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fragte er zuerst die Priester und Schriftgelehrten, ob sie ihm nicht könnten sagen, wo Christus sollte geboren werden? Sie antworteten ihm: Zu Beth= lehem, denn also sey geschrieben durch den Prophe= ten Micha. Hierauf schickte er die Weisen nach Bethlehem und sprach zu ihnen mit tuckischer Verstellung: sie sollten sich ja sorgfältig nach dem Kind erkundigen, und wenn sie es gefunden håtten, sollten sie ihm wieder Nachricht geben, er wolle auch kommen und es anbeten. Die Weisen kamen nach Bethlehem und fanden das Haus, worin Jesus lag, und freuten sich sehr, die geraden und frommen Månner. Sie knieten vor dem Kindlein nieder, und schenkten ihm, Gold, Weihrauch und Myrrhen. Uls fie aber ihren Heimweg wieder antreten wollten, warnte sie Gott, daß sie nicht nach Jerusalem zurückkehrten. Sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land. Darüber erzůrnte sich der König Herodes, und fürchtete sich so sehr vor dem unschuldigen Kinde, daß er den grausamen Befehl ergehen ließ, alle Kinder in Bethlehem zu tödten, die zwei Jahre alt und junger wåren, damit er das rechte gewiß nicht verfehlen möchte. Aber der Menschen Grausamkeit und List vermag nichts gegen Gott. Denn wo war damals das Kind Jesus und seine Mutter und fein Pflegvater Joseph ? In Bethlehem nicht mehr, auch nicht mehr im Lande Juda, sondern in Aegyp= ten. Denn dahin hatte sie Gott gehen lassen, daß das Kind gerettet würde. Als aber Herodes, der Blutdürftige, gestorben war, kehrten sie wieder zu rück in das Land, und wohnten von der Zeit an wieder in Galilåa in der Stadt Nazareth.

5.

Jesus der fromme Knabe.

Joseph, der Pflegevater Jefu, und Maria giengen

als rechtschaffene Israeliten alle Jahre nach Jerusa= Iem auf das Osterfest. Als nun Jesus das zwölfte Jahr erreicht hatte, nahm ihn seine Mutter zum erstenmal mit auf das Fest. Er war in so fern einer guten Hand anvertraut. Gute Mutterhand

führt ihre Kinder frühe zur Gottseligkeit und zur Kirche an, wo Gott geehrt und sein Wort gelehrt wird. Als sie sich aber zur Heimreise wieder an= schickten, war der Knabe Jesus nirgend vorhanden. Seine Mutter machte sich anfänglich keinen Kummer deßwegen. Sie, dachte, er werde bei den Gefreundten und Bekannten seyn, die etwas früher von Je= rusalem weggegangen waren, wie gar oft die Kinder lieber mit den Verwandten, als mit den Eltern gehen. Sie hoffte also, sie werde ihn am Abend in der Herberge schon wieder finden bei diesen Verwandten oder jenen. Denn sie wußte, daß er ein frommes und verständiges Kind sey. Ein verstån= diges Kind begibt sich in keine Gefahr. Die Mutter darf es schon bisweilen aus den Augen lassen. Als fie aber am Abend in die Herberge kamen, schon eine Tagreise weit von Jerusalem, wußten die Ge= freundten und Bekannten auch nichts von ihm. Da war auf einmal der Verheißene wieder verloren. Der Verheißene kann nimmer verloren gehen. Seine Eltern begaben sich den Weg nach Jerusalem zurück, daß sie ihn suchten. Auf dem ganzen Heimweg

war von keinem verlornen Kind etwas zu erfragen. Sie suchten ihn einen ganzen Tag in Jerusalem. Er war nirgends zu erfragen. Um dritten Tage, als sie in den Tempel giengen, wie wenn sie ein Gebet thun wollten, daß ihnen Gott ihr Kind wieder geben wolle, da saß er frohen Müthes im Tempel mitten unter den Lehrern, daß er ihnen zuhörte, und sie fragte, und viele Leute waren um ihn her versammelt, und verwunderten sich über seine Rede und Antwort, wenn die Lehrer ihn auch etwas frag= ten. Als ihn nun seine Elten auf einmal so er= blickten und jest wieder hatten, erschrackett sie vor Freude, und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Sohn, warum hast dù uns das gethan? Siche, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen ge= sucht." Jesus antwortete ihr: „Was ists, daß ihr mich gesucht habt? Wiffet ihr nicht, daß ich seyn muß in dem, das meines Vaters ist ?" Aber fie verstanden das Wort nicht.

