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von dem Gångelbande des Ansehens und einer hdhern Offenbarung frey gemacht hat, und sich selbst genug ist, mit Behauptungen auftreten könne, deren sich selbstdenkende Månner zu schåmen anfangen; bey welchen der Verdacht auf mich fallen músse, ich sen entweder ein Unwissender, der mit den Fortschritten und der Weisheit seines Zeitalters unbekannt ist; oder ein Verblendeter, der an alten Vorurtheilen hångt, und weder den Muth, noch die Kraft gehabt hat, sich von denselben loszureiffen?

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Doch die Verlegenheit, welche ich hier bes schreibe, und welche in unsern Tagen allen Lehrern des åchten Evangelii Jesu gemein ist, ist nichts weniger, als neu; schon Paulus, der Apostel Jesu, befand sich in derselben; bey dem Eifer, mit welchem er Christum verkündigte, mit welchem er darauf drang, bey Christo allein sey wahre Rettung und Seligkeit zu finden, mißfiel er allen seinen Zeitgenossen; man stieß sich daran, daß er sich zu einer Lehre bekannte, die den Juden ein ergerniß, und den Griechen eine Thorheit war. Aber trat er schüchtern zurück? Aenderte er seine Sprache? Bequemte er sich nach den Wünschen und Neigungen derer, mit welchen er zu thun hatte? Der Text, welthen ich jezt erklären soll, enthält die Antwort auf

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diese Fragen, M. Br., und ich mache diese Antwort zu der meinigen; ich ruffe mit dem Apostel: ich schäme mich des Evangelii von Christo nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben. Und in der That nur weiter ausführen darf ich die Gründe, warum sich weder der Apostel damals der Predigt des Evangelii schåmen durfte, noch wir uns jet derselben zu schämen Ursache haben: und ich werde den Hauptzweck dieses feierlichen Tages in jeder Hinsicht befördern; ich werde euch dadurch Gelegenheit geben, eine genaue Abrechnung mit euch selbst zu halten, und über die Beschaffenheit und den Werth eures Verhaltens vollkommen ins Klare zu kommen. Höret mich also mit Gelassenheit und ruhiger Prüfung. Und Er, von dem uns Christus gemacht ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung, sen mit uns, und lehre uns seinen heiligen Rath immer richtiger fassen, und immer dankbarer verehren. Wir flehen um diese Gnade in stiller Andacht.

Text: Rom. I. v. 16.

Auch zu Rom, auch in der Hauptstadt der damaligen Welt, welche nicht nur der Wohnsik der größten irdischen Macht, sondern auch der

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Sammelplaß der scharfsinnigsten, gelehrtesten und gebildetesten Männer war, wollte Paulus, der Apostet Jesu, als Lehrer auftreten, M. Z.; er erkläre sich hierüber unmittelbar vor den Worten, die ich euch jezt vorgelesen habe. Ich bin ein Schuldner, sagt er, beyde der Griechen und Ungriechen, beyde der Weisen und Unweisen; darum so viel an mir ist, bin ich geneigt, auch euch zu Rom bas Evangelium zu predigen. Nichts war natürlicher, als diesem Entschlusse des Apostels die Bemerkung entgegenzusehen, sich mit einer solchen Lehre an einen Ort zu wagen, wo. sie scharfsinnige Prüfer und bittre Spötter, ge= lehrte Widersacher und hißige Verfolger finden werde, sey doch wirklich kühn; der Apostel möge doch wohl überlegen, was er vor habe, und ob er in einer solchen Stadt mit dem Evangelio auch bestehen zu können glaube? Dieser Einwendung begegnet er mit den Worten unsers Tertes: denn ich schäme mich des Evangelii von Christo nicht, ruft er; ich glaube mit der Lehre, die ich verkündige, ohne die mindeste Furcht vor der ganzen Welt auftreten zu können. Und was macht ihn so getrost; warum traut er dem Evangelio so viel zu? Denn es ist eine Kraft Gottes, dieß ist sein Grund, die da selig macht alle, die daran glauben.

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Auf die Wirkungen beruffe ich mich, will er sagen, welche das Evangelium hervorzubringen pflegt; felig, mithin weiser, besser, ruhiger, glücklicher wird Jeder, der es annimmt; es rechtfertigt sich dadurch, daß es die höchsten Bedürfnisse des Geistes und Herzens befriedigt, und den Menschen zu allem macht, was er werden kann, überall als himmlische Wahrheit. Der Herold einer solchen Lehre braucht nicht verlegen zu seyn; er kann sich getrost an Weise und Un* weise, an Hohe und Niedrige wenden; er kann nur mißverstanden und verkannt, aber nie beschämt und widerlegt werden.

Mit Freuden haben die Lehrer des Evangelii diese Worte des Apostels zu allen Zeiten zu den ihrigen gemacht, M. Z., und nach denselben gehandelt. Ich meines Orts habe bereits gestanden, ich eigne mir sie gleichfalls zu; und wie man es auch aufnehmen und beurtheilen mag, ich sage mit dem Apostel: ich scháme mich des Evangelii von Christo nicht. So gar einen Schritt weiter wage ich zu gehen; auch euch glaube ich auffordern zu können, dem Evangelio, das ihr von Jugend auf bekannt habt, treu zu bleiben, und euch eurer Anhänglichkeit an dasselbe auf keine Weise zu schämen. Lasset mich nehmlich nach der Anleitung, die uns un

D. Reinh. Pred. 1. Band, 17. Sammi,

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ser Text, und der gegenwärtige Zustand der Welt giebt, die Gründe, zu einem treuen Vesthalten an dem Evangelio Jesu ent= wickeln, und es wird euch nicht bloß einleuch= tend werden, wie gerecht meine Forderung ist, ihr werdet auth Gelegenheit finden, alle die Untersuchungen anzustellen, welche dieser Tag von euch fordert.

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Gründe von mancherley Art verpflichten uns nehmlich zu einem treuen Vesthalten des Evangelii Jefu. Die wichtigsten liegen in der Natur des Evangelii selber, und fie sind es, auf die unser Text führt. Hiezu kommt die Erfahrung mit ihren Belehrungen, welche das, was wir aus der Natur des Evangelii folgern, durch Thatsachen beståtigt. Werden wir uns endlich der Umstånde der Zeit bewußt, in welcher wir leben: fo zeigen sich neue uns zunächst und ganz vorzüglich angehende Gründe, dem Evangelio Jesu treu zu bleiben. Lasset uns jeder dieser Gattun gen von Gründen eine besondre Aufmerksamkeit widmen.

Die in der Natur des Evangelii selbst liegenden Gründe, welche uns zu ei nem treuen Vesthalten an demselben verpflichten,

faßt

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