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zwischen der Schlange und dem Weibe und ihrer Nachkommenschaft. Des Weibes Nachkomme wird der Schlange den Kopf zertreten, und sie wird ihn. in die Ferse stechen." Zu dem Weibe sprach Gott: ,,Viel Schmerzen soll die Frucht deiner Uebertretung feyn. Mit Schmerzen sollst du Kinder gebåren, und dein Wille soll deinem Manne unterworfen seyn.“ Zu Adam aber sprach er: „Du sollst dich mit Kummer auf dem Acker nåhren dein Leben lang. Im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brod effen, bis du wieder zur Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde, und sollst zur Erde werden." Hierauf gab ihnen Gott der Here Kleider, daß sie ihre Blöße bedeckten, und führte sie aus dem fchönen Garten hinaus in die öde Gegend, daß Adam das Erdreich bauete, von dem er genommen ist. Denn als sie die Unschuld verloren und gesündigt hatten, konnten sie die Lebensruhe und die feligen Kinderfreuden des Paradieses nimmer genießen. Wer die Unschuld verloren hat, kann in keinem Paradies mehr glücklich seyn.

Von der verjüngenden Frucht am Baum des Lebens zu kosten, ward ihnen nicht mehr möglich.

4.

Adam's Söhne.

Adam und Eva hatten zwei Söhne, Eain und

Abel. Cain war ein Ackermann und hatte ein rauhes unfreundliches Gemüth. Abel hingegen war ein

frommer Knabe und ein Hirt. Eines Tages brachten fie dem Herrn ein Opfer. Cain brachte von den Früchten seines Feldes, Abel hingegen von den Erstlingen seiner Heerde. Das wäre wohl eine fromme kindliche Handlung gewesen, daß sie dem lieben Gott wieder etwas von demjenigen geben wollten, was er ihnen geschenkt hatte, gleichwie Kinder, wenn sie ihren Eltern aus Liebe etwas schenken wollen, so fie doch alles von den Eltern haben. Aber Cain erkannte, daß Gott an seinem Opfer kein Wohlgefallen hatte, weil er ein unfreundlicher Mensch war. Aber das Opfer des frommen Abels gefiel Gott wohl. Darob ergrimmte Cain und erhob sich wider seinen Bruder auf dem Felde und schlug ihn todt. Als er aber diese schreckliche That vollbracht hatte, und weggelaufen war, und meynte, Niemand werde es erfahren, wie fein Bruder umgekommen sey, sprach der Herr zu ihm:,,Wo ist dein Bruder Abel ?"

Cain wollte mit Gott reden, wie man wohl mit einem Menschen reden kann. „Ich weiß nicht," fagte er,,,wo mein Bruder Abel ist. Soll ich meines Bruders Hüter seyn ?" Da sprach zu ihm der Herr: Was hast du gethan? Das Blut deines Bruders schreit laut zu mir von der Erde. Ver= flucht sollst du seyn auf der Erde, die das Blut deines Bruders von deinen Hånden empfangen hat. Unståt und flüchtig sollst du seyn auf der Erde.“ Da hatte der unglückliche Cain nicht mehr das Herz, vor das Angesicht seiner Eltern zu kommen, sondern er floh mit seinem bösen Gewissen und mit dem Fluch, der seine That verfolgte, in eine andere Gegend. — Das war die Freude und der Trost, den die armen Menschen-Eltern an ihren ersten Kindern erlebten.

Gott erbarmte sich über Adam und Eva, und gab ihnen einen dritten Sohn, der hieß Seth. Seth wurde ein frommer Mann, und erzog nachher auch seine Kinder in der Furcht Gottes. Von ihm stammen her die Erzvåter Henoch, Noah und Ab= raham. Adam erreichte ein sehr hohes Alter, und ward alsdann wieder zur Erde, von der er genom

men war.

5.

Die Sündfluth.

Henoch führte ein göttliches Leben. Eines Tages

gieng er von den Seinigen hinweg, und kam nicht mehr zurück. Weil er ein göttliches Leben führte, nahm ihn Gott zu sich.

