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und fragte, wer es sey; Petrus nimmt, wie gewöhnlich, für die Jünger das Wort und sagt, wie es wohl seine aufrichtige Meinung seyn konnte, da er selbst, was die Frau that, nicht bemerkt haben mochte:,, Wie kannst du dich mitten im Gedränge darüber wundern, wenn dir Leute nahe kommen und dich berühren?" Als Christus zum zweiten Male dies wiederholt, fällt die Frau, die bisher nicht zu reden wagte, indem sie entdeckt zu seyn glaubt, zitternd ihm zu Füßen, und sie verkündigt und preist vor Allen, was ihr widerfahren war. Christus aber spricht freundlich, ihr zagendes Gemüth aufrichtend, zu ihr: „Sey getrost, dein Glaube hat dich gerettet, gehe in Frieden."')

Während daß Christus auf dem Wege nach dem Hause des Jair nun so aufgehalten worden, kommt eine Botschaft von dort her, man solle ihn 2) nicht umsonst bemühen,

in Widerstreit, wonach Chriftus nicht von einer magischen Heilkraft diese Heilung ableitete, sondern von dem durch Gott erhörten gläubigen Vertrauen.

1) Es kann aus dieser Erzählung nicht entschieden werden, ob Christo selbst das Nahen der Frau bekannt war, und ob er mit Absicht sie heilte, oder ob es eine unabhängig von ihm erfolgte göttliche Würkung war und, wenn man kein physisch vermitteltes Ausströmen der Heilkräfte annehmen kann, also eine durch das gläubige Vertrauen der Frau vermittelte, wie das Vertrauen auf Chriftus dadurch verherrlicht werden sollte.

2) Ich kann durchaus nicht einsehen, mit welchem Rechte daraus – daß auch noch ein andres Mal in der Erzählung von dem Centurio zu Kapernaum, f. oben S. 308, Lukas sich vom Matthäus durch die Erzählung von einer solchen Botschaft, wodurch Christus aufgefordert wird nicht zu kommen, unterscheidet - geschlossen werden kann, es gehöre dieser Zug zu den verschönernden Ausmalungen des Lukas. Gefeßt auch, es wäre in beiden Fällen ganz dasselbe, so würde daraus noch nicht willkührliche Dichtung erhellen. Nun ist aber noch dazu die Verschiedenheit in beiden Fällen größer als die Aehnlichkeit. Das Gleiche ist nur die Botschaft: Christus möge nicht kommen; aber in dem Einen Falle der Grund, weil er auch abwesend, in dem andern, weil er doch gar nicht mehr helfen könne. Warum sollte sich dies nun nicht in beiden Fällen würklich so zugetragen haben können, wie es die von

es sey doch nichts mehr zu machen, die Tochter sey gestorben. Aber Christus läßt sich durch diese Botschaft nicht zurückhalten: Fürchte dich nicht, spricht er zu dem Vater sondern vertraue nur auf Gottes Hülfe und sie wird gerettet werden." Was berechtigte ihn, dem Vater diese Hoffnung zu machen und in welchem Sinne that er dies? Erkannte er etwa aus dem Berichte über die letzten Kranks heitsfälle und die Art des erfolgten Todes, daß dies nur ein Scheintod sey, und ging er hin, um die ihm bekannten Mittel zur Wiederbelebung der nur in eine starke Ohnmacht Verfallenen anzuwenden? In diesem Falle würde er sich aber doch wohl gehütet haben, den Vater durch seine Worte zu einer falschen Meinung zu veranlassen und ihm eine zuversichtliche Hoffnung einzuflößen, wo er keinen so sicheren Grund dazu hatte. Er würde in seinen Worten wohl zu erkennen gegeben haben, daß er seine Hoffnung nur daher ableitete, weil er nach den gegebenen Merkmalen Ursache habe, den vermeinten Tod vielmehr für einen Scheintod zu halten; und da sich aus den natürlichen Merkmalen allein doch immer keine untrügliche Gewißheit der Rettung entnehmen ließ, so würde er sich daher in diesem Falle vermöge seiner Besonnenheit doch nur auf eine bedingte Weise ausgesprochen, den Vater einerseits zum Vertrauen auf Gott, andrerseits zur Ergebung in den göttlichen Willen ermahnt haben. Wir können also nur annehmen: Er sprach so in einer ihm verliehenen göttlichen Zuversicht, daß es ihm gelingen werde, durch die ihm inwohnende Gotteskraft Leben in die erstorbenen Glieder zurückzurufen. Auch die Mutter kommt ihnen an der Hausthür entgegen. Christus läßt die Menge der Neugierigen, welche sich bei dem Hause versammelt hatten und mit hineinwollten, zurückhalten, und er geht, nur von den Eltern und seinen drei vertrautesten Jüngern begleitet, in das Haus. In dem Sterbegemache

