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Ehre und Herrlichkeit gesehet hat, also wird er dich in Christo und durch Christum auch zu Ehren bringen laut der Verheifung des 91. Psalms: Ich will ihn herausreißen und zu Ehren machen. Und im 8. Psalm: Du wirst ihn lassen eine kleine Zeit von Gott verlassen sein, aber mit Ehren und Schmuck wirst du ihn frönen. Und im 3. Psalm: Viele sagen von meiner Seele, fie hat keine Hülfe bei Gott, Sela. Aber du bist der Schild für mich, der mich zu Ehren seget und mein Haupt aufrichtet.

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Zehnte Predigt.

4. Mose am 16. lesen wir, wie Gottes Zorn ergrimmet sei über den Ungehorsam des Volks, daß auch unser lieber Gott zu Mose und Aaron gefaget: Hebt euch aus dieser Gemeine, ich will sie plößlich vertilgen. Mose aber und Aaron fielen auf ihre Angesichter, und Mose sprach zu Agron: nimm die Pfanne und thue Feuer darein vom Altar, und lege Rauchwerk darauf, und gehe eilend zu der Gemeine und versöhne sie. Denn das Wüthen ist vom Herrn ausgegangen, und die Plage ist angegangen. Und Aaron nahm, wie ihm Mose gesaget hatte und lief mitten unter die Gemeine, und räucherte, und versöhnete das Volk, und stand zwischen den Todten und Lebendigen. Da ward der Plage gewehret.

Dies Vorbild des Hohenpriesters Aaron, mit seinem Gebet, mit dem heiligen Feuer vom Altar, mit dem Räuchwerk, mit der Versöhnung des Volks, und daß er gestanden ist zwischen den Lebendigen und Todten, und daß der Plage gewehret worden, ist reichlich erfüllet in unserm ewigen Hohenpriester Jesu Chrifto, dem Sohne Gottes, welcher sein Hohespriesteramt am Kreuz erfüllet hat, indem daß er am Kreuz für uns gebeten: Vater vergieb ihnen, denn sie wissen nicht was sie thun. Indem er auch das heilige Feuer seiner Liebe hat gegen uns scheinen und leuchten lassen, und durch dasselbe das Räuchwerk seines kräftigen Gebets angezündet, und sich selbst Gott zu einem füßen Geruch geopfert hat. Der süße Geruch aber ist der heilige Gehorsam Christi, welcher Gott dem himmlischen Vater so wohl gefällt, daß dadurch

das menschliche Geschlecht versöhnet wird mit einer ewigen Versöhnung.

Und gleichwie Aaron stand zwischen Todten und Lebendigen, da er räucherte, also stand Christus unser Herr, der wahre Hohepriester, am Kreuz mit seinem Opfer und Räuchwerk zwischen einem bekehrten, gläubigen Schächer, und zwischen einem Verdammten, der des ewigen Todes starb. Ja viele, die unter dem Kreuz standen, wurden bekehret, und geistlich lebendig zum ewigen Leben durch sein Opfer und Räuchwerk. Die andern blieben verstorben und im ewigen Tode.

Wir wollen auf diesmal von den zwei ersten Worten des Herrn handeln, so er am Kreuz geredet hat, welche das allerköstlichste Räuchwerk unsers ewigen Hohenpriesters sind.

1. Das erste Wort:

Vater, vergieb ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun.

Dies sind wenige Worte, aber begreifen viel in sich, nämlich das ganze Amt des Mittlers und Versöhners, welcher handeln, reden, entschuldigen muß, auf daß die Parteien versöhnet werden. Und brauchet nun der Herr in diesem Mittlerund Versöhnungsamte drei starke Gründe:

daß

Erstlich spricht er: Vater. Damit erinnert er Gott, den Allmächtigen, seiner Liebe, seiner Erbarmung und des Vaterherzens, als wollte er sagen: Ach, gedenke doch daran, du Vater bist! Du wirst ja das Vaterherz nicht so gar abgelegt, oder zugeschlossen haben du wirst ja das erbarmende Vaterherz noch haben; welches sich über seine Kinder erbarmet, darum wirst du mich ja erhören, und um meinetwillen den Sündern gnädig sein. Er lehret uns damit, daß wir gewiß glauben sollen, Gott sei auch mitten im Kreuz unser Vater, auch mitten im Tode, und lege das Vaterherz nicht ab.

