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giengen die Keime der Gewächse auf, und das Erdreich wurde geschmückt mit Gras und blumenreichen. Kräutern und Frucht tragenden Bäumen, die blühen, und bringen ihren fruchtbaren Samen in sich selbst, jedes in seiner Art.

Nach dem klärte sich der Wolken-Himmel auf, und die Sonne erschien in ihrer Herrlichkeit am reinen blauen Firmament und leuchtete auf die stille Erde herab, und gleicherweise, als sie untergegangen war, der Mond und die Sterne.

Es war noch kein lebendiges Wesen vorhanden, das sich über die schönen Lichter hätte freuen können. Aber bald fieng es an, sich im Wasser zu bewegen an großen und kleinen Fischen. Es flogen Vögel in der Luft umher und kamen immer mehr, und sezten sich auf die Zweige der Bäume in ihrem farbenreichen Gefieder, und freuten sich in tonreichen Weisen. Es kamen Thiere auf der Erde zum Vorschein, jegliches in seiner Art. Der Falter flätterte um die schönen Blumenhäupter. Das Lamm hüpfte und weidete auf dem Anger. Im Wald ergieng fich der prächtige Hirsch. Ueberall in den Höhen und Tiefen bewegte sich ein fröhliches Leben.

Dieß alles ist so geworden durch Gottes allmächGott tigen Willen, durch sein lebendiges Wort. sprach: Es werde" und es ward.

"

Herr! wie sind deine Werke so groß und viel! du hast sie alle weislich geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.

2.

Die Erschaffung der Menschen.

Als die Erde mit allem Reichthum der allmächtigen Himmelsgüte ausgestattet, und für alle Zeiten gez fegnet war, sprach Gotte,,laßt uns Menschen erschaffen, ein Bild, das uns gleich sey." Gott bildete aus Erde wunderbar den Leib des ersten Menschen, und hauchte ihm Leben und Seele ein, und nannte ihn Adam, das heißt: aus Erde entstanden," damit man daran denke, woher man genommen ist. Adam schaute mit kindlicher Freude in die schöne neue Schöpfung hinein. Gott führte die Thiere zu ihm und er gab ihnen Namen,

freute sich mit ihnen, aber er konnte nicht mit ihnen reden. Sie verstanden ihn nicht, und als er sie alle gesehen hatte, feufzte er, daß er doch allein sey. Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, und als er wieder aufwachte, führte Gott ihm eine Jungfrau zu, die feines Fleisches und seines Gebeins war, und er erkannte mit freudigem Schrecken, daß sie seines gleichen sey, und als er mit ihr redete, daß sie ihm antwortete. Da legte Gott der Herr ihre Hånde zusammen und sprach zu ihnen, wie ein Vater zu seinen Kindern:,,Seyd fruchtbar und mehret euch, und erfüllet die Erde und macht sie euch unterthan. Sehet, ich habe euch alles gegeben."

Damit hat Gott das erste Menschenpaar, ja er hat mit ihm das ganze menschliche Geschlecht mit

Vatersliebe eingesegnet, und den heiligen Bund der Ehe gestiftet. Adam gab hernach dem Weibe den Namen Eva, das heißt: Mutter der Lebendigen."

Also vollendete Gott die Schöpfung des Himmels und der Erde. In sechs Tagen, was man Tage nennen mag, vollendete er sie, und Gott sah an alles was er geschaffen hatte, und siehe, es war sehr gut. Daher schreibt sich die göttliche Einseßung, daß der Mensch sechs Tage lang arbeiten foll; am fiebenten Tag foll er ruhen, daß der siebente Tag sey ein Dankfest für alle leiblichen Wohlthaten Gottes in der Schöpfung und ein heiliger Freudentag. Gott erweist dem Menschen viel Gutes in einer Woche, denn die Schöpfung ist täglich neu, und ihr Segen dauert in sich selber unaufhörlich fort im Werden und Wachsen, im Nåhren und Mehren.

Wer nun sechs Tage lang gearbeitet hat, und kann sein Werk anschauen, daß es gut sey, und denkt an Gott, der ihn genährt und gesegnet hat, dem wird der siebente Tag ein stiller und heiliger Freudentag.