Augenzeugen herrührenden Berichte bei Lukas treu wiedergeben, während in beiden Fällen die Berichte des Matthäus abgekürzter sind?

findet er schon die Leidtragenden und die zu den Trauefceremonieen sich Anschickenden versammelt. Er spricht zu ihnen:,,Weinet nicht, denn sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft."

Dies könnte allerdings so verstanden werden, wie Meh rere gemeint haben, als wenn er nach den an der Kranken bemerkten Symptomen über die Beschaffenheit des Zustandes Aufschluß geben, daher seine Trostgründe nehmen und sagen wollte, es sey nur eine mit dem Schlafe zu vergleichende Ohnmacht. Aber er konnte sich doch auch auf dieselbe Weise ausdrücken, wenn er ohne Rücksicht auf die natürlichen Merkmale und die nach dem natürlichen Hergange zu erwartenden Folgen nur so viel zu verstehen geben wollte: dieser Zustand werde für die Tochter nur wie ein Schlaf seyn, weil es ihm gelingen werde, aus diesem Zustande sie wieder zu erwecken. Und aus dem Charakter, in welchem Christus handelte, wie aus dem ganzen Zusammenhange der Geschichte, läßt sich allerdings schließen, daß er vielmehr in Beziehung auf den Erfolg als die Beschaffenheit des Zustandes dies gesprochen hat, wenn auch alle Umstände es wahrscheinlich machen, daß es nur der Zustand eines Scheintodes war.

Es bedurfte der stillen Sammlung und Einkehr zur Vollziehung einer solchen Handlung göttlicher Thatkraft.

Nach Entfernung der lärmenden und störenden Umgebung spricht Christus in der Mitte der Wenigen, welche in das Gemach ihn begleitet hatten, zu der Tochter die belebenden Worte. Wenn er sodann das Verbot ertheilt, daß man von dem Vorgefallenen Keinem etwas sagen solle, so kann dies gewiß nicht so verstanden werden, als wollte er somit einen falschen Ruhm als Wunderthäter in Beziehung auf diesen Fall dadurch von sich zurückweisen, weil eben dieses Mädchen auf ganz natürliche Weise aus einem Scheintode wieder genesen sey. Hätte er dieses sagen wollen, so hätte er sich über das Vorgefallene bestimmter erklären und keineswegs, daß man nicht davon reden, sondern nur, auf

welche Weise man nicht davon reden solle, sagen müssen. Nach allem Vorhergegangenen konnte er gewiß nur wollen, daß das Geschehene als etwas durch Gotteskraft von ihm Gewürktes betrachtet werde. Jenes Verbot aber, das schwerlich als ein ganz allgemeines und unbedingtes aufzufassen ist, kann durch die Umstände und durch die Gemüthsverfassung der Leute besonders motivirt gewesen seyn.

