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und er soll euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch bleibe ewiglich, den Geist der Wahrheit; derfelbige wird euch in alle Wahrheit leiten."

Endlich betete er auch noch für sie und für alle, die durch ihr Wort noch an ihn glauben würden, daß wir eins bleiben mögen in ihm, und daß uns Gott einst zu ihm bringen wolle in seine Herrlichkeit, die ihm Gott gegeben hat.

Nach diesen Worten gieng er mit ihnen in einen Garten, Gethsemane genannt.

In dem Garten sprach er zu ihnen: „Seßet euch hier! Ich will dort hingehen und beten." Doch nahm er mit sich den Petrus, Jakobus und Johannes. Jeht fieng er an zu trauren und zu zagen. „Meine Seele," sprach er, sprach er,,,ist betrübt bis in den Tod. Bleibet hier, und wachet_mit mir." Alsdann gieng er noch einige Schritte weiter allein, warf sich in feiner Seelenangst auf die Erde nieder, und betete, daß ihn Gott vor den schrecklichen Leiden bewahren wolle, die auf ihn warteten.,,Mein Vater," so beteté er,,,wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ Als er zu seinen Jüngern zurückkam, wie wenn er Trost bei ihnen suchen wollte, schliefen sie. Da sprach er zu ihnen:,,Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet." Das Nämliche that er zum zweiten und zum drittenmale, wie in der Betrübniß und Angst zu geschehen pflegt. Bald ist das geångstete Herz lieber allein und betet. Bald fucht es wieder Trost und Stärkung bei freundlichen Menschen. Als er zum drittenmal wieder kam, und

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die Jünger schläfend 'fand, sprach er: „Ach', wollt ihr denn nur schlafen und ruhen! Siehe die Stunde ist hier, daß des Menschen Sohn in der Sünder Hånde überantwortet werde. Stehet auf," sprach er, laßt uns gehen. Siehe mein Verråther ist da." Als er aber noch redete, kam in den Garten Judas, der Bösewicht, und brachte mit sich eine Schaar von Gerichtsdienern und Kriegsknechten mit Fackeln, mit Schwertern und mit Stangen. So gieng er zu Jesu hin, grüßte und küßte ihn:,,Gegrüßet feyst du, Rabbi!" Dieses Zeichen hatte er mit seinen Begleitern verabredet:,,Welchen ich küffen werde, der ist's." Denn sie kannten Jefum nicht, im Dun keln gar nicht. Es war ein tiefer Schmerz für das fromme heilige Gemüth Jesu, daß das schöne Zeichen der Freundschaft und der Liebe, Gruß und Kuß, zu einer so schändlichen Treulosigkeit konnte gemißbraucht werden.,,Wozu," sprach er,,,bist du gekommen? Judas, verrathest du des Menschen Sohn mit einem Kuß?" Als aber die Jünger sahen, was aus der Sache werden wolle der fromme Jesus wurde angegriffen und wie ein Verbrecher gefangen genommen wollten sie anfänglich Gewalt gegen Gewalt gebrauchen. Petrus griff sogar einen der Kriegsknechte mit gezogenem Schwerte an und ver= wundete ihn. Nur Jesus blieb ruhig und befönnen in dem bedenklichsten und furchtbarsten Augenblicke. Wo der gewöhnliche Mensch nicht mehr weiß, was er thut, gibt Gott Besinnung und Ruhe dem from= men und unschuldigen Herzen. Er sprach zu Petrus: „Stecke dein Schwert in die Scheide, denn wer das Schwert gebraucht, kommt durch das Schwert um. Oder soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein

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Vater gegeben hat?" Denn er wußte, daß Gott den Menschen große Wohlthaten durch seinen Lod erweisen wollte. Also ließ er sich willig binden und aus ihrer Mitte hinwegführen. In diesem Augenblick verließen ihn alle Jünger und flohen.

46.

Die Verläugnung des Petrus. Jest führten sie den Herrn noch in der Nacht vor

Kaiphas, den Hohenpriester, wo auch schon einige andere Priester und Rathsherren versammelt wären und auf ihn warteten. Sie hielten ein kurzes vor= gångiges Verhör über ihn, daß sie wüßten, wessen fie ihn beschuldigen wollten, und daß sie einig wåren in ihrem Urtheil, wenn am folgenden Morgen das Gericht über ihn gehalten würde.

