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Historia Suevorum und ebenso eigenmächtig1 Escher dem ersten Theil den Namen Descriptio Sueviae gab: So kommt es, dass bei Potthast, Bibl. hist. I2, 442 die beiden Theile als zwei völlig getrennte Werke Fabri's aufgeführt werden, ohne dass mit einem Wort das wirkliche Verhältnis erläutert würde. Das Nämliche ist der Fall in Heyds Bibliographie der Württembergischen Geschichte I, 24 und II, 230. Mag auch das 1. mit dem 2. Buch 'nur ganz äusserlich' zusammenhängen (Bibliothek etc. S. VI), so wollte der Verfasser doch, dass die beiden Theile ein Ganzes bildeten. Das sagt Fabri oft und deutlich genug in seinem Evagatorium.

Hassler I, 7: 'Secunda pars continet.. descriptionem.. Alamanniae et Sueviae et ultimo ponitur descriptio civitatis Ulmensis'.

I, 8: 'Duodecimus et ultimus tractatus continet descriptionem Theutoniae et Sueviae et civitatis Ulmensis. . . . Sed quia hic tractatus longus est et proprium facit librum, Evagatorio non adiunxi'.

II, 329: Tractatus duodecimus continet Alamanniae et civitatis Ulmensis latissimam descriptionem. Et hunc tractatum'. . . .

III, 468: 'Sicut . . . promisi, quod ultimo loco Evagatorii ponere vellem Alamanniae, Sueviae et civitatis Ulmensis descriptionem, ita' etc.

Und in der Einleitung der ersten Recension giebt Fabri die klare Disposition: 'Tria circa haec venient describenda, videlicet provincia Theutoniae in genere, natio Sueviae in speciali et civitas Ulmensis in singulari' (Bibliothek etc. S. 211 aus Mon. 2, fol. 176, der hier dem Original am nächsten kommen dürfte); letzterer Theil wurde dann mit dem Untertitel 'Incipit Tractatus ultimus de civitate Ulmensi' etc. (Mon. 2, fol. 180) eingeleitet.

Dieser Untertitel fehlt der zweiten geschlosseneren Recension und sie trägt nur den das Ganze umfassenden Eingang: 'Incipit descriptio aliqualis nostrae terrae et provinciae Theutoniae et nationis Sueviae et civitatis Ulmae et monasteriorum circumiacentium' (C, fol. 2). Man zerreisse demnach nicht in Stücke, was ein Ganzes bilden

Fundationes und zwar, wie erwähnt, 1501 (Bezold kannte die Visio Gamaleonis nur aus clm. 4143 und 5106). 1) Veesenmeyer (Bibliothek etc. S. 21) meint: 'mit gutem Grund'. Ich kann jedoch keinen Grund für gut finden, einen Titel, den der Verfasser eines Werkes gewollt und gegeben hat, nicht anzuwenden.

soll. Wenn von Potthasts Bibliotheca und Heyds Bibliographie wieder einmal neue Auflagen nöthig werden, so darf nicht mehr getrennt angeführt werden: Historia Suevorum' und 'Tractatus de civitate Ulmensi', sondern es wird zu citieren sein:

'Fabri, Felix, Descriptio Theutoniae (Alamanniae), Sueviae et civitatis Ulmensis'. 1. Recension: 1488/89; Ausg. Die auf Schweizer Geschichte bezügl. Abschnitte des 1. Theils, hsg. von Escher etc.; 2. Theil auch mit dem Titel 'Tractatus' etc. hsg. von Veesenmeyer; Nachträge zum 1. Theil der 2. Recension aus der 1. Recension von demselben.

2. Recension: 1493/94; Ausg. von Goldast 1605, Abdruck 1727.

Zum mittelalterlichen Unterrichte in den

tironischen Noten.

Von Wilhelm Schmitz,

In meiner Ausgabe der Commentarii notarum tironianarum (CNT) habe ich in den kritisch-exegetischen Bemerkungen zu den ersten sechs Tafeln (S. 12-15) aus den Hss. B Ge Lo V unter II. auch Descriptiones vel explanationes notarum mitgetheilt. In den Bemerkungen zu tab. 1, 2 lautet z. B. bei Ad] die Beschreibung: quam pressum, d. h., das Notenbild für ad ist gleich einem unten stumpfen Zeichen für quam (vgl. CNT 3, 67); zu tab. 1, 14: se] si agutum, d. h., das Notenbild für se läuft in ein unten spitzes si aus (vgl. CNT 1, 84). Während, um von anderen Beschreibungen und Erklärungen der Bestandtheile und der Figuren der Noten hier abzusehen, in den obigen und in anderen Fällen die Wörter pressum und agutum vollständig ausgeschrieben sind, finden sich in zahlreichen Beispielen der sechs ersten Tafeln die Abkürzungen press oder pres, vgl. z. B. Bem. zu 1, 89. 93 u. a.; ebenso statt agudum die Abkürzung agud zu tab. 2, 98: mihi] Mo. a. gud, d. h., die Note für mihi ist gleich der Note für mo (CNT 17, 64), aber nicht mit stumpf, sondern mit spitz auslaufendem Querstrich; desgleichen zu tab. 3, 67: quam] ad. agud (CNT 1, 2).

