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Mitbürger zu Jerusalem hielt, von dem vorgelesenen Texte giebt: so sind es Worte unsers Herrn, was ihr jest gehört habt; Christus ist es, der hier spricht, der seine Gesinnungen und Empfindungen åussert. Und in der That, in dem Munde unsers Herrn allein sind diese Worte schicklich, von ihm allein können sie nach ihrem ganzen Umfange gelten. Denn nur die vollendete fehlerfreye Tugend kann mit Recht und Wahrheit sagen: ich habe den Herrn allezeit vor Augen. gend kann darauf rechnen,

Nur eine solche Tu

der Herr werde

und darum were

ihr zur Rechten seyn, de sie wohl bleiben. Nur sie darf es für entschieden annehmen, auch auf eine ausserordent liche Art werde Gott ihr zu Hilfe kommen, er werde ihre Sele nicht in der Hölle lassen, und nicht zugeben, daß sein Heiliger die Verwesung sehe. Nur fie endlich darf einer Seligkeit entgegen sehen, die in einer Fülle der Freude, die in der höch sten Herrlichkeit bestehen, und Gottes genossen werden soll. Aber wie wird durch das, was der Herr hier von seinem Loose sagt, alles bestätigt, alles verstärkt, was wir gestern über das Schicksal der gemißhandelten und unterdrückten Tugend gefunden haben! Mag sie doch noch so viel dulden müssen; mag sie,

zur Rechten

wie der Herr, dem Grabe selbst nicht entfliehen können; mag ihr Körper sogar eine Beute der Verwesung werden: es wird eine Zeit kommen, wo auch sie wird sagen können: das Loos ist mir gefallen aufs Lieblichste, mir ist ein fchön Erbtheil worden. Ist aber dieß das wahre Schicksal der gemißhandelten und unterdrückten Tugend; erblicken wir sie beym Lichte Der Auferstehung Jesu so gerettet, so entschädigt, so belohnt: welche Folgen für unser Verz. halten entspringen aus dieser Ansicht? wie nöthig ist es, daß wir untersuchen," wozu fie uns verpflichtet. Und da ist es denn offenbar, diese Folgen sind sehr mannichfaltig. Et= was anders gebieten sie den Gegnern der wahren Tugend; wieder etwas anders de, nen, die erst tugendhaft werden sollen; und noch einmal etwas anders den Tugendhaften selbst, die Mißhandlung und Unterdrückung zu erdulden haben. Lasset uns sehen, was jede dieser drey Gattungen zu erwågen und zu thun hat.

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Nie fehlt es der wahren Tugend an Gegnern; überall giebt es Menschen, die unzufries den mit ihr sind, die ihr entgegen streben; die wohl gar damit umgehen, ihr zu schaden und sie zu unterdrücken. Folgen, die euch beschåmen, 2a.

`D. Reinh, Pr. Ißter Band, 17. Sammi.

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warnen, erschüttern müssen, ihr alle, die ihr euch irgend eines Widerwillens, irgend eines Hasses gegen beßre Menschen beroußt seyd, fallen euch in die Augen, so bald ihr die gemißhandelte und unterdrückte Tugend im Lichte der Auferstehung Jesu erblicket; denn dann ist es offenbar, euer Benehmen ist schändlich in seinen Quellen, vergeb lich in seinen Bestrebungen, und für euch selbst höchst schädlich in seinen Wirkungen.

Sehr sichtbar sind uns gestern beym lichte der Auferstehung Jesu die Hauptursachen geworden, M. Z., warum die Tugend gewöhnlich angefeindet und verfolgt wird; es hat sich nehmlich gezeigt, man verkennt sie entweder aus Unwissenheit, oder wird durch Partheylichkeit und Leidenschaft wider sie aufgebracht. Anders kann es auch nicht seyn. Wer die Tugend kennt, und in ihrer wahren Gestalt erblickt: dem kann sie unmöglich mißfallen; mit Bewunderung und Freude wird er sie betrachten. Und wer unbefangen und frey von stürmischen Leidenschaften ist: wird der der Tugend nicht Gerechtigkeit widerfahren lassen, so bald er sie irgendwo findet; wird er ihre Würs de, ihre verdienstliche gemeinnüßige Thätigkeit nicht mit dankbarer Rührung erkennen? Euer Benehmen, ihr Alle, die ihr die Tugend in guten

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Menschen anfeindet, kann also nie andre Ursachen haben, als solche, die euch zur Schande gereichen. Dann geht es euch, wie einst so vielen Juden mit dem Auferstandnen; haltet ihr Menschen, die euch ihrer Weisheit und Tugend wegen ehrwürdig und wichtig: seyn sollten, für gefährlich und schädlich: kann euch eine so grobe Unwissenheit, ein so auffallender Mangel an richtigem Gefühl Ehre machen; ist es nicht Schande für euch, daß ihr Gutes und Böses so wenig zu unterscheiden wisset? Fühlet ihr es aber im Stillen, daß die Menschen, die ihr bekämpfet, und denen ihr, nachtheilig zu werden suchet, eure Achtung verdienen; müsset ihr es euch im Herzen eingestehen, sie seyen ihrer Pflicht getreu, und besser, als ihr selbst: so ist euer Benehmen vollends keiner Entschuldigung fähig; schändliche Leidenschaft ist es dann, was euch treibt; Eigennuß und Selbstsucht, Eifersucht und Neid, Eitelkeit und Stolz, Haß und Rachsucht sehen euch in Bewegung; ihr dürfet die wahren Ursachen eures Verhaltens so wenig gestehen, daß ihr auf Vorwände sinnen müsset, es zu verhüllen, und wenigstens einigermassen zu beschönigen. Wie sehr haben wir Ursache, M. Br., hier auf unsrer Hut zu seyn! Ach nur allzuleicht können wir verleitet werden, auf einen unschuldigen, auf einen wirklich guten Menschen einen Unwillen zu werfen, und die Tugend in ihm

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anzufeinden. Rechtfertigen werden wir einen solchen Fehler nie können; er ist in seinen Quellen zwar mehr und weniger, aber doch allezeit schändlich.

Und dabey vergeblich in seinen Bes strebungen. Der Herr ist mir zur Rechten, sagt Christus in unserm Terte, darum werde ich wohl bleiben; auch mein Fleisch wird sicher liegen, seht er hinzu; denn du wirst meine Seele nicht in der Hölle lassen, und nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe. Wie pünctlich ist dieß alles erfüllt worden, M. Z. Was die Feinde Jesu damit gewannen, daß sie ihn so wüthend verfolgten, daß sie nicht eher nachLießen, als bis sie sein Blut am Kreuze fliessen sahen, das ist am Tage. Zwar träumten sie von einem vollständigen Sieg, den sie über ihn erhalten hätten, und unterdrückt, auf immer vernichtet glaubten sie alles zu haben, was von ihm unternommen worden sey. Aber wahrlich, nur einige Stunden lang währte der Triumph ihrer boshaften Schadenfreude. Schon am dritten Morgen erfuhren sie es, der schönste Sieg, welchen die Tugend jemals errungen hat, sey ihm zu Theil worden. Und wie hatte dadurch, daß ihn Gott von den Todten auferweckt hatte, sein Ansehen

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