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lehrte sie. Er hatte ihnen noch gar manches zu sagen, was sie früher nicht verstanden hatten.

Zuleht nach allen diesen Reden und Erscheinun= gen führte er sie gen Bethania. Dort fragten sie ihn, wann er wieder kommen werde, wann er das Reich Israel wieder aufrichten werde. Sie erhielten aber die Antwort: Es gebühret euch nicht Zeit und Stunde zu wissen, welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat, sondern ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, und werdet meine Zeugen seyn in Judia und in Samaria und bis an das Ende der Welt."

Nach diesem hob Jesus die Hände auf und segnete sie, und fuhr auf gen Himmel. Eine Wolke nahm ihn weg vor ihren Augen. Als sie ihm aber nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, standen bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern und sagten zu ihnen: Ihr Männer von Galilåa, was stehet ihr und sehet gen Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird wieder kommen." Hierauf beteten die Jünger ihn an, und kehrten zurück nach Jerusalem, nicht mehr mit Traue rigkeit und Angst, sondern mit großer Freude.

Das ist der Verheißene, in welchem alle Geschlechter der Erde follen gesegnet werden, geboren in Bethlehem, schon in seiner Kindheit verloren und wieder gefun den am dritten Tag in Jerusalem, getauft vor Jo hannes im Jordan, versucht in der Wüste, gesendet von Gott, zu stiften das heilige Reich Gottes auf der Erde und die felige Wiedervereinigung der Men= schen mit Gott, geliebt von den Guten, verfolgt von

den Bösen, verrathen von seinem Jünger, gekreuziget, gestorben und begraben, am dritten Tag auferstanden von den Todten, aufgefahren gen Himmel.

Also hat ihn Gott erhöhet und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, daß in feinem Namen sich alle Kniee beugen und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr sey...

56.

Die erste christliche Gemeinde. Während als die Jünger in Jerusalem beisammen

waren und auf die Verheißung warteten, in der Zwischenzeit ernannten sie einen von den übrigen Nachfolgern Jesu, Namens Matthias, daß er der zwölfte unter ihnen seyn sollte, anstatt des Judas Ischarioth. Es wäre nicht nöthig gewesen. Gott wird schon selber noch einen auserwählen, daß er der zwölfte sey, welchen in felbigen Tagen noch niemand dafür ansah. Hundert und zwanzig Seelen waren beisammen. Dieses war der Anfang und erste Keim der christlichen Kirche auf der Erde. Das Reich Gottes ist einem Senfkorn gleich, oder einem andern kleinen Samenkern, den ein Mensch nimmt, und in seinen Garten bringt. Er wächst und wird ein großer Baum. Durch Gottes Segen wird das Kleine groß.

57.

Die Ausgießung des heiligen Geistes.

Am Pfingstfest der Juden, fünfzig Tage nach der

Auferstehung, waren die Jünger alle einmüthig beieinander. Auf einmal ergieng ein gewaltiges Brausen vom Himmel, und erfüllte das ganze Haus, worin fie faßen, und Flämmchen wurden sichtbar. Damals empfiengen die Jünger den heiligen Geist, den ihnen Jesus verheißen hatte. Es gieng nämlich in ihrem Inwendigen eine sonderbare und schnelle Veränderung vor, welche niemand beschreiben kann, was sie war, und wie sie zugieng. Denn niemand weiß, was in den Menschen ist, ohne den Geist des Menschen, der in ihm ist. Sie waren jezt auf einmal ganz andere Menschen, als sie vorher waren gewesen. Alle Kräfte ihres Geistes und Gemüthes waren erhöht und geheiliget. Sie redeten mit andern Zungen, nachdem der Geist ihnen gab auszusprechen. Insbesondere aber ward ihr Herz belebt von Freudigkeit und Muth, das Evangelium des Auferstandenen vor allen Menschen kund zu thun. Alle Furchtsamkeit war jezt verschwunden, welche bisher ihre Herzen gefangen hielt.

Als das Brausen gehört wurde, liefen die Leute zusammen in das Haus, wo die Jünger waren, wie die Neugierde zu thun pflegt.

Unter ihnen waren auch viele fremde Juden aus allen Gegenden der Welt, welche zur Feyer des Festes nach Jerusalem gekommen waren. Sie hatten schon vorher von den Jüngern gehört. Sie meinten,

fie würden einfältige Menschen antreffen, die in ihrer galiläischen Sprachweise nicht einmal erträglich mit andern Leuten reden könnten. Ey, wie verwunderten sie sich, als sie diese hocherleuchteten und hochberedten Månner sahen, und von den großen Thaten Gottes reden hörten. Sie sprachen zu einander: „Sind nicht diese alle, die da reden, aus Galilåa? Wie hören wir denn, ein jeglicher die Sprache, in welcher wir geboren sind? Was will das werden?" Einige aber trieben fogar ihren Spott, und behaupteten, die Jünger seyen betrunken, wiewohl es war erst die dritte Stunde am Tage. Die Leichtfertigkeit sucht überall Gelegenheit zum Spott. Ein beson= nenes Gemüth findet überall Gelegenheit zum Nach= denken. Petrus stand auf, und hielt an sie eine Rede, wie Gott schon in den Tagen der Propheten den heiligen Geist verheißen habe, und jezt werde diese Verheißung erfüllt.,,Iefum von Nazareth," sprach er, den Mann von Gott, den habt ihr gekreuziget und getödtet; den hat Gott auferwecket, deß sind wir alle Zeugen und nun, nachdem er durch die Rechte Gottes erhöht ist, hat er uns den heiligen Geist gegeben, und Gott hat ihn zu einem Herrn und Christ gemacht."

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,,Thut Buße," sprach er,,,und lasset euch taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünde denn euer, und eurer Kinder ist diese Verheißung, und aller, die ferne sind, Gott rufen wird."

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welche

Selbigen Tag ließen sich taufen gegen dreitaufend Menschen, und ihre Anzahl wurde tåglich größer.

Das war das erste christliche Pfingstfest, welches ebenfalls noch heut zu Tag in allen Kirchen gefeiert

wirb, fünfzig Tage nach Ostern, wenn Gottes leben. diger Odem durch den blühenden Frühling weht, und das Jahr befruchtet. Jeder Sonntag ist ein Gedächtnißfest, erstens, für Gottes leibliche Wohlthaten in der Schöpfung, zweitens, für die Auferweckung Jesu von den Todten, drittens, für die Sendung des heiligen Geistes, ein heiliger und erfreulicher Tag, ein heiliger Dreieinigkeits-Tag.

38.

Die erste Verfolgung.

Gleichwie um Pfingsten oder bald hernach gewöhn

lich die ersten Gewitter kommen

aber sie schaden wenig, vielmehr sie befördern die Fruchtbarkeit des Jahres, und der Sturmwind trägt die fruchtbaren Samenkernlein weiter also brachen auch bald nach dem Pfingstfest die ersten Verfolgungen über die Bekenner Jesu aus, wie er ihnen vorausgesagt hatte.

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Als Petrus mit Johannes in den Tempel gieng, zu beten, heilte er im Vorbeigehen einen lahmen Menschen, welcher vor einer Thüre des Tempels lag, und bettelte. Wer auf guten Wegen geht, dem gibt Gott Gelegenheit zu guten Thaten. Petrus sprach zu dem lahmen Menschen:,,Gold und Silber habe ich nicht. Was ich aber habe, gebe ich dir. Im Namen Jesu Christi stehe auf und wandele." Der Apostel war feiner Rede und ihres Erfolges fo gewiß, daß er dem Kranken die Hand reichte, um

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