In diesen Zeitraum gehört auch vielleicht noch eine andere verwandte Thatsache. ') Jesus kommt, begleitet von Vielen, welche sich unterwegs ihm angeschlossen hatten, an den Thoren des Städtchens Nain an, eine der Städte in der Umgebung des Berges Labor, bei dem bekannten Endor. 2) Da trifft er mit einem Leichenzuge zusammen und in demselben befindet sich eine um ihren einzigen Sohn trauernde Wittwe. Von Mitgefühl bei ihrem Schmerze ergriffen, ruft ihr Christus zu: „Weine nicht!" Hätte sich jedoch diesem Mitgefühle nicht die Zuversicht des Bewußtseyns anges schlossen, daß er die Ursache ihres Schmerzes heben, den Sohn ihr wiedergeben werde, so würde er gewiß andere Trostgründe, an denen es ihm nicht fehlen konnte, gebraucht haben, ihren Schmerz zu lindern, statt eine durchaus unsichere Hoffnung in ihr anzuregen, nach deren Nichterfüllung ihr Schmerz nur desto heftiger wieder hervorbrechen mußte. 3)

1) Was Lukas allein 7, 11 berichtet.

2) Jeht ein kleines Dorf, das nur von wenigen Familien bewohnt ist, Nein. S. Robinson's Palästina Bd. III., S. 469.

3) Olshausen meint, daß, wenngleich Christus das Mitleid mit der Mutter als den Antrieb zu seinem Handeln allein wahrnehmbar hervorblicken ließ, er doch dabei auch nicht minder von Absichten in Beziehung auf das Heil des erweckten Jünglings geleitet worden sey, da, wie er mit Recht bemerkt, das Leben eines Menschen nicht bloß als Mittel für einen Andern gebraucht werden könne. Aber wenn auch Chriftus, worüber wir nichts entscheiden können, kein bestimmtes Bewußtseyn darüber gehabt hätte, wie diese Erweckung zum Heil des Jünglings selbst dienen sollte, so mußte er doch von selbst, indem er die göttliche Zuversicht empfing, daß er ihn in's Leben zurückrufen werde, überzeugt seyn, daß

Johannes der Täufer schmachtete unterdessen seit mehreren Monaten im Kerker des Schlosses Machärus, obgleich seine Verbindung mit seinen Jüngern nicht ganz unterbrochen worden, was sich desto leichter erklären läßt, weil die Furcht vor politischen Unruhen mehr der vorges gebene als der eigentliche Grund seiner Gefangennehmung gewesen zu seyn scheint. In jenem leßten Zeugnisse von Christo, das er vor seiner Gefangennehmung abgelegt, hatte er die Erwartung zu erkennen gegeben, daß er bald durch den öffentlich als Messias sich darstellenden und von dem ächten theokratischen Volke in dieser Würde anzuerkennenden Jesus ganz werde verdunkelt werden. Je mehr er in seiner Gefangenschaft von den Werken Christi und der Macht seiner · Einwürkung hörte, desto ungeduldiger mußte er den entscheidenden Zeitpunkt erwarten, da Jesus auftreten werde mit der Gründung seines sichtbaren messianischen Reiches. Und so konnte nun, da dieser Zeitpunkt immer nicht ers folgte, ein Zweifel bei ihm auftauchen. ') Da er aber in dem Glauben an Jesu göttlichen Beruf keineswegs irre geworden, so konnte er aus seinem Munde die sichere Entscheidung erwarten und er sandte zwei seiner Jünger an Christus, ihn in seinem Namen zu fragen, ob er der Messias sey, oder ob man noch einen Andern zu erwarten habe. 2)

dies von der Weisheit Gottes zugleich für das Heil des Jünglings selbst so geordnet sey. Ueberall war er sich bewußt, als Organ Gottes in der Einheit mit dem göttlichen Weltplane in Beziehung auf das Ganze und das Einzelne zu handeln. Es ist ja ebenso mit einem Arzte, der durch natürliche Mittel Einen aus einer Krankheit rettet; wenn er gleich dies thut, ohne zu wissen, wie der Gerettete sein künftiges Leben anwenden wird, so muß er doch als Gläubiger überzeugt seyn, daß Gott dies nicht geschehen lassen würde, wenn es nicht für das Heil des Geretteten selbst das Beste wäre. Es kommt in dieser Beziehung auf eins hinaus, ob Einer Gott zum Organ diene, um durch natürliche Mittel oder durch übernatürliche Kraft das fliehende Leben in einem Menschen zurückzurufen.

1) S. oben S. 95.

2) Luf. 7, 19; Matth. 11, 2. Wir haben schon nachgewiesen, wie

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