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Seine Herrschaft hatte kaum ein Jahr gedauert. Von da an ist Prospero Adorno verschollen. Über seine späteren Schicksale konnte ich nichts ermitteln. Wenn er in Neapel gelebt hätte, würde der neapolitanische Geschichtsschreiber Giannone seinen Namen wohl erwähnt haben.

Die Chronisten nennen drei Brüder des Prospero Adorno: Carlo, Giovanni, Agostino, aber keinen Bruder Namens Antonio. Auch geht aus ihren Darstellungen nicht hervor, daß irgend einer der Brüder ihn verraten oder gestürzt habe. Aber sie teilten sein Exil nicht, sondern wußten das Vertrauen der Regierung zu erhalten.

Zum Herzog wurde nach Prospero Adorno Battistino da Campofregoso gewählt. Zehn Jahre später (1488) wurde Agostino Adorno zum Statthalter von Genua ernannt (Ersch & Gruber, Allg. Encycl. I, 57-58, S. 446), mußte aber 1499 mit Giovanni flüchten (Folieta a. a. O. p. 273). Giovanni soll nun nach Neapel entwichen sein.

Erst mehrere Jahrzehnte später wurde ein anderer Adorno, eher wohl ein Neffe, als ein Bruder des Prospero wieder zum Dogen von Genua gewählt; dieser hieß allerdings Antonio oder Antoniotto.

Im Jahre 1522 zog Antoniotto Adorno (der schon 1513 zum Dogen gewählt, aber bald darauf wieder vertrieben war) in Genua ein, seltsamer Weise unter ähnlichen Verhältnissen, wie einst Prospero Adorno und seine Brüder: von einem mailändischen Heere begleitet, welches eine neue Empörung in Genua niederschlug, und wiederum in Gemeinschaft mit einem «Herzog » Prospero, nämlich mit Prospero Colonna, dem Feldherrn der Kaiserlichen Truppen.) Prospero Colonna hatte einst (1595) dem Feldherrn Gonsalvo de Cordova bei der Vertreibung der Franzosen aus dem Neapolitanischen und bei der Befestigung des Thrones für den jungen König Ferdinand II. beigestanden. Dies war der letzte Triumph, den der greise, siebzig

currerent, praetorio cesserit; maritimaque vrbis petens aegre in triremes regias euaserit inimicis, quique ab illo aliqua iniuria affecti fuerant, insectantibus, hominemque prementibus, ac lapidibus incessentibus, quorum incitato furori se subtrahendi nullam aliam viam habuit, quam sese vestitum, vt erat in mare projiciendi. Giustiniano, Annali di Genoa (Genoa 1537) (anno 1478): & andando Prospero verso la porta di S. Thoma fu assaltato & misso in fuga a pene

si puote saluare nel schiffo di una delle gallere Regie.

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1) Folieta p. 301: Adornii fratres cum terrestribus copiis Apennino superato, cum Caesariano exercitu, cuius dux erat Prosper Columna, se coniungunt. p. 303: Prosper, ac Mediolanensis dux Adorniique fratres eadem nocte intrarunt. Non plus triduo Antoniottus alter ex fratribus Adorniis maior natu dux creatus est.

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jährige Feldherr erlebte. Mailand.

Im folgenden Jahre (1523) starb er in

Hat etwa Shakespeare, oder sein unbekannter Vorläufer in der Behandlung der Sage die beiden Prospero zusammengeworfen?1) Führte die Annahme der Rückkehr eines Verschollenen etwa zur Sage vom Aufenthalt Prosperos auf einer öden Insel? Jedenfalls kann trotz vielfacher Abweichungen an der geschichtlichen Grundlage der Fabel des «Tempest » nicht gezweifelt werden. Die Übereinstimmungen nicht nur in Namen, sondern auch in Tatsachen sind. mannigfaltig und tiefgehend. Die Frage ist nur, wie Shakespeare zur Kenntnis dieser Tatsachen gekommen. Daß er eine der italienischen Chroniken gelesen, oder gar mehrere, ist kaum anzunehmen. In der Historie of Italie von William Thomas (1549) ist zwar Prospero Adorno und seine Absetzung kurz erwähnt, aber Shakespeares Quelle muß einen viel ausführlicheren Bericht enthalten haben. Am ersten ist wohl an irgend eine novellistische (italienische?) Bearbeitung des geschichtlichen Stoffes zu denken, die bisher nicht ermittelt worden, vielleicht überhaupt nicht mehr zu ermitteln ist. Guicciardinis Geschichte könnte Shakespeare in der Übersetzung von Geoffrey Fenton (London 1579) gelesen haben; sie enthält indessen nichts über Prospero Adorno. Machiavellis Florentinische Geschichte, von Thomas Bedingfield übersetzt (1595), bietet ebenfalls nichts Entsprechendes.

