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der

ben Respekt verloren.) Sie denken aber Alle immer an Kunst; bei dem, was ihnen nicht ansteht, an List und Betrug: die Kunst kommt jedoch immer erst nach, Natur: drum erst als Natürliches nachzuweisen. - Nach uns die Ungleichheit ursprünglich: zwei Grund: und Stammgeschlechter. In der Vereinigung dieser Ungleichheit und der Unterordnung der Stämme konnte es sich freilich auf man= cherlei Weise gestalten; dies aber wurde angesehen als eine 'unbedingte Verfügung des Nationalgottes, und erfaßt in diesem festen Glauben. Die Gleichheit ist eine Aufs gabe für die praktische Freiheit. Wie wir eben fagten: Fortgang der Menschheit vom Glauben zum Verstande sey Geschichte; eben so könnte man sagen: von Ungleichheit zu Gleichheit: denn das erste Resultat des die menschlichen Verhältnisse durchaus ordnenden Verstandes ist die Gleichheit in denselben, wie wir gesehen haben.

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Wohlgemerkt, so verhielt es sich ursprünglich: allenthalben im Alterthume und ohne alle Ausnahme hat der Staat also begonnen. Wir haben und dies ist eben der Vortheil einer verständigen Ansicht der Geschichte – den Staat des Alterthums überhaupt und schlecht: weg geschildert. *)

(Dies

* Es ist theils bekannt, theils läßt es sich beweisen, daß in den früheren Zeiten selbst in Griechenland mit der Aristokratie das Kastenwesen, ganz nach orientalischer Weise, verbun= den war. Sogar von den Staaten des jonischen Stam: mes, namentlich von Athen, hat dieg vor Kurzem ein gründlicher Alterthumsforscher erwiesen: erst Solon zerstörte mit der Aristokratie auch jenes, indem er ohne unterschied des Stammes den Reichthum zum Maasstabe des Antheils an der politischen Gewalt machte: Klisthenes endlich vertilgte sogar die darauf deutenden Namen der Tribus ("Onàŋtes, Τελέοντες, Αργάδεις, Αἰγικυρείς.)

(Dies prüfe nun Jeder und suche es anzuerkennen. Es will im Großen und Ganzen angesehen seyn. Was das Einzelne anbelangt, so kann man ebensowohl Belege dages gen, als dafür bringen: überhaupt' diese nicht zählen! Es kommt nur darauf an, die Grundregel der Entwicklung zu faffen, - nicht todt die Unekdoten, sondern mit Leben das fortgehende Leben anzufchauen, was freilich nicht Jedem gegeben ist. Erstreiten läßt hierin sich noch weit weniger, als in der strengen Wissenschaft: dies ist schon Anwendung des Verstandes, des wissenschaftlich gebildeten.)

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So indessen bleibt es nicht. Der Autoritätss glaube, gegründet auf's Imponiren, unterdrückt und betäubt nur die Untergeordneten. Sie sind doch gleichwohl Bürs ger, und haben ihren Antheil an den allgemeinen Picha ten. Ueber dieses Besondere, in ihrem Umkreise Liegende den Verstand zu gebrauchen, untersagt ihnen der nur allgemeine Glaube nicht. Hier ist er nicht vers schanzt, und giebt Blöße. Es kann nicht fehlen, daß die Regierten nicht häufig glauben sollten, bisweilen mit Unrecht, bisweilen auch wohl mit Recht, sie hätten Dieses oder Fenes beffer verwaltet. So giebt sich ihnen der Uns glaube an die Untrüglichkeit der Regenten von selbst in die Hände, besonders bei eigenem Leiden und Ungemach. (Um desto mehr, je mehr die Regierten für den Staat wirken, und für ihn dulden und tragen müssen: dies der durchgehende Maasstab. Ist der Staat im tiefen Frieden, oder giebt es eine eigene Kaste der Krieger, und die Regierten werden in die Werkstätten und an den Ackerbau verwiesen, fo zeigt sich dies Alles weniger.) Jeht verlangen sie Theil an der Regierung. Es beginnt der Streit der Demokratie mit der Aristokratis. Ist auf jene Weise der Glaube eins

mal durchbrochen, so stellt sich ihnen die Einsicht, daß alle Glieder des Staats das gleiche Recht haben zur Theilnahme an der Regierung. In den leidenschaftlichen Verhandlungen darüber kann es nicht fehlen, daß, da mit Verstandeswaffen geftritten wirs, die Aristokraten, wenn sie nur überhaupt auf dieses Feld fich begeben, vor sich selbst und in ihrer eigenen Einsicht besiegt werden, und nachgeben. Erweiterung der Aristokratie; ein neues und zweites Geschlecht der Aristokraten, nicht durch den Willen Gottes, sondern durch die Konstitution des Staates. Diese Konstitution eräffnet nun mehr oder minder allen Bürgern die Möglichkeit des Eintritts in jenen Stand. - Bes merken Sie wohl den unterscheidenden Charakter derselben. Diese Veränderung in der Natur der Aristokratie - eine Haupte poche hier tritt nämlich zuerst ein Verstandesprincip in Kraft, die Konstitution, gegründet auf Verstandesbe: rechnungen. So das Ende der Theokratie, (Der Konstitution geht nothwendig eine Zeit des Staats voraus, wo sie noch nicht ist.)

