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Anfang eigentlicher Komödien gemacht, und man suchte, das rin die herrschenden Thorheiten und Unsittlichkeiten lächers lich zu machen. Von ähnlicher Art waren die zu Anfange des funfzehnten Jahrhunderts aufgekommenen Sories oder Sotifes, die von den gedachten Ensans fans fouci zuerst eins zeln, und hernach mit den Mysterien und Moralitäten zus gleich als Zwischenspiele, oder Nachspiele aufgeführt wurden. Erst gegen die Mitte des sechszehnten Jahrhunderts schrieb man regelmäßigere Stücke, wozu vermuthlich die nicht viel früher verfertigte erfie französische Uebersetzung des Terenz Gelegenheit gab. Als das erste Originalstück dieser Art wird Eugene ou la Fencontre von Jodclle, in achtsylbigen Vers sen, angeführt, dessen erste Vorstellung im Î. 1552 gegeben wurde. Ihm folgten mehrere Lustspieldichter, z. B. Gre vin, Belleau, Baif, de la Taille, de la Rivey, filleul, u, à. m. und im siebzehnten Jahrhunderte: Hardy, Roz trou, Boisrobert, Scarron, u. s. f. Im Jahre 1673 machte man beträchtliche Verbesserungen in der Einrichtung des Theaterwesens zu Paris, und führte daselbst drei feststehende Bühnen ein: die Oper, oder Academie de Mufique, das eigentliche französische Theater, oder Théatre des Comédiens François für Trauerspiel und Lustspiel, und das Théatre Italien für fomische Opern in französischer Sprache. Seit der Revolution heisst die vornehmste Bühne Théatre de la Nation; und auch, die übrigen haben seitdem ihre Anzahl, Einrichtung und Benennung abgeändert *).

Ueber das komische Theater seiner Nation fällt Jar montel in seiner Poetique Franç. T. II, p. 394, folgendes, im Ganzen sehr wahre, Urtheil:,, Une Nation douce et polie, où chacun fe fait un devoir, de conformer fes

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* Ueber den neuesten Zustand des französischen Theaters f. das Journal des Lurus und der Noden, v. Oktober, 1792. S. $34 ff.

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fentimens et les idées aux moeurs de la focieté, où les prejugés font des principes, où les ufages font des loix, où l'on eft condamné à vivre feul, dés que l'on veut vivre pour foi même, cette nation ne doit présenter que des caractères adoucis par les égards, et que des vices palliés par les bienféances. Tel eft le Comique

François, dont le Théatre Anglois s'eft enrichi autant que l'oppofition des moeurs a pû le permettre.

II.

Moliere.

Jean Baptiste Poquelin, der erst, als er Schauspies ler wurde, den Namen Moliere annahm, war 1620 ju Paris geboren, und starb daselbst im J. 1673. Seinem Vater, der königlicher Kammerdiener und Tapezier war, wurde er als fünftiger Nachfolger in seiner Stelle zugegeben, verrichtete auch schon eine Zeit lang seine Dienste, widmete sich aber hernach dem Studieren, genoß in Chapelle's Ges sellschaft der Unterweisung des berühmten Philosophen Gafsendi, und verband sich im I, 1641 als Schauspieler mit der unter dem Namen l' Illuftre Théatre damals zu Paris vorzüglich beliebten Truppe. Hernach gieng er, in Gesells schaft der Schauspielerin La Béjart, mit einer eignen Truppe nach Lyon, wo er zuerst sein Lustspiel, L'Etourdi mit großem Beifall auf die Bühne brachte. Nachher gab er zu Beziers den Dépit Amoureux und die Précieuses Ridicules, die gleichfalls ungemein gefielen. Auch verfertigte er um eben die Zeit einige nie gedruckte Stücke in der niedrig komis schen Gattung. In der Folge tam er nach Paris, erwarb sich dort den ungetheilten Beifall des Hofes, und trat im I. 1665 mit der unter seiner Aufsicht stehenden Schauspies lergesellschaft in tönigliche Dienste, mit einem Gehalte von

7000 Livrés, und mit dem Charakter der Troupe du Roi. Sein Leben ist von dem Abbe' Grimarcft und, mit einer Kritik über seine Werke begleitet, von Voltaire, am ums ständlichsten beschrieben. Auch hat Riccoboni in einer eignen Schrift, und de Tailhava in seinem Werke, De l'Art de la Comedie, ihn und seine Schauspiele ausführlich beurtheilt.

Seine Luftspiele sind, ausser den drei oben schon gi nannten: Le Cocu imaginaire Dom Garcie de NaLes Facheux

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Ecole des Femmes la Critique de l'Ecole des FeinL'Improntu de Versailles La Princeffe d'

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Pourceȧugnac Les Amans Magnifiques -PfychéLe Bourgeois Gentil-homme- Les Fourberies dè ScaLes Femmes Sçavantes La Cointelle d'EscarbaLe Malade Imaginaire *).