Jedenfalls wird man künftig an dieser geschichtlichen Grundlage des «Tempest» nicht vorbeigehen dürfen, einerlei ob man als dichterisches Urbild des Prospero Rudolf II. oder Jakob I. oder Shakespeare selbst annimmt. Das geschichtliche Urbild ist jedenfalls Prospero Adorno, daneben wohl auch Prospero Colonna. Endlich möchte. ich noch auf eine geschichtliche Begebenheit aufmerksam machen, die freilich mit den erwähnten nicht zusammenhängt, aber doch von der Geschichtssage durch Namenverwechslung in Zusammenhang gebracht sein kann.

1) Es scheint fast, daß einer solchen Verwechslung Rosmini, der Verfasser der Geschichte Mailands, sich schuldig gemacht habe; denn an dieser Stelle taucht bei ihm der Name Prospero Adorno wieder auf: Restituita la tranquillità nella spogliata Genova, fu eletto a Doge Antoniotto Adorno- In questo mezzo avendo Prospero Adorno saputo che in Piemonte era entrato un corpo di quattro cento uomini d'arme per soccorrer Genova e rendere vana la convenzione

di Cremona, andò a quella volta (Rosmini III, 449). Offenbar ist hier Prospero Colonna gemeint; denn der alte Prospero Adorno dürfte damals (1522) kaum noch gelebt haben.

König Ferdinand, freilich nicht Ferdinand II. von Neapel, sondern der König von Spanien war im Jahre 1507 auf der Seereise von Neapel durch einen Sturm genötigt worden, im Hafen von Genua zu landen und dort höflich aufgenommen worden.) In seiner Begleitung war der alte, bewährte Feldherr und Staatsmann Gonsalvo de Cordoba. Ob diese Tatsache wirklich gleichsam der Ausgangspunkt für die Bildung der Sage gewesen, ist freilich zweifelhaft.

1) Folieta a. a. O. p. 291: Eo anno (sc. 1507) Ferdinandus Hispaniae rex Neapoli profectus, Hispaniam repetens, ad oram Genuensem appulit; aduersaque tempestate portum Genuensem, contra quam animo destinarat subire coactus est, honorifice et amanter acceptus.

Muratori, Annali d'Italia (a. 1507): Avea Ferdinando colla maggiore dimostrazione di benevolenza menato seco di Napoli anche il Gran Capitano

Consalvo.

Stanislaus August Poniatowski
als Shakespeare-Übersetzer."

Von

Dr. Ludwig Bernacki (Lemberg).

Die französische Übersetzung von Shakespeares «Julius Caesar», die der letzte König Polens, Stanislaus August Poniatowski2), verfaßt hat, befindet sich im Fürstl. Czartoryski'schen Museum in Krakau in der Handschrift No. 9113) und hat ursprünglich ein besonderes Heft. gebildet; erst später ist sie samt anderen Schulübungen des Königs in ein Volumen gebunden worden.

Die Schrift ist rein, ordentlich und gut lesbar und stammt von einer ziemlich geübten Hand. Das Ganze steht auf 8 Folioblättern (201/2321/2 cm.) holländischen Papiers (des sogenannten: de Hollandsche tuin)), welche später als Seite 81-95 des Bandes bezeichnet wurden.

1) Vgl. Ludwik Bernacki, Stanisław August Poniatowski tłumaczem Szekspira. Pamiętnik literacki. Rocznik I. Lwów 1902 S. 629–632.

2) Geb. 17. Januar 1732, gest. 12. Februar 1798; König vom 7. September 1764 bis 25. November 1795.