Sie wurden einig in ihrem Urtheil, daß er sterben müsse, weil er bekannt hatte, er sey Christus, der Sohn Gottes. Denn das nannte der Hohepriester mit scheinheiligem Entfeßen eine Gotteslåsterung.

Aber wer stand unterdessen in dem Vorhof des Hohenpriesters unter den Gerichtsdienern und dem Gesinde? Petrus und noch ein Jünger waren Jesu von ferne wieder nachgefolgt bis in den Vorhof des Palastes, daß sie sähen, wie es ihm ergehen werde. Sie glaubten, es würde sie, zumal in der Nacht, niemand erkennen. Als sie aber da standen und fich wärmten bei einem Kohlfeuer, und der Schein

davon das Angesicht des Petrus erhellte, faßte ihn eine Magd des Hohenpriesters in's Auge und erkannte ihn. Sie sprach zu ihm:,,Auch du warst mit dem Jesu von Galilåa.“ Da überlief den Jünger plößlich eine Furcht. Er läugnete mit den Worten: Ich weiß nicht, was du sagst." Es sprach eine andere Magd, als sie ihn erblickte: „Dieser war auch mit dem Jesu von Nazareth!" Petrus läugnete zum zweitenmale und schwur:,,Ich kenne den Menschen nicht." Nach einiger Zeit es gieng schon dem Morgen entgegen fprachen einige der Anwesenden:,,Wahrlich, er war auch dabei." Ja, es fragte ihn einer von den Gerichtsdienern ins Gesicht:,,Sah ich dich nicht im Garten bei ihm stehen?" Da betheuerte Petrus in der Angst zum drittenmal: ,,Ich kenne den Menschen nicht." Bald darauf kråhete der Hahn. Unterdeffen hatten die Diener Jefum ebenfalls in den Vorhof geführt, daß sie, bis der Tag kåme, ihn bewachten. Es geschah unter den jungerechtesten Mißhandlungen. Als aber der Hahn kråhte, wandte Jesus sich um, und schaute den Petrus an. Da gedachte der Jünger an die Worte feines Herrn: Ehe der Tag kömmt, wirst du mich dreimal verläugnen." Es gieng der arme Jünger mit verhülltem Angesicht hinweg, und beweinte seine Vermessenheit und seinen Fall in bittern Thränen.

Er konnte nicht mehr mit Jesu reden, und die Schmerzen seiner Reue vor ihm ausweinen. Aber Jesus kannte seinen Jünger doch. Der Himmlische sieht in das Herz.

Der

47.

Die Verurtheilung Jesu.

er Todestag Jesu war angebrochen. Mit dem frühen Morgen versammelte sich der hohe Rath der Juden. Da sprachen sie das Todesurtheil über ihn aus, wie sie in der Nacht es beschlossen hatten. Es war von nichts anderm mehr die Rede. Zwar einer von ihnen, Joseph von Arimathia, willigte nicht in ihren Rath, Nikodemus auch nicht, der einst in der Nacht zu Jesu gekommen war. Sie liebten und ehrten ihn, aber sie konnten ihn nimmer retten. Hierauf führten ihn seine Feinde vor den römischen Statthalter oder Landpfleger Pontius Pilatus, daß er das Todesurtheil bestätigte und vollziehen ließe. Sie selbst durften es nicht vollziehen. Es zog auch viel zusammengelaufenes Volk mit, wie zu geschehen pflegt. Unter ihnen waren ohne Zweifel Gedungene von den Pharifäern. Die Bosheit und Rachsucht erlaubt sich alle Mittel, daß sie ihre gottlose Absicht erreiche. Pilatus fragte sie: Was habt ihr für eine Klage gegen diesen Menschen?" Sie sprachen: ,,Das Volk macht es aufrührisch, und verbietet dem Kaiser die Schahung zu geben, und sagt, er sey der König." Sie beschuldigten ihn nåmlich, als wenn er ein weltlicher König seyn und dem Kaiser die Herrschaft über das Land entziehen wollte, die Boshaften. Pilatus verhörte ihn:,,Bist du der Juden König?" Jesus antwortete ihm:,,Ein König bin ich. Aber mein Reich ist nicht von dieser Welt." Pilatus überzeugte sich bald von der Unschuld des

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