dâ daz reine lamp aleine lac beslozzen inne. 8. [Dem lamme ist gar 5 gelîch gevar der megde schar: die nement sîn war und kêrent swar ez kêret.] daz lamp ist Krist 10 der wâr got ist, dâ von dû bist gehohet und gehêret. [des bistû frowe gêret.] 15 nû bite in daz er uns gewer durch dich; des unser dürfte ger: S. 5. Zusammenhang; wir hatten daher 16. ger, 3. p. sg. conj. praes. was unser Bedürfnis erheischt'; der Conj. steht in dem einem Forderungssatz untergeordneten Relativsatz. 17. dû neben dem Imperativ, zu 22, 35. 18. Fast ebenso 3, 22. [Dû maget vil unbewollen, 20 der Gedêônes wollen gelîchest dû bevollen, die got selbe begôz mit sîme touwe. ein wort ob allen worten entslôz dînr ôren porten, 25 daz süeze an allen orten dich hât gesüezet, süeze himelfrouwe. Daz ûz dem worte erwahsen sî, daz ist von kindes sinnen frî: 15,19 ez wuohs ze worte, und wart ein man. 19. Dreimal hat die Dichtung angesetzt, um die geheimnisvolle Empfängnis und Geburt zu preisen: am Schlufs des ersten Abschnittes wird einfach die Geburt Christi erwähnt (4, 12), der zweite verherrlicht die Maria als Mutter des Erlösers (4, 26-31), in dem dritten erscheint sie als Himmelskönigin, ihr Sohn als das Lamm Gottes und wahrer Gott. Daran knüpft sich denn (5, 17) die Bitte um den himmlischen Trost, d. h. den heiligen Geist (zu 76, 27), welche zu dem zweiten Hauptteil des ganzen Gedichtes (6, 7 f.) hinüberleitet. Die drei Abschnitte 5, 19-6, 6, welche von neuem die Wunder der unbefleckten Empfängnis und jungfräulichen Geburt erörtern, ohne Fortschritt und Steigerung zu finden, stören den Wohlberechneten Plan. Sie finden auch in der metrischen Anlage keine Stütze, und entbehren nicht auffälliger Einzelheiten. Q. Schade wird die Stelle also mit Recht für unecht erklärt haben. Nun entsprechen aber die unmittelbar vorhergehenden Worte: des wirt dîn lop gemeret dem Bedürfnis des Interpolators zu gut, als dafs sie dadurch nicht auch verdächtig werden sollten. Vielleicht stand an ihrer Stelle ursprünglich der nur in C erhaltene Vers 5, 14; wenigstens sieht man nicht ein, zu welchem Zweck diese Worte sollten hinzugedichtet sein. 7. 455. 19. maget unbewollen, virgo immaculata. Um zu erkennen, ob Gott Israel erlösen wollte, legte Gedeon ein Fell auf die Tenne: si ros in solo vellere fuerit et in omni terra siccitas, sciam quod per manum 24. meam, sicut locutus es, liberabis 26. himelfrouwe Himmelskönigin. Grimm S. XL, 27. 27. Der Conj. sê ist grammatisch unkorrekt, nur durch den Reim 2 veranlafst (Schade). 29. ze worte. Fasching sucht die Stelle zu erklären, indem er ein Wortspiel in v. 27. 29 annimmt: 'Das was aus dem Worte (der Verkündigung) 30 dâ merket alle ein wunder an: ein got der ie gewesende wart ein man nâch menneschlîcher art. swaz er noch wunders ie begie, daz hât er überwundert hie. 35 des selben wunderæres hûs was einer reinen megde klûs wol vierzec wochen und niht mê ân alle sünde und âne wê. Nû biten wir die muoter 40 und ouch der muoter barn, si reine und er vil guoter daz si uns tuon bewarn: wan âne si kan niemen hie noch dort genesen: 5 und widerredet daz iemen, der muoz ein tôre wesen. 1. Wie mac des iemer werden rât, der umbe sîne missetât hervorging, wuchs so heran, dafs stantia matris in saeculo natus. Vgl. 33. Das Wunder der Menschwerdung Gottes wird durch die Wiederholung des Wortes wunder, überwundern, wunderære hervorgehoben. Vgl. Reinmar von Zweter MSH. 2, 219 a denselben wunderære grôz den aller wunder wunder nie mit wunder umbeslôz, den hete wunderlich ein meit in ir, dâ merket wunder an. daz was ein wunder an dem wunde S. 6. rære wie er mit wunder in der meide wære etc. Über den Ausdruck wunderære 8. Strauch zu Marner XIV, 113. 38. Jes. 66, 7 Antequam parturiret, peperit: antequam veniret partus, eius, peperit masculum. Pfeiffer, Myst. 1, 110, 28. âne wê, daz meinet âne sünde, wan alle wê kument von der sünde. 39. biten Conj. In dem Laudate dominum (MSD. XLV) beginnen alle Strophen mit Ausnahme der 7, 21. 78, 32. MSD. XXXVIII, 270. zweiten mit Nû loben. Vgl. 6, 28. 6, 2. XL Str. 5. XLIV Str. 8. 7. Über die Reue als Grundbedingung der Vergebung s. Leb. S. 222. III, 442. MF. 32, 11 und H. v. Melk Psl. 335 wie sol des niht herzelîcher riuwe hât? 10 sît got enheine sünde lât, Die niht geriuwent zaller stunt hin abe unz ûf des herzen grunt. dem wîsen ist daz allez kunt, daz niemer sêle wirt gesunt, 15 diu mit der sünden swert ist wunt, sin habe von grunde heiles funt. 2. Nû ist uns riuwe tiure: si sende uns got ze stiure bî sînem minnefiure. 20 sîn geist der vil gehiure 3. Der kan wol herten herzen geben wâre riuwe und lîhtez leben: dâ wider solte niemen streben. Swâ er die riuwe gerne weiz, 25 dâ machet er die riuwe heiz: 11. Der Acc. der Person ist ausgelassen. 13. dem wîsen, in demselben Sinne wie 13, 31. 26, 13. 22, 24. 15. der sünden swert; vgl. Fridanc 37, 4 diu wunde niemer heil wirt, die wile dez îsen drinne swirt die wile ein man treit sünden last, so ist er rehter fröude ein gast. Ecclic. 21, 4 quasi romphaea bis acuta omnis iniquitas, plagae illius non est sanitas. Psalm 37, 6. - 16. von grunde; der Dichter bleibt im Bilde; wie jede Wunde mufs auch die Sündenwunde von unten auf heilen, sie darf nicht zu schnell oberflächlich geschlossen werden. 17. ist tiure, sie fehlt uns. Aus der Bedeutung des Kostbaren, Ausgezeichneten entwickelt sich die des Seltenen; aus ihr der Gebrauch des Wortes für etwas, das gar nicht vorhanden ist. 19. minnefiur, Liebesflamme, der heilige Geist. MSH. 1, 68 von des hochsten geistes zunder din lip gar geviuret stât. Goldne Schmiede v. 377 daz fiur sins vrônen geistes. Pfeiffer Mystiker 1, 357, 18 got der aller sament ein minneviur ist. 20. gehiure lieblich, angenehm. In der Sequentia de s. Spiritu (Mone I, 186, 8) heifst der h. Geist dulcis hospes animae (Fasching). 22. lihtez leben. 'Vgl. Marien Leg. 67, 91 er lûterlichen bîchte. dô er sich wol entlichte, zu einem klôster balde er vuor. 24, 623 du solt die sünde bichten, dîn herze drab entlîhten. Pass. 390, 22 unz er von sînen sünden sich harte wol entlîhte mit redelicher bîhte. Walther von Brisach MSH. 2, 142b nû lîhte, die mich lestent, swære schulde. Ernst 3261 daz er an uns mache lîhte, unser sünde mit der bîhte. Ein lihtez leben ist also ein durch Reue, Beichte und Bufse von der Sündenschuld erleichtertes und befreites Leben.' Zacher. Vgl. auch Fasching S. 43. 24. gerne, wie ein Adj. gesetzt; 'wo er weifs, dafs die Reue gerne ist, dafs einer gerne bereut.' Die Reue mufs mit Fleifs gesucht werden. ein wildez herze er alsô zamt, daz ez sich aller sünden schamt. 4. Nû sende uns, vater unde sun, daz er mit sîner süezen fiuhte den rehten geist her abe, ein dürrez herze erlabe. 30 unkristenlicher dinge ist al diu kristenheit sô vol. swâ Kristentuom ze siechhûs lît, 5. In dürstet sêre nâch der lêre dâ tuot man im niht wol. als er von Rôme was gewon: 35 der im die schancte und in dâ trancte als ê, dâ wurd er varnde von. 6. Swaz im dâ leides ie gewar, daz kam von simonîe gar, 40 und ist er dâ sô friunde bar, 26. Hier giebt der Dichter das | kristentuom, die christliche Lehre, Bild, das er von v. 19 an festgehalten hatte, auf, um v. 29 ein neues an seine Stelle treten zu lassen. 28. Vater und Sohn senden dem Dogma gemäfs den heiligen Geist. Symb. Athanas. Spiritus sanctus a patre et filio non factus, nec creatus, nec genitus, sed procedens. Joh. 14, 26 Spiritus sanctus quem mittet pater in nomine meo. den rehten geist schliefst sich an einen in der Liturgie sehr häufig gebrauchten Psalmvers an (50, 12): Spiritum rectum innova in visceribus meis. Fasching; vgl. auch 26, 9. 76, 23. 29. Vorher wurde der heilige Geist als läuterndes Feuer aufgefafst, hier als belebendes Nafs. So heifst es in der zu v. 20 angeführten Sequenz: Dulce refrigerium (v. 9) und Riga quod est aridum (v. 20). Fasching. Dem Worte minnefur steht minnevluz gegenüber. Pfeiffer, Mystiker 1, 397, 16 der heilige geist der si mit iu, der ein minnevluz dem vater hinze dem sune, unde dem sune hin ze dem vater ist. 30. Die ganze Christenheit ist voll unchristlicher Dinge, und überall wo das Christentum darnieder liegt, versagt man ihm die rechte Pflege. Der wird als ein Kranker vorgestellt, der im Siechhause (siechhûs, unflectierter Dativ Einl. S. 30) liegt und von Rom einen Labetrunk erwartet. Aber: Romae datur potio bursis constipatis (Carm. Bur. XIX Str. 16). 35. der wenn einer S. zu 103, 30. 37. varnde, zu Gange; Lachmann vergleicht Grieshabers Predigten S. 14 die siechin, alsô schiere so si an got geloubetin, sô wurdin si varinde. u. a. s. auch Haupt zu MF. 206, 15. In andrer Bedeutung braucht Walther 60, 35. 13, 23 das Wort. Walther klagt hier wie in den Sprüchen 33, 4. 27. 34, 30, dafs von Rom aus nicht die wahre christliche Lehre verbreitet werde. Die Habsucht bezeichnet er überall als Grund des Übels (Leb. 249 f.) Vgl. Fridanc 149, 5. Pêter kam an eine stat, Dâ ein lamer almuosen bat. Nú merket, wie sant Pêter sprach, dô er den siechen ligen sach: silber und golt ist fremede mir, Daz ich hân, daz gibe ich dir.' Also gap er ime ze stunt; Er sprach stant uf und bis gesunt.' Gabe noch ein bâbest sô, Des war diu kristenheit al frô. Sant 38. gewar, von werren. Über |