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Epoche teine sonderliche Fortschritte gemacht.

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Man geht

immer nur darauf aus, den Beifall des großen Haufens zu erhaschen, und sucht daher den Hang desselben zum Abens theuerlichen und Wunderbaren dadurch zu befriedigen, daß man das Auge, so viel möglich, zu beschäftigen sucht, überall Possen und Schwänke einmischt, und Einheit, Regelmäßigs keit, Geschmack und feineres Sittengefühl diesen Absichten gemeiniglich aufopfert. Man hat indek doch einige Vers suche zur Verbesserung des dramatischen Geschmacks in Spai nien gemacht, die auch nicht ganz ohne guten Erfolg geblies ben sind; mehrere aber doch in der tragischen Hattung, durch Uebersetzung und Nachbildung der besten französischen Muster. Aber doch war die Bewunderung zu kalt, welche man diesen neuen Versuchen schenkte; und sie mussten den Unförmlichs ketten bald wieder weichen, an die man nun einmal mehr gewöhnt war.

Ihren Zwischenspielen, die sie Entremefes und Sayne te nennen, hat man in neuern Zeiten eine etwas bessere Form zu geben versucht. Es sind kleine Schauspiele von Einem Aufzuge, und gemeiniglich von einer sehr einfachen Intrigue, worin die gegenwärtigen Sitten, der Ton der niedern Volksklassen, und mancherlei kleine Vorfälle des tågs lichen Lebens mit ausnehmend treffender Wahrheit dargestellt werden. Auch haben die spanischen Schauspieler für diese Gattung von Rollen ein ganz unnachahmliches Talent. Freis lich aber verliert man über die Vorstellung dieser Zwischens spiele gewöhnlich den, ohnehin nicht leicht zu verfolgenden, Faden des Hauptstücks. Da dieß aus drei Jornadas zu bestehen pflegt, so folgt zwischen der zweiten und dritten noch eine zweite Saynete, und oben drein noch eine Art von kleiner komischer Oper, oder Tonadilla, die zuweilen nur pon Einer Schauspielerin gesungen wird. Und diese Sapnes ten und Tonadillas ziehen gerade am meisten die Zuschauer

herbet,

herbei, die sich auch größstentheils nach Endigung der Tong dilla hinweg begeben, ohne die lehte Jornada des Stücks abzuwarten. Was jene kleinern Stücke noch anlockender. macht, ist die ihnen gewöhnliche, oft höchst zúgellose, Unfitts lichkeit, und die Einführung zweier Arten von Personen, die in Spanien völlig einheimisch sind, der sogenannten Ma jos und Mejas eine eigne Art von Possenreissern und uns verschämten Lufidirnen, und der noch mehr verführerischen Girenos und Gitanas *).

Zur Reform des spanischen Theaters würden sich noch erst mancherlei Umstände vereinigen müssen, an die bis jest noch gar nicht zu denken ist. Der König hat die grösste Gleichgültigkeit gegen diese Art von Vergnügungen; der blinde Eifer der Geistlichkeit ist noch immer sehr dawider; die Theaterpolizei wird sehr nachlässig verwaltet; und uns geachtet die zu spielenden Stücke sich vorher einer Censur unterziehen müssen, so lässt man doch die årgerlichsten und schandbarsten Unsittlichkeiten ungeahndet durchgehen. Die Schauspieler aber finden zu sehr ihren Vortheil dabei, dem herrschenden Geschmacke nachzugeben. Das einzige Vers dienst, welches sich die gegenwärtige Regierung um das Theater erworben hat, ist die Abschaffung der Autos Sa cramentales und einiger andern Stücke, in denen man mit den Religionsideen gar zu frei und muthwillig schaltete. In dem mechanischen Theile der Bühne hat man gleichs falls manches verbessert, obgleich hie und da noch Spuren roher Unförmlichkeit übrig sind. Es giebt zu Madrid zwei Theater, das de la Cruz, und das de Principe, die aber den Vortheil der Einnahme mit einander gemein haben, übrigens aber beståändig um den Vorrang wetteifern. Die Schau

*) Man sehe die Charakterisirung beider in des Hrn. v. Bours going Nouv. Voy. d'Efp. T. II. p. 345 fl.

