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VORWORT.

[I. Aufl. 1875.] Im vorliegenden lesebuche hoffe ich für vorlesungen über althochdeutsche sprachdenkmäler einen völlig ausreichenden stoff zu bieten. Es verstand sich von selbst, dass alle kleineren sprachlich oder literargeschichtlich wichtigen stücke aufnahme finden mussten. Da es aber nicht rätlich ist, an diesen das studium des althochdeutschen zu beginnen, vielmehr die lectüre cines grösseren, einen einheitlichen charakter tragenden stückes für den anfang sehr zu empfehlen ist, so mussten aus den umfangreicheren ahd. schriftwerken für diesen zweck genügende proben ausgehoben werden. Obenan unter diesen steht Ötfrid, dessen lectüre mit recht gegenstand einer besonderen vorlesung zu sein pflegt. Indem aus ihm ca. 2600 verse zur aufnahme kamen, wird, glaube ich, für das bedürfnis eines semesters mehr als ausreichend gesorgt sein. Das zusammenhängende stück aus dem vierten buche (23-39) wird sich besonders zur einführung in Otfrids gedicht eignen.

Die texte der aufgenommenen stücke schliessen sich möglichst genau an die handschriftliche überlieferung an. Das gilt insbesondere auch von stücken wie Hildebrandslied und Muspilli, die schon vielfach zum gegenstande kritischer tätigkeit gemacht worden sind. Der hier gebotene mit den hss. bis auf geringfügige besserungen übereinstimmende text wird sicher auch diejenigen, welche der kritik diesen denkmälern gegenüber eine etwas grössere freiheit zugestehen möchten, weniger stören, als wenn statt dessen ein nach anderen grundsätzen als den ihrigen emendierter text platz gefunden hätte. Abgewichen bin ich von diesem grundsatze nur beim 138. psalm (XXXVIII) und beim Georgslied (XXXV).-

Die langen stammsilben sind durch circumflexe bezeichnet worden, ausser wo, wie bei Otfrid, Notker u. a., den handschriftlichen accentzeichen gefolgt werden musste. Auch die langen endsilben sind wenigstens in den älteren stücken bezeichnet. - Dagegen habe ich die circumflectierung fremder eigennamen als zwecklos unterlassen.

Ein grösseres stück aus dem Heliand aufzunehmen schien mir nicht geboten, da zu den vorlesungen über denselben die handliche ausgabe von Heyne zur verfügung steht. Wenn ich dennoch im anhang eine probe daraus aufnahm, so geschah das in der erwägung, dass bei der lectüre der althochdeutschen alliterierenden gedichte die vergleichung der altsächsischen dichtung erwünscht sein könnte. Das gleiche gilt von den kleineren altniederdeutschen stücken, von denen besonders das taufgelöbnis und die beichtformel neben den entsprechenden hochdeutschen denkmälern nicht gern entbehrt werden würden.

Die literarischen nachweisungen sollen, ausser den nötigsten angaben über die handschriften und etwaigen bemerkungen über das

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verhältnis des gegebenen textes zu denselben, nur noch kurze weisungen geben, wohin man sich behufs des weiteren studiums der betreffenden stücke zu wenden habe. Meist konnte dieser zweck durch einen hinweis auf die denkmäler' erreicht werden; etwas ausführlicher mussten die bemerkungen zu den übrigen stücken ausfallen: vollständige literaturnachweise zu geben war aber auch da nicht meine absicht.

Das glossar bezweckt weiter nichts als die vermittelung des verständnisses der lesestücke; dazu aber wird es, hoffe ich, ausreichen. Ausführliche citate würden das glossar um das doppelte angeschwellt haben, ohne bei dem zwecke des buches sonderlich viel zu nützen. Auch bei solchen stellen, über deren erklärung meinungsverschiedenheiten herrschen, habe ich nur die mir am meisten zusagende aufgenommen. Wer sich ohne lehrer mit diesen studien beschäftigt, der wird doch immer zu den in den nachweisungen angeführten weiteren hülfsmitteln greifen müssen; in vorlesungen aber, für deren gebrauch dieses buch hauptsächlich berechnet ist, werden gerade solche schwierige stellen eingehender besprochen werden, als dies im glossar hätte geschehen können.

