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durch solche Stimmen nicht irre machen, M.Br., es verhält sich gerade umgekehrt; so gar Gründe zu einem treuen Vesthalten an dem Evangelio Jesu liegen in den Umstånden unsrer Zeit; denn nur bey einer solchen Anhänglichkeit werdet ihr die Zeit richtig verstehen, standhaft ertragen, und weise benuken.

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Mögen Tausende nicht mehr begreiffen können, was auf Erden geschieht; mögen sie bey der beyspiellosen Wendung, die alles nimmt, alle Merkmale des Rechts und der Ordnung vermissen; mögen sie rathlos, und in stummer Betâu- ̧ bung dem Ausgang entgegen harren: seyd ihr Christen, und vertraut mit dem Geiste des Evangelii, wie ganz anders wird euch dann alles er= scheinen; wie verständlich und klar werden euch die Räthsel der Zeit werden! Euch ist es dann entschieden, nie ist der, ohne dessen Willen kein Sperling auf die Erde fållt, ge= schäftiger gewesen, nie hat er größre Dinge vorbereitet, als in unsern Tagen. Mit Augen fehet ihrs dann, wie er die Unflugheit, das eitle Selbstvertrauen, das tråge Hången am Veralteten, wie er insonderheit den Verfall der Sitten und der Frömmigkeit bey ganzen Völkern straft, wie er es nicht ungeahndet läßt, wenn man gleichgültig gegen das Evangelium zu werden anfångt. Dann

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Dann ist euch aber auch kein Untergang des Alten, keine Zertrümmerung ganzër Reiche, keine Verwandlung des Vorhandenen weiter unbegreifflich. Seinen grossen Zweck, alles zu verjüngen, Die Menschheit weiter zu führen, und sein wohle thåtiges Werk auf Erden der Vollendung `zuˇnåhern, verliert der Regierer der Welt nie aus den Augen, das wisset ihr aus dem Evangelio Jesu. Einleitung zu etwas Beßrem ist euch folglich alles, was geschieht; in der traurigsten Zerstörung erblicket ihr schon jezt die Anfänge neuer Schös pfungen; und in der größten Dunkelheit glänzt euch der milde Schimmer einer schönern Zukunft entgegen. Dem Evangelio, Jesu müsset ihr also glauben; den genauen Zusammenhang müsset ihr kennen, in welchem es Himmel und Erde mit eine ander vorstellt; die Hoffnungen müsset ihr haben, die es weckt und nährt, wenn ihr eure Zeit gehö rig verstehen wollet.

Wie leicht wird es euch dann werden, sie auch standhaft zu ertragen! Keine graue samen Spiele des Zufalls, keine Schläge eines zwecklos zerstörenden Geschickes sind euch die Webel und Unfälle Her Zeit, wenn ihr Glauben an das Evangelium habt; einen weisen absichtsvollen Rath Gottes erblicket ihr vielmehr in ihnen; and darum ist es auch heilige Pflicht, euch diesent Rathe

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Rathe demüthig, und mit stiller Gelassenheit zu unterwerfen. Und welche Kraft habt ihr dann, auch das Schwerste zu ertragen! Dann tröstet euch das Bewußtseyn, daß ihr an dem, was Böses auf Erden geschieht, keine Schuld habt. Dann stärkt euch die Ueberzeugung, daß euch, wenn ihr Gott liebet, alle Dinge zum Besten dienen müssen. Dann erquicket euch der Gedanke, daß ihr nicht allein kämpfet, und auf einen höhern Beystand rechnen dürfet. Dann erfüllt euch die Hoffnung, daß alle eure Trübsal, zeitlich und leicht ist, und euch, wenn ihr Glauben haltet, zu einer ewigen Herrlichkeit führt, mit Freudigkeit und Muth; euer Glaube wird dann der Sieg, der die Welt überwindet,

So gar benußen, so gar zu eurem Vortheil anwenden, könnet ihr endlich eure Zeit, wenn ihr euch zu einem treuen Vesthalten an dem Evangelio Jesu entschliesset. Dann seyd ihr gegen alles verwahrt, was euch in zweydeutige Unternehmungen, in gefährliche Plane, in unerlaubte Verbindungen verwickeln könnte; es liegt euch zu sehr am Herzen, dem Evangelio Jesu auch durch euern Wandel Ehre zu machen, als daß ihr nicht überall nach Pflicht und Gewissen handeln solltet. Muß aber bey einem solchen Verhalten nicht schon

euer

euer außres Wohl gewinnen; werdet ihr durch dasselbe nicht die Gefahren der Zeit am sichersten von euch abwenden, und euch die Vortheile der Zeit am glücklichsten zueignen? Was aber un= endlich wichtiger ist als dieß: eine Richtung auf den Himmel giebt euch das Evangelium Jesu; für eine Zeit der Uebung und Vorbereitung auf einen bessern Zustand erklårt es euer irdisches Leben; euch für eine höhere Welt zu bilden, und zu diesem grossen Endzweck alles zu benußen, was euch hier begegnet, das macht es euch zur Pflicht. Welche unermeßlichen Vortheile bietet euch dann aber gerade eure wundervolle Zeit dar. Nein, da giebt es keine wichtige Einsicht, die ihr nicht in derselben erlangen, keine Tugend, die ihr nicht in derselben üben, keine Art des Gehorsams gegen Gott, den ihr nicht in derselben beweisen, keinen Vorzug und keine Grösse, die ihr nicht in derselben erstreben. könntet; nur auf euch kommt es an, und ihr könnet einst beym Tode aus den Kämpfen der Zeit als Wesen hervorgehen, die Gott in höhe= re Verbindungen aufnehmen, und zu den Ge= schäften der zukünftigen Welt beruffen kann.

Doch ich schliesse. Wisset ihr die Vortheile, die ich bisher beschrieben habe, auf einem andern Weg, als durch das Evangelium Jefu,

und

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262 Eilfte Pred., am ersten Bußtage.

und eben so sicher zu erhalten: wohlan, so kehret euch nicht an das, was ich heute gesagt habe. Ist es aber nicht möglich, jener Segnungen ohne das Evangelium theilhaftig zu werden, und das wird euch bey einigem Nachdenken immer einleuchtender werden: so würdet ihr nicht bloß pflichtwidrig, auch höchst unklug würdet ihr handeln, und euern höchsten Vortheil verkennen, wenn ihr dem Evangelio untreu werden wolltet. Möge euer Glaube an dasselbe immer lebendiger und freudiger werden! Auch ihr werdet dann ruffen lernen; es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben; Amen,

XII. Am

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