Noah lebte schon in einer bösen Zeit. Die Menschen hatten des Herrn, ihres Gottes, vergessen, obgleich sie täglich Wohlthaten aus seiner Hand em= pfiengen. Sie lebten nicht nach seinem heiligen Willen und Gebot, sondern nach den unheiligen Gelüsten ihres Herzens. Nur Noah und sein Weib waren noch fromm, wie Seth einst gewesen war, und bewahrten ihre Kinder, als rechtschaffenen Eltern zusteht, vor den bösen Beispielen und dem Verderbniß der Zeiten, so sehr ihnen möglich war. Gott beschloß, das menschliche Geschlecht in einer großen Wasser= fluth umkommen zu laffen. Aber den frommen Noah und seine Angehörigen wollte er nicht umkommen

kaffen. Er befahl ihm, was er zu seiner Rettung thun sollte, und Noah that also. Er bauete aus Tannenholz eine Arche, das heißt, ein großes Haus, welches auf dem Wasser schwimmen kann. Drei Stockwerke hatte die Arche und in jedem zahlreiche Kammern. Oben gegen den Himmel hatte sie ein Fenster. Die Thüre aber war auf der einen Seite. In die Arche brachte er allerlei Thiere von allerlei Art, Männlein und Weiblein, daß sie lebendig blie= ben, und allerlei Nahrungs-Mittel, daß sie ihm und ihnen zur Nahrung dienten. Also hatte ihm Gott geboten. Der Herr sprach zu Noạh: „Gehe jeht in die Arche, du und deine Angehörigen, denn ich habe dich gerecht erfunden vor mir in dieser Zeit.“ Noah gieng in die Arche, er, sein Weib, seine drei Söhne und feiner Söhne Weiber, acht Seelen, und Gott schloß hinter ihnen zu. Da überzog sich auf einmal der Himmel mit schweren schwarzen Wolken; die schütteten sich aus in furchtbaren Regenströmen vierzig Tage lang, und die unterirdischen Gewäffer brachen aus.

Die Urche fieng an, sich von der Erde zu erheben. Die Felder, die Bäume, die Wohnungen der Menschen standen schon unter Wasser. Die Arche fieng an, auf den Gewäffern zu schwimmen. Menschen und Thiere, die noch nicht in der Ebene umgekommen waren, flüchteten auf die Hügel, von den Hügeln auf die Berge. Die Köpfe der Berge wurden immer kleiner und giengen ebenfalls unter, mit allem, was darauf seine Zuflucht genommen hatte. Fünfzehn Ellen hoch schwamm zuleßt die Arche über den Köpfen der Berge. Da war nichts mehr,

als Waffer unten und Waffer oben, und ein schwimmendes Haus mit acht Seelen unter Gottes Schuß und Schirm.

Wer unter dem Schirm des Höchsten figet und unter dem Schatten des AIL= machtigen weitet, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe."

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der

Hundert und fünfzig Tage lang stand so hoch die Fluth, da fieng an der Wind zu wehen, Regen hörte auf, und das Wasser nahm nach und nach wieder ab. Zuerst blieb die Arche unter dem Waffer sißen, auf dem Gebirge Ararat. Das Ge wåffer nahm immer mehr ab, und die Köpfe der Berge wurden wieder sichtbar. Noah ließ einen Raben ausfliegen, der kam nicht wieder, sondern flog über dem Gewäffer hin und her, bis das Ge= wässer vertrocknet war. Das ist der Raben freye Art. Noah ließ eine Taube ausfliegen; die fand, wohin fie flog, keinen trockenen Aufenthalt, und kam wieder in die Arche zurück. Das ist die Urt der frommen Taube. Nach fieben Tagen ließ Noah eine andere Taube fliegen, die blieb aus bis um die Vesperzeit. Um die Vesperzeit kam sie zurück und brachte bereits wieder ein grünes Blatt von einem Selbaum mit. Das war wohl eine große Freude in der Arche.

Abermal nach sieben Tagen ließ Noah noch eine Taube ausfliegen. Diese kam nimmer zurück. Daran erkannte er, daß das Erdreich wieder trocken war. Gott redete mit Noah, und er gieng heraus,

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