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über einen Stamm, oder über etliche, wie es kam, und hießen die Richter. Aber es war eine unsichere und jammervolle Zeit.

Wo keine rechtmäßige Obrigkeit in einem Lande

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ist, wo kein Geseß in Ansehen steht, und der Listigste oder Stärkste die Oberhand behålt, solchen Zeiten blüht kein Heil.

Die Midianiter und Amalekiter, zahlreiche Raubvölker, waren über Israel mächtig geworden. Wann die Israeliten ihre Felder eingesået hatten, wann die hoffnungsvolle Saat am schönsten stand, kamen die Midianiter aus der Wüste hervor mit Heerden ohne Zahl. Die Heerden weideten die schönen Saatfelder ab, von der Wüste bis an das Meer, und wann die Feinde wieder heimzogen, nahmen sie auch die Lebensmittel der Ifraeliten mit, was sie fanden, ihre Schafe und Rinder. 218. die. Israe= liten sich wieder zu dem Gott ihrer Båter wendeten, weckte Gott durch wunderbare Erscheinungen einen kraftvollen jungen Mann aus Manasse, daß er sein armes Vaterland erretten sollte. Gott kann durch schwache Menschenkraft, die ihm vertraut, große Wunder thun.

Dieser junge Held befreite mit einem Heerhäuflein von dreihundert muthvollen Männern das Vaterland von einem zahllosen Schwarm seiner Feinde, und ihr Feldgeschrei und Siegesruf war:,,Schwerdt des Herrn und Gideon!" Die Feinde flohen und ließen unermeßliche Beute zurück. Als Gideon von der Verfolgung seiner Feinde siegreich wieder kam, wollte ihn das Volk zum König erheben : Sey Herr über uns, du und deine Nachkommen, weil

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du uns von der Hand der Midianiter erlöset hast.” Dadurch hatte nach menschlichem Ansehen Gideon seinem Vaterlande noch eine viel größere Wohlthat erweisen können, als durch den Sieg über die Mi= dianiter. Aber Israel mußte noch schmerzhafter erfahren, was es heiße, ohne Obrigkeit und ohne Geseze leben. Gideon sprach: Ich will nicht Herr über euch seyn, sondern euer Gott soll Herr über euch feyn." Denn als ihn Gott berief, fein Vaterland zu befreien, ward ihm nichts davon gesagt, daß er sich für diese Wohlthat durch die Herrschaft sollte bezahlt machen. Gideon heißt auch Jerubbaal. Er starb in einem glücklichen Greifenalter. Gottesfürch= tige Jugend bereitet sich ein gutes Alter. Nach seinem Tode fiel Israel wieder zum Gözendienst ab.

26.

Abimelech.

Gideon hinterließ fiebenzig Söhne. Außer diesen

aber hatte er noch einen Sohn, mit Namen Abime= lech, der von einer Nebenfrau des Gideon war, die in der Stadt Sichem wohnte, eine nichtswürdige Seele. Abimelech gieng nach Sichem und redete mit den Brüdern seiner Mutter und mit ihrer ganzen Verwandtschaft. Was ist euch besser, daß siebenzig Männer über euch herrschen, insgesammt Söhne von Jerubbaal, oder daß Einer über Euch Herr sey? Bedenket, daß ich eures Geschlechts bin."

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Jene siebenzig Söhne des Gideon mochten wohl durch ihre Einigkeit und durch ihre Rechtschaffenheit

in einem großen Ansehen bei dem Volk stehen, aber der nichtswürdige Abimelech war von ihnen verachtet und ausgeschlossen. Die Männer von Sichem verstanden die Meinung des Abimelech. Sie gaben ihm Geld aus einem Göhenhaus, so viel er bedurfte. Ohne Zweifel war es aus der Beute, die sein Vater von den Midianitern erbeutet hatte. Mit dem Geld dingte er eine Schaar leichtfertige Männer, wie er selber einer war. Er griff mit ihnen seine Brüder, die Söhne seines Vaters, an, und ermordete fie, einen nach dem andern, auf Einem Stein. Nur Jotham, der jüngste unter ihnen, entgieng dem Mordschwerdt seines Bruders. Man wußte nicht, wo er war hingekommen.