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Moliere wird noch immer von den Franzosen als der Bater thres Lustspiels, als Stifter der beffern und musters haften Epoche der komischen Gattung verehrt; und er vers einte unstreitig alle dazu erfoderliche Talente und Verdienste in fich. Vorzüglich schöpfte er aus der reichhaltigen Funds grube seiner Kenntniß der Natur, der Welt, und des menschs lichen Herzens; ob er gleich auch die Werke des Alterthums und der neuern komischen Dichter, besonders der spanischen, und selbst der åltern französischen, nicht unbenußt ließ. Seine Darstellungen beziehen sich freilich zunächst auf die Sitten

und

*) Die mit Cursivschrift gedruckten sind die Titel seiner vorzugs thsten Stücke. Der Kürze wegen werde ich diese Bezeiche rungsart auch künftig beobachten,

und Eigenheiten seines Zeitalters; aber auch selbst diese mehr lokalen und temporellen Gemåhlde haben sehr viele Züge, die überall, auf jedes Volk und Zeitalter, anwendbar sind. Und wo er allgemeinere Charaktere, z. B. des Geizigen, des Heuchters, des Menschenfeindes, schildert, da entwirft er, bei aller ihrer Individualisīrung, Schilderungen, die ihr Urbild in der menschlichen Natur selbst haben, und mit dieser gleich fortwährend und førtwirkend sind. Auf die Ans lage komischer Situationen, und deren vortheilhafte Ber nußung, verstand sich sein Genie nicht weniger, als auf Charakterzeichnung. Zu den Schönheiten dieser lettern recht net Marmontel mit Recht die Kunst, die den meisten Chas rakterzeichnern fehlt, und die oliere in sehr vorzüglichem Grade besaß, mit philosophischem Blicke nicht bloß die äußers sten Gränzen, sondern auch das Mittel der Gegenstände wahrzunehmen. Zwischen dem bösartigen Heuchler und dem leichtgläubigen Frömmling fieht man den rechtschaffnen Mann in der Mitte, der die Tücke des Einen entlärvt, und die Leichtgläubigkeit des Andern bedauert. Moliere segt die vers derbten Sitten der menschlichen Gesellschaft mit der rauhen, überstrengen Redlichkeit seines Misanthropen in Kontrasts zwischen diesen beiden Extremen sieht man die mäßige und billige Denkungsart eines rechtschaffenen Mannes. La Bruyere zieht folgende Parallele zwischen Terenz und Mos liere: Il n'a manqué à Terence que d'être moins froidt quelle pureté! quelle exactitude! quelle politeffe! quelle élégance! quels caractères! Il n'a manqué à Moliere que d'éviter le jargon, et d'écrire pureinent: quel feu ! quelle naiveté! quelle fource de la bonne plaifanterie ! quelle imitation des moeurs! et quel fléau de ridiculel Mais quel homme on auroit pû faire de ces deux comniques! Selbst im Niedrigkomischen, welches man in dent Molierischen Lustspielen oft zu häufig und zu anstößig zu fin den geglaubt hat, bleibt doch dieser Dichter noch immer das

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beste Muster. Nicht nur unter die komischen und burlesken Scenen derjenigen von seinen Stücken, die zu dieser Gats tung gehören, sondern in die Scenen und burlesken Charaks tere dieser Stücke selbst, hat er überaus viel feine Satire und sehr viel Lehrreiches für Leben und Sitten einzuweben gewusst. Pourceaugnac ist wohl nur das einzige Stück von 23. welches sich als durchgängiges Possenspiel ansehen lässt; aber auch diesem Schauspiele fehlt es nicht ganz an lehrreis chen Charakteren und Situationen.

Es wäre sehr überflüssig, aus Moliere's Lustspielen Hier Plane ausziehen, oder einzelne Scenen zur Probe geben zu wollen, da seine Werke in Jedermanns Händen sind. Ich bemerke nur noch, daß Hr. Hofrath Meiners in seinem Grundriß der Theorie und Geschichte der schönen Wissens schaften, S. 236 ff. die Schönheiten des Tartuffe sehr gut zergliedert hat.

III.
Baron.

Michel Baron, geb. zu Paris 1652, geft: daselbst 1729, ein berühmter Schauspieler der molierischen Gesells schaft, der sich in seiner Kunst sehr hervorthat, und darin Epoche machte. Gewöhnlich hieß er der Roscius seiner Zeit; denn er vereinte mit den glücklichsten Talenten das feinste Studium seiner Kunst. Aber auch als Schauspieldichter verdient er immer noch ausgezeichnet zu werden; und die meisten seiner Stücke erhielten sich lange mit Beifall auf der französischen Bühne. Der Dichter Rousseau seßte folgende Berse unter sein Bildniß:

Du vrai, du pathétique il a fixé le ton.

De fon art enchanteur l'illufion divine

Prêtoit un nouveau luftre aux beautés de Racine,
Un voile aux défauts de Pradon.

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