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Der von Herrn Dr. Traube herausgegebene umfangreiche 3. Band der karolingischen Dichter erreichte nunmehr seinen Abschluss mit den vielseitig interessanten Werken des Johannes Scotus und anderer irischer Dichter, des Milo von St. Amand und des Mönches Gotschalk. An dem Register betheiligte sich Herr Dr. Neff in München. Der Druck des 4. Bandes, der Herrn Dr. v. Winterfeld übertragen ist, hat seit einigen Monaten begonnen und ist über den Poeta Saxo zum Abbo fortgeschritten. Da er in zwei Hälften veröffentlicht werden soll, ist wenigstens im Laufe des Jahres 1898 die Vollendung der ersten zu gewärtigen.

Das neue Archiv unter der bewährten Leitung des Herrn Prof. Bresslau leidet auch in seinem erweiterten Umfange von 50 Bogen niemals Mangel an anziehendem und werthvollem Stoffe, der es zu einer unentbehrlichen Ergänzung unserer Ausgaben macht.

Vergleichungen verdanken wir ausser den schon genannten Herren besonders noch Herrn Lebègue in Paris, dem Conservator Petit in Brüssel, dem Bibliothekar de Vries in Leiden, Herrn Rogers und Miss Bateson in Cambridge, Herrn Parker und Poole in Oxford, Herrn Donati in Siena, J. Devolx in Madrid, den Herren Traube und Keinz in München, Arnold, Sackur und Šusta in Rom, v. Heinemann und Köhler in Wolfenbüttel. Hss. wurden uns wie immer von vielen Seiten anvertraut, ausser dem ganz besonders unentbehrlichen Paris namentlich vom Haag, Leiden, Utrecht, Bern, St. Gallen, Venedig, Trier, Erfurt, München (auch von Herrn Reichsrath v. Maffei daselbst), Bamberg, Wien u. s. w., wobei wir ausser den Bibliotheksvorständen sowohl dem Auswärtigen Amt als auch der K. Bibliothek hierselbst vielfachen Dank schuldig wurden.

II.

Reiseberichte 1894-1896.

Mit Beilagen.

I.

Von

Jakob Schwalm.

I. Reise nach Italien im Herbst 1894.

Jener Reise, über die ich N. A. XX, 423 berichtet habe, folgte nach einem fünfwöchentlichen Aufenthalt in Göttingen eine zweite grössere, die mich über Luzern nach Ober- und Mittelitalien führte und zu einem Abstecher nach Grenoble Gelegenheit bot. Sie dauerte vom 11. October bis 23. December 1894. Die Aufgaben galten vorwiegend wiederum der Neubearbeitung und Fortführung der Constitutiones, doch waren auch nebenher kleinere und grössere Aufträge für die anderen Abtheilungen der Monumenta auszuführen. Für den zweiten Band der Constitutiones, der nach dem ursprünglichen Plane (siehe Constit. I, pag. XXI) auch die Ordines der Königs- und Kaiserkrönung enthalten sollte, hatte ich im besonderen eine ganze Reihe entsprechender Hss. neu zu verwerthen. Doch zeigte sich schon damals, wieviel für eine Edition aller Ordines noch zu thun sei, sodass Ludwig Weiland in seiner letzten Zeit den Beschluss fasste, alle Ordines erst später im Zusammenhang zu publicieren ein Plan, der inzwischen auch in der Vorrede zum zweiten Band der Constitutiones von mir mitgetheilt worden ist.

In Luzern waren auf der Kantonsbibliothek nach Cod. 25 fol. (Hs. des Petrus de Vineis, Formelbuch Konrads von Diessenhofen) einige schon von Kopp gedruckte Stücke und sonstiges zu collationieren. Der zweite Bibliothekar Herr Joseph Baettig hatte die Freundlichkeit, mir an den Vormittagstunden des Sonntags die Arbeit zu ermöglichen. In der allerliebenswürdigsten Weise förderte mich dann auf dem Staatsarchiv Herr Th. von Liebenau. Ich verglich ein Original des päpstlichen Processes von 1324 Juli 11 (in der Ausfertigung für die oberdeutsche Provinz des Minoritenordens, deren Hauptort ehemals Luzern war) und ausserdem jenes Papierfascikel aus Gatterers Sammlung mit Fidem catholicam', das Böhmer schon für Acta imperii selecta n. 793 benutzt hat.

In Como wurden kleine Collationen für Herrn Professor Bresslau besorgt und ich arbeitete dann in Mailand

weiter. Auf dem Staatsarchiv fand ich trotz vielen Suchens von den gesuchten Originalen nur noch ein einziges vor, die Urk. von 1310 Nov. 25, Gesandtschaft an Monza wegen der Krönung (Böhmer Reg. 347), aus dem Archiv von S. Ambrogio in das Staatsarchiv gekommen1. Auf irgendwelche Spuren des Archivs der Visconti, wie ich erhoffte, zu stossen, ist mir gleichfalls nicht gelungen. Im Capitel von S. Ambrogio wurde der Archiv IX, 638 beschriebene Ordo coronationis abgeschrieben. Er ist aus ganz später Zeit, jedenfalls aus dem 15. Jh., und es wird erst zu untersuchen sein, ob er älteren Text bietet. Mit dem von Muratori, Anecdota II, 328 gedruckten Ordo hat er nichts. zu thun, wie man nach Bethmanns Angabe (a. a. O. und Archiv XII, 608) vermuthen muss. An die Benedictio regis im Ordinarius saec. XI. des Domarchivs (Archiv IX, 641) zu gelangen, war unmöglich, da gerade die Inthronisation. des neuen Erzbischofs bevorstand. Ich unterliess es, weil die von einem Ausflug nach Monza mitgebrachte Oratio ad benedicendum regem im Sacramentarium Gregorianum saec. X. des dortigen Capitelarchivs (Archiv IX, 621, jetzt im Tesoro der Cathedrale) auch nichts wesentliches für den Text ergab. In der Ambrosiana verglich ich eine Hs. des Bonincontro Morigia, sah die Codices Monti durch und nahm Auszüge aus dem Ordo coronationis im Cod. I, 114 P. inf. fol. 21, der jedoch als privater Tractat des 15. Jh. für die Bearbeitung in den Constitutiones nicht in Betracht kommt. Dem wichtigen Ordo coronationis Mediolanensis (Muratori, Anecdota II, 328 Leges II. 504) kam ich leider nicht auf die Spur, obwohl ich nach Bethmanns oben citierten Angaben hoffen durfte, ihn aufzufinden.

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Ich forschte damals vergeblich nach dem Cod. B. 76 der Bibliothek Archinti, der Archiv IX, 637 beschrieben ist 2. Erst vor kurzem habe ich ihn nun wieder aufgefunden und zwar nach N. A. IV, 604 als Hs. 17396 der Bibliothek zu Cheltenham. Die Sache ist zweifellos, wie eine Vergleichung der Beschreibungen ergiebt. Auch anderes soll inzwischen in London und Paris aufgetaucht sein. Nunmehr hörte ich vom Herrn Collegen Dr. Hampe, dass das vermeintlich zu benutzende Stück, ein Brief

1) Gelegentlich der Untersuchung ergab sich, dass in Aresius, Coenobii S. Ambrosii abbatum chronologica series der Bogen 92 bis mit den gefälschten Privilegien, über die P. Meinhold, Forsch. zur Gesch. der Lombardischen Krönung (Halle 1883), S. 29 f. handelt, dem Drucke des Aresius erst nachträglich eingefügt ist, was Meinhold nicht bemerkt hat. 2) Vgl. übrigens N. A. II, 327 Anm. 2.

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