Nach diesen schrecklichen Mordthaten traten die Männer von Sichem zusammen, und wählten unter freiem Himmel den Abimelech zu ihrem König. Da hörten sie von einem Berg herab eine Stimme. Auf dem Berg Grisim stand ein Mann, der kündete ihnen ihr künftiges Schicksal an, mit folgenden Worten:

,,Höret mich, ihr Männer von Sichem !"

Die Bäume giengen hin, daß sie einen König über sich falbeten. Sie sprachen zum Oelbaum : Sen unser König! Der Delbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Fettigkeit dahingeben, daß ich hingehe und über die Bäume schwebe?"!

,,Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Komm du und sey unser König! Der Feigenbaum sprach zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit, und meine gute Frucht dahingeben, und hingehen, daß ich über die Bäume schwebe ?"

,,Da sprachen die Bäume zu dem Weinstock: Komm du und sey unser König! Der Weinstock sprach: Soll ich meinen Most dahingeben, und hingehen, daß ich über den Bäumen schwebe ?"

Der Dorn

,,Zulegt sprachen alle Bäume zu dem Dornbusch: Komm du, und sey unser König. busch sprach: Wenn es euch Ernst ist, mich zum König zu salben, so kommt, und vertraut euch unter meinen Schatten. Wo nicht, so wird Feuer aus dem Dornbusch gehen, und die Cedern des Libanons verzehren."

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Der Mann auf dem Berg Grisim, der dieses sprach, war Jotham, der jüngste Sohn Gideons, der dem Mordschwerdt Abimelechs entgangen war.

„Und nun, fo fuhr Jotham fort, wenn ihr recht und redlich gehandelt habt und wohlgethan an Jerubbaal und an seinem Hause, so seyd fröhlich über Abimelech und er sey fröhlich über euch! Wo nicht, so wird Feuer ausgehen von Abimelech und die Männer von Sichem verzehren, und Feuer wird ausgehen von den Männern von Sichem, und den Abi= melech verzehren."

Abimelech herrschte mit blutigen Händen drei Jahre lang über Ifrael. In Sichem hatte er einen Burgvogt. Die Einwohner von Sichem und von Thebez empörten sich gegen den König. Der Burgvogt gab ihm Kunde. Einer Namens Gaal zog ihm mit den wehrhaften Männern vor die Stadt hinaus entgegen. Abimelech schlug sie in einer Feldschlacht, croberte die Stadt, tödtete die Einwohner, zerstörte die Stadt, und streute Salz darauf, daß bald Nesseln

wuchsen. Noch hatte Sichem eine Burg und in der Burg einen hohen Thurm, der von hölzernen Balken gebaut war. Als der König erfuhr, daß viele Leute sich in den Thurm geflüchtet håtten, umlegte er ihn, der wüthende Unmensch, mit Feuer, und ließ niemand heraus. Das war das Feuer, das ausgieng von dem Dornbusch, und die Eedern des Libanons verzehrte. Bei tausend Menschen, Männer und Weiber, wurden ein Raub der Flammen. Ein Gleiches wollte er in Thebez thun. Wilde Nachsucht findet keine Sättigung. Sie kommt erst zur Ruhe, wenn sie sich selbst zerstört hat. Schon war Abimelech zu dem Thurm von Thebez gelangt. Schon legte er Feuer an, daß er ihn verbrennte. Da warf eine Frau ein Stück von einem zerbrochenen Mühlstein herab. Der Stein fiel auf Abimelech, und zerschmet= terte den Kopf des Brudermörders und Tyrannen. Also bezahlte Gott dem Abimelech die Unthat, die er verübt hat, als er seine Brüder ermordete, und alle bösen Thaten der Männer von Sichem, und der Fluch Jothams traf an ihnen ein. Solches Heil blüht einem Volk, wo kein Recht und keine Gefeße gelten, wo List und Gewalt die Oberhand behält.

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27.

Jephtha.

u einer andern Zeit fielen die Ammoniter in Israel ein, in der Landschaft Gilead, jenseits des

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