3) Diese Handschrift zählt 500 Folioblätter und trägt den Titel: «Zabawy szkolne Stanisława Augusta, gdy był młodym ręką jego własną pisane (T. II.).» Das ist: S. A. Schulübungen, von ihm selbst aufgezeichnet. Außer diesem Titel hat sie noch eine andere Überschrift in französischer Sprache, welche ihren Inhalt im besonderen angibt (S. 3). Einige dieser Schulübungen hat der zukünftige König, nach Studentenart, mit einem Datum versehen. Das früheste Datum (16. Mai 1747) trägt ein Heft, für einen Philosophiekursus bestimmt (S. 379-380), das späteste (4 September 1749): Notizen über militärische Architektur (S. 449-498). Die Handschrift ist in dunkelfarbigen Karton gebunden; der Rücken ist aus dunklem Leder. Vgl. Catalogus codicum manuscriptorum Musei principum Czartoryski ed. Dr. Josephus Korzeniowski. Cracoviae 1887 f. S. 381 (911).

4) Die Wasserzeichen sind folgende. Auf dem ersten Blatt des Bogens: eine Krone, darunter die Buchstaben G R (I), auf dem zweiten: die Aufschrift Pro

Jedes Bogenblatt ist in der Mitte gebrochen. Ein Teil des Blattes ist ganz beschrieben, auf dem anderen befinden sich hie und da Anmerkungen und Erklärungen des Übersetzers. Es ist zu erwähnen, daß auf der ersten Seite des ersten Blattes nur die Aufschrift steht (S. 81), sowie daß die erste Seite des achten Blattes nur zu zwei Drittel beschrieben (S. 94) und die zweite Seite dieses Blattes leer geblieben ist (S. 95).

Die vorliegende Übersetzung ist höchst wahrscheinlich gegen das Jahr 1753 entstanden.

Für die mutmaßliche Entstehungszeit dieser Übersetzung spricht vor allem die Bemerkung des Königs in seinen «Memoiren» anfangs des Jahres 1754, daß er bei der Lektüre Shakespeares ihn bereits halbwegs verstanden habe.1) Die Caesar-Übersetzung ist eine Übersetzungsprobe, eine Übung während seines Studiums der englischen Sprache.2) Der König selbst hielt sie dafür, als er sie in späteren Jahren mit «Essay de traduction du Cesar de Shakespeare» überschrieb.

Patria W K M, darunter eine Zeichnung, welche eine sitzende Frauengestalt mit Helm und Federbusch auf dem Kopf, vor ihr einen nach links springenden Löwen mit einem Schwert in der einen und einem Bündel Blitze in der anderen Tatze darstellt; alles das in einer Umzäunung (II). Das zweite Wasserzeichen ist eine sinnbildliche Darstellung der sieben vereinigten niederländischen Provinzen. Aus wessen Papierfabrik und aus welcher Zeit das Papier mit den beschriebenen Wasserzeichen stammt, konnte ich leider, trotz meiner Nachforschungen, nicht bestimmen. Vielleicht stammt es aus der Regierungszeit Wilhelms von Oranien, Königs von England (1672-1702), wenn die Vermutung begründet wäre, daß die Buchstaben: GR: Guilhelmus Rex und die Buchstaben: W KM: Wilhelm Königliche Majestät bedeuten.

Blatt 1 hat ein Wasserzeichen, das in unserer Notiz mit II bezeichnet ist; Blatt 2: II; Blatt 3: I; Blatt 4: II; Blatt 5: II; Blatt 6: I; Blatt 7: II; Blatt 8: I. Mithin ist die Reihenfolge der Blätter nach Bogen folgende: voran gehen zwei lose Blätter, das ist Blatt 1 und 2, darauf folgt der Bogen mit Blatt 3 und 4, darauf der Bogen mit Blatt 5 und S, schließlich der Bogen mit Blatt 6 und 7. Um deutlicher zu sein: Auf Blatt 1 und 2 und auf den Bogen mit Blatt 3 und 4 folgt der Bogen mit Blatt 5 und 8, in welchen der Bogen mit Blatt 6 und 7 eingeklebt und eingenäht ist.

1) Pamiętniki Stanisława Augusta Poniatowskiego. Z francuskiego przełożył Bronisław Zaleski. (Biblioteka podróży i pamiętników J. I. Kraszewskiego T. III.) Drezno 1870 S. 134.

2) Die Lektüre Shakespeares und anderer englischer Autoren war mit dem Unterricht in der englischen Sprache verbunden. Poniatowski hatte sie zur Zeit seines Aufenthaltes in Paris (vom 31. August 1753 bis Ende Februar 1754. Vgl. Memoiren S. 97 und 130) unter Leitung von Hastings, dem späteren Lord Hundigton,

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