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Der Gott des Friedens heilige Euch durch und durch, daß Euer Geist sammt Seele und Leib unsträflich erfunden werde bis auf die Zukunft unsers Herrn Jesu Christi. Amen!

Tert: Luc. 13, 18-24.

,,Wem ist das Reich Gottes gleich, und wem soll ich es vergleichen? Es ist einem Senfkorn gleich, welches ein Mensch nahm und warf es in seinen Garten; und es wuchs und ward ein großer Baum, und die Vögel des Himmels kamen und wohnten unter seinen Zweigen. Und abermal sprach er: Wem soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist einem Sauerteige gleich, welchen ein Weib nahm, und verbarg ihn unter drei Scheffel Mehl, bis daß es gar sauer ward. Und er ging durch Städte seinen Weg gen Jerusalem.

und Märkte und lehrete und nahm Es sprach aber einer zu ihm: Herr, meinest du, daß Wenige selig werden? Er aber sprach zu ihnen: Ringet darnach, daß ihr durch die enge Pforte eingehet; denn Viele werden, das sage ich euch, darnach trachten, wie sie hineinkommen, und werden es nicht thun können.“

In dem Herrn Geliebte! Ihr wisset es, daß das Christenthum von jeher vielen Menschen nicht nur gleichgiltig, sondern auch ärgerlich und verdrießlich gewesen ist; und so ist es noch heute --- heutzutage vielleicht in zwiefachem Maaße. Ist dies nicht eine wundersame Erscheinung? Das Christenthum ist ja doch nichts anders als die Offenbarung der Gnade und Wahrheit Gottes in Christo, es will nichts Anderes, als die Menschen selig machen, und wer wollte nicht gerne selig werden? Es hat der Welt nur Segen gebracht und hat kein geringeres Ziel, als diese alte verlorne Welt in ein Reich der Herrlichkeit und Seligkeit Gottes umzuwandeln; woher also jene kaltsinnige Gleichgiltigkeit, die die Boten des Reiches mit der Ausrede abweist: "Ich bitte dich, entschuldige mich"; woher jener Widerspruch und Anstoß, dem wir so häufig auch in unsern Tagen begegnen? Die Antwort liegt in dem legten Abschnitt unseres Tertes. Die Pforte ist ihnen zu eng, der Weg zu schmal, zu beschwerlich; man kann nicht hinein, so wie man ist; es kostet ein Ringen, eine Selbstverläugnung, die dem alten Menschen sehr unbequem und lästig ist. Man muß Vieles draußen lassen, was man gern mitnehmen möchte, von sich abthun, was man lieber hegen und pflegen möchte. Da liegt der Grund des Anstoßes. Die Pforte ist ihnen zu eng. Sie möchten sie weiter haben, ein großes Haus mit offenen Thüren für alle Menschen, eine weltumfassende Religion, ein ächtes Menschenthum, wie sie sagen, darinnen Alles, was wahrhaft menschlich ist, zu seinem Rechte käme, dann wollten sie kommen. Ist das vielleicht auch Eure Meinung, andächtige Freunde? · Nun fiche, in unserm Terte steht beides hart neben einander. So eng der lezte Abschnitt von der engen Pforte die Grenzen zieht, so weit reichen die beiden vorangehenden Gleichnisse;

sie umfassen die ganze Menschheit und deren Geschichte, sie lassen uns das Christenthum als eine die Welt umschließende, durchdringende, erneuernde Macht erkennen; als die Verklärung der Menschheit in den Geist, in das Reich Gottes beschreiben sie uns das Christenthum. Und wer dies nur recht verstünde, wer den Gedanken von der welterneuernden Herrlichkeit des Christenthums zu fassen vermöchte, der müßte auch dem Recht geben, was der Herr von der engen Pforte sagt; er müßte beistimmen und sagen: Ja, es muß so sein und kann nicht anders sein; denn beides gehört zusammen. Ich weiß nun recht wohl, meine Freunde, daß mit dieser Erkenntniß allein noch wenig gethan ist. Tausende wissen den Weg und gehen ihn doch nicht. Das Wissen gibt noch nicht die Kraft, nicht einmal den rechten Willensentschluß; Wollen und Vollbringen kommt von Oben und will erbeten sein. Aber geeignet ist jene Erkenntniß dennoch, Hindernisse und Anstöße wegzuräumen; sie könnte Manchen, der noch ferne steht, durch Gottes Gnade näher herzubringen; sie könnte wenigstens eine Ahnung von der Gottesherrlichkeit des Christenthums oder doch eine Gewissensfrage in ihm wecken, und auch das wäre schon ein großer Gewinn. So will ich Euch denn nach der Anleitung unseres Textes vorstellen:

Das Christenthum

nach seiner weltumfassenden Weite, und nach seiner enggezognen Grenze;

wobei ich freilich heute nur die erstere Seite weiter ausführen kann.

Die weltumfassende Weite des Christenthums läßt uns unser Text erkennen an seinem weltgeschichtli

chen Wachsthum, an seiner welterneuernden Kraft und an seinem weltverklärenden Ziele.

I.

Sein weltgeschichtliches Wachsthum; denn so beginnt der Herr in unserem Terte:,,Wem ist das Reich Gottes gleich und wem soll ich es vergleichen? Es ist einem Senfforn gleich, welches ein Mensch nahm und warf es in seinen Garten, und es wuchs und ward ein großer Baum, und die Vögel des Himmels kamen und wohnten unter seinen Zweigen." Die Deutung dieses Gleichnisses liegt auf der Hand: Es gibt nichts in der Welt, was einen so kleinen und unscheinbaren Anfang genommen hätte, als das Christenthum. In einer Hütte, in einem Stall zu Bethlehem ist der König des Himmelreichs geboren, von armen Aeltern, unter ärmlichen Umständen, selbst ein armes Menschenkind; die Königsstadt Jerusalem weiß nichts davon, die Schriftgelehrten und Hohenpriester fragen nichts darnach, kein Mensch hat auch nur eine Ahnung davon, daß hier die Lebenswurzel eines neuen Geschlechtes gepflanzt ist, daß hier der Anfang in die Welt sich hineingesenkt hat, der der Anfang aller Dinge ist, von dem geschrieben steht: Es ist Alles durch ihn und zu ihm geschaffen, und er ist vor Allen und es bestehet Ales in ihm.“ Er schießt auf wie ein Reis, wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich; als eine kleine Heerde von Fischern und Zöllnern trat seine Kirche in die Welt: „Nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edle vor der Welt." Still und unscheinbar wuchs die Gemeinde auf aus dem Saatkorn, das der himmlische Säemann auf den Acker gestreut hat; da aus einem Körnlein, das in das Herz einer Lydia fiel, dort aus einem Mahnwort, durch Apostel

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