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Trost und Erquickung gab, was ihn selbst bey den traurigsten Umstånden mit Muth und Vertrauen erfüllte.

Ist je etwas Wahres gesagt, ist denen, welche in schweren Zeiten leben, und traurige Schicksale erfahren, je ein bedeutender heilsamer Wink ertheilt worden, M.Z., so ist es in unferm Terte geschehen. Eben deswegen ist aber auch das, was er enthält, recht eigentlich un's gefagt. Denn getröstet über das, was geschieht, und beruhigt zu werden, bedürfen wir alle; aber vergeblich werden wir uns nach Trost umsehen, wenn wir ihn nicht da suchen wollen, wo David ihn fand. Lasset mich dieß jezt beweisen; laffet mich das, was David in unserm Texte nur andeutet, weiter ausführen; über die Wahrheit wollen wir nachdenken, daß die Geschich te, als Zeugin der göttlichen Regierung in Zeiten des Unglücks die beste Trösterin sey.

Es ist die Geschichte im weitesten Sinne des Wortes, von der ich hier spreche; die ganze Summe glaubwürdiger Nachrichten von bem, was sich von der Welt her, wie unser Tert sagt, was sich seit den åltesten Zeiten bis auf die unsrigen mit einzelnen Menschen und mit

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ganzen Völkern zugetragen hat, bezeichne ich › · mit diesem Ausdruck. Aber freilich muß uns die Geschichte mehr seyn, als eine bloße Er zå hlerin des Geschehenen; zu einer Zeugin der göttlichen Weltregierung muß sie uns werden; belehren muß sie uns, wie Gott von der Welt her gerichtet, welchen Einfluß er auf die Angelegenheiten der Menschen geäußert, wel che Regeln er bey ihrer Leitung befolgt, wie er die Anschläge und Bestrebungen der Handelnden mit seinen Rathschlüssen in Uebereinstimmung gebracht; wię er die Handelnden selbst begünstigt øder gehindert, erhöht oder erniedrigt, belohnt pder bestraft hat; die Beweise muß uns die Ge schichte liefern, daß die Bildung unsers Ge schlechts zur Weisheit und Tugend, daß die Ulebung und Vorbereitung desselben zu einem höhern und ewigdauernden Daseyn, das grosse Ziel war, welches die göttliche Weltregierung nie aus den Augen verlor, auf das sich alles bezog, was sie einzelnen Menschen und ganzen Völkern widerfahren ließ. Sind wir gewohnt, die Geschichte so zu betrachten: so können wir in Zeiten des Unglücks unmöglich eine beßre Trösterin finden, als fie. Sie zeigt uns nehmlich in dem anscheinenden Zufall weise Absicht; in der anscheinenden Regellesigkeit bestimmte Ordnung; in der anscheinenden

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Straflosigkeit strenge Ahndung; in der anscheinenden Härte wohlthätige Ue bung; in der anscheinenden Zerrüttüng heue Schöpfung; im anscheinenden Untergange endlich die Anfänge einer bes fern ewigen Fortdauer. Was können wir in Zeiten des Unglücks zu unserm Troste mehr wünschen, als solche Aufklärungen. Laffet mich über jede derselben nur etwas Weniges bemerken.

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Nichts ist in Zeiten des Unglücks peinlicher, als der Gedanke, ein Spiel des Ungefährs, ein Gemisch eben so unerwarteter, als absichtsloser Zufälle sey das, was geschieht; fich einen Plan machen, sich nach Grundsäßen richten zu wollen, sey vergeblich; ein unvorhergesehener Umstand, eine plöhlich hervortretende Veränderung, eine Kleinigkeit, von der Niemand etwas fürchten konnte, entscheide gewöhnlich alles, und vereitle die wichtigsten und heilsamsten Unternehmungen. In Zeiten des Unglücks entsteht auch wirklich nichts leichter, als diese niederschlagende Ansicht. Unser besondres Unglück ist já gewöhnlich das Werk widriger Zufälle; sie vernichten unsre Plane, zerstören unsern Wohlstand, 'entreiffen uns unsre besten Güter, und rauben uns Gesundheit und Leben. Und das öffent liche Unglück, aus welchen unerwarteten Ereig

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nissen entspringt es oft! Ein trauriger Zufall macht oft ganze Länder unglücklich, und zerstört die Wohlfahrt derselben. Ein trauriger Zufall raubt grossen Völkern oft plößlich die Männer, an deren Leben und Wirken das ganze Glück derselben geknüpft war. Ein trauriger Zufall giebt oft Bösewichtern eine Gewalt in die Hån de, mit welcher sie ganze Nationen und Zeitalter mißhandeln können. Zufälle, die Niemand vorhersehen konnte, deren Erscheinen, deren un begreiffliche Verknüpfung in Erstaunen seßt, ma ́chen oft alles zunichte, was zur Beförderung der öffentlichen Wohlfahrt im Werke war, und stürzen ganze Zeitalter ins Unglück, Seyd ihr unbekannt mit der Vergangenheit, habt ihr nie aus der Geschichte gelernt, wie Gott von der Welt her gerichtet hat: so wird euch Niemand trösten, Niemand überzeugen können, daß ihr irret, und für absichtslosen Zufall haltet, was um wichtiger Zwecke willen geschieht. Dens ket dagegen zurück, was der anscheinende Zufall zu allen Zeiten für Folgen gehabt, wie oft er auf die wichtigsten Erfindungen, und auf die nüßlichsten Entdeckungen geleitet, wie oft er die schädlichsten Plane und Unternehmungen gestört, wie oft er Dinge, die sich in der Folge als die wohlthätigsten Veränderungen rechtfertigten, möglich gemacht, wie oft er so gar durch Uebel, wel

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che er über ganze Völker und Reiche brachte, ei nen höhern Wohlstand derselben vorbereitet hat; an die Fälle denket zurück, wo ein unbegreiffliches Zusammentreffen der sonderbarsten Zufälle oft auf einmal Hindernisse der öffentlichen Wohlfahrt, die unüberwindlich schienen, heben, und die glücklichsten Ereignisse herbeyführen mußte: und es wird euch klar werden, von ungefähr, ohne Vorwissen Gottes, ohne feinen Willen, ohne wichtige, Ursachen und Absichten trägt sich nichts auf Erden zu; auch im anscheinenden Zufall richtet der Regierer der Welt, und macht ihn fum Beförderungsmittel seiner Zwecke. Das kann euch freilich die Gegenwart nicht immer auf der Stelle lehren; es gehören oft Jahre, es gehören Jahrhunderte dazu, bis sich die Absichten entwickeln, welche einem anscheinenden Zufall zum Grunde liegen, bis die Weisheit der göttlichen Regierung in ihrer ganzen Herrlichkeit erscheint. Darum sollet ihr eben, wenn euch die Gegenwart råthselhaft ist, gedenken, wie Goft von der Welt her gerichtet hat, und Muth fassen; `die Geschichte wird euch überall in dem anscheinenden Zufall Absichten zeigen und euch über euer eignes Schicksal beruhigen.

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Denn nicht weniger deutlich wird sie euch in der anscheinenden Regellosigkeit be

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