3.

Der Sündenfall.

Die Geschichte der ersten Menschen und ihrer ersten

Nachkommen kann nur mit einem kindlichen und frommen Gemüth recht angeschaut werden. Denn wir sehen in eine wundersame Vorwelt zurück, wo

alles anders ist, wie in einem Traum, der sich in einer frommen Seele gestaltet, wo der Himmel über der Erde offen steht, und wo Engel herabkommen, und die guten Kinder grüßen und segnen. Aber die bösen warnen sie und weinen über ihre Verführung.

Adam und Eva giengen noch nackt umher, wie die Kindlein, und wußten es nicht. Sie waren noch unschuldig, wie die Kindlein, und kannten noch nicht den Unterschied zwischen Gut und Böse. Sie fühlten keinen Schmerz, sie fühlten keinen Kummer. Sie wußten nichts von dem Tod. Gott der Herr wies ihnen einen schönen Garten in einer wafferreichen Gegend zur Wohnstätte an, welcher der Garten Gottes, oder Eden, oder das Paradies genannt wird. In dem Garten standen Bäume aller Art, schön zum Ansehen und einladend zum Geņuß ihrer köstlichen Früchte. Aber mitten im Garten standen zwei wunderbare Bäume, ein Baum des Lebens, und ein Baum der Erkenntniß des Guten und des Bösen. Gott der Herr besuchte seine Kinder im Garten, er kam zu ihnen und sagte: „Ihr dürft effen von allerlei Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntniß des Guten und des Bösen dürft ihr nicht effen. Denn wenn ihr davon effet, müßt ihr sterben." Gott wollte ihnen Gelegenheit geben, mit einem Verbot, ihr Bertauen zu ihm, ihre Liebe und ihre Dankbarkeit durch Gehorsam an den Tag zu legen. Denn nur durch kindlichen Gehorsam legt sich das rechte Vertrauen und die wahre Liebe zu dem Vater im Himmel an den Tag, wie zu den Eltern auf Erden. Da kam mit farbenreichen schimmern= ten Schuppen und in schönen Windungen eine glatte

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Schlange, denn also kommt die Verführung. Die Schlange kam zum Weibe und sprach:,,Ists denn also, daß euch Gott verboten hat, von den Bäumen im Garten zu effen?" Eva sagte:,,Wir effen von den Früchten der Bäume im Garten. Nur von den Früchten des Baums mitten im Garten hat Gott gesagt: Effet nicht davon, rühret es auch nicht an, daß ihr nicht sterbet.“ Da sprach die Schlange, das fen nicht so gemeynt. „Ihr werdet mit nichten sterben, sondern, welches Tages ihr davon effet, so werden eure Augen aufgethan, und werdet seyn wie Gott, und wissen, was gut und böse ist, das weiß Gott wohl." Da schaute Eva den Baum darum an, und als sie ihn anschaute, da war die Sünde schon halb begangen. Denn wer stehen bleibt, wo die Versuchung lockt, und Wohlgefallen findet an ihren glatten Lügen, und schaut das Verbotene an, daß es lieblich und lustig sey, der hat die Sünde schon halb begangen. Also that Eva und verachtete die Warnung Gottes und nahm und aß, und gab ihrem Manne auch davon. 218 fie aber gegeffen hatten, schauten sie einander an, und plöglich kam über sie die Angst, und jedes fühlte, daß sie jest ihre Unschuld und die Seligkeit des Paradieses verfcherzt hatten, und bedurften nicht, es einander zu sagen. Sie giengen still in das Gebüsch und versteckten sich. Gott kam in den Garten in des Tages Kühle: ,,Adam, wo bist du? Hast du nicht gegessen von dem Baum, davon ich dir gebot, du sollst nicht davon effen ?" Adam sagte:,,das Weib hat mich dazu verführt." Das Weib sagte:,,die Schlange hat mich betrogen." Auf die Uebertretung folgt der Lohn. Gott sprach: Ich will Feindschaft feßen

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