stehen in dieser Reihe fest. Da aber Ruel mit Nagelring hier in Verbindung gebracht ist, war ursprünglich wohl die Riesin Hilde gemeint, wie ich früher annahm, und die auch J. Zupitza festhielt.

Germ. II, 468 bemerkte ich: „Ob einer Thüre am Ende des Söllers sind drei Reiter dargestellt, deren mittelster gekrönt ist und auf einem Hirschen sitzt. Ich deute ihn auf Artus und seine Begleitung auf Gawan und Iwein." Dies muß nun berichtigt werden. Wir konnten nun die Unterschrift lesen. Sie lautet: Under allen twer[gen.] waren das die drei besten g[etwerg]. Das Weitere ist mit Tünche überstrichen. Wir haben es also hier mit Zwergen zu thun. Der erste Zwerg reitet auf einem kleinen Pferde und führt zwei Panther oder Leoparden im Schilde. Das vorstehende G könnte auf Goldemar deuten*). Laurin führte nur einen Leoparden im Schilde. (M. 225.) Der zweite reitet auf einem Hirschen und hat einen goldenen Löwen auf schwarzem (?) Felde im Wappen, der dritte sitzt auf einer Hirschkuh und führt ein Ruderschiff im Schilde. Dieser könnte Alberich sein, er allein trägt einen langen weißen Bart und das Schiff könnte auf seine Meerfahrt mit Ortnit deuten. Die zwei ersten Zwerge sind durch die Krone als Könige bezeichnet. Ist unter dem zweiten Bibunc gemeint, der ein hirschhohes Pferd hatte? Virginal 142, 11.

In der reichgeschmückten Bogenhalle sind Bilder aus einem Artusromane, nach den noch kenntlichen Resten scheinen sie Wigalois' Abenteuer darzustellen. Zu dieser Annahme stimmt auch die Stelle im Inventar: „Im sumerhaws in Vigeles sal" (Schönherr's Runkelstein 52) und die Aufnahme der Ruel unter die Riesenweiber. Dies meine Nachträge zu den vor zwanzig Jahren geschriebenen Berichten. Die Bilder und Schildereien sind nun von tüchtigen Meistern mustergiltig gezeichnet. Möchten sie bald in würdiger, doch nicht zu kostspieliger Weise veröffentlicht werden. Für die grosse Zahl der Leser würde eine Ausgabe in Quart am besten dienen. Unserer tirolischen Wartburg aber, die ich am 7. October 1847 zuerst betreten habe und die sich seitdem wie ein rother Schicksalsfaden durch mein Leben gesponnen, möchte ich neue Ehre und frohe Urständ wünschen.

Zum Schlusse halte ich es auch für meine Pflicht, die Aufmerksamkeit neuerdings auf die verschollenen Laurinbilder im Schlosse Lichtenberg im Vinstgau zu lenken. Im Jahre 1859 drückte ich den Wunsch aus, daß diese Gemälde abgezeichnet und veröffentlicht wer

*) Zwei Panther führte Garel. Meraner Fragmente, S. 39. VI, 251.

den möchten,

aber vergebens. Erbarmt sich kein Herz des tiro

lischen Zwergkönigs?

xx

Jeder Schund wird aufgenommen und ver

öffentlicht, müssen diese interessanten Wandbilder allein spurlos zu Grunde gehen?

WILTEN.

J. V. ZINGERLE.

MÖNCH VON SALZBURG.

Ich habe in meinem Berichte über die Sterzinger Miscellaneenhandschrift (Wien 1867) auf mehrere Lieder des Mönches, die sich in diesem Codex befinden, aufmerksam gemacht. Heute kann ich mittheilen, daß einige Uebersetzungen des Mönches sich in Friaul befin den. Herr Professor A. Wolf in Udine theilte mir mit, daß er im dortigen Stiftsarchive in einem deutsch-lateinischen Glossar des 14. (?) Jahrhunderts einige anonyme geistliche Gedichte gefunden habe und ergänzte seinen Bericht dahin: „Die Gedichte befinden sich in einem MS.-Band in groß-4., dessen Schrift den letzten Jahrzehnten des 14. (?) Jahrhunderts angehört. Die ersten 112 Blätter enthalten ein lateinischdeutsches, in zwei Colonnen geschriebenes Glossar, dann folgt auf weiteren 21 Blättern eine von derselben Hand in lateinischer Sprache geschriebene Grammatik, die mit den Worten schließt: Et hic est finis hujus libri per manum Oswaldi anno 190 sabato post assumptionis beatæ Mariæ virginis. Deo gracias. Oswaldus. Dann folgen drei leere Seiten und nach diesen auf drei Seiten die Gedichte, auf den letzten Blättern des Bandes stehen lateinische Kirchenlieder mit Noten." Die genannten Gedichte gehören dem Mönche von Salzburg an. Ich gebe das erste vollständig nach Pr. Wolf's Abschrift:

Christe, du pist liecht vnd der tag, **)

du deckest ab dy finster nacht,
des liechtes liecht yee in dier lag,
der selden liecht hat aus dier pracht
precamur sancte domine.

Wir pitten dich, heiliger heer,
pewar uns heint zu disser nacht,
gib rug in dier, das uns icht weer

eyn rugsam nacht in unser acht.
ne gravius sompnum.

*) Vgl. Altdeutsche Blätter II, 339. Ampferer, über den Mönch von Salzburg. (Salzburg 1864.) S. 8. Wackernagel, Kirchenlied II, 430.

Uns val kein sweres slafen zue,
daz feint uns nicht pekeer (1. bekor),
daz fleisch ym kein vorhengen tue,
davon wir sten dier schuldig vor.
Oculi sompnum.

Dy augen slafen sein pegreyft,
daz herze dier wacht zu aller stund.
deyn zesem zu schirmen icht entsleyft,
die dich lieb han in herze grunt.
Defensor noster.

Amplick uns unseres heyles kemphf
und widder treyb der sunden fluet,
hilf uns, daz er die nicht vortemphf,
dy da erloset hat deyn pluet.
Memento nostri domine.

Gedechtig pis, o herre myld,
an uns in dissem sweren leyb.
du pist alleine der sele schilt,

nun wan uns pey, von dier nicht treyb.
Deo patri sit.

Got vater ummer ere sey

und auch seym eyngeporen sun,

darzue dem geist, des trost uns pey

sey ewicliche in allem tuen. Amen.

Es folgen eine Bearbeitung des Salve regina: „Gegrust pist du muter, aller engel fraid" und die Lieder:

1. Des menschen libhaber

sant zu der meyde her.

Altd. Blätter II, 335. Ampferer S. 19. Wackernagel II, 438.)

2. Wir loben alle dy vil reyne,

dy got hat erwelt alleyne.

(Altd. Blätter II, 336. Ampferer S. 19. Wackernagel II, 439.)

Wir danken Herrn Wolf für die freundliche Mittheilung und wünschen ihm noch recht viele deutsche Funde in den dortigen Archiven.

WILTEN, 12. December 1877.

J. V. ZINGERLE.

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