Zum Andern erinnert er Gott den Allmächtigen mit dem Wort Vater seines Gehorsams. Ach Vater, ich bin dir ja

nun gehorsam gewesen und habe deinen Willen gerne gethan bis zum Tode am Kreuz. Ach, um meines Gehorsams willen, sei den Sündern gnädig, siehe nicht ihre Sünden an, sondern meinen Gehorsam! Dieses heiligen Gehorsams Chrifti sollen wir uns trösten, und Gott unserm himmlischen Vater denselben vorhalten. Also begreift dieser erste Grund in sich Gottes Barmherzigkeit und den Gehorsam Christi.

Der andere Grund, den der Herr Christus in diesem Verföhnungsamte braucht, ist: Daß er um Vergebung bittet für die, so ihn beleidiget haben. Indem er aber abbittet, bekennet der Herr Christus erstlich unsere Missethat. Wie die Hohenpriester im alten Testament, wenn sie opferten, die Sünde des Volkes bekennen, und ihre Missethat auf's Opfer legen mußten, wie auch Daniel am 9. also betet, so thut unser ewiger Hoherpriester auch. Ach Vater, das ganze Volk hat schrecklich gesündiget, deinen gerechten Zorn und ewige Verdammniß wohl verdienet, aber vergieb ihnen aus Gnaden um meines Gehorsams willen, welchen ich dir für ste leiste!

Hier lernen wir, was die Frucht des heiligen Leidens Christi sei, nämlich Vergebung unsrer Sünde. Denn weil Gott durch Chriftum versöhnet ist, und der Herr für unsre Sünde bezahlet hat, so übet Gott seine Gerechtigkeit nicht weiter an uns, sondern läßt uns Gnade widerfahren. Darum gehören nun diese drei Stücke zur Vergebung der Sünde: Gottes Gnade, Bekenntniß der Sünde und Abbitte, und Christi Verdienst und Gehorsam durch den Glauben ergriffen. Wenn wir bekennen und abbitten, so bittet Christus für uns, und durch sein Verdienst absolviret er uns als unser ewiger Hoherpriester.

Der dritte Grund dieses Mittleramtes ist die Entschuldigung vor Gott: Denn sie wissen nicht, was sie thun. Ein Mittler und Versöhner muß zum Besten reden und helfen zudecken, und dem, welchen er versöhnen will, das Wort reden, wie St. Johannes 1 am 2. sagt: Wir haben einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Chriftum, der gerecht

ist; und derselbe ist die Versöhnung für unsere Sünden; nicht allein aber für die unsere, sondern auch für der ganzen Welt.

Ach sehet, welche zwei starke Gründe unser Versöhner und Fürsprecher in diesem Trostspruch hat!

Erstlich haben wir einen Fürsprecher, der gerecht ist, sonst könnte ihn Gott abweisen und sagen: Was willst du für die Ungerechten bitten, bist du doch selbst ein Ungerechter? Aber nun haben wir einen Fürsprecher, der gerecht ist.

Zweitens, welcher uns mit seinem Opfer und Tode_ver= söhnet hat, darum kann ihn Gott nicht abweisen.

So wisse nun: 1. daß der Herr mit diesen Worten für uns Alle gebeten, denn wir haben ihn Alle helfen kreuzigen. Ja, wenn wir oft in Sünden hingehen, und nicht bedenken, was wir thun, und was für eine erschreckliche Strafe auf die Sünde folgen werde, Gottes Zorn und Drohung gar gering achten, und oft nicht wissen, wie oft wir sündigen, Psalm 19, so bittet der Herr Christus für uns, daß uns Gott der Herr in seinem Zorn nicht vertilge, sondern daß wir zuvor unsere Sünde erkennen, Buße thun und durch Christum Gnade erlangen.

2. Bedenket auch die große Sanftmuth und Langmuth des Herrn, wie er für seine ärgsten und bittersten Feinde bittet. Ach, mein Herr Chrifte, Dank sei dir, daß du für mich auch und für uns Alle gebeten, und nicht aufhörst im Himmel für uns zu bitten. Verleihe mir auch solche Sanftmuth, und laß deine Sanftmuth in mir wirken, daß ich allen meinen Beleidigern gern vergebe, und aus erbarmender Liebe sage: Vater vergieb ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun. Das ist, sie wissen nicht, daß sie sich so hoch versündigen, solche schwere Strafe auf sich laden, sich selbst mehr Schaden thun denn denen, so ste beleidigen. Solches gieb ihnen, lieber Vater, zu erkennen, und bekehre sie. Das heißet: Lernet von mir, denn ich bin sanftmüthig.

3. Bedenke auch allhier die große Geduld des Herrn.

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