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immer nur klein ist die Anzahl derer, welchen die Geschichte aller Zeiten etwas werth ist, die es für Pflicht halten, sich mit derselben zu beschäftigen. Der groffen Menge nun, welche dieß verabsäumt, was wird ihr begegnen, wenn Zeiten kommen, wie die unsrigen sind, wo grosse Begebenheiten gleich Donnerschlägen auf einander folgen, wo alles wankt und einzustürzen droht, wo sich alles zu einer grossen Verwandlung, zu einer neuen Ordnung der Dinge anschickt? Wird ihr nicht alles auffallend und fremde seyn; wird sie nicht alles unerhört finden und anstaunen; wird sie ausserordentliche Männer nicht wie räthselhafte Erschei= nungen, und ungewöhnliche Thaten nicht wie Wunderdinge betrachten? Wird sie sich aber nicht auch eben daher verlassen und rathlos fühlen? Voll Schrecken über das, was bereits ge= schehen ist, voll ångstlicher Erwartung dessen, was noch geschehen dürfte, und völlig unbekannt mit dem Laufe der Dinge, kann sie nur fürchten und das Aeußerste besorgen; es bleibt ihr nichts übrig, als trostlos und mit banger Verzweiflung einer grauenvollen Zukunft entgegen zu harren.

Noch peinlicher wird dieser Zustand, wenn man von der alles lenkenden Regierung Gottes entweder nichts weiß, oder sie in Zweifel zieht. Wer an einen Gott. glaubt, dem die Angelegen

heiten der Menschen nicht gleichgültig sind, der sie mit Weisheit und Güte anordnet und lenkt: dem fehle es immerhin an einer Kenntniß der Vergangenheit; gleichsam blindlings vertraut er dem, der alles vermag und wohl macht, und ist daher nie ganz ohne Trost. ohne Trost. Wehe dagegen Jedem, dem die Begebenheiten der Welt nichts weiter find, als Spiele des Zufalls, oder Wirkungen einer strengen alles beherrschenden Nothwendigkeit! Woran soll er sich im ersten Falle halten? Der Zufall kennt keine Regel, gehorcht keiner Ordnung, vereitelt alle Bestrebungen, macht alle Vorsicht und Klugheit unnük; man muß sich unbedingt seiner schrecklichen Willkür hingeben. Der Unglückliche aber, dem die Begebenheiten der Welt das Werk einer blinden absichtslosen Nothwendigkeit sind, sieht sich vollends alies Trostes und aller Hilfe beraubt; nicht einmal vom Zufall kann er etwas erwarten; was geschehen muß, was die Verkettung der Dinge nun einmal mit sich bringt, das erfolgt, sey es auch noch so schrecklich; alles Widerstreben ist umsonst; sich niedertreten, sich zermalmen zu lassen vom Fußtritt der eisernen Nothwendigkeit, das ist alles, was dem hilflosen Geschöpf im Staube übrig bleibt.

Mangel an Bekanntschaft mit der Geschichte, und mit den Maasregeln der göttlichen Regierung

ist es also, M. 3., was in Zeiten des Unglücks allen Muth rauben, und in Verzweiflung stürzen kann. Gewöhnlich sind beyde Arten der Unwissen heit mit einander verbunden; wer sich nie um die Begebenheiten unsers Geschlechts bekümmert hat, der weiß auch von der göttlichen Weltregierung wenig; die Geschichte ist ja die grosse Zeugin dieser Regierung; sie weiset die Spuren derselben nach, sie sammelt die Beweise ihrer alles lenkens den Macht, sie erzählt die wundervollen Anstalten und Entscheidungen derselben; wer sie nicht hört, oder gar verachtet, kann auch keinen vesten Glauben an Gottes Regierung, kein lebendiges Vertrauen auf einen höhern Beystand haben. Welche Belehrung für uns, M. Br., daß wir bey den Zeiten, in welchen wir leben, des Trostes höchst bedürftig sind, fühlen wir doch wohl alle. Aber nichts kann uns den Trost, welchen wir nöthig haben, in so reichem Maße gewähren, als die Geschichte, diese ehrwürdige Vers kündigerin der Gerichte und Führungen Gottes. Höret den Ausspruch eines grossen Königs, eines Mannes, der mit Uebeln aller Art gekämpft, und den Druck schwerer Zeiten mehr als einmalempfunden hatte; mit dankbarer Rührung ges steht er es vor Gott selber, die Art, wie Gott von jeher gerichtet habe, das Zeugniß der Geschichte von Gottes alles lenkenden Regierung,

D. Reinh. Pr. 1fter Band, 17. Sammi.

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habe

habe ihn beruhigt, und aufgerichtet. Wie sehr verdient es dieser Ausspruch Davids, daß wir ihn genauer erwågen, daß wir die Geschichte gebrau chen lernen, wie er sie gebrauchte. Möge der Allmächtige, dem alles im Himmel und auf Erden gehorcht, uns immer vertrauter mit den Geheimnissen seiner Regierung, und dadurch immer getroster und muthiger werden lassen.

um diese Gnade in stiller Andacht.

Text: Pf. CXIX. v. 52.

Wir flehen

Ein immerwährender Wechsel von Verlegenheiten, eine lange fast ununterbrochene Kette von Gefahren und Unfällen war das Schicksal, M.Z., welches David als Privatmann, und als König erfahren hatte. Welchen Verfolgungen war er ausgeseht, so bald Saul Kenntniß davon erlangt hatte, Gott habe ihn zum König über Ifrael bestimmt! Da er, angefeindet als ein gefährlicher Nebenbuler des regierenden Hauses, in tåglicher Todesgefahr schwebte: so blieb ihm nichts weiter übrig, als das Reich zu verlassen, und einen Zufluchtsort bey den Feinden desselben zu suchen. Und als er den Thron nach dem Tode Sauls wirklich bestiegen hatte, war seine Regierung etwas anders, als ein immerwährender Kampf mit innern und außern Feinden? Führte nicht jeder Sieg, den er errungen hatte, neue Kriege her

bey';

ben; und schwebte das Vaterland bey der Erbitte= rung aller benachbarten Völker, bey den Bünd nissen, welche sie wider dasselbe schlossen, bey den wütenden Angriffen, welche sie mit zahlreichen Heeren machten, nicht oft in der größten Gefahr, und am Rande des Verderbens? Welche Klagen tönen daher in den Liedern Davids; mit welcher Wehmuth bejammert er in denselben sein besondres Schicksal, und das Schicksal seines Volks; wie oft ist ihm um Trost bange, und wie verschwin= den zuweilen alle Hoffnungen vor seinen Augen! Und doch hielt er sich aufrecht, das wissen wir aus feiner Geschichte: selbst bey den traurigsten Umstånden ermannte er sich wieder; er verlor den Muth nicht, wenn das, was geschah, seinen Hoffnungen und Wünschen auch noch so sehr widersprach. Und woran hielt er sich; womit richtete er sich auf; wo fand er die Quelle des Trostes, die nie für ihn versiegte, aus der er sich labte und neue Kräfte schöpfte? In unserm Texte weiset er sie nach, diese reiche nie versiegende Quelle. Herr, rufft er, wenn ich gedenke, wie du von der Welt her gerichtet hast, so wers de ich getröstet. Die Geschichte der vorigen Zeiten, die Art und Weise, wie Gott von jeher gewaltet und regiert, wie er die Angelegenheiten der Menschen geordnet und entschieden hat, das war es, was ihn belehrte und beruhigte, was ihm R 2

Trost

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