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entzieht, auf daß du etlicher Maßen die große Traurigkeit deines Herrn Chrifti verstehen lernest; ebenso daß du erkennen lernest, was der ewige Tod sei, und wovon dich Christus erlöset hat; so wird dich doch dein Herr und Erlöser in der Traurigkeit nicht lassen versinken. Denn das ist die Frucht seines Leidens, daß du nicht in der Traurigkeit sollst stecken bleiben, und darinnen verzagen, denn seine Traurigkeit ist deine Erlösung von folcher höllischen Traurigkeit, wie David fagt: Dụ lässest mich erfahren viel und große Angst und machest mich wieder lebendig und holest mich aus der Tiefe der Erde wieder heraus, wie den Jonas aus dem Bauche des Wallfisches, da seine Seele auch bei ihm verzagte.

3. Die Nachfolge ist: Keiner kann geistlich mit himmlischem ewigem Trost erfreuet werden, der nicht zuvor mit geistlicher Traurigkeit ist betrübet worden. Niemand kann ohne geistliche Traurigkeit zur himmlischen Freude gelangen. Niemand kann ohne göttliche Traurigkeit zur wahrên, seligen, heilsamen Reue gelangen. 1. Cor. 7: Die göttliche Traurigkeit wirket eine Reue zur Seligkeit, die niemand gereuet. 2. Wie Christus gar versunken ist in seiner Schwachheit nach menschlicher Weise, daß er in sich selbst kraftlos, rathlos, trostlos und hülflos sich empfunden, darum er auch gezaget hat, also wirst du in deine eigene Nichtigkeit und Elend gar hineinsinken, und in dir weder Hülfe noch Rath sehen und finden, ja in dir selbst gar zu nichte werden. Siehe, wenn du das thust, so wirst du dich in den Grund der Barmherzigkeit Gottes senken, der keinen Elenden lässet versinken. Denn je tiefer du in deiner Schwachheit niedersinkest, je tiefer du dich in Gottes Gewalt und Stärke einsenkest, das ist Gottes Weise, daß er hält Alle die fallen und richtet auf die niedergeschlagen find. Je tiefer ein Mensch sich selbst in sein Elend senket, je tiefer er sich in Gottes Gnade und Barmherzigkeit versenket.

II. Der betende Christus.

Er fiel auf sein Angesicht, auf die Erde, und betet, so es möglich wäre die Stunde vorüberginge und sprach: Abba, mein Vater, es ist dir Alles möglich, überhebe mich dieses Kelchs, doch nicht was ich will, sondern was du willst. Und zum andernmal: Mein Vater, ist's nicht möglich, daß dieser Kelch von mir gehe ich trinke ihn denn, so geschehe dein Wille. Und zum drittenmal betet er dieselben Worte. Wie er aber gebetet, lehrt uns die Epistel an die Hebräer am 5.: Er hat am Tage seines Fleisches Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und mit Thränen geopfert, zu dem, der ihm von dem Tode könnte aushelfen, und ist auch erhöret, darum daß. er Gott in Ehren hatte. In diesem Gebet sind drei Dinge anzuschauen.

Erstlich der Fußfall Christi und seine Demuth, daß er niederkniet, Luc. 22, und daß er mit seinem Angesichte auf die Erde gefallen. Adam hatte sein Angesicht allzuhoch aufgerichtet in seiner Hoffart, da er wollte Gott gleich sein und wir alle sind ihm also nachgefolget in solcher Hoffart. Siehe, hier der andere Adam, welcher ist Christus, fället mit seinem heiligen Angesicht auf die Erde, unsere Hoffart zu büßen. Lerne du auch mit deinem Angesicht auf die Erde zu fallen, wenn du betest, das ist: bedenke, daß du Erde und Asche bist, wie Abraham sagt 1. Mose 18: Siehe, ich habe mich unterwunden mit Gott zu reden, wiewohl ich Erde und Asche bin. Und zeige deinem lieben Gott in deinem Herzen seinen lieben Sohn auf der Erde liegend auf seinem Angesichte, so wird Gott dein Haupt aufrichten.

Zum Andern der starke Glaube in den Worten: Abba, mein Vater, es ist dir Alles möglich. Da sind zwei Gründe des Glaubens, daß Gott unser Vater ist; und, daß ihm Alles möglich ist. Dies Wort Vater mußt du im

Kreuz ergreifen und fest fassen und behalten.

Gott ist nicht
Er ist nicht

ein zeitlicher Vater, sondern ein ewiger Vater. allein Vater wenn's uns wohl gehet, sondern er ist Vater im Kreuz, in Noth und Tod, und höret im Kreuz nicht auf Vater zu sein. So bist du nicht allein ein Kind Gottes in guten Lagen, sondern im Kreuz bleibest du gleichwohl Gottes liebes Kind. Das Kreuz hebet die Kindschaft nicht auf; es ist eine ewige Kindschaft in Christo, denn er ist ewig. ein allmächtiger Vater, dem Alles möglich ist, Alles ändern fann.