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Für ein ahd. glossar sind bei der so differierenden lautbezeichnung verschiedene anordnungsweisen möglich. Man kann die worte unter der altertümlichsten form aufführen, welche zufällig vorkommt, und muss dann bei jeder anders beschaffenen form darauf verweisen: so vermag man denn durch bloss mechanisches nachschlagen jedes wort aufzufinden. Dass diese methode hier nicht zu befolgen war, lag auf der hand, schon wegen der damit verbundenen unzahl von verweisungen. Es scheint mir aber auch für den lernenden viel förderlicher, wenn die anordnung unter zugrundelegung eines gewissen lautstandes geschicht, da man sich so bei der lectüre eines denkmals zuerst klar werden muss, wie das verhältnis seines lautstandes zu dem im glossar zu grunde gelegten ist. Wenn ich unter den verschiedenen möglichen anordnungsweisen den ostfränkischen lautstand wählte, als dessen hauptrepräsentant uns der Tatian gilt, so leiteten mich dabei nur nahe liegende praktische rücksichten. Freilich war damit oft der übelstand verbunden, dass jüngere formen den älteren vorangestellt werden mussten 2. b. boto, bodo; engil, angil; ouga, auga. Bei einer anordnung nach dem oberdeutschen lautstande wäre dies jedoch in noch viel höherem grade der fall gewesen. Eine grössere inconsequenz habe ich mir gestattet, indem ich die noch in den älteren denkmälern mit hl, hn, hr, hw anlautenden wörter unter h einordnete. Ich hielt das für die einprägung der betreffenden worte für erspriesslich. Unter 1, n, r, w ist aber durch verweisungen für das auffinden derselben gesorgt worden. Im übrigen konnten durch das anordnungsprincip viel verweisungen gespart werden; obschon ich zwar mit rücksicht auf den anfänger öfter verwiesen habe, wo der vorgerücktere bei gehöriger klarheit über die lautverhältnisse auch ohne verweisung auskommen würde.

[II. Aufl. 1881.] Die texte sind dieselben geblieben. Hinzugefügt sind die von Barack aufgefundenen beiden gedichte Memento mori (XXXXII) und Ezzo's gesang nach dem Strassburger fragment

(XXXXIII). Ausserdem habe ich die Hamelburger und Würzburger markbeschreibungen aufgenommen (1, 5. 6), da sie sowol als denkmäler des altostfränkischen dialekts von wichtigkeit sind, als auch wegen der darin vorkommenden zahlreichen namen als beispielsammlungen deutscher eigennamen von nutzen sein können. Von den Monseer bruchstücken habe ich den sermo Augustini gestrichen und dafür das von Friedländer neu aufgefundene Hannoversche blatt des ev. Matthaei nebst dem sich anschliessenden Wiener stück (V, 1) abgedruckt. Auch von den Isidorstücken, die mir über den bedarf hinaus zu gehen schienen, habe ich das dritte capitel fortfallen lassen und dafür dem vierten den lateinischen originaltext hinzugefügt. Ich glaube dadurch denen förderlich zu sein, welche ohne lehrer sich im lesen des Isidortextes üben wollen. Ebenso habe ich der Exhortatio den lateinischen text beigegeben. Weiter hierin zu gehen schien mir jedoch untunlich und auch durch den zweck des buchs nicht gefordert. Denn für die biblischen stücke, wie ev. Matth. und Tatian, wird doch jedem, der dieselben privatim durchzuarbeiten beabsichtigt, eine vulgata, oder wenigstens eine deutsche bibel leicht erreichbar sein; wer aber feinere untersuchungen anstellen will, muss notwendig auf die ausgaben der betr. denkmäler zurückgreifen. -Dagegen habe ich es nicht unterlassen wollen, die lateinische zuschrift Otfrids an Liutbert aufzunehmen, da die wichtigkeit derselben für literaturgeschichte, grammatik und auch für die erklärung Otfrid'scher stellen es mir sehr wünschenswert erscheinen liess, sie in den händen der zuhörer zu wissen. Für die texte sind die seit 1875 neu erschienenen ausgaben, collationen u. dgl. nach möglichkeit zu rate gezogen worden. Die Otfridstücke habe ich in der fassung der hs. V. gegeben, weil ich deren autorität mit Erdmann für unerschüttert halte. Ein allzugenaues eingehen auf graphische kleinigkeiten, rasuren_u. dgl. habe ich für die zwecke dieses buchs nicht für nötig gehalten: die varianten beschränken sich auf die angabe wesentlicher abweichungen des textes von der zu grunde liegenden handschrift, welche im übrigen möglichst genau widergegeben wurde.

Die literarischen nachweisungen sind durch anführung der wichtigeren neuen erscheinungen ergänzt und auch sonst durch zusätze erweitert worden. Auch im glossar wird man die nachbessernde hand nicht vermissen. Die in der ersten ausgabe fehlenden worte sind nachgetragen, und auch der wortschatz des niederdeutschen anhangs ist in knappster form an den betreffenden hochdeutschen stellen verzeichnet worden; selbstverständlich sind die neuhinzugekommenen texte ausgezogen, so dass sich, wie ich hoffe, kaum noch lücken finden werden. Auch im einzelnen ist manches verbessert. Die hinweise auf stammworte bei abgeleiteten habe ich hie und da vermehrt, so weit das geschehen konnte, ohne den zu gebote stehenden raum zu überschreiten, welcher bei dem erweiterten inhalt ohnehin nur durch sparsameren druck einigermassen eingehalten werden konnte.

In dem unmittelbar auf dieses vorwort folgenden inhaltsverzeichnisse habe ich bei jedem denkmale den dialekt angegeben, welchem es angehört, da ich glaube, dass damit manchem benutzer des buchs gedient sein dürfte.

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