Also gieng er jeht mit ihnen zurück nach Na= zareth, und war ihnen unterthan, und nahm zu an Alter, Weisheit und Gnade bei Gott und bei den Menschen.

Dieses ist die einzige Begebenheit aus den Jugendjahren Jesu, welche man weiß. Von dem zwölften Jahre, bis zu bem dreißigsten Jahr seines Lebens weiß man nichts von ihm. Merke: Von gut gearteten und wohl erzogenen Kindern hört man in ihrer Jugend gewöhnlich nicht viel, als daß sie ihren Eltern unterthänig sind, daß sie an Weisheit und Liebenswürdigkeit bei Gott und Menschen zunehmen, und gerne in die Kirche und Schule gehen, wo viel Gutes zu hören und zu lernen ist.

Von wem man in feiner Jugend sonst viel zu reden hat, daran ist felten viel Gutes.

Ich will mit Gottes Hülfe täglich verständiger und frömmer werden. Ich will meinen Eltern unterthan seyn. Ich will gerne da seyn, wo Gott geehrt, und Gutes gelehrt wird, daß ich Gott ge= falle, und dem frömmsten Knaben Jesus åhnlich werde.

Die Leute follen nicht viel von mir zu reden haben.

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Johannes der Täufer. Die Taufe Jesu,

Als sich die Zeit nahete, daß Jesus die Werke der

Erlösung unter den Menschen beginnen sollte, erschien zuerst aus der Wüste hervor Johannes, der Sohn des Priesters Zacharias und der Elisabeth, gleich wie ein Morgenstern aufgeht, wenn die Sonne bald kommen will. Gott giebt oft ein Zeichen vorher, wenn er etwas Großes thun will, daß die Menschen darauf achten und sich darauf bereiten sollen. Johannes taufte zur Buße, d. h. zur Besserung des Gemüthes, zur Umkehr von der Sünde zu Gott. ,,Thut Buße," sagte er, den das Himmelreich ist nahe. Sehet zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße." Es kam zu ihm des Volkes eine große

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Menge aus Jerusalem und aus der ganzen Gegend, daß sie sich taufen ließen, und hörten, was sie thun follten. Es fragten ihn viele aus dem Volk Was follen wir thun?" Johannes sagte: „Wer zwei Röcke oder Ueberfluß an Speise hat, der gebe dem, der nicht hat." Es fragten ihn die Zollbedienten: „Was sollen wir thun?" Johannes antwortete :

,,Fordert nicht mehr, als euch gesezt ist." - Es fragten ihn auch die Soldaten. Den Soldaten gab er das Gebot: Thut Niemand Gewalt noch Un= recht, und lasset euch begnügen an eurem Sold."Daraus kann nun jeder andere schon abnehmen, was er in seinem Stand, Amt und Beruf zu thun und zu lassen habe, und daß die Buße nicht ge= than sey mit leerer Einbildung, oder mit schönen Reden und abgelernten Gebeten, sondern daß sie fruchtbar sey, vordersamst in Werken der Gerechtig= keit und der Barmherzigkeit. Das sind die,,recht= schaffenen Früchte der Buße." Viele Leute kamen auf den Gedanken, Johannes sey Christus der Ver= heiffene. Die Juden sandten von Jerusalem Priester und Leviten zu ihm, daß sie ihn fragten: „Wer bist du?" Johannes bekannte:,,Ich bin nicht Christus.",,Was bist du denn? Bist du Elias?" — Johannes sprach: „Ich bin es nicht."

Oder bist Er antwor=

du sonst einer von den Propheten ?" tete:,,Nein." Denn es war unter den Juden eine seltsame Sage, daß vor dem Messias der Prophet Elias oder der andern Propheten einer wieder kommen werde. Deßwegen war vielen von ihnen Johannes nicht gut genug. Es ist eine böse Un= tugend gar vieler Menschen, daß ihnen Gottes Gnade,

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