So ist er auch des rechte Hand

Zum Dritten der Gehorsam Gottes Willen zu thun. Er ergiebt und versenkt sich gar in Gottes Willen. Gottes Wille ist so heilig, so gerecht, so gut, so hochweise, daß er ist die höchste Heiligkeit, die höchste Gerechtigkeit, die höchste Gütigkeit und Weisheit. Wer sich nun darein ganz ergiebt, der versenket sich in Gott selbst, und daselbst wird er nicht versinken, denn er versenket sich in Gott selbst in den Abgrund seiner Heiligkeit, seiner Gerechtigkeit, seiner Barmherzigkeit und seiner Weisheit, welche alle Dinge so dem Gläubigen begegnen zum guten seligen Ende richten. Darum soll der Mensch feinen eigenen Willen haben, Gottes Wille soll sein Wille sein, gleich wie Gottes Wille Christi unsers Herrn Wille gewesen ist und Christi Wille ist auch Gottes Wille gewesen. Gottes Wille war, Christus sollte mit seinem Tode das menschliche Geschlecht erlösen, und das war auch Christi Wille. Von diesem Gehorsam sagt die Epistel an die Hebräer am 5.: Wiewohl er Gottes Sohn war, hat er doch an dem daß er litt Gehorsam gelernet, und da er ist vollendet, ist er worden allen denen die ihm gehorsam sind eine Ursache zur ewigen Seligkeit. Denn, wie durch eines Menschen Ungehorsam viel Sünder worden sind, also sind durch eines Menschen Gehorsam viel gerecht worden.

III. Der kämpfende Christus.

Der Todeskampf Chrifti, daß er mit dem Tode gerungen und gekämpfet, ist das höchste Stück seines innerlichen Leidens. Nun ist nicht allein zu gedenken, daß ihn der natürliche und zeitliche Tod geängstet, als geschieht wenn sich Leib und Seele scheiden und das Leben oder die Seele den Leib verlässet, „sondern dieser Todeskampf ist ein Kampf gewesen mit dem ewigen Tode, welcher ist, wenn die Seele mit Höllenangst gequälet wird, wenn sie den gerechten, vollkommenen Zorn Gottes fühlet wider die Sünde als ein verzehrend Feuer; wenn die Seele empfindet Gottes Ungnade und die Vollziehung der gestrengen Gerechtigkeit Gottes, ja wenn dem Teufel erlaubet wird die Seele zu erschrecken, zu ängsten und gleichsam hinzureißen, von Gott zu trennen, wenn die Hölle ihren Rachen aufsperret die arme Seele zu verschlingen. Wider diesen ewigen Tod kämpfen, das ist ein heftiger Kampf, das ist der Unterschied zwischen dem zeitlichen und ewigen Tode. Wenn sich gleich Leib und Seele scheiden, so behält doch die gläubige Seele den Trost Gottes, behält Gottes Gnade, bleibet mit Gott vereiniget, wird in ein Bündlein des Lebens eingebunden, so schläft der Leib ein. Aber der ewige Tod ist, wenn die Seele Gottes Trost verlieret und Gottes Gnade, eitel Zorn und Ungnade fühlet, und der Teufel sich unterstehet die Seele von Gott abzureiffen und zu verschlingen, da hernach, wenn das geschehen, in Ewigkeit keine Gnade, kein Trost, kein Anschauen Gottes zu hoffen ist. Einen solchen Kampf hat Christus um unsertwillen ausgestanden, denn wir Alle den ewigen Tod verdienet hatten.

Da lerne, o Mensch, was Sünde sei, was für Angst ste mit sich bringe, welch eine unerträgliche Last die Gerechtigkeit und Zorn Gottes sei. O Mensch, thue Buße, beffere dich, danke deinem Erlöser, daß er deinethalben mit dem ewigen Tode gekämpfet und denselben überwunden hat, und wenn du

auch nach Gottes Willen von dem ewigen Tode angefochten wirst, so wisse, daß Christus dem Tode die Macht genommen und ihn kraftlos gemacht hat.

2. Da ist's nun kein Wunder, daß unser Herr in solchem Seelentode und Kampf mit dem ewigen Tode blutigen Schweiß geschwiget hat. Denn dies war kein natürlicher Tod der ihn angriff, darum war's auch kein natürlicher Schweiß. Wenn ein Mensch des natürlichen Todes stirbet und der Tod an's Herze tritt, so treibet die Angst die natürliche Feuchtigkeit, die im Herzen ist und die auch um's Herz her ist, denn das Herz liegt natürlich in seinem Häuslein in einer feinen warmen Feuchtigkeit, welche des Herzens Aufenthalt und Nahrung ist; dieselbe Feuchtigkeit treibet die Todesnoth vom Herzen und daher kommt der Todesschweiß und mit demselben gehen die Geisterlein des Lebens vom Herzen hinweg und verlassen dasselbe. Aber mit dem Herrn Christo ist's nicht also. Er hat einen viel höhern Todeskampf, darum hat er auch einen viel höhern übernatürlichen Todesschweiß; die Evangelisten sagen es seien Blutstropfen gewesen, große Tropfen von geronnenem Blute. Mit welchen großen Schmerzen dieselben aus den Adern seines heiligen Leibes gedrungen, ist nicht auszudenken. Also hat die Höllenangst auch in seinen heiligen Gliedern gewüthet, und das heilige Blut herausgetrieben und herausgequälet, darüber er im 22. Psalm klagt: Meine Kräfte sind in mir vertrocknet wie eine Scherbe, mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzen Wachs. Der Evangelift sagt, dieselben Blutstropfen sind auf die Erde gefallen. Ach, fie mußten heraus aus dem heiligen Leibe Christi, zur Arznei wider die Sünde und zur Versöhnung Gottes! Auf Erden war die Sünde geschehen, die mit Christi Blute mußte bezahlet werden, auf Erden mußte die Zahlung geschehen. Gott hat verordnet die Opfer nicht ohne Blut zu opfern, also mußte dies Opfer vor Gott gebracht werden neben dem allerheiligsten Blut Gott zu versöhnen. Einen Altar, sagt Gott zu Mose,

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