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sich von seinen Lieblingen trennen, weil er Geld gebrauchte, nicht für sich, sondern um die Schulden seines Bruders, des Bildhauers Tieck, zu tilgen, der infolge seiner Verbindung mit einem schönen italienischen Modell in arge Geldverlegenheiten geraten war. Asher hatte die Verwertung der Bibliothek durch Versteigerung übernommen und Albert Cohn wurde beauftragt, unter den Augen Tiecks den Katalog anzufertigen. Die Frucht dieser Tätigkeit war ein Verzeichnis, das noch heute hohen bibliographischen Wert besitzt. Abgesehen von den Anregungen, die Cohn dieser Arbeit verdankte und den Kenntnissen, die sie ihm vermittelte, sollte die Bekanntschaft mit Tieck seiner Lebensarbeit eine entschiedene Richtung geben. Die Katalogisierung geschah in Tiecks Hause, unter seiner Aufsicht und führte zu einer dauernden Verbindung des berühmten Romantikers mit dem jungen Antiquar. Bereits im Jahre 1817 hatte Tieck in der Einleitung zu seinem Deutschen Theater auf die Beziehungen zwischen deutscher und englischer Bühnenkunst hingewiesen, die den << Englischen Komödianten» zu verdanken waren, die im 16. und 17. Jahrhundert in Deutschland englische Stücke zur Aufführung brachten. Tieck wies Cohn darauf hin, welche Schätze hier noch zu heben waren und daß hier jungfräulicher Boden wäre, dessen Bebauung reichen Ertrag verspräche. Diese Anregung ließ Cohn nicht wieder los. Drei Jahrfünfte hindurch sammelte Cohn Material mühsam aus gedruckten und ungedruckten Quellen. Von englischen Sammlern, die durch Cohns Aufsätze im «Athenaeum» Kenntnis von seiner Arbeit erhalten hatten, erhielt er mancherlei Förderung, doch dürfte die Annahme berechtigt sein, daß das Hauptverdienst der Sammlung des in Archiven, halb vergessenen Zeitschriften und theatergeschichtlichen Quellenwerken vergrabenen Materials dem Bienenfleiß Cohns zuzurechnen ist.

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Als Ergebnis dieser Tätigkeit erschien im Jahre 1865: «Shakespeare in Germany in the sixteenth and seventeenth centuries: an account of english actors in Germany and the Netherlands and of the plays performed by them during the same period. By Albert Cohn. 4. London and Berlin, Asher & Co., 1865.» Dieses Buch machte gleiches Aufsehen in England wie in Deutschland. In England, weil ein Deutscher es war, der eine der interessantesten Perioden englischer Theatergeschichte aufhellte, die Periode, in der das englische Drama durch englische Schauspieler in Deutschland eingeführt wurde und befruchtend auf die deutsche Literatur einwirkte; in Deutschland, weil durch dieses Buch ein Licht geworfen wurde

auf die Geburt des deutschen Dramas. War man bis dahin lediglich auf Vermutungen angewiesen und bildete auch Tiecks Material lediglich die im Jahre 1620 gedruckte Sammlung «Englischer Komödien und Tragödien», so taten die Nachfolger Tiecks kaum etwas anderes als seine Vermutungen nachsprechen. Cohns Buch brachte Licht in das Dunkel dieser englisch-deutschen Beziehungen. An der Hand einwandfreier Dokumente beseitigte er die bisherigen Anschauungen und lieferte zum ersten Male eine innere und äußere Geschichte der englischen Komödianten. Er führte ihre Wirksamkeit in lebendiger Weise vor Augen und wies nach, wie durch sie die ShakespeareDramen und andere ähnliche altenglische Bühnenstoffe in Deutschland bekannt gemacht wurden. Cohn hatte das Glück im Staatsarchiv zu Dresden ein Bühnenverzeichnis aufzufinden, in dem allein im Jahre 1626 etwa 25 von englischen Komödianten aufgeführte Stücke verzeichnet werden, unter ihnen Shakespeares «Romeo und Julia», «Hamlet», «König Lear», «Julius Caesar». Aber nicht nur eine historische Darstellung gibt Cohn, er druckt die Stücke selbst zum ersten Male ab und bereicherte somit die Kenntnis durch Darbietung der Originale.

In engem Zusammenhang mit dem Sammeln von Material für diese Arbeit steht der weitausschauende Plan einer Bibliographie aller Schriftwerke, die mit Shakespeare in irgend einem Zusammenhange stehen. Vergegenwärtigt man sich die Einwirkungen, die der große Brite auf alle Kulturvölker gehabt hat und die literarische Betätigung, die dieser Einfluß gezeitigt hat, so kann man nur den Mut anstaunen, daß ein Mann, der noch dazu einen Beruf hatte, der ihn nahezu ganz in Anspruch nahm, gewagt hat, eine solche Arbeit nicht nur zu planen, sondern auch ins Werk zu setzen. Bei seinem Tode war das Werk, dem er die letzten Jahre seines Lebens fast ausschließlich gewidmet hat, noch nicht vollendet, es ist aber Aussicht vorhanden, daß pietätvolle Hände da weiter arbeiten, wo der Tod dem Unermüdlichen die Feder aus der Hand genommen hat.

Als nach der Begründung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft die Herausgabe des Shakespeare-Jahrbuchs geplant wurde, konnte wohl keiner berufener sein, die jährliche Shakespeare-Bibliographie zu bearbeiten als Albert Cohn. Von der Begründung des Shakespeare-Jahrbuchs an hat Cohn die Bibliographie für die Jahre 1864 bis 1900 (Jahrgang I-XXXVI) bearbeitet; im Jahre 1901 ging sie auf Richard Schröder über. Diese Bibliographie ist wie das Jahrbuch selbst ein ganz unentbehrliches Hilfsmittel für alle Shakespeare

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