Konstitution Geses über Errichtung des regierenden Körpers. Errichtung, fage ich, Genesis. In der Theokratie ist er, und lebt unsterblich in den unsterblichen Stämmen.

Noch dies: Was bürgt für die Konstitution? Glau ben an gegenseitige Treue, gebaut selbst auf Glauben an die Religiosität, durch Eid u. dergl. Denn welch ein hö heres Gefeß gäbe es noch über die Konstitution? - Wer diesen Glauben verlegt, wird mit dem alten Worte ein Tyrann, mit dem neuen ein Usurpator genannt: ein Gewalthaber gegen die entweder deutlich ausgesprochene, oder in dem allgemeinen Glauben der Völker liegende Kon stitution. Tyrannen nur im Zeitalter der Konstitutionen. (Das glänzendße und zum Glück uns zugänglichste und offen vor Augen liegende Beispiel dieses Krieges und

feines Erfolges ift die römische Geschichte. Um Se nate in seiner Erblichkeit, nach den Begriffen des Alter: thums, war schon beim Beginne das Corps der Aristokraten festgefeßt und abgeschlossen : sie waren eine vermittelnde Macht zwischen den Königen und der plebs. Sie, nicht das Volk hoben die Königswürde auf; der erste Schritt zur Konstitution und Des mokratie. Sie, dem Volke wäre es auch nicht eingefal len. (Unsittlichkeit, Vergreifung an keuschen Matronen vers mochte, was alle Tyranneien des Superbus nicht konnten. So wiederholte es sich nachher auch bei den Decemvirn. Nichts hebt den Glauben so gewaltsam auf, als thierische Lust der Gottgebornen.) Dies war nun Nichts weiter, als Vers nichtung eines Gliedes der Verfassung, dessen Gewalt übere ging an den Senat. Eben so erging es in Griechene land, ohngefähr aus den gleichen Gründen. Der trojani: sche Krieg und seine Eräugnisse slürzten das Königsthum. — Die Aristokratie war nun innerlich verändert, ihres pers sönlichen Einheitsbandes verlustig, an deffen Stelle ein inneres, konstitutionelles trak, z. B. Wahlgeset, da zu den Königsrechten alle Aristokraten das gleiche Recht hatten. Nach aufsen also, in Beziehung auf die plebs blieb fie politisch dieselbe: faktisch und historisch aber war das Verhältniß folgender Maaßen verändert.

Der sonst für's Leben bleibende geheiligte Ausfluß aller Gewalt vom Könige aus, fiel hinweg. Die Einheit ward zum bloßen Begriffe, dargestellt in wandelnden Personen, die aufferdem auch auf andere Art bekannt waren: (in denen die Majestät nur accidentell war, durch Zeit beschränkt, nicht substantiell ihnen beiwohnend.) Ein Mittelglied war aufs gehoben, und das Höchste gränzte unmittelbar an das Niedrige.

Die Aristokratie. war darum durch die Aufhebung des Königthumes geschwächt, b. i. der Glaube an sie sichtlicher dem prüfenden Verstaude ausgefeßt. Außer andern Gründen erleichterten zu Ròm den Angriff des legtern die grő

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Bere Unspannung des Volks für den Staat in den bestän digen harten Kriegen, sodann das tägliche Beisammenleben in Einer Stadt, und die mögliche genaue Beobachtung der Persönlichkeiten. Er begann von Seiten der plebs mit Forderung persönlicher Freiheit und Schuß gegen Gewaltthätigkeit an den Personen, und hob in fortgefeßten Siegen sich bis zur Forderung der curulischen Würden, als der Theile der eigentlichen königlichen Gewalt, und der ges mischten Chen; mithin zur Forderung der Aufhebung alles Unterschiedes zwischen ihnen, der Aristokratie selbst, zur Forderung der Rechtsgleichheit aller Bürger durch die Geburt.Bemerken Sie von der Einen Seite, zum sichtlichen Beweise der Wahrheit meiner aufgestellten Theorie: Sie können dies Alles beim Livius nachlesen, dem unverdächtigsten Gewährsmanne, da er von unserer Theorie gewiß um die beinah zwei Jahrtausende entfernt ist, die zwischen "uns lie: gen.

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Die Gegengründe der wahrhaften, ächten AristoEraten religiöser Art: wie denn die Plebejer die Auspicien, Opfer, und alles Gottesdienstliche verwalten könnten; ob denn zu diesen die Götter redeten, diese für sie überhaupt da seyen, und sie von ihnen wüßten? Die gemischten Ehen wie Vermischung mit Thieren. Die Geschlechter (die göttlichen) würden dadurch ungewiß. Kurze ausdrücklich nicht als ein Vergehen gegen sie, die Uristokraten, fon: dern als Auflehnung gegen die Götter. Da eben der reine Glaube, der auch den Andern angemuthet wird, als anerkannt und offenbar. Wie der Plebejer, dem natürlichen Verstande folgend, dies gerade ergreift, um die Aristokraten verhaßt zu machen: da höre man es; sie schlössen fogar die plebs aus von den gemeinsamen Göttern. ››

(Ich selbst habe in früherer Jugend dies oft mit Er. bitterung gelesen: und so jeder Neuere, selbst der erklärteste Aristokrat. Alle moderne Aristokratie der Gesinnung nur ein Schatten gegen die alte! Woher dies, davon zu

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