Durch diese hss. Angaben findet eine Stelle im Commentare des Abbo Floriacensis zu Victorii Calculus ed. Christ (s. Sitzungsberichte der königl. bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1863, 1) eine erwünschte Bestätigung und Erklärung1. Indem Abbo von dem Gebrauche ungriechischer und unlateinischer Wörter zum

1) Nach Christ's scharfsinnigen Ermittelungen ist der Calculus des Victorius in der Mitte oder in der ersten Hälfte des fünften Jahrh. verfasst; Abbo war 985-987 in England, wurde 988 zum Abte von Fleury erhoben und verfasste um die Mitte des 10. Jh. seinen Commentarius, s. a. a. O. S. 103. 104. 118.

Zwecke von Zahlbezeichnungen spricht, fährt er a. a. O. S. 140 fort: Creditur tamen ob id esse factum, ne imbuendi magis intendant vocabulis quam vocabulorum figuris, quarum possunt longitudine impediri. In notis enim verborum quiddam simile invenis, quia cum possint ipsae latialiter exprimi, a doctoribus notariis sinuntur corrumpi. Nam ab praepositionem quod agut appellari didicimus in scolis, cum non agut sed acutum inflectat casibus doctrina grammaticorum. Et econtra quod pronuntiatur ab pres, cum non pres sed pressum noverimus latialiter dictum. Notatur autem quid (CNT tab. 3, 77), ut sit illi dissimile ab \(CNT tab. 1, 1), licet ex una figura procedant.

Beim tironischen Schulunterrichte, in dessen Praxis wir hier geradezu hineinsehen können, gebrauchten also die doctores notarii die verkürzten unlateinischen Wörter agut und pres statt acutum und pressum, je nachdem eine spitz oder eine stumpf auslaufende Linie bezeichnet werden sollte. Durchaus zutreffend bemerkte daher schon Christ a. a. O. S. 116 zu der obigen Stelle: . . . die höchst schwierigen Worte des Commentars sind wohl nur in folgendem Sinne zu deuten: Die Note für ab ist gleich einem spitzen quid, hingegen die für quid gleich einem stumpfen ab, d. h., derselbe Charakter, wenn spitz, bedeutet ab, wenn stumpf, quid'.

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zu der

Ausserdem bemerkt Christ noch S. 115 obigen Stelle des Commentars: 'Nebenbei ersehen wir aber auch aus einer Stelle desselben Commentars

dass um dieselbe Zeit in den Schulen noch von den doctores notarii die Kunst der Stenographie mit tironianischen Noten regelmässig gelehrt wurde; es ist uns diese Notiz um so interessanter, als in diese Zeit, in die zweite Hälfte des 10. Jh., bereits der allmähliche Verfall jener Kunst gesetzt zu werden pflegt'. Es ist ja thatsächlich, dass alsbald nach dem karolingischen Zeitalter Kenntnis und Gebrauch der tironischen Noten der Hauptsache nach verschwinden; ich möchte aber darauf hinweisen, dass gerade die Abtei Fleury sich durch Besitz von tironischen Hss. und, wie man annehmen darf, auch durch Pflege der tironischen Notenschrift auszeichnete. Bereits in der Vorrede zu meiner Ausgabe der Notae Bernenses (s. Panstenographikon I, 195) habe ich die lehrreichen Worte der Benedictiner in Galliae christ. tom. VIII. p. 156 angeführt: Calvinistae omnia pene manuscripta diripientes, quae non lacerarunt, Petrus Daniel apud Aurelianos forum celebrans Floriacensisque praetor ab iis vilissimo emit pretio: unde in Petavii et Bongarsii, tum

electoris Palatinae et Christinae Suecorum reginae ac tandem Vaticani rem transiit insignis illa Floriacensis bibliotheca. Aus der Schreibschule und aus der Bibliothek von Fleury stammen daher aller Wahrscheinlichkeit nach in der Berner Bibliothek die noch jetzt Daniel's und Bongars Namen und Handschrift aufweisenden Mscc. 358 und 668, ferner die Hs. 611, deren Zusammengehörigkeit mit n. 10756 der Pariser Nationalbibliothek durch L. Delisle's umfassende Handschriftenkenntnis und sieghaften Scharfblick erkannt wurde; aus Fleury, nicht aus Italien, wird auch der jetzt zur Bibliothek der Königin Christine gehörige Vaticanus 846 Petauii 1287.1170 mit seinen neulich von mir veröffentlichten Miscellanea tironiana herrühren.

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