Schauspieler haben fast alle etwas höchst Unnatürliches und Gefünfteltes, und bleiben dem einmal hergebrachten Schlendrian in allem sklavisch treu. Im geselligen Leben genießen sie nicht die gehörige Achtung, sondern werden bloß als Zeitvertreiber und Lustigmacher angesehen. Lauter Umstände, die wenigstens für die nahe Zukunft wenig große Fortschritte in der dramatischen Kunst erwarten lassen.

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Ursprung und Fortgang des Schauspiels überhaupt, und besonders des Lustspiels, bei den Franzosen. *)

Nachdem Gallien von den Römern war erobert worden, führte man daselbst, wie in allen römischen Provinzen, meht rerlei Arten der bei der siegenden Nation üblichen Schaus spielarten ein, wovon unter andern noch die lieberreste alter römischer Theater Beweise sind. Auch finden sich Spuren von den bei den Franken, nachdem sie dieß Land in Besit genommen hatten, gewöhnlich gewesenen Schauspielen; und schon im I. 789 gab Karl der Große eine Verordnung wider die sogenannten Histrionen, wegen der in ihren Spielen eingerissenen Mißbräuche. Es scheint aber, daß das Uebel immer årger geworden sey; und die vorhin bloß weltlichen Possen arteten nun in ein Gemisch derselben mit Religionss Gegenständen aus. Selbst in den Kirchen spielte mait Stücke, aus den Legenden der Heiligen geschöpft, und mitˇ den gröbsten Poffen untermengt. Zu Ende des zwölften

Jahrs

*) Die Geschichte des französischen Theaters ift mit vorzüglis chem Fleiffe, und von mehrern Schriftstellern bearbeitet wors den, die man in der neuesten Ausgabe von Sulzer's Allg. Th. der schön. Künft. Th. 1. S. 553 u. S, 719 am vollståns 1. Digsten nachgewiesen findet.

Jahrhunderts wurden diese Mißbräuche durch ein Vérböt des Bischofs von Paris, zum Theil abgeschafft; indeß blieben noch Reste davon, selbst bis in die Mitte des funfzehnten Jahrhunderts, den Zeitpunkt der völligen Verbannung der Histrionen. Die sogenannten Troubadours oder Provenzals dichter verfertigten nur lyrische und epische, aber keine eigents liche dramatische Gedichte. Nur die Absingung ihrer, zus weilen dialogirten, Lieder, mit musikalischer Begleitung, gab eine Art von Schauspiel ab. Jene geistlichen Stücke hieffen Mystères, und nahmen schon im dreizehnten Jahrz hundert ihren Anfang.. Ihren Inhalt machten biblische Geschichten aus, und sie waren gewöhnlich mit einer großen Menge spielender Personen überladen. Noch mehr Bestand erhielt diese Aftergattung von Schauspielen dadurch, daß sich im J. 1380 eine eigne Gesellschaft, unter dem Namen, La Confrerie de la Paffion, zu ihrer Aufführung vereinten. und vom Könige Karl VI. privilegirt wurde. Zu diesen ges sellte sich in der Folge eine Truppe von Lustigmachern, die fich Les Enfans fans souci nannten, und deren Anführer sich den Namen, Le Prince des Sots, nicht zur Schande recht nete. Beide Gesellschaften spielten in Paris bis gegen die Mitte des sechszehnten Jahrhunderts. Um diese Zeit wurde alle Einmischung der Religion in die Schauspiele dyrch eineñ Parlamentsschluß verboten. Eine andre. Geselschaft, die, wie es scheint, vorzüglich aus jungen Prokuratoren entstand, und daher les Clercs de la Bajoche hieß, führte zu Anfange des sechszehnten Jahrhunderts allegorische Schauspiele auf, die fie Moralités nannten, weil jene Passionsbrüder zur Aufführung geistlicher Stücke ein ausschließendes Recht hats ten. In der Folge wurden die Schauspielergesellschaften in Frankreich immer zahlreicher; auch fieng man nach und nach an, dem Lustspiele mehr Form und Ausbildung zu geben. Mit den Farsen oder Possenspielen, die gewöhnlich nur Einen Akt und we Personen hatten, war schon früh der

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