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Die Liebe wird aufgefafst als Bürde oder Wunde oder Rechtshandel (Leb. S. 198); Liebesgenufs bezeichnet durch Rosenlesen und Blumenbrechen (Leb. III, 337); die falsche Minne ist wie eine falsche Münze 82, 3.

Die Freude erscheint als innere Erhöhung (hôher muot, hôhgemüete); man steigt in ein hohgemiete 20, 3; die Sinne steigen höher als der Sonnenschein 118, 29; vor Freuden schwebt man in den Lüften 42, 34; das Herz erhebt sich zur Sonne 76, 13. Der Unglückliche hingegen ist swære alsam ein blî 76, 3. Der Ausgelassene hüpft wie ein Kind 58, 5; der Glückliche schreitet mit stolzen Kranichsschritten einher 19, 31; der Unglückliche schleicht wie ein Pfau 19, 32, steht wie eine Weise vor dem Thor der Sælde 20, 32, wie eine Schreckgestalt unter seinen Nachbarn 28, 37, sitzt zwischen zwei Stühlen 13, 20. Die trauernde Frau vergleicht sich den Vöglein im Winter 89, 23. Der Glückliche ist gesund: an froiden wol genesen 112, 9, von dem Bekümmerten heifst es: sîn froide ist tôt 23, 4. Das Unglück ist ein angeslîcher slac 115, 1. Der Bedrängte sitzt in der Falle 76, 19. Besonders wird die Freude aufgefafst als ein Hort, den die Geliebte hat (Leb. S. 193) 97, 12; sie macht reich an Freuden 113, 4, giebt hôhen muot 113, 8. 19, sendet fröide und hohgemüete 109, 8. 113, 15. Der Kummervolle borgt Freuden 48, 6. 52, 15. 115, 8. Die Freude ist eine Stütze des Trostes 93, 28. Das trûren ist ein innerer Brand 27, 33. 24, wie die Reue 6, 25.

Unmut wird als ein Geschwulst aufgefafst 32, 16; der Unverdrossene bindet sein Leid an den Fufs 101, 31. Das Erröten der Scham vergleicht sich der Heide im Frühling 42, 20; der Rose neben der Lilie 74, 30. Das Gefühl der Rache sucht nach geschwindem Gegenschlag 32, 35. 11, 2.

Gut, Ehre und Gottes Huld sind Kostbarkeiten, die man in einem Schrein bergen möchte 8, 18. Die Ehre ist wie ein Jagdvogel der hoch aufsteigt 85, 3, wie eine Blume, die auch im Schnee blüht 35, 14; aber auch wie welkende Pflanzen 35, 12, wie Rosen mit Dornen 102, 33. Sittliche Eigenschaften werden als schapel und gebende bezeichnet 185, 31. 111, 21. 122, 35; die guten alten Sitten als altmodisches Gewand 90, 27. Der treue Mann vergleicht sich dem zuverlässigen Schwert 31, 3; sein Mut ist fest wie ein Stein, schlicht und eben wie ein Stab 30, 28; einlætic und wol gevieret 79, 38; sein Wort ist ein zuverlässiges Pfand 82,6; sein Lachen süfs wie Abendrot, das heiteren Tag verspricht 30, 15. Der zuverlässige Mann verlässt den Freund nicht unterwegs 30, 26; der Treue entweicht keinen Fuss breit 60, 10. 33, 14. Den Meissner vergleicht der Dichter wegen seiner Reichstreue mit einem Engel 12, 5. Dagegen

der Untreue ist ein seltsæne kunder 29, 4; schlüpfrig wie Eis 79, 33; glatt wie ein Aal 30, 24; sinewel an sîner stæte 79, 29; er ist wie ein Ball 79, 35 und behandelt andre wie einen Ball 79, 34. Sein Mut ist vêch gezieret 80, 1; seine Zunge honigfüfs; sein Herz voll Galle 30, 13; in seinem Honig verbirgt sich der Stachel 29, 12; er beifst ohne es vorher anzukündigen

29,9; er trägt zwei Zungen im Munde 29, 11; sein wolkenloses Lachen birgt scharfen Hagel 29, 13; sein Lachen ist wie gefälschtes Metall 29, 7. Trügerische Herren sind den Gauklern gleich 37, 34; die intrigierenden Fürsten wie Diebe 105, 22; ungerechte Richter heifsen krump 85, 31.

Der Hoffärtige ist wie eine Sechs, die gerne Sieben sein möchte 80, 3. Die Selbstbeherrschung ist ein sicherer Hafen 81, 11; weibliche Zucht und Stolz ein festes Schlofs 93, 30. Das Sinnbild der Geduld ist der fromme Klausner 62, 10. Der Nachsichtige will die Missetat verbrechen 105, 4. Saumseligkeit schadet der Saat und dem Schnitt 85, 24.

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Die Milte ist wie eine lohnende Saat 17, 3; der freigebige Fürst eine schone wol gezieret heide 21, 4; eine Blume, die im Winter und Sommer blühet 35, 15; ein erquickender Mairegen 20, 35, ein Märtyrer um Ehre 32, 32. Seine Hände sind gleichsam durchlöchert 19, 24; er schenkt, als ob er nicht länger leben wolle, Silber als wäre es gefunden, und Pferde wie Schafherden 25, 30 f. Die milde Gabe wird als eine Kerze dargestellt 18, 15. 84, 33. Friedrich II wird hinsichtlich der Freigebigkeit einem Riesen, Otto einem Zwerge verglichen 27, 2 f., der Karge ist an gebender kunst verschraget 80, 12; wer unbeständig ist in der Freigebigkeit gleicht dem vergänglichen Klee 35, 14.

Der gesellige Verkehr wird als ein Spiel aufgefasst: ich wil niht mêr dîn blâsgeselle sîn 38, 8, als ein gemeinsamer Tanz 103, 3; wer sich aus der Gesellschaft zurückzieht, verschliefst gleichsam sein Haus 62, 5. Frauenlob ist eine Vergoldung anderer Tugenden 37, 33. Der unhöfische Ritter erscheint als ein wilder Esau 76,15; ein unerzogenes Kind als krummes Holz 101, 23.

Wem es an Einsicht und Erfahrung gebricht, der gleicht einem Kinde 99, 8. 121, 27, oder dem gouch (10, 7. 22, 31. 79, 2); er ist blind an allen Sinnen 121, 29 (69, 27); (ein rint guoter sinne 123, 36; er greift wie ein Thor in die Glut 123, 21). Der Überlegsame hingegen wird mit einem Wägenden verglichen 23,8.

Gefahr ist schach 31, 31; Niederlage mat 111, 31. 114, 22.

Ebenso werden Eigenschaften und Verhältnisse durch Vergleiche sinnlich belebt: rot wie die Rose 27, 29. 53, 37. 74,31; weifs wie die Lilie 53, 37. 74, 31; fest wie ein Stein 30, 27; schwer wie Blei 76,3; slipfic als ein îs 79, 33; sleht und ebener danne ein zein 15, 32; kündic als mîn ander hant 124, 6.

Die Negation wird verstärkt: niht ein hâr 118, 14. niht ein blat 103, 36. Das Nichtige wird bezeichnet durch kleiner als ein bône 26, 26; daz ist gar ein wint 56, 17. 116, 11; das Höchste in seiner Art durch krône 43, 30 (vgl. krænen 49,11); der Kaiser würde darum werben 63,5; ein Kaiser es kaum geben 63, 29; ein Kaiser nicht besser machen 15, 35. Vom Unvollkommenen heifst es: ez sî niht visch unz an den grât 67, 31. Die Zusammengehörigkeit bezeichnet ein passend zusammengesetztes Gewand 7, 4. 43, 6. Die Vereinigung guter Eigenschaften: baz danne gesteine

Ja !!

wie der Die

đô gieng

dem golde tuot 92, 26. sô stêt diu lilje wol der rôsen bî 43, 32.
linden ste der vogele singen, dar under bluomen unde klê 43, 33.
innige Verbindung: friundin unde froun in einer wæte 63, 20.
eins keisers bruoder und eins keisers kint in einer wât 19, 8; diu wolt ich
gerne in einen schrîn 8, 18.

F. Klangeffekte.

Klangeffekte verschmäht Walther nicht. Schon der häufige Gebrauch der Annominationen bekundet seine Freude am Schall der Worte, ebenso die Reimspielereien in den Liedern 39, 1 und 75, 25, die Schlagreime in der Strophe 47, 16 und einige andere Reimkünste. Ohne durch das metrische Schema veranlafst zu sein, braucht er gelegentlich Doppelreim heizet diu sô swachet: reizet unde machet 47, 5 vgl. 29, 23, und inneren Reim: erhelle im und erschelle im 18, 28. ir zunge sunge 10, 27. in arken oder in barken 27, 12; vgl. auch 60, 21. Ferner finden sich ziemlich häufig alliterierende Verbindungen, nicht nur in den alt hergebrachten Formeln singen unde sagen, liep und leit, hût und hâr, liut und lant, sin und sælde, wort und wise, wort und were (Wigand S. 74 f.), sondern auch sonst. Freilich lässt sich nicht bestimmen, wie weit der Dichter und seine Zuhörer eine Wirkung beabsichtigten und empfanden, aber in manchen Fällen ist Absicht und Bewusstsein nicht zu bezweifeln; so 9,1 die strîtent starke stürme; 11, 2 man swenke in engegene den vil swinden widerswanc u. a. s. Wigand S. 63 f.

4. Anfang und Schlufs.

Besondere Sorgfalt hat der Redner auf Anfang und Schlufs seines Vortrages zu verwenden. Durch den Anfang soll er seine Zuhörer gewinnen, durch den Schlufs befriedigt entlassen. In beiden bewährt sich Walther als Meister. Er versteht es, gleich mit dem ersten Wort die Geister aufzurütteln und sich Gehör zu verschaffen. Bald beginnt er mit lebhaftem Ausruf,1 bald mit einer rhetorischen Frage, mit einem Imperativ, 3 einer Beteurung, oder er fixiert die Aufmerksamkeit durch bestimmte

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1) 10, 1. 13, 5. 12. 19. 26. 20, 16. 21, 10. 26, 3. 28, 21. 31. 34,4. 43, 1. 53, 25 etc.

2) 17, 25. 18, 1. 24, 3. 25, 26. 42, 31. 51, 13. 54, 37 etc.
3) 10, 9. 17. 11, 30. 21, 25 etc.

4) 30, 9. 83, 1.

Anrede,1 die zuweilen nachdrücklich im Anfang mehrerer Strophen wiederholt wird. Auf mancherlei Wegen weifs er uns in den Kreis seiner Gedanken zu leiten. Sehr oft stellt er in den ersten Versen, bald mehr bald weniger bestimmt, sein Thema auf,2 zuweilen in überraschenden und pikanten Wendungen, die den Hörer frappieren; 3 zuweilen als eine Frage, als ein Problem, das ihn selbst beschäftigt, oder aus der Gesellschaft ihm entgegen getragen wird. 5 In andern Liedern geht er von einem allgemeinen Gedanken zur Erörterung bestimmter Verhältnisse und Ereignisse 6 oder auch persönlicher Angelegenheiten über. Wieder in andern giebt er sehr wirksam gleich durch die ersten Worte die Grundstimmung kund, s

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1) 11, 6. 30. 12, 6. 18. 16, 36. 18, 1. 19, 17. 22, 32. 26, 3. 27, 27. 28, 1. 11. 21. 29, 15. 33, 1. 34, 14. 35, 17. 37, 24. 42, 23. 46, 32. 49, 25. 53, 25. 56, 14 etc.

2) Z. B. 52, 23. 53, 25. 44, 23. 40, 19. 47, 36. 50, 19. 64, 31. 67, 6. 20. 79, 17. 44, 11. 33, 31.

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3) Wip muoz iemer sîn der wîbe hæhste name 48, 37. Ich wil nû teilen ê ich var mîn varnde guot und eigens vil 60, 34. Ob ich mich selben rüemen sol 62, 6. Ich bin iu eines dinges holt haz unde nît 59,1. Ahi wie kristenliche nû der bâbest lachet 34, 4. Her bâbest, ich mac wol genesen 11, 6. Wer sleht den lewen? wer sleht den risen? 81, 7.

4) Saget mir ieman, waz ist minne? 69, 1. Stæt ist ein angest und ein nôt; in weiz niht ob si êre sî 96, 29. Wedr ist ez übel od ist ez guot daz ich mîn leit verhelen kan 120, 25. Wie sol man gewarten dir, Welt, wilt also winden dich 59, 37. Diu krône ist elter dan der künic Philippes sî, dâ muget ir alle schouwen doch ein wunder bî 18, 29. Got gît ze künige swen er wil, darumbe wundert uns niht vil; uns leien wundert u. s. w. 12, 30. Waz wunders in der werlte vert 20, 16.

5) Maneger fråget, waz ich klage, unde giht des einen, daz ez iht von herzen gê 13, 33. Si frâgent unde frâgent aber al ze vil, von mîner frouwen wer si sî 63, 32. Si frâgent mich vil dicke waz ich habe gesehen 84, 14. 6) Got gît ze künige swen er wil 12, 30. Owê daz wisheit unde jugent etc. 82, 24.

7) Swer verholne sorge trage der gedenke an guotiu wîp, er wirt erlôst 42, 15. Sumer unde winter beide sint guotes mannes trôst der trôstes gert 99, 6. Aller werdekeit ein füegerinne, daz sît ir zewâre frouwe mâze 46, 32. Waz hât diu welt ze gebenne liebers dan ein wîp 93, 20. Stæt ist ein angest und ein nôt 96, 29. Swer sich ze friunde gewinnen lât 79, 25. (Ein meister las, troum unde spiegelglas daz si zem winde bî der stæte sîn gezalt 122, 24.) vgl. Scherer, DSt. 1, 52.

8) Wol mich der stunde, daz ich wart mir nie so wol ze muote 109, 1. schiere wunder tuon beginne 118, 24.

Wilmanns, Walther v. d. Vogelweide.

si erkande 110, 13. Ganzer froiden Ich bin nu sû rehte frô daz ich vil Allerêrst leb ich mir werde 14, 38.

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besonders ergreifend in den Elegien (13, 5. 124, 1) durch das wiederholte owê. Oft knüpft er auch an das an, was vor aller Augen liegt, an die Jahreszeit,1 oder die allgemeinen Zeitverhältnisse; oder er nimmt ein Ereignis der Vergangenheit zum Ausgangspunkt, und fesselt durch anmutige Erzählung oder Schilderung. Die mannigfachen Rollen, in denen Walther vor seinen Zuhörern auftritt, unterstützen die Wirkung (Leb. S. 251 f.).

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Der Schlufs der Lieder und Strophen wird wirkungsvoll zugespitzt. Oft läuft das Lied in ein Sprichwort aus oder eine sprichwörtliche Sentenz, die den Grundgedanken zusammenfafst; 5 · oder der Sänger spielt zuletzt den stärksten Trumpf aus; er

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Ich froidehelfelôser man 54, 37. Âne liep sô manic leit 90, 15. Leider ich muoz mich entwenen maneger wünne 117, 8.

1) 39, 1. 51, 13. 75, 25.

114, 23.

45, 37. 64, 13. 73, 23. 92, 9. 95, 17.

2) 58, 21. 44, 35. 63, 8. 97, 34. 110, 27. 117, 8. 29. 121, 33. 3) Ez troumte, des ist manic jâr, ze Babilône, daz ist war, dem künge, ez wurde bæser in den richen 23, 11. Künic Constantin der gap sô vil 25, 11. Der stuol ze Rôme ist allererst berihtet rehte als hievor bî einem zouberære Gêrbrehte 33, 21. Ich sach hievor eteswenne den tac 85, 25. Dô Liupolt spart ûf gotes vart ûf künftige êre 36, 1. Min alter klôsenære, von dem ich so sanc, dô uns der êrre bâbest alsô sêre twanc usw. 10, 33. Nú sing ich als ich ê sanc 117, 29. Ich sanc hievor den frouwen umb ir blôzen gruoz 49, 12.

4) 8, 4. 94, 11. 65, 33. 39, 11. 74, 20. 8, 28. 9, 16.

5) ein schade ist guot, der zwêne frume gewinnet 19, 28. seht diep stal diebe, drô tet liebe 105, 25. gewissen friunt versuochtiu swert, sol man ze not en sehen 31, 2. man hæret an der rede wol wiez umb daz herze stât, daz anegenge ist selten guot, daz bæsez ende hât 83, 38. zwô zungen stânt uneben in einem munde 13, 4. sûmunge schât dem snit und schât der sæte 85, 24. wan vil verdirbet des man niht enwirbet 106, 15. ezn wart nie lobelicher leben swer sô dem ende rehte tuot 67, 6. gemeine liep daz dunket mich gemeinez leit 71, 16. swer guotes wîbes minne hat der schamt sich aller missetât 93, 17. schoner lip entouc niht âne sin 86, 14. wol im ze hove der heime rehte tuot 103, 11. si solten geben ê dem lobe der kalc wær abgetragen 28, 30. mich dunket der dû hast gegert, diu sî niht visch unz an den grât 67, 30. gast unde schach kumt selten âne haz, hêr büezet mir des gastes daz iu got des schâches büeze 31, 31. Über Sprichwörter und Sprichwörtliches bei Walther im allgemeinen s. Wigand S. 68 f.

6) arman zuo der werlte und wider got, wie der fürhten mac ir beider spot 13, 11. wol ime der ie nách stæten froiden ranc 13, 25. wan siht wol dort wer hie gelogen hât 13, 32. nû suln wir fliehen hin ze gotes grabe 13, 18. al diu werlt diu strîtet her, wir sîn an der rehten ger, reht ist daz er uns gewer 16, 33. im dienent Kristen juden unde heiden, der elliu lebenden wunder nert 22, 16. klagt ir joch über den tiuvel ûz der helle 12, 17. von gote wurde ein engel ê verleitet 12,5. sus wirt der junge Judas mit